Politik

Paasch bei Tihange-Diskussion in Aachen – diesmal ohne „Standpauke“

Moderator Thomas Koch, Arnaud Meert von Engie-Electrabel und Oliver Paasch (v.l.n.r.) auf dem Podium in der Aula Carolina in Aachen. Foto: OD

Ministerpräsident Oliver Paasch nahm am Donnerstag in Aachen an einer Debatte zum Thema „AKW Tihange: Was tun gegen die tickende Zeitbombe?“ teil, die vom WDR-Hörfunk live gesendet wurde. Die Gefährdung durch die Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 ist in der Aachener Region inzwischen „Stadtgespräch“, wie die WDR5-Diskussionsreihe auch heißt.

Im Gegensatz zu seinen Äußerungen von neulich bei einem Liveinterview des ZDF-Morgenmagazins, bei dem er den deutschen Medien gehörig die Leviten las, wenn auch in einem anderen Zusammenhang (siehe Artikel an anderer Stelle), verzichtete Paasch bei der Podiumsdiskussion von Donnerstagabend in der Aula Carolina in Aachen zum Thema Tihange auf eine „Standpauke“.

Nur einmal mahnte der Regierungschef der DG im Verlauf der Debatte, die von WDR5 live im Hörfunk und im Internet übertragen wurde, gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen einzelnen Ländern machten keinen Sinn. Vielmehr müsse es für die rund 150 Atomkraftwerke in der EU eine europäische Lösung geben.

Die Diskussionsteilnehmer in Aachen bei der Begrüßung des Publikums. Foto: OD

Die Diskussionsteilnehmer in Aachen bei der Begrüßung des Publikums. Foto: OD

Dafür gab es auch Applaus vom Publikum, welches sich überwiegend aus Atomkraftgegnern und besorgten Bürgern zusammensetzte. Unter den Zuschauern waren übrigens fast keine Jugendlichen. Interessiert sich die Jugend nicht für die Diskussion zum Thema Atomenergie?

Diskussionsteilnehmer waren neben Oliver Paasch die Aachener EU-Europaabgeordnete Sabine Verheyen, Jörg Schellenberg vom Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie, der natürlich ein Heimspiel hatte, denn jede seiner Wortmeldungen wurde mit tosendem Applaus gefeiert, Peter Knitsch, Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Umweltministerium, sowie Arnaud Meert vom Konzern Engie-Electrabel.

Für Letzteren war die Veranstaltung natürlich ein Auswärtsspiel. Zwar waren alle froh, dass Meert überhaupt gekommen war, um sich in der „Höhle des Löwen“ den vielen kritischen Fragen zu stellen, der „Buhmann“ war der Repräsentant des Betreibers der belgischen Atomkraftwerke dennoch.

Mit Tschernobyl seien Tihange und Doel nicht zu vergleichen. Man müsse die Lage „rational und nicht emotional“ analysieren, sagte Meert.

Zwischendurch wurde auch immer wieder eine Stimme aus dem Publikum eingefangen, weswegen es eine relativ kurzweilige Diskussion wurde.

Oliver Paasch erläuterte noch einmal, weshalb sich die Deutschsprachige Gemeinschaft nicht an der Klage der Städteregion Aachen für eine Stilllegung der Reaktoren Tihange 2 und Doel 3 beteiligt.

Blick auf das Publikum in der Aula Carolina. Foto: OD

Blick auf das Publikum in der Aula Carolina. Foto: OD

Gleichzeitig plädierte der Ministerpräsident der DG dafür, dass beide Atommeiler sofort abgeschaltet werden, wenn unabhängige Experten nicht einwandfrei garantieren können, dass die besagten Reaktoren auch sicher seien.

Apropos Doel 3: Kurz vor Beginn der Podiumsdiskussion am Donnerstag in Aachen wurde bekannt, dass Doel 3 wegen eines Defekts abgeschaltet wurde. Das bestätigte natürlich die meisten Anwesenden in ihrer Auffassung, dass die belgischen AKWs in Tihange und Doel tatsächlich „tickende Zeitbomben“ sind. (cre)

Siehe auch Artikel „Deutsche Regierung bittet Belgien, zwei Atomreaktoren abzuschalten“

Siehe auch Artikel „Paasch liest im ZDF deutschen Medien die Leviten [VIDEO]“

42 Antworten auf “Paasch bei Tihange-Diskussion in Aachen – diesmal ohne „Standpauke“”

  1. positiv denken

    Ein Fremder sitzt im Flugzeug neben einem kleinen Mädchen.

