Gesellschaft

Rue de Dison in Verviers „ärmste“ Straße der Wallonie – Hauset wohlhabend

Die Rue de Dison in Verviers ist eine der ärmsten Straßen der Wallonie. Foto: OD

Der Föderale Öffentliche Dienst, Bereich Wirtschaft, hat Daten über das Durchschnittseinkommen der Einwohner veröffentlicht. Verviers schneidet in dieser Statistik (Jahr 2010) denkbar schlecht ab, denn zwei der drei ärmsten Stadtviertel sind aus Verviers: Dison und Hodimont. Im Vergleich dazu herrschen etwa in Raeren, insbesondere in der Ortschaft Hauset, paradiesische Zustände.

Die Rue de Dison ist nach Angaben der Tageszeitung „La Meuse“ demnach die „ärmste“ Straße der Wallonie. Dort beträgt das jährliche Durschnittseinkommen 13.027 Euro. Den 2. Platz belegt das „Quartier aux Fleurs“ in Mons, und auf dem 3. Rang folgt ein anderes Stadtviertel von Verviers, nämlich Hodimont.

Beschäftigung und Wohnungsbau

Armut und Arbeitslosigkeit prägen das Bild in der Rue de Dison. Foto: OD

Armut und Arbeitslosigkeit prägen das Bild in der Rue de Dison. Foto: OD

Das bedeutet nicht, dass ganz Verviers arm sei. Das Stadtzentrum weist in der Statistik des FÖD einen Mittelwert von 14.598 Euro pro Einwohner auf, Ensival bringt es auf 17.348 Euro, und Heusy erreicht die Marke von 27.591 Euro – fast doppelt so viel wie Dison und Hodimont.

„Mir als Bürgermeister bereiten solche Zahlen natürlich keine Freude“, erklärte der Bürgermeister von Verviers, Marc Elsen, gegenüber „La Meuse“. Man müsse weitere Anstrengungen unternehmen, um die Situation und das Image von Verviers zu verbessern. „Dies führt hauptsächlich über eine ambitionierte Beschäftigungspolitik. Auch im Bereich Wohnungsbau bleibt sehr viel zu tun“, so Bürgermeister Elsen.

Olne vor Jalhay und Raeren

Im Gemeindevergleich führt Olne mit 18.691 Euro, gefolgt von Jalhay (16.689) und …Raeren. Und innerhalb der Gemeinde Raeren sticht Hauset als besonders wohlhabende Ortschaft heraus mit einem deklarierten Einkommen von 50.384 Euro pro Einwohner im Jahr 2010. (cre)

43 Antworten auf “Rue de Dison in Verviers „ärmste“ Straße der Wallonie – Hauset wohlhabend”

  1. Eastwind

    Vor einigen Jahren schien es, als würde es mit Verviers endlich aufwärts gehen. Die Neugestaltung der Place Verte war nur ein äußeres Zeichen. Inzwischen aber ist die Lage wieder schlecht, in einigen Vierteln sogar erschreckend. Hodimont war schon immer als Problemviertel bekannt. Verviers ist typisch für viele andere Städte in der Provinz Lüttich oder im Hennegau.

  2. Ketteniser

    Armut und Arbeitslosigkeit, aber euf dem Foto ist ein dicker Audi A5 zu erkennen …
    Vielleicht nicht gerade passend zum Thema.
    Wobei es sicherlich ein Fakt ist, dass das soziale brennpunkte sind.

    • Das Vorhandensein dieses Fahrzeuges dort kann purer Zufall sein. Andererseits,das mit den“ dicken“ Autos existiert auch in anderen Städten. Ein Bekannter , der in Berlin wohnt, hat mir vor Jahren schon erzählt, dass in seinem Stadtteil auch vermeintliche Arbeitslose mit Luxuskarossen durch die Gegend fahren. Es handele sich dabei um Libanesen, welche zwar „offiziell“ Hartz IV-Empfänger seien, in Wirklichkeit aber andere Einkünfte und zwar illegaler Herkunft, beziehen würden.

  3. Réalité

    Statistiken nicht nur üblich für Verviers,sondern auch für die ganze Wallonie!Da hat man schon vor einigen Jahrzehnten den Zug verpasst!Sehen sie mal den Rest wie:Lüttich,Charleroi,Mons usw…einzig Namur macht eine Ausnahme!Haben schon als Ursachen den Verlust der Kohl-u Stahlfabriken,jedoch vor allem der Grund an:Misswrtschaft,Korruption,Sozialistische Stadträte die nichts gutes fertig bekamen,Mangel an Ideen,usw..!Wird wohl noch Jahre dauern bis die „auf einen grünen Zweig kommen“!Schade!

