Nachrichten

Protestbrief von Alfons Velz an Brüsseler Korrespondenten

Der bisherige ProDG-Vorsitzende Clemens Scholzen (ProDG-Fraktionssprecher Alfons Velz (links). Foto: OD

Alfons Velz, Fraktionsvorsitzender der ProDG, hat dem Brüsseler Korrespondenten der Frankfurter Rundschau und des Kölner Stadt-Anzeigers, Peter Riesbeck, wegen des Artikels über Oliver Paasch und dessen Vater Lorenz Paasch (siehe dazu Bericht an anderer Stelle) einen Protestbrief geschrieben.

Journalist Riesbeck stellte Lorenz Paasch und die PDB in eine rechtsextreme Ecke. U.a. tauchten in Bezug auf Paasch und die PDB Schlagwörter wie „Rechtsaußen“ und „Heim ins Reich“ auf.

Alfons Velz wollte Riesbecks Artikel nicht unkommentiert durchgehen lassen. Nachstehend sein Protestbrief an den Brüsseler Korrespondenten im vollen Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Riesbeck,

ich muss sagen, ich war doch sehr enttäuscht über soviel geballte Unwissenheit oder Desinformation über Lorenz Paasch und/oder die PDB in Ihrem Artikel

http://www.fr-online.de/politik/oliver-paasch-der-muendige-sohn,1472596,27350128,view,DEFAULT.html

Als Zeitzeuge, langjähriges Mitglied der PDB und jetziger Fraktionssprecher von proDG im Parlament der DG fühle ich mich in meiner Ehre zutiefst verletzt, weil Sie mich also auch zu den „Nachfolgern der rechten PDB“ zählen.

Der Artikel des Brüsseler Korrespondenten Peter Riesbeck (hier im "Kölner Stadt-Anzeiger").

Der Artikel des Brüsseler Korrespondenten Peter Riesbeck (hier im „Kölner Stadt-Anzeiger“).

Hatte ich doch geglaubt, die Zeit der Nazi-Verunglimpfungen von Deutschsprachigen gehöre in Belgien der Vergangenheit an.

Auch wenn man in den wilden achtundsechziger Jahren geboren ist, so ist das doch noch kein Freischein für Verleumdungen.

Ich frage mich, wie es möglich ist, so schlecht zu recherchieren und in so wenigen Zeilen so viel abstruse Unwahrheiten zu verpacken.

Ich lade Sie ein, mal nach Eupen zu kommen (nehmen Sie sich ruhig zwei Tage Zeit !) , damit Sie sich durch Besuche in Parlament und Regierung und durch Gespräche mit Zeitzeugen ein genaueres Bild von der Geschichte und der politischen Landschaft der DG machen können.

Mit dem oben angesprochenen Artikel haben Sie sowohl sich als auch dem dem gesamten Journalistenstand einen Bärendienst erwiesen.

Mit freundlichen Grüßen,

Alfons Velz

Siehe dazu auch Artikel „Frankfurter Rundschau über Oliver und Lorenz Paasch“

Siehe auch Beitrag „Wenn Brüsseler Korrespondenten über die DG schreiben…“ in der Rubrik „Alles nur Satire“

34 Antworten auf “Protestbrief von Alfons Velz an Brüsseler Korrespondenten”

    • Alfons Velz

      Zum Weinen gibt es keinen Grund. Aber so etwas unkommentiert im Raum stehen zu lassen, hieße, weiteren Verleumdungen Tür und Tor zu öffnen.
      Die Informationen zu meinem Protestmail an Herrn Peter Riesbeck hat Herr Gerard Cremer von mir persönlich erhalten.
      Leider vegisst er in seinem Artikel zu erwähnen, dass Herr Riesbeck meine Einladung nach Eupen angenommen hat. Das lässt auf Offenheit und lernbereitschaft schließen. Wie sagt man doch noch in der Zunft: „affaire à suivre …“

      • Alfons Velz

        Kleine Korrektur zu meinem vorigen Posting: „Lernbereitschaft“ wird natürlich groß geschrieben. Und – wenn ich diese Anmerkung erlauben darf – es wäre schön, wenn dies auch für dieses Forum und seinen Herausgeber zuträfe ;-)

      • „…….dass Herr Riesbeck meine Einladung nach Eupen angenommen hat. Das lässt auf Offenheit und lernbereitschaft schließen.“

        Vielleicht hätten Sie bei der Gelegenheit
        die ganze Journaille von ARD, ZDF usw.
        mit einladen können, denn die haben genau so einen“Nachholbedarf“ wie dieser Riesbeck

  1. Prodg=PdB

    Nun ja, also ich muss schon sagen, dass Desinformation und die „hinter unmengen juristischer Konstruktionen versteckte Realität“ finden schnell vertauscht werden können, wenn der Herr Velz sich mit dieser versteckten Realität konfrontiert sieht…

    Nichts tut so weh wie die Wahrheit, nicht wahr Herr Velz?