    Der Fremde wendet sich ihr zu und sagt: „Reden wir ein wenig zusammen? Die Flüge gehen schneller vorüber, wenn man sich unterhält.“

    Das kleine Mädchen hatte eben sein Buch geöffnet, schloss es nun aber langsam und fragt: „Über was möchten Sie reden?“

    „Oh, ich weiß nicht“, antwortet der Fremde. „Wie wär’s über Atomstrom?“

    „OK“, antwortet sie. „Das wär ein interessantes Thema. Aber erlauben Sie mir zuerst eine Frage: Ein Pferd, eine Kuh und ein Reh essen alle dasselbe Zeug, nämlich Gras. Aber das Reh scheidet kleine Kügelchen aus, die Kuh einen flachen Fladen, und das Pferd produziert Klumpen getrocknetes Gras. Warum denken Sie, dass das so ist?“

    Der Fremde denkt darüber nach und sagt: „Ich habe keine Ahnung.“

    Darauf antwortet das kleine Mädchen: „Fühlen Sie sich wirklich kompetent, um über Atomstrom zu reden, wenn sie nicht einmal über Scheiße Bescheid wissen?“

  2. Heinz Günter VISE

    Gut, dass Oliver Paasch wenig gesagt hat (Reden ist SILBER, Schweigen ist GOLD)
    Hier noch 1 Rätsel oder 1 Witz ( wer weiss dies schon ?)
    Wie merkt man, dass Politiker lügen ?
    Wenn sie sich die Krawatte zurechtrücken, dann ….. sagen sie die Wahrheit !
    Wenn sie sich am Hinterkopf kratzen, ja dann ………. sagen sie die Wahrheit !
    Wenn sie sich die Brille aufsetzen , dann sagen sie immer noch die Wahrheit !

    aber… sobald sie den MUND aufmachen und zu reden beginnen, ja dann fangen sie an ZU LÜGEN … !

  3. ….
    Unter den Zuschauern waren übrigens fast keine Jugendlichen. Interessiert sich die Jugend nicht für die Diskussion zum Thema Atomenergie?
    ….
    Es ist meine Generation die mit der Atomangst sozialisiert wurde (oder wenigsten die, die darauf anspringen). Die Jugend hat mit den Öko-Opas eh wenig am Hut. So wie die Kirchenmoral mit der Generation meiner Eltern in’s Grab gefahren ist, wird die Öko-Religion mit meiner Generation irgendwann im Krematorium enden. Das ist auch gut so!

      • http://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/42159/wahlergebnisse-und-waehlerschaft
        Seit Gründung der GRÜNEN hat sich das Alter ihrer Wählerschaft geändert: Von 80 Prozent ist der Anteil der unter 35-Jährigen auf 10 Prozent gesunken. Auch die soziale Zusammensetzung hat sich gewandelt. Die Wähler der Partei haben überdurchschnittlich hohe Einkommen und sind vornehmlich im Dienstleistungs- und Bildungsbereich beschäftigt.
        ……
        Wie gesagt, das Publikum in Aachen spiegelt das wieder, technikfernes, wohlstandsverwahrlostes Bürgertum – auch wenn Sie glauben mir deswegen schlechte Noten erteilen zu müssen, Herr Lehrer….

        • Réalité

          Hallo Dax!
          es ist mit den Grünen so wie mit allen Parteien. Damals als sie aufkamen vor ein paar Jahrzehnten, machten sie den Unterschied in Obacht und Bekämpfung zur Umweltverschmutzung, Atomenergie, Konsum u a.
          Das machte sie zum Anziehungspunkt für andere Wähler und Sympatisanten, vor allem bei der Jugend.
          Mittlerweile haben sie, und nicht nur sie, sich so gewandelt, indem fast alle Parteien sich zur „Mitte“ hin wenden.
          Die Macht- und Profitgier der Finanzbranche machte Schule im Parteienwald!
          Abkehr vom Seriösen und Volksnahen Bürgertum ist heute Usus bei der Politik.
          Ob grün, rot, schwarz, blau, oder welche Farbe auch immer.
          Es ist dermassen vermischt, dass sogar der „Regenbogen“ auf allen Fahnen zu sehen ist.
          Nur aus Angst, irgendwie- irgendwo an Wählerstimmen, und damit an Macht zu verlieren. Diese schlechte Eigenschaft übertrumpft alles vorherige.
          Was war doch früher diese Zunft ein Symbol, ein Ideal für das Volk!
          Diese Leute wurden eher Ehrfurchtsvoll, auf selbem hohen Niveau wie z Bspl die Geistlichkeit, die Mediziner usw eingestuft.
          Wenn man das jetzt mit damals vergleicht, ja dann kann man nur mehr staunen und feststellen:
          Diese Zunft ist so tief gefallen, in vielem, so dass das Volk sie praktisch links liegen lässt. Im wahrsten Sinne, und nicht politisch gemeint;
          Alleine, die Zunft ist selber dran schuld, denn heute werden nur Taten und Resultate gemessen!
          Wenn sie selber es nicht einsehen, sollten sie sich nicht wundern wenn es zu spät dazu wäre!?