  4. grasshopper

    In unserer Strasse (in Raeren)steht nicht annähernd ein Auto rum,das den Wert der zuhauf abgebildeten Karossen in und um die rue de Dison hätte.Soweit zu Zahlenspielen und Einkommensnachweisen.

  5. hauseterjong

    Ich hab’s immer gewusst, die gutverdienenden deutschen Nachbarn bringen uns auf’s Siegertreppchen…was geht jetzt meine wallonischen Freunde?! Es ist kein Zufall das es bei ins besser ist als westlich von Welkenraedt.

      • Gerard Cremer

        Wollen Sie behaupten, dass in der Rue de Dison Reiche und Steuerhinterzieher wohnen? Ich habe auch schon mal im Lascheterfeld in Eupen einen kaputten Lada stehen sehen. Deshalb sind die Anwohner dort noch längst keine Armen.

  6. „Wollen Sie behaupten, dass in der Rue de Dison Reiche und Steuerhinterzieher wohnen?“
    Pardon, aber müsste es nicht eher heißen :
    „Reiche SOWIE Steuerhinterzieher. Bei „und“ ist man geneigt, beide Kategorien
    miteinander zu verbinden (Kleiner Scherz)

  7. Vor einigen Jahren saß eine Frau vor dem NOPRI Eupen und aß ein Teilchen von Rink. Beim Verlassen des Geschäftes sprach sie mich an „Un petit don svp..“ Sie schaute verdutzt als ich antwortete: „Il ne faut pas manger du gâteau, avant de faire la mendicité…“ Auch in dem Gewerbe werden Marketing Fehler gemacht, so auch mit dem Premium Auto in Belgiens ärmster Strasse….

  8. Öppe Alaaf

    Interessant, wie sehr ein simples Foto simple Geister echauffiert.

    Würde ich auf einem Foto vom Eupener Marktplatz zufällig einen Krankenwagen sehen,…dürfte ich daraus den Schluss ziehen, dass alle Eupener in die Klappsmühle gehören?

    Verviers ist arm, in der Tat. Wem das Auto gehört, steht doch gar nicht zur Debatte. Waren sie schon einmal in der Gegend auf dem Foto?

    Wahrscheinlich mit einem gut klimatisierten A4 durchgefahren und Burkhas gezählt, nicht wahr? Und sich über den dickeren A5 geärgert, der da steht. ..so fühlt sich die ach so christliche Sünde „Neid“ an.

    Aus der erwähnten Statistik lässt sich nicht viel ablesen, ausser dass das Einkommen ungleich verteilt ist und dass ohne den deutschen Nachbarn die DG wohl auch nicht so hoch im Kurs stehen würde. In der rue de Dison gibt es auch wenig zu tun für Steuerberater und Bankenvertreter, die das Einkommen künstlich herunterrechnen.

    …was mich aber wirklich fasziniert, ist die Reaktion auf das Bild. (Meine Frau war eben Fritten dort holen und mein Wagen war ganz in der Nähe. Is‘ momentan ein A6.)

    Öppe „Verviers hat die Talsohle erreicht“ Alaaf

    • Als simpler Geist bin ich in meiner Mittagspause oft in der Eupener Weserbergsiedlung unterwegs. Laut NOSBAU beziehen da nur noch 2 Familien ein Arbeitseinkommen, der Rest lebt von Transfereinkommen. Audi, BMW und sogar ein Monarch stehen da vor den Sozialwohnungen.
      Der Rest ist gute Mittelklasse.
      Aber sicher stehen die immer zufällig da, wenn ich vorbei komme, und haben keinen Bezug zu den Bewohnern der Häuser. Ich muss rechnen, um mit meinem Arbeitseinkommen einen Gebrauchtwagen finanzieren zu können, da kann es ja nicht sein dass Leute mit Transfereinkommen das auch hin bekommen. Die Autos gehören bestimmt jemand anderem, ja, so muss es sein….

      • Öppe Alaaf

        Akzeptieren Sie doch einfach die Fakten und stellen Sie nicht jeden Bewohner als potenziellen Sozialschmarotzer hin. Wenn Sie sehen würden, unter welchen Verhältnissen dort Kinder leben müssen, würden Sie vieleicht anders denken.

        Vieleicht würde es ihnen auch bewusst, wie zwei Tonnen Blech namens Auto die Wahrnehmung verzerren.

        Es ist mir egal, ob ein krimineller Steuerhinterzieher sich einen A5 leisten kann. Gegen solche Praktiken gibt es die Justiz. …und wenn die lediglich in die Sessel pupst, haben wir ein ganz anderes Problem, weil irgendwann Alle auf die Einhaltung der Gesetze pfeifen.