  2. Ich muss hier mal den Herrn Velz in Schutz nehmen. Hier scheinen einige Anti-ProDG-Leute unterwegs zu sein, die ihre Niederlage noch nicht verdaut haben. Dabei geht es hier gar nicht um die Wahlen. Hier wurde eine demokratische Partei aus der DG verunglimpft.

  3. Schlampig

    Es kommt oft vor, dass deutsche Auslandskorrespondenten schlampig arbeiten. Das ist vor allem der Fall, wenn es um Belgien geht. Das hat man beim Fall Dutroux immer wiede feststellen können. Das sind EU- oder Nato-Korrespondenten, die sich dann 2x im Jahr um Belgien und 1x alle 5 Jahre um die DG kümmern. Das Ergebnis ist meistens katastrophal. Es ist richtig, dass Herr Velz dagegen protestiert. Ich finde sogar, dass Herr Velz mit Herrn Riesbeck noch sehr respektvoll umgeht. Eigentlich hätte dieser Riesbeck ein paar harsche Worte mehr verdient.

    • Journalisten sind in der Regel völlig inkompetent bezüglich der Themen worüber sie schreiben! Das bemerkt man erst, wenn man selbst ein Thema gut beherrscht, und darüber einen Artikel lesen muss. Der Journalismus steht unter wirtschaftlichem Druck möglichst billig die Zeilen zu füllen. Die Qualität interessiert dabei kaum noch. Der „Bild“ Journalismus ist inzwischen bei den meisten Verlagen zum Standard geworden – nur etwas schicker verpackt…..

  4. Alfons Velz

    Ich habe übrigens auch in der Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau direkt reagiert, und zwar wie folgt: „Peter Riesbeck, erst seit 2012 Korrespondent in Brüssel, täte vielleicht gut daran, sich einmal aus seinem Elfenbeinturm im schicken Europaviertel herauszuwagen und das Land gründlich zu recherchieren. Sicher würde er dann irgendwann begreifen, dass die Deutschsprachige Gemeinschaft noch keineswegs „gleichrangig“ ist, sondern sich jede Zuständigkeit gegen das arrogante Kolonialgehabe mancher wallonischer Politiker hart erkämpfen muss. Lorenz Paasch als „Rechtsaußen“ und das PDB-Programm als „Heim ins Reich“ zu bezeichnen zeugt von historischem Unwissen, der Frankfurter Rundschau unwürdig.“

  5. Standpunkt

    Herr Velz sie sind nur empört über die Unwissenheit über Lorenz Paasch und/ oder PDB!
    Ich bin empört über die Aussage:
    Bei der Parlamentswahl in Belgien stieg die ProDG zur stärksten Partei im Osten Belgiens auf und …

    Komisch diese Unwahrheit berührt sie nicht?

    • Alfons Velz

      @Standpunkt: Der Vorwurf der schlechten Recherche bezieht sich auf den gesamten Artikel, auch auf die von Ihnen in den Vordergrund gerückte Unwahrheit. Empört bin ich – wie Sie richtig gelesen haben – über die unerhörten Verleumdungen. Und da bin ich sicger nicht der Einzige.

  6. Standpunkt

    und noch etwas:

    ….sondern sich jede Zuständigkeit gegen das arrogante Kolonialgehabe mancher wallonischer Politiker hart erkämpfen muss.

    Diese Ausdrucksweise find ich persönlich sehr dikriminierend und….
    Auch solche Aussagen könnten Beschwerdebriefe auslösen.

  7. wo sind die anderen?

    Wo bleiben eigentlich die anderen politischen Kräfte in Ostbelgien? Müssen die diese antidemokratischen Verunglimpfungen unserer Gemeinschaft und deren Bevölkerung nicht kommentieren, kritisieren, abmahnen?
    Nicht nur die Frankfurter Rundschau, auch die unlöbliche Aussage des wahrscheinlich kommenden Föderalministers Lutgen erachte ich in diesem Zusammenhang als infam – sollte dieser Mensch wirklich zum Minister auserkoren werden, müsste man ihn sofort zum Rücktritt zwingen, da er über ein Viertel der DG-Wählerschaft in die Ultraecke gerückt hat. Er sollte mal als ehemaliger Regionalminister kontrollieren, wo es in der „Region Wallonne“ derzeit wirtschaftlich am besten klappt… Arbeitslosenzahlen, Wirtschaftsstandorte … sind hierfür die besten Indizien.

