Politik

Sprechen die Schüler in Ostbelgien besser Französisch, als von der CSP seit Monaten behauptet wird?

Vorstellung der Ergebnisse der DELF-Studie durch Unterrichtsminister Harald Mollers (ProDG) im Dezember 2018 am Sitz der DG-Regierung in Eupen. Foto: Gerd Comouth

Seit Monaten beklagt die CSP die schlechten Kenntnisse der ostbelgischen Schüler in Französisch. Der von DG-Minister Harald Mollers (ProDG) in Auftrag gegebene sogenannte DELF-Test kam zu einer ganz anderen Erkenntnis.

Zur Erhebung der Französisch-Kompetenzen hat die Regierung der DG die „Alliance Française Bruxelles-Europe“ beauftragt, die Schüler einer DELF-Prüfung zu unterziehen.

DELF steht für „Diplôme d’Etudes en Langue Française“. Es handelt sich um ein international anerkanntes Sprachendiplom, das vom Unterrichtsministerium in Frankreich ausgestellt wird. Die Prüfungen beinhalten vier Aufgabenbereiche: Hörverständnis, Leseverständnis, schriftlichen und mündlichen Ausdruck.

80,4 Prozent bestanden Test

Getestet wurden Schüler des sechsten Primarschuljahres und des letzten Sekundarschuljahres sowie Lehrlinge im letzten Lehrjahr, 1.245 Testpersonen insgesamt. Die Ergebnisse waren durchweg gut, anders als von der CSP seit Monaten behauptet.

Unterrichtsminister Harald Mollers bei der Vorstellung der Ergebnisse der DELF-Studie. Foto: Gerd Comouth

Der in französischer Sprache verfassten Untersuchung zufolge, von der „Ostbelgien Direkt“ eine Auswertung im Anhang zu diesem Artikel veröffentlicht, bestanden 80,4 Prozent der Schüler die DELF-Tests.

Die Tests hatten verschiedene Niveaus: A2 für die Primarschüler sowie B1 und B2 für die anderen Schüler, deren Französischkenntnisse getestet wurden. Das Niveau B1 reicht aus, um einen Beruf auszuüben. Das Niveau B2 ist erforderlich, um beispielsweise ein Studium an einer französischsprachigen Hochschule oder Universität absolvieren zu können.

CSP beharrt trotz DELF-Studie auf ihrem Standpunkt

Bei den Primarschülern bestanden 79,8 Prozent den A2-Test. Beim B1-Test erfüllten 86,3 Prozent die gestellten Mindestanforderungen. Nur im beruflichen Unterricht und bei der technischen Befähigung waren es weniger: Hier bestanden nur 39,3 Prozent den B2-Test.

Die CSP haben die Ergebnisse dieser Untersuchung trotzdem nicht überzeugt, wie am Dienstag im DG-Parlament für die Fraktion der Christlich-Sozialen Patrick Knops zum Ausdruck brachte. Knops beharrte auf dem Standpunkt, dass die Französischkenntnisse in Ostbelgien zu wünschen übrig ließen und dringend Handlungsbedarf bestehe, um dies zu ändern. (cre)

Nachfolgend die Auswertung der Ergebnisse der DELF-Studie (in französischer Sprache):

TESTING DE MAITRISE DU FRANCAIS – ANNEE SCOLAIRE 2017-2018

55 Antworten auf “Sprechen die Schüler in Ostbelgien besser Französisch, als von der CSP seit Monaten behauptet wird?”

  1. In Kelmis kommste mit F locker durch, in Raeren und Lichtenbusch wird das schon schwierig aber selbst in Oepe dürfte das klappen.
    Andersrum wäre mal schön, wenn du in einer Fritüre oder in einem Geschäft allgemein etwas auf deutsch bestellt, schaut dich so manche Bedienung mit großen Augen an. Erstmal dafür sorgen, dass unsere Landsleute von weiter westlich mal einen guten Deutschkurs verpasst kriegen, von mir aus auch gerne Platt! Als ob wir ein Problem mit französisch haben, da haben einige eher ein Problem mit deutsch.

    • Genau, Törö !
      Ich stelle jeden Tag fest, dass man ohne Französischkenntnisse Probleme in Eupen hat, aber ohne Deutschkenntnisse prima zurecht kommt, weil wir ja zweisprachig sind (sein müssen).
      Leider werden manche französischsprachige Zeitgenossen frech, wenn ich versehentlich Deutsch in Eupen spreche!