        Lesen Sie bitte auch einmal nach, wie Verviers gegen die Hausbesitzer vorzugehen versucht, die aus der Lage der Menschen auch noch Kapital schlagen. …ja, Dax, Kapital aus Ihren Steuern, von denen überdurchschnittlich viele arme Menschen in den genannten Vierteln leben.

        Man jammert hier auf hohem Niveau und gönnt den wirklich Armen nicht das schwarze unter dem Fingernagel. So geht also die viel zitierte christliche Kultur. …aber der Tanz um das goldene Kalb ist ja auch irgendwie christliches Gedankengut, vieleicht sollte man einfach einmal die Perspektive wechseln.

        • Das mit der verzerrten Wahrnehmung sollten Sie sich mal selbst vorhalten! Hier geht es nicht darum, den „Armen“ nichts zu gönnen, sondern um die Tatsache dass es sich auf Transferbasis oft besser leben lässt, als mit Arbeitseinkommen. Wer auf dem freien Wohnungsmarkt eine Wohnung bezahlen muss, kann sich eben keine „zwei Tonnen Blech namens Auto…“ hin stellen. Dass man das als braver Steuerzahler hin zu nehmen hat, kann man dann als verzerrte Wahrnehmung bezeichnen.
          Frage: Leben Sie auch von Transfereinkommen, und fühlen sich durch meine Kritik am bestehenden Verteilungssystem persönlich in Ihrer Existenz bedroht?

          • Öppe Alaaf

            Nö lieber Dax, ich bin zufrieden mit meinem Einkommen. …wobei man heutzutage jederzeit den Job verlieren kann.

            Ich finde es nur primitiv, das Thema wieder auf die Sozialschmarotzerproblematik zu reduzieren. Damit gehe ich sie aber nicht persönlich an…

            Aber mal ohne Scherz,,,wenn die Eupener ihr Geld nicht nach Aachen und Maastricht tragen würden, wären die Einkommen in Eupen garantiert höher…wetten?

            • Wenn Sie meine Beiträge lesen, sehen Sie auch, dass ich „meinen Metzger“ mit in die Kritik einschließe. Wer in B auf Lohnsteuerkarte arbeitet hat die Arschkarte gezogen! Gar nicht arbeiten, oder als Freiberufler sein steuerbares Einkommen klein rechnen, das lohnt sich oft mehr. Das System der Besteuerung und der Umverteilung ist in Belgien krank, und niemand in Sicht, der hier Besserung verspricht….

              • Öppe Alaaf

                Wir sind uns einig, Dax

                Ich habe nur manchmal die Befürchtung, dass dieser einseitige Fokus auf die Ausländerproblematik den Blick auf das Wesentliche verstellt.

                Sehen Sie es mir nach, dass ich die Blechkutsche auf dem Bild nicht als kriegsentscheidend betrachtete ;)

          • Öppe Alaaf

            …Stichwort: Taylorisierung der Arbeitswelt.

            Schonmal nachgedacht, woran das wohl liegen mag?

            „sondern um die Tatsache dass es sich auf Transferbasis oft besser leben lässt, als mit Arbeitseinkommen. “

            Ist das das Problem der Transferempfänger oder der Gesetzgebung…(und daran sind nicht nur die Sozialisten beteiligt.)

              • Öppe Alaaf

                Arbeit wird in so einfachen Teilschritten organisiert, dass keine Kenntnisse oder Fertigkeiten zu deren Durchführung nötig werden.

                An der Supermarktkasse heisst das zum Beispiel: Wie kompliziert ist es, Barcodes an einem Scanner vorbeizuziehen und den Kunden dann zu bitten, seine EC Karte in den richtigen Schlitz zu stecken?

                Diese Arbeitsplätze können nur erhalten werden, so argumentiert man, wenn die Bezahlung entsprechend niedrig ist. …man kann sich darüber streiten, wieviel Stress in dieser Arbeit herrscht.

                Wenn die Bezahlung am Ende so niedrig ist, dass das Gehalt durch staatliche Zuschüsse aufgestockt werden muss, findet eine sehr ungute Umverteilung von Steuergeldern statt. ( Stichwort „working poor“)

                Natürlich gibt es eine Reihe von Menschen, die unser Sozialsystem ausnutzen, aber wenn die Bezahlung einfacher Tätigkeiten so niedrig ist, dass aufgestockt werden muss, läuft etwas schief…und das kann man in der Statistik ablesen.

                Zumindest gibt es in Belgien einen geregelten Mindestlohn. Unsere östlichen Nachbarn sträuben sich (noch) dagegen.

                Allerdings gibt es auch in Belgien die Tendenz, einfache Arbeiten ins Ausland zu verlagern. Speditionen öffnen zum Beispiel Firmen im Ausland, um teure belgische Fernfahrer einzusparen.

                Aus der mathematischen Logik heraus macht das jedoch alles Sinn. …ob es uns am Ende ein zufriedenes Leben liefert, stelle ich einmal in Frage.

