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Rechtsruck bei Präsidentenwahl in Polen: PiS gelingt Revanche – Konservativer Nawrocki boxt sich durch

01.06.2025, Polen, Warschau: Der Präsidentschaftskandidat Karol Nawrocki, der von der rechten Parte Recht und Gerechtigkeit unterstützt wird. Foto: OD

AKTUALISIERT – Der rechtskonservative Kandidat Karol Nawrocki hat die Präsidentenwahl in Polen knapp für sich entschieden. Große polnische Medien riefen ihn am frühen Morgen zum Sieger aus, die Wahlleitung in Warschau bestätigte das Ergebnis nach Abschluss der Stimmauszählung.

Der Sieg des 42-jährigen EU-Skeptikers lässt Veränderungen am außen- und innenpolitischen Kurs des Nachbarlandes erwarten, das in der Europäischen Union und der Nato eine wichtige Rolle spielt.

Auf den politisch unerfahrenen Historiker Nawrocki entfielen nach vorläufigen Angaben der staatlichen Wahlkommission 50,89 Prozent der Stimmen in der Stichwahl. Sein Gegenkandidat, der proeuropäisch eingestellte Warschauer Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski, kam auf 49,11 Prozent. Beide Kandidaten bekamen mehr als zehn Millionen Stimmen, Nawrockis Vorsprung betrug etwa 370.000 Stimmen.

– Erfolgreiche Revanche der PiS: Nawrocki ist offiziell parteilos, trat aber als Kandidat der rechtskonservativen PiS an, Polens größter Oppositionspartei. Die PiS regierte das Land von 2015 bis 2023. Sie legte die Justiz an die Kandare der Politik und lag wegen dieses Eingriffs in die Gewaltenteilung im Dauerclinch mit Brüssel.

01.06.2025, Polen, Warschau: Präsidentschaftskandidat Rafal Trzaskowski, ein liberaler EU-Befürworter (M), begrüßt seine Anhänger in seinem Hauptquartier nach der Stichwahl. Foto: Petr David Josek/AP/dpa

Zwar kam 2023 wieder ein Mitte-Links-Bündnis an die Regierung; der frühere EU-Ratspräsident Donald Tusk kehrte als Ministerpräsident zurück. Doch es blieb bei einem Dauerstreit mit Präsident Andrzej Duda, der ebenfalls aus der PiS stammt und nach zehn Jahren im Amt kein weiteres Mal antreten durfte. Duda bremste Tusks Reformpläne mit seinem starken Vetorecht. Der Ministerpräsident hoffte, mit dem liberal eingestellten Trzaskowski an der Staatsspitze diese Blockade aufzulösen.

– Verhältnis zu Berlin könnte schwieriger werden: Polen ist ein wichtiger Unterstützer der von Russland angegriffenen Ukraine. Das Land mit knapp 38 Millionen Einwohnern sieht sich auch selbst von Moskau bedroht und rüstet massiv auf.

Anders als in der Slowakei, Ungarn oder Rumänien gibt es in Polen keinen ernstzunehmenden Politiker, der prorussische Positionen vertritt. In der wichtigsten außenpolitischen Frage, der Unterstützung für die Ukraine, zogen Duda und Tusk denn auch an einem Strang. Dies könnte sich mit Nawrocki ändern, der zum Beispiel gegen einen möglichen Nato-Beitritt der Ukraine ist.

Während sich mit Tusk als Regierungschef das Verhältnis zwischen Warschau und Berlin entspannte, vertritt Nawrocki eher die Deutschland-feindliche Linie der PiS und suchte im Wahlkampf die Nähe zu US-Präsident Donald Trump. Er erneuerte die Forderung nach Reparationen für die Schäden, die Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg in Polen angerichtet hat. Von der EU will sich Nawrocki, das hat er betont, für Polen nichts vorschreiben lassen.

01.06.2025, Polen, Krakau: Andrzej Duda (M), Präsident von Polen, steht im Wahllokal vor seiner Stimmabgabe während der Stichwahl um die Präsidentschaft in Polen. Foto: Lukasz Gagulski/PAP/dpa

– Wahl zeigt tiefe Spaltung Polens: Am Wahlabend sah eine erste Prognose zunächst Trzaskowski vorn, und der 53-jährige Sozialwissenschaftler gab sich auch schon als Wahlsieger. Er gilt allerdings selbst in seinem politischen Lager als sehr weit links und war für viele Wähler in katholisch geprägten ländlichen Regionen des Landes ein rotes Tuch.