    • wo sind die anderen?

      Zusatz:

      Lutgen ist darüber hinaus hochgradig schizophren, wenn er die ProDG als ultraautonomistisch bezeichnet und mit dem „größten Separatisten den Belgien aufzubieten hat“ politisch flirtet. Aber das sind ja die üblichen Spielchen dieser politischen Gruppierung.

      • libertär

        Da Oliver Paasch die Politik der ProDG ja angeblich als libertär bezeichnet hat, haben sie ja jetzt einen politischen Mitstreiter, der ihren Diskurs führen kann. Dass die Libertarier hierauf nicht reagieren ist für mich unverständlich …

  8. Sehr richtig, Herr Velz, um auf diesen Artikel zu reagieren.
    Wie wäre es mit einer Informationsveranstaltung für alle Auslandskorrespondenten, die in Belgien arbeiten? Das müßte die DG doch auf die Reihe bekommen.

    Verunglimpfungen von Unbekanntem wird es aber immer geben. Die NVA wird in Walloniën auch immer verteufelt. Scheinbar sind das Rassisten. Dabei ist es diese Partei, die den ersten marrokkanischstämmigen Bürdgermeister in Belgien stellt.

    Wenn man unwissend ist, und nur das Schema von Schwesternparteien kennen will, dann liegt es auch Nahe, die ProDG mit der NVA zu vergleichen.
    Ludgen könnte ja auch zu dieser Informationsveranstaltung eingeladen werden.

  9. Münsteraner

    Wie man sich doch über einige wenige – zugegeben schlechte – Zeilen empören kann. Jeder, der einmal gründlich über ein bestimmtes Thema gearbeitet hat, vielleicht dazu gar noch eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben hat, kennt auch den Frust, wenn ihm beim Zeitungslesen ein sogenannter Korrespondent begegnet, der vielleicht von allem Ahnung haben mag, aber offensichtlich nur nicht von dem, was er in seinem Bericht als ultimative Offenbarung darzustellen versucht. Besonders ärgerlich ist dabei erkennen zu müssen, dass die meisten Menschen sich mit so ein wenig Geschreibsel zufriedengeben. Nun ja, ehrlich gesagt überlese ich auch die Details (insofern sie enthalten) der Reportagen über mir recht unbekannte Themenkomplexe. Aber beim Überlesen nehme ich die Aussage des Journalisten auch nicht besonders ernst. Es reicht mir in der Regel dieser erste (wenn auch mitunter recht subjektive) Eindruck, der mir dabei vermittelt wird. Will ich mehr, steht es mir doch frei, die Fachliteratur heranzuziehen. Wirklich gute Journalisten – und der gibt es wahrlich viele – begrenzen ihre Arbeit doch nicht darauf, lediglich ein paar lose Texte vorzulegen. Als Beispiel sei hier lediglich auf Peter Hahne verwiesen. Fast kein Kurzartikel ist lesenswert – so meine Erfahrung. Ein Buch braucht Zeit, aber es befriedigt…Und irgendwann interessiert es einen nicht mehr, was ein Unfähiger von sich gegeben hat. Dann hat man lediglich die Furcht noch auszuhalten, dass der selbe Unfähige doch andere hätte erreichen können. Die Zeit, die man für die Befähigung der Unfähigen aufbringt ist in der Regel besser in die eigenen Fähigkeiten investiert…so betritt man dann von der anderen Seite dasselbe Zimmer, um die Leute mit der Wahrheit zu versorgen. Auf gutes Gelingen…und möge es gelingen!

  10. Norbert Schleck

    Nun, ‚Münsteraner‘, da muss ich Ihnen leider vehement widersprechen.
    Nicht, wenn Sie die Qualität vieler Beiträge in den Medien bemängeln, sondern wenn Sie gewissermaßen die Leser dafür kritisieren, dass diese solche mangelhaft recherchierten Informationen kritiklos schlucken, derweil Sie selbst nach einem ersten «Überfliegen» «Fachliteratur» zu Rate ziehen.

    Hat etwa der Arbeiter oder Angestellte, der abends nach Hause kommt und die Zeitung aufschlägt, das Fernsehgerät einschaltet oder hier diese Website öffnet, kein Recht auf korrekte Information?

    Muss er erst warten, bis ein Journalist oder Korrespondent ein Buch über Syrien oder ProDG geschrieben hat, bevor er Näheres über Hintergründe und Zusammenhänge erfährt. Hat er Zeit, seinen Feierabend dem Studium von «Fachliteratur» zu widmen?