      • Noch was zum Thema, Öko-Opa:
        http://www.spiegel.de/politik/deutschland/die-gruenen-grossspender-jochen-wermuth-holt-sich-parteibuch-a-1088734.html
        ….
        Jochen Wermuth war in den Neunzigern Wirtschaftsberater der russischen Regierung, heute investiert der 46-Jährige in Ökofirmen. Lobbyismus-Vorwürfe hatte Wermuth nach seiner Rekordspende zurückgewiesen: „Ich möchte grüne Ziele vorantreiben. Ich verdiene viel Geld, damit kann ich Gutes tun“, sagte er im SPIEGEL-ONLINE-Interview .

        Mit der Parteimitgliedschaft soll es nicht getan sein: Wermuth strebt offenbar eine aktive politische Rolle an. Die Grünen setzten Wermuth für die Wahl der nächsten Bezirksverordnetenversammlung in Berlin-Mitte auf Listenplatz 30. Auch durfte der Investor auf dem letzten Landesparteitag am vergangenen Sonntag eine Gastrede halten.

        Selten hat eine Partei ihre Grundsätze nach einer Generation so konsequent verraten wie es die Grünen tun. Aber immer feste die Klima- und Atomangstkeule schwingen – die „grünen“ Investoren müssen ja ihr Geld zurück bekommen, welches sie in die „Energiewende“ investieren….

    • @ Dax

      Statt süffisant darüber zu sinnieren wie Ihre Ideale in Rauch aufgehen sollte Sie sich besser Sorgen darüber machen das ganze Generationen inzwischen resignieren und Leuten wie Ihnen das Feld überlassen statt dagegenzuhalten.Wir werden systematisch betrogen, vergiftet und dumm gehalten.Keiner empört sich mehr und geht auf die Barrikaden weil Sie und Ihre Gesinnungsgenossen leider erfolgreich verbreitet haben das sich protestieren doch nicht lohnt weil keiner darauf hört.

      • Etwas zerschlagen, und sich auf brennenden Barrikaden selbst feiern ist das eine, etwas aufbauen das andere. Und noch nie haben die Barrikadenbauer nachher den Schutt selbst weggeräumt, das durften dann die „Befreiten“ erledigen. Die Öko-Ideologen sind da keinen Deut besser! Sie wissen auch nur was Sie zerschlagen wollen, etwas besseres aufbauen, können Sie das?

        • @naja
          sie antworten nur statt meine Frage zu BEANTWORTEN. Damit stellen sie sich auf einer Stufe mit den Politikern die sie hier kritisieren.
          Und was würden sie tun, wenn sie zu einer solchen Veranstaltung eingeladen würden? Etwa kneifen? Na los, dann beantworten sie endlich mal statt hier dummes Zeug zu schreiben.

    • Schlierbacher

      An ihrer Stelle naja würde ich, anstatt hier solche unqualifizierten Komms zu schreiben, Freitag abends einfach einen trinken gehen! Wer schon mal mit Oli zu tun hatte, weiß, dass Sie mit Ihrer Meinung aber so was von falsch liegen!

  4. Eupenmobil

    Ich kann die Ängste der Leute in Aachen und Nordrhein-Westfalen gut nachvollziehen. Ich würde mir auch an ihrer Stelle ernsthaft Sorgen machen. Ich würde mich schon gar nicht auf Belgien blind verlassen.

