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EU-Staaten wollen den Preis für russisches Öl auf 60 US-Dollar pro Barrel begrenzen

05.03.2022, Russland, Ust-Luga: Tanks von Transneft, einem staatlichen russischen Unternehmen, das die Erdöl-Pipelines des Landes betreibt, im Ölterminal von Ust-Luga. Foto: Stringer/dpa

Die EU will Russland gemeinsam mit internationalen Partnern dazu zwingen, Erdöl künftig unter Marktpreis an Abnehmer in anderen Staaten zu verkaufen.

Eine am Freitag von Regierungsvertretern erzielte Absprache sieht vor, zunächst eine Preisobergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel festzulegen, wie unter anderem Estlands Regierungschefin Kaja Kallas am Abend bestätigte. Der Preis von umgerechnet etwa 57 Euro pro 159 Liter würde dann um bis zu 9 Euro unter dem jüngsten Marktpreis für russisches Rohöl der Sorte Urals liegen. Er wird den Plänen zufolge von Montag an gelten.

Um die Preisobergrenze durchzusetzen, soll geregelt werden, dass für russische Ölexporte wichtige Dienstleistungen künftig nur noch dann ungestraft geleistet werden dürfen, wenn der Preis des exportierten Öls die Preisobergrenze nicht überschreitet.

Eine Ölplattform in Russland. Foto: Pixabay

Westliche Reedereien könnten mit ihren Schiffen damit weiterhin russisches Öl in Drittstaaten wie Indien transportieren. Auch soll die Regelung für andere wichtige Dienstleistungen wie Versicherungen, technische Hilfe sowie Finanzierungs- und Vermittlungsdienste gelten.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte am Abend, die mit Gruppe der führenden westlichen Industrienationen (G7) und anderen koordinierte Preisobergrenze werde Russlands Einnahmen „signifikant reduzieren“. Zudem werde sie helfen, die globalen Energiepreise zu stabilisieren, was den Schwellenländern weltweit zugutekommen werde.

Die US-Regierung begrüßte die Einigung der EU. „Das ist eine gute Nachricht“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby.

02.05.2022, Brandenburg, Schwedt: Anlagen auf dem Industriegelände der PCK-Raffinerie GmbH. In der Erdölraffinerie PCK in Schwedt kommt Rohöl aus Russland über die Pipeline „Freundschaft“ an. Foto: Patrick Pleul/dpa

Aus Russland kamen hingegen Warnungen und Kritik. „Die EU gefährdet ihre eigene Energiesicherheit“, sagte der prominente russischen Außenpolitiker und Duma-Abgeordnete Leonid Sluzki laut Staatsagentur Tass. Und dies alles, um «die Ambitionen von Übersee-Partnern zu befriedigen», sagte er mit Blick auf die USA.

Um auf Marktentwicklungen reagieren zu können, sehen die Pläne vor, die Preisobergrenze etwa alle zwei Monate zu überprüfen. Sie soll immer um mindestens fünf Prozent unter einem vom der Internationalen Energieagentur (IEA) ermittelten Durchschnittspreis liegen. Neben der EU sind Länder wie die USA, Großbritannien, Kanada, Japan und Australien bei dem Projekt mit dabei.

Die Preisobergrenze soll das bereits im Juni von der EU beschlossene Öl-Embargo gegen Russland ergänzen. Dieses sieht unter anderem vor, den Erwerb, die Einfuhr oder die Weiterleitung von Rohöl und bestimmten Erdölerzeugnissen aus Russland in die EU zu verbieten. Die Beschränkungen gelten ab dem 5. Dezember für Rohöl und ab dem 5. Februar 2023 für andere Erdölerzeugnisse. Es gibt allerdings einige Ausnahmeregelungen zum Beispiel für Ungarn. (dpa)

7 Antworten auf “EU-Staaten wollen den Preis für russisches Öl auf 60 US-Dollar pro Barrel begrenzen”

  1. Wir werden von Koryphäen regiert, wunderbar.
    Wenn diese Tölpel fertig sind bezeichnen die das bestimmt als „freie Marktwirtschaft“.
    Die Naivität ist kaum zu übertreffen. Die US Boys begrüßen das, natürlich, würde auch jeder Andere an deren Stelle machen.
    Haben die noch nicht mitbekommen das das mit den Einnahmen reduzieren für die russische Seite schon bisher nicht geklappt hat?

  2. Hans Eichelberg

    Reaktion auf Ölpreisdeckel:

    „Russland hat laut einem Medienbericht heimlich eine Flotte aus mehr als 100 alten Tankern zusammengestellt, um westliche Sanktionen gegen Öl-Exporte zu umgehen. Das berichtet die „Financial Times“ unter Berufung auf den Schiffsmakler Braemar und das Analyseunternehmen für die Öl- und Gasindustrie, Rystad Energy.

    In Kreisen der Öl-Schifffahrt ist laut „Financial Times“ von einer „Schattenflotte“ die Rede, mit der nach Beginn des westlichen Ölpreisdeckels unter anderem China und Indien beliefert werden könnten, die aufgrund der zurückgehenden Importe in westliche Staaten mehr russisches Öl kaufen. Die Tanker seien zwischen 12 und 15 Jahre alt und würden sonst wohl in den nächsten Jahren verschrottet werden, heißt es weiter.“

    Nicht verschrottet werden, bedeutet nachhaltig.

  3. „Selenskyj kritisiert Preisdeckel für russisches Öl – Die Nacht im Überblick“ (pak/dpa)

    Selenskyj wird bei allen Sitzungen westlicher Institutionen per TV zugeschaltet.
    Ist Selenskyj vom Chefkomiker seines Landes jetzt zum Chefberater des Westens aufgestiegen?

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