    Wenn er auf SPON liest, in Belgien fänden neben den Europa- noch Kommunalwahlen statt, muss er auch noch die ZEIT lesen, um korrekt informiert zu werden?

    In einer Art von elitärem Fatalismus nehmen Sie das hin und widmen sich denn auch lieber der «Verbesserung Ihrer eigenen Fähigkeiten».

    Sie schreiben:»Dann hat man lediglich die Furcht noch auszuhalten, dass derselbe Unfähige doch andere hätte erreichen können.«
    Gerade das ist aber das Problem: Falsche Informationen erreichen oft Millionen Menschen, die dem Verfasser glauben müssen, ganz einfach, weil sie nicht in Ostbelgien («DG» versteht kein Mensch außerhalb) wohnen und den Wahrheitsgehalt der Aussagen also nicht überprüfen können.
    Das gilt auch und besonders für Nachrichten und Kommentare zu anderen und weit bedeutenderen Themen.

    Wer nun die PDB und deren Mitglieder als «Rechtsaußen» bezeichnet, die «heim ins Reich» wollten, verbreitet wissentlich, aber wohl eher unwissentlich Parolen , die zwar aus einer vergangenen Zeit stammen, aber auch heute noch die Atmosphäre vergiften können. Und das ist durchaus keine Bagatelle.

    Alfons Velz „empört sich also zu Recht „über einige wenige – zugegeben schlechte – Zeilen».

    Allerdings kann ich nicht verstehen, warum er sich so dagegen wehrt, mit der PDB in Verbindung gebracht zu werden («in meiner Ehre zutiefst verletzt, weil Sie mich also auch zu den “Nachfolgern der rechten PDB” zählen.»).
    Will er wirklich damit ausdrücken, dass nicht die PDB verunglimpft wird, sondern nur er selber, weil man ihn in die Nähe von Lorenz Paasch, Josef Dries und Norbert Scholzen rückt?

    Anhänger, Wähler oder Mitglied dieser Partei gewesen zu sein, ist doch durchaus nichts Ehrenrühriges, dessen man sich schämen sollte oder müsste.

  11. Jauny B.Bad

    Ich finde es extrem witzig, wie sich die PDB/ProDG in diese BRD-Hysterie hineinziehen lässt. Just zu dem Zeitpunkt, als ProNRW oder sonstige Stumpfköpfe auftauchten, die man sofort als rechtsextrem verunglimpfte (Seit wann sind eigentlich Schwulen- und Israelflaggen ein Markenzeichen der „Rechten“?), da bekam auch Belgien sein Prochen. Was, Herr Velz, erwarten Sie denn von einem bundesdeutsch auf links gewendeten und rot-grün gewaschenen „Journalismus“? Diese Deppen bezeichnen doch auch südtiroler Antifaschisten als Nazis! Sie sollten es eigentlich wissen: Rechts (= rechtsextrem = Nazi) ist der, der es wagt, zu deutsch zu sein. Völlig egal, ob BRDeutscher, Schlesier oder eben nur deutschsprachig. Wer das Programm der ProDG liest, der findet deutlich mehr linke Ansätze als genuin rechte. Das war bei der PDB auch schon so, wenn auch etwas ausgeglichener. Und beide Parteien haben/hatten halt ihre Totalitätchen, nicht wahr? Wobei manch eine der heutigen einen hier und da schonmal ob seiner Worte und Taten schlucken lässt. Irgendwo ist der PDB auf dem Weg zur ProDG das widerfahren, was den BRD-Parteien auch geschah: Man gab den antitotalitäten Konsens zugunsten des antifaschstischen auf und landete beim „Kampf gegen Rechts“, was die demokratische Rechte mit einbezieht. Einem drittklassigen Schreiberling ein Verteidigungsschreiben zu schicken, das zeugt nicht gerade von Gelassenheit. Aber es wird den meinungsveröffentlichenden Herrschaften unseres „Nahen Ostens“ bestens gefallen. Und darum gehts ja, oder?

  12. Ich bin erstaunt, dass Herr Velz den Brüsseler Korrespondenten, der nur Mist geschrieben hat, auch noch in die DG eingeladen hat. Soviel ich weiß, legt sich Velz hierzulande gerne und oft mit hiesigen Journalisten an. Aber bei einem Korrespondenten aus Brüssel, der in nur einem Artikel bewiesen hat, dass er keine Ahnung hat, gibt sich Velz konziliant. Provinziell!

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern