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WM-Debakel schmerzt immer noch – Rummenigge mit Rundumschlag gegen DFB

Der langjährige Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. Foto: Peter Kneffel/dpa

Eigentlich stand nur die Eröffnung einer Ausstellung zu Ehren von Jupp Heynckes an. Dann lässt es Karl-Heinz Rummenigge krachen. Der Bayern-Vorstandschef holt nach dem WM-Debakel zum Rundumschlag gegen den DFB aus. Der Verband sei „durchsetzt von Amateuren“.

Frisch aus dem Urlaub zurück hat Karl-Heinz Rummenigge in einer Grundsatzkritik die DFB-Spitze abgewatscht und die Verbandsführung in schärfstem Ton sogar als Amateure gerügt.

Mit Dreitagebart und satter Bräune holte der Vorstandschef des FC Bayern München nach dem WM-Desaster als erster Bundesligavertreter öffentlich zu einem Rundumschlag gegen DFB-Boss Reinhard Grindel aus.

„Mir fehlt da ein bisschen im Moment einfach die klare professionelle Handhabung der Krisenbewältigung. Es wundert mich allerdings auch nicht, weil der DFB ist eigentlich nur noch durchsetzt von Amateuren“, ätzte Rummenigge in München.

Eigentlich sollte am Freitag in der Erlebniswelt des FC Bayern in der Allianz Arena nur eine Sonderausstellung zu Ehren der abgetretenen Trainer-Ikone Jupp Heynckes eröffnet werden. Der 73-Jährige stand auch zunächst im Mittelpunkt – zum Erlebnis wurde dann aber die Generalabrechnung Rummenigges mit einer aus seiner Sicht völlig überforderten Verbandsspitze um Grindel.

Beim DFB fehlt die Fußballkompetenz

„Ich bin ein Stück irritiert und auch erstaunt über das, was man beim DFB so als Krisenbewältigung versteht, weil mir da so ein bisschen die Fußballkompetenz fehlt“, sagte Rummenigge und fühlte sich an das Jahr 2000 erinnert, als die Nationalmannschaft bei der EM in Belgien und den Niederlanden schon in der Vorrunde gescheitert war. In der Folge habe aber damals ein „Profi“ wie Gerhard Mayer-Vorfelder als DFB-Boss mit „klugen Schachzügen“ beim Nationalteam wieder „die Kurve gekriegt“.

20.07.2018, München: Der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge (r) schenkt Jupp Heynckes ein Buch mit Fotos aus den letzten vier Wochen seiner Tätigkeit als Trainer beim FC Bayern. Foto: Andreas Gebert/dpa

Grindel wurde von Rummenigge nicht als „Profi“ tituliert. Dem Boss der Münchner missfällt so einiges bei der Krisenbewältigung des DFB – unter anderem dieses: Nach den missbilligenden Äußerungen des sächsischen Verbandschefs Hermann Winkler zur Vertragsverlängerung von Bundestrainer Joachim Löw kurz vor der WM bekamen dessen Kollegen aus den weiteren Landesverbänden freundlich, aber bestimmt einen Maulkorb verpasst. Die Landesfürsten seien offensichtlich erstmal mit „viel Valium beruhigt“ worden, bemerkte Rummenigge süffisant.

Dies verwundert den 62-Jährigen aber offensichtlich nicht besonders. „Ich stelle nur fest, dass beim DFB komplett Amateure das Geschehen übernommen haben und da spielen auch Leute wie (Vizepräsident Rainer) Koch und andere Landesfürsten eine Rolle“, kritisierte Rummenigge.

„Es ist eine Krise des DFB, und der DFB muss sich fragen, ob er in dieser Krise die richtigen Lösungsansätze sieht oder eben nicht. Ich bin da ein Stück zumindest irritiert, mit welchem Engagement man versucht, im Moment diese Dinge zu lösen“, monierte Rummenigge. „Ich bin nicht überzeugt, dass am Ende des Tages die richtigen Ansätze gefunden werden mit diesen Leuten, wie das da gerade abläuft.“

Bayern-Boss empfiehlt Philipp Lahm

An Löw als Bundestrainer trotz des blamablen WM-Vorrundenaus in Russland festzuhalten, hält der 62-Jährige indes für richtig. Den Neustart traut ihm Rummenigge gleichwohl zu. „Man sollte Jogi Löw die Chance geben, er hat zwölf Jahre lang einen überragenden Job gemacht“, sagte Rummenigge über den Mann, der Deutschland 2014 in Brasilien noch auf den Gipfel geführt hatte.

28.06.2018, Frankfurt am Main: Trainer Joachim Löw geht nach der Ankunft auf dem Flughafen Frankfurt über das Rollfeld. Foto: Ina Fassbender/dpa

„Einem solchen Mann ist man dann trotzdem auch ein Stück weit zur Dankbarkeit verpflichtet, und deshalb ist es in dieser Richtung die richtige Entscheidung, Jogi Löw weiterhin mit der Betreuung zu beauftragen“, meinte Rummenigge.

Der DFB braucht seiner Ansicht nach nun dringend externe Hilfe. „Ich halte Philipp Lahm und seinen Berater Roman Grill als perfekt passend für den DFB, weil Philipp diese Qualität hat, möglicherweise für einen Verband zu arbeiten. Das wäre vielleicht eine interessante Lösung“, sagte Rummenigge über den Weltmeisterkapitän von 2014. Eine Stelle als Vizepräsident sei für ihn denkbar, „um dem Präsidium ein Stück mehr Professionalität zu geben“.

Zuletzt hat sich der Ehrenspielführer mit Ratschlägen an Löw als möglicher Unterstützer eines Reformprozesses beim DFB in Stellung gebracht. Löw solle künftig einen strafferen Führungsstil pflegen, war eine der Forderungen des 34-Jährigen. Der Nationaltrainer fand die „Art und Weise“ jedoch wenig erfreulich. (dpa)

7 Antworten auf “WM-Debakel schmerzt immer noch – Rummenigge mit Rundumschlag gegen DFB”

  1. Eine Mannschaft die vor einem Jahr noch mit einer vermeintlichen B Elf locker Confed Sieger wurde und bei der WM total versagte, so ist dies nur mit einem internen Problem zu erklären. Die deutschen hätten genügend, auch junge, Spieler gehabt um JEDEN in Russland zu schlagen, doch es kam anders. Löw und der komplette DFB hatten wohl die drei Affen zum Vorbild und alle Anzeichen ignoriert. Deutschland konnte froh sein so früh rauszufliegen . Kroatien und auch Belgien hätte denen eine Packung verpasst. Naja Löw flog ja erstmal in Urlaub und Bierhoff redete sich um Kopf und kragen, unfassbar!
    Lahm sollte die Teamführung übernehmen, zusammen mit Kunz. Denn eins ist klar, Deutschland kommt wieder, früher oder später:)

    • Lahm sollte die Teamführung übernehmen, zusammen mit Kunz.

      @ Töro

      Lahm ist ein Intrigant der mit seinen Interviews sowohl bei seinem Heimatverein, den unaussprechlichen aus München, als auch in der Nationalelf mehr Schaden angerichtet hat als der Sache dienlich zu sein.
      Er hat den Kapitän der Nationalmannschaft aus dem „Amt“ gemobbt als dieser Verletzt war und, nachdem er seinen Willen nicht mehr durchsetzen konnte, seine Karriere beendet.
      Vermutlich hat er gedacht mit der Drohung des Karriereendes die Vereinsführung „auf Linie“ zu bringen. Aber ein altes Sprichwort sagt: Der Krug geht so lange zum Brunnen bis wieder Geld für Bier im Haus ist.
      Herr Kunz hat als Vorstandsvorsitzender des 1. FC Kaiserslautern massgeblichen Anteil am Niedergang dieses Traditionsvereins. Heute spielt das einstige Gründungsmitglied der Bundesliga in der 3. Liga. Fritz Walter würde im Grabe rotieren.
      Klar ist, und da hat Herr Rummenigge völlig recht, der DFB braucht eine kompetente Führung und muß wieder zurück zu seinen Wurzeln. Die Probleme sind vielfältig.
      Ob mit der neuen Akademie zumindest im Fußballerischen ein erster Schritt gemacht ist wird die Zukunft zeigen.
      Klar ist aber auch das, meiner Meinung nach, das Kriterium „kompetent“ nicht auf die beiden genannten zutrifft.

  2. Peter Müller

    Das Problem ist, dass an der Spitze des DFB Leute sitzen, die nichts mit Fussball anfangen können. Das könnte die SPD oder CDU auch machen. Rummenigge hat recht es fehlt an Kompetenz

    • Was geht das uns an? Hier sind wieder Experten am Zug, die überhaupt keine Ahnung haben. Einige fühlen sich befugt, über alles ihre Meinung zum Besten zu geben. Das interessiert doch kein Sch…

  3. Sofern ich das richtig mitgekriegt habe, standen nicht die Vorstandsmitglieder des DFB auf dem Platz. Eher ein nicht unwesentlicher Teil der Bayern (Lokal)Elite. Mag man auch Löw kritisieren ggf. eliminieren, obwohl ich persönlich denke ihm steht eine weitere Chance zu.
    Rumme versucht doch nur seine einsatzmüden Bayern in Schutz zu nehmen.
    Der DFB kann doch nur bessere Rahmenkonditionen schaffen: mehr / weniger Trainingslager, mehr / weniger Ausgleich.

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