  5. Meister Krause

    Toll, ich bin begeistert von der Rethorik dieses Mannes ! Er wird Ostbelgien zu Reichtum, Glanz und Steuerpardies verhelfen. Ich denke er wird der Nachfolfger von Martin Schulz …

  6. Das Reich von Cleverle endet ein paar km hinter St.Vith und hinter Eupen und darüber hinaus nimmt keiner ihn mehr ernst, die DG hat überhaupt nichts über die Atomenergie zu bestimmen. Was soll also die Phrasendrescherei von Cleverle

    • Der Postbote

      Oliver Paasch ist ein kompetenter Mann mit rednerischem Talent. Auch wenn er „nur“ für die DG zuständig ist, so steht er doch mit den anderen Institutionen in Belgien in Kontakt. Und da liegt sein Trumpf: Die (meisten) Ostbelgier beherrschen Französisch ebenso gut wie Deutsch, weshalb sie in solchen Gesprächen ideale Vermittler darstellen. Das allein ist ein Grund.
      Wenn ich ihre unqualifizierten Kommentare lese, dann glaube ich, sie möchten das ganze Thema totschweigen, denn ihrer Meinung nach ist ja NIEMAND gut genug, über Atomenergie zu diskutieren.

      • Facteur d'Amour

        Alleine die Grösse spielt auch eine Rolle, @ Der Postbote! Und da der ganze DG Kleinstaat nicht grösser, eher noch was kleiner ist wie die deutsche Nachbar- Kreisstadt Düren, dürften selbst die grossmauligen Reden und Prophezeiungen unseres Erst Ministers wenig grosse Zuhörer finden! Nicht mal in Aachen, Mestrech und Lidche! Selbst der Parlamentspräsident, der sich auch krampfhaft bemüht in der Reihe der grossen mit zu spielen, ist da ein kleiner Sardinenfisch.
        Beide kommen hier noch nicht ans Brett, wie sollen sie denn aufs grosse Parkett ankommen?
        Viel zu viel Zirkus für wenig Bedeutung. Da könnten sogar Sie als Zeitungsbote mithalten.
        Es gibt wichtigeres als das. Belgien hat viel zu viele Besserwisser am Ruder, daher läuft nichts zusammen. Ein jeder meint er wäre der viel Bessere, das Gegenteil ist der Fall.

  7. Ostbelgien Direkt

    ZUSATZINFO in Bezug auf Abschaltung von Doel 3: Ein Softwareproblem bei einem Turbinentest hat die Abschaltung des umstrittenen Reaktors Doel 3 am Donnerstag verursacht. Während des Tests der Turbine im nicht-nuklearem Teil sei es zu dem automatischen Stopp gekommen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga.

    Ein automatischer und ein manueller Test hätten fehlerhafterweise gleichzeitig stattgefunden, sagte eine Sprecherin der Anlage. Die Turbine habe auf den manuellen Test wie auf einen Störfall reagiert, daraufhin sei der Meiler heruntergefahren. Voraussichtlich soll der Reaktor am Samstagabend den Betrieb wieder aufnehmen.

  8. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERUNG: Der Reaktor Doel 3 ist wieder ans Netz gegangen. Die Anlage hatte sich wegen eines Softwareproblems bei einem Turbinentest im nicht-nuklearem Teil am Donnerstagnachmittag automatisch abgeschaltet. Seit dem frühen Sonntagmorgen ist sie wieder in Betrieb. Volle Kapazität soll Doel 3 im Laufe des Tages erreichen.

  9. Nur soviel zum Thema „Unsere Welt und die „sogenannten Grünen“!
    Das Weltproblem ist an 1. Stelle nicht ökologisch sondern „menschbedingt“! Seit Nasser König Farouk 1953 in Ägypten stürzte ist die „islamististische“ Bevölkerung innerhalb 4 Generationen von 17 auf 87 Millionen angestiegen. Derselbe Proporz gilt in etwa für den gesamten „Ismalgürtel“ von Marokko bis Indonesien. Die „Überbevölkerung“ (über 7 Milliarden…) ist das echte Weltproblem;;;, aber darüber hört man kein Wort, aus keiner Ecke, aber besonders nicht von den „Grünen“…

    • @ noebbes

      Ihr Beitrag gibt zu denken. Besonders der Zusammenhang zwischen dem Bevölkerungswachstum und Tihange. Ich fürche nur seibst ein Störfall im Reaktor wird die Weltbevölkerung nicht signifikant absenken. Auch war mir der eklatante Anteil von Herrn Nasser am ägyptischen Bevölkerungswachstum nicht bekannt. Wieder etwas gelernt. Aber natürlich haben Sie Recht. Die Grünen müssen unbedingt etwas gegen das Bevölkerungswachstum auf der Welt tun. Ich schlage daher vor alte Wahlplakate mit den Konterfeis von Frau Roth und Herrn Trittin in die dritte Welt zu verschicken und, natürlich in der jeweiligen Landessprache, daraufzudrucken:“Mit Gummi wäre das nicht passiert.“

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