Die über Nacht eingehenden Einzelergebnisse belegten die tiefe politische Spaltung Polens, das in den vergangenen Jahren große wirtschaftliche Erfolge erzielt hat. Trzaskowski siegte demnach in den großen Städten wie Warschau, Krakau und Lodz, die vom Aufschwung besonders profitiert haben. In kleineren Städten und den ländlichen Regionen Polens lag Nawrocki vorn.

25.05.2025, Polen, Warschau: Anhänger des liberalen Präsidentschaftskandidaten Trzaskowski nehmen an einer Demonstration teil. Foto: Czarek Sokolowski/AP/dpa

Ein Grund für die Niederlage Trzaskowskis könnte sein, dass das liberale und linke Lager sein Wählerpotenzial nicht ausgeschöpft hat. Die Wahlbeteiligung lag mit offiziell 71,63 Prozent zwar gut drei Prozentpunkte höher als bei der vorherigen Präsidentenwahl vor fünf Jahren. Doch beim Sieg über die PiS bei der Parlamentswahl 2023 hatte eine Rekordzahl von 74,4 Prozent der Wähler ihre Stimme abgegeben.

Amateurboxer und Historiker an der Staatsspitze: „Wir werden siegen und Polen retten. Wir werden nicht zulassen, dass Donald Tusks Macht sich festigt“, sagte Nawrocki nach Bekanntgabe erster Prognosen. Er war bislang Direktor des Instituts für Nationales Gedenken (IPN), eine Art polnisches Pendant zur mittlerweile aufgelösten Stasi-Unterlagen-Behörde in Deutschland. (cdre)

Für Aufsehen – und Sympathien bei manchen Wählern – sorgte immer wieder seine Vergangenheit als Amateurboxer in jungen Jahren und als Türsteher während des Studiums in einem Luxushotel mit möglichen Kontakten ins Rotlichtmilieu. Doch schon im ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatten Nawrocki und noch weiter rechts stehende Kandidaten zusammen eine deutliche Mehrheit erhalten.

In Polen amtiert der Präsident fünf Jahre. Das Staatsoberhaupt hat mehr Befugnisse als der Bundespräsident in Deutschland und repräsentiert das Land nicht nur nach außen. Der Präsident hat auch Einfluss auf die Außenpolitik, er ernennt den Regierungschef sowie das Kabinett und ist im Kriegsfall Oberkommandierender der polnischen Streitkräfte. Vor allem aber kann er der Regierung mit seinem Vetorecht das Leben schwer machen. (dpa)

23 Antworten auf “Rechtsruck bei Präsidentenwahl in Polen: PiS gelingt Revanche – Konservativer Nawrocki boxt sich durch”

      • Pensionierter Bauer

        Irgendwie finde ich es schon lustig, immer dann wenn die demokratischen Wahlen nicht nach dem Willen von der woken Ursula von der Leier und ihrer Anhänger ausgehen, dann hat sicher der böse Putin seine Finger im Spiel gehabt. Nur weiß ich eines ganz sicher, der Putin hat in Polen keinen einzigen Stimmzettel ausgefüllt. Warum sind die angeblichen Demokraten bloß immer davon überzeugt, dass der Großteil der Menschen nicht selbst denkt und in hren Augen unfähig sind zu entscheiden?
        Es ist gut, dass die UvdL etwas mehr Opposition im EU-Laden bekommt.

        • Hugo Egon Bernhard von Sinnen

          #Pensionierter Bauer. Sollte es sich bei (von der Leier) um einen Flüchtigkeitsfehler handeln, Schwamm drüber.
          Sollte dem nicht so sein , finde ich Ihren Kommentar sehr sympathisch.
          Wundere mich allerdings, dass mir das nicht selbst eingefallen ist 😉

        • Hier ist eine erweiterte Liste von Ländern, in denen Russland Einflussnahme oder Manipulationen vorgeworfen werden:

          – Europa:
          – Deutschland
          – Frankreich
          – Italien
          – Spanien
          – Polen
          – Tschechien
          – Ungarn
          – Bulgarien
          – Estland
          – Lettland
          – Litauen
          – Rumänien
          – Slowakei
          – Slowenien
          – Kroatien
          – Griechenland
          – Zypern
          – Malta
          – Nordamerika:
          – USA
          – Kanada
          – Südamerika:
          – Brasilien
          – Argentinien
          – Venezuela
          – Afrika:
          – Südafrika
          – Libyen
          – Ägypten
          – Algerien
          – Marokko
          – Asien:
          – Ukraine
          – Georgien
          – Aserbaidschan
          – Kasachstan
          – Kirgisistan
          – Moldawien
          – Armenien
          – Tadschikistan
          – Turkmenistan
          – Usbekistan
          – Naher Osten:
          – Syrien
          – Libanon
          – Jordanien
          – Israel
          – Palästina

          Wird wohl alles Lüge der EU sein😬

          Die Methoden, die Russland verwendet hat, umfassen unter anderem:

          – Verbreitung von Desinformation und Fake News
          – Nutzung von Social-Media-Plattformen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen
          – Finanzierung von politischen Parteien oder Kandidaten
          – Hacking von Wahlcomputern oder -systemen

          Ihr seid so manipuliert, dass ihr es nicht mal mehr merkt. Die Ausländer hier, die der Grund sind, für euch Dummköpfe sich nach rechts zu wenden, wurden ebenfalls bewusst zu uns geflösst um euch Trottel dazu zu bringen auf dem Ast zu sägen auf dem Ihr sitzt

  1. Populist

    In ganz Europa werden die Patrioten, für die Linken also die Nazis, immer stärker und kommen auch an die Macht. Nur die Deutschen träumen weiter ihren Traum vom besseren Menschen und fluten weiter ihr Land mit “ Fachkräften“ und “ Rentenbeschaffern“.

    • Hugo Egon Bernhard von Sinnen

      #Peter Müller. Ich bin mir nicht sicher, ob alles richtig läuft, wenn man die Wähler allgemein, absichtlich in die Arme rechter Parteien treibt.
      Hinter dieser Taktik können doch nur orientierungslose Würmer stecken , die nicht mehr wissen in welche Richtung sie kriechen sollen.
      Spannend bleibt aber trotzdem, ob die neuen Parteien an dem Sabotageakt Europas teilnehmen werden, oder verzweifelt versuchen werden das Ruder wieder rumzureißen.
      Selbst wenn es neuen Parteien gelingen würde, braucht es für ein zeitlich erfolgreiches Resultat, mehrere Generationen.
      Denn das Virus Korruption ist hartnäckiger als Corona .

  2. Die Systemjournaille ist einmal mehr am durchdrehen. Aus „Welt online“:
    ….
    Karol Nawrocki hat keine politische Erfahrung, soll einen Rentner betrogen und Prostituierte vermittelt haben – und wird nun Polens neuer Präsident. Die Skandale scheinen seine Anhängerschaft nur noch stärker mobilisiert zu haben. Es ist nicht die einzige Parallele zu Donald Trump.
    …..
    /////
    Der Mann hat ein abgeschlossenes Studium (im Gegensatz zu den Grünen Staatenlenkern…) als Historiker der Universität Danzig. Jeder der kein Idiot ist, also kein Grüner, ist entweder ein Betrüger, Zuhälter oder schlimmer, wie Trump…. Toll unser freiheitlich-demokratischer Gesinnungsjournalismus… 🤮

  3. Die EU-Kommission (UvL) plant eine neue Rechtsverordnung nach der für alle EU-weiten Wahlen nur noch die Deutschen in den alten Bundesländern wahlberechtigt sind. Als Begründung wird der Umstand angeführt dass auf Grund der Deutschen Geschichte einzig die West-Deutschen die nötige politische Reife besitzen eine neue Machtergreifung der Nazi-Faschisten in Europa zu verhindern. Unterstützt durch die unfehlbaren ÖRR wie ARD und ZDF ist das West-Deutsche Wählerverhalten wie eine Brandmauer gegen die neue Rechte in Europa. Die Stimmen von Frauen und Student:Innen werden doppelt gezählt, alte weiße Männer müssen erst 8760 Stunden Tagesschau oder heute-journal Bildung nachweisen bevor sie zur Wahl zugelassen werden. Die Rechtsverordnung tritt sofort in Kraft.

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