                Öppe „BWL ist keine Wissenschaft“ Alaaf

      • Radermecker Albert

        Ich wohne auch in einer Sozialwohnung, ein paar Häuser neben mir wohnt auch eine Flüchtlingsfamilie. Das Haus wurde mit einer aufwendigen und teuren Alarmanlage abgesichert . Natürlich stehen auch zwei größere Autos vor der Türe , mit Luxemburger Kennzeichen . Ich sehe die Leute nur selten aber meistens am Sozialamt , da fahren sie aber mait dem Autobus hin. Doch schon komisch diese Welt.

    • dr skater

      Ich kenne die gegend ausreichend!, also das muss man sich vorstellen, die meisten, die dort wohnen halten sich einen angebissenen apfel ans ohr zum telefonieren. Da erkennt man wahre armut

  9. Hallo Meute mir Meinung

    Wenn man das hier so liest muss man sich schämen DGler zu sein.

    Bas classe ist ein noch zu edler Begriff für euch …………

    Glückwunsch OD genau solche Themen braucht das Volk!

    Schade dass man am PC nicht noch „ne“ Currywurst und „en“ Bier bestellen kann.

    Nicht vergessen – vormerken wa – in einigen Jahren kommt die Neustraße in Eupen sicherlich auch in so einer Studie zu einer solchen Ehrung.

  10. gerhards

    So erstmal schöne Grüsse aus Schönberg ihrlieben..hier in der Eifel hhaben die Leute etwas mit den Nordgemeinden Raeren gemeinsam. Fleissige nette trinkfeste Leute, die in Platt, deutsch uns teils auch in gutem F zu reden verstehen. Es ist alles sauber und auf Zack und auch wegen des oder den “bunten Häusern“.
    Genauso wie bei unseren Freunden östlich von Rocherath. Wenn ich heute Abend wieder nach hause fahre, werde ich mir überlegen mein Haus auch zu streichen, mal seh’n welche Farbkombination ich mir überlege.
    Mein Enkel hilft mir dann beim streichen, denn er liebt die Farben schwarz, rot und gelb …… Was mit dem Thema zu tun hat? Sehr viel sogar…vive la Wallonie…/Satire aus/

    • Da kann man Ihnen nicht wiedersprechen. Habe bei meiner letzten Tour Richtung Bütgenbach die dortige Sauberkeit mit eigenen Augen bewundern können. Bis dato nie so darauf geachtet. Kann nur sagen armes Eupen – ein „Drecksloch“ .
      Neustraßen, Haastrassen keine Spur davon bei euch!

      Auch schön das man dort noch unter deutschsprachige Belgier lebt. Kann nur empfehlen “ Schotten dicht“ und unauffällig bleiben.

      • @ 2014er, Sie schreiben :

        „Habe bei meiner letzten Tour Richtung Bütgenbach die dortige Sauberkeit mit eigenen Augen bewundern können. Bis dato nie so darauf geachtet. Kann nur sagen armes Eupen – ein “Drecksloch” .
        Neustraßen, Haastrassen keine Spur davon bei euch!“

        Danke für die „Blumen“, 2014er.
        Trotzdem möchte ich Ihnen etwas widersprechen (wenn man genauer hinsieht). Ich bin zwar nicht aus Bütgenbach, habe aber festgestellt, dass dort auch nicht alles“ glänzt“, im wahrsten Sinne des Wortes.Im Gemeinderat wird oft die mangelnde Sauberkeit, gerade im touristischen Bütgenbach angesprochen.Es ist ist zwar das übliche, notorische Geplänkel zwischen Mehrheit und Opposition.
        Fakt ist aber, dass gerade in den Sommermonaten es eben an der gegebenen Sauberkeit mangelt (überfüllte Mülleimer usw.) Darüber ist ja schon in der Presseberichtet worden. Dass Sie Eupen, teilweise zumindest, als“Drecksloch“ bezeichnen,dem möchte ich Ihnen gar als Eifeler widersprechen. Bin vor kurzem, aber nach langer Zeit, nochmal durch Eupen gefahren.War ja viel Polemik, wegen der Bauarbeiten, bzw.Baustellen. Ich persönlich fand aber, dass es inzwischen doch ganz gut aussieht.Vieles an den getroffenen Baumaßnahmen scheint mir jedenfalls eine Verschönerung darzustellen, so zumindest meine subjektive Feststellung bei der Durchfahrt. In jede Ecke habe ich natürlich nicht reinschauen können….
        Wie gesagt, jeder hat seine Sicht der Dinge, aber so unsauber wie Sie es beschreiben, sehe ich das nicht.
        Ihren letzten Satz lasse ich mal (gerne) so stehen.

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