    • Alfons van Compernolle

      Ich kann mit Ihnen auch „Hamburger & Dithmarscher Platt“ reden ! Nun in Gent , hat man mit Deutsch – Franz – English keine Probleme in Frituren oder Geschaeften. Selbst bei Behoerden gibt es kaum Probleme, wenn der Mensch Dir gegenueber ein gewoehnlicher Mitbuerger ist. Selbst bei der Polizei gibt es keine Probleme. Aber wehe dem, Du redest mit einem Politiker, egal aus welcher Partei auch immer, (mit zwei Ausnahme Daniel Termont & Rudy Coddens) dann wird es problematisch mit der 3. Belgischen Amtssprache „Het Duits“ , dann wird es nationalistisch in allen Parteien !!
      Die eingefuehrten Sprachgrenzen , sind eine politische Willensentscheidung , die mit den Provinzgrenzen ueberhaupt nichts zu tun haben und noch sehrviel weniger haben diese Sprachgrenzen etwas mit dem Umgang der Volksgruppen miteinander zu tun.
      Diese Politik ( seit 1831) schafft Distanz zwischen sich sonst doch gut gesinnten Mitmenschen,
      um eine politische Bestandsberechtigung zu haben.

  2. Die CSP ist ein Hetz-Verein, die haben ein paar Themen gefunden mit dem sie den Wähler beeindrucken wollen und mehr nicht.
    Ich seh das viele DG Schüler später in der Wallonie studieren oder arbeiten gehen.
    Wenn wir so schlecht sind wie die tun, wie kann das denn sein?
    Klar es gibt immer ein „es geht besser“ aber wo führt das hin?
    Wollen wir perfekte Kinder züchten oder dürfen Kinder auch mal Kinder sein?
    Was bleibt auf der Strecke wenn alle perfekt funktionieren müssen?

    „Diejenigen, die hetzen, bestimmen heute den Ton“ hab ich mal irgenwo gelesen, ich hoffe die Wähler in der DG sind nicht so dumm wenn Anfang 2019 gewählt wird!

    PS.: Wie sieht es denn mit den Französisch Kentnissen der Kandidaten auf den Listen für die PDG Wahlen 2019 aus? Alle fit?

        • Sicher gibt es auch solche, aber es ist eine Tatsache, dass unsere deutschsprachigen Studenten es in der Wallonie sehr wohl sehr schwer haben uns zum Teil auch dadurch bedingt das erste Jahr nicht schaffen.
          Nach dem Abitur sind die Französischkenntnisse noch sehr dürftig. Der Französischunterricht in den letzten beiden Jahren vor dem Abitur ist nur so lala. Wir wissen das aus eigener Erfahrung unserer Kinder. Wenn ich da an meine Zeit zurückdenke, so waren wir wesentlich besser vorbereitet.

          • Das ist doch Quatsch! Als ich zur Uni ging, waren wir bestens vorbereitet… in Theorie und Grammatik. Allerdings haperte es beim aktiven Sprechen. Das kann in einer Schule mit Standort in der Muttersprache weißgott nicht vermittelt werden. Da dieser aktive Umgang mit der Fremdsprache sich erst nach einigen Monaten relativiert, ist es aufgrund der Fülle an Studienmaterial für manche bereits zu spät… daher die hohe Durchfallquote. Sagen Sie doch einem Deutschen, er solle in England studieren – der hätte auch so seine Schwierigkeiten! Und die Frankophonen (Franzosen einbegriffen) oder Briten wüsste ich beispielsweise nicht irgendwo hinschicken. Also Ball flach halten, denn unsere Gegend ist bekannt für ihr sprachliches „débrouillement“ – wenn ich die CSP-Nörgler so in ihren Videos mir anschaue, dann würde denen auch eine große Portion Muttersprache, gespickt mit Fremdsprachenkenntnissen gut zu Gesicht stehen. Das spontane Interview des EU-Parlamentariers aus OB beim Arbeitsessen ist ein gutes Beispiel, das mich an den deutschen Polyglot Öttinger erinnert. Wenn die Damen und Herren der C-Partei nichts Besseres aufbieten können, dann bleiben sie in der Rangordnung auch eine C-Partei.

  3. Die Regionalpartei ProDG hat es geschafft, eine Studie in Auftrag zu geben, die belegt, dass quasi alle Jugendlichen gut Französisch sprechen. In meinem Betrieb muss ich regelmäßig Lehrlingsanwärter wegschicken, weil sie nicht ein Wort Französisch verstehen – meinen Kollegen geht es übrigens nicht anders. Also: Immer tüchtig ProDG wählen – oder die zwei anderen Gipskopplisten. Kommt ohnehin auf das selbe raus.

    • Ekel Alfred

      @ Eupener, das stimmt….viele Jugendliche sprechen schlechter FRANZÖSISCH als die ältere Generation….schon zu unserer Zeit beherrschten die Schüler des AR die französische Sprache besser als die vom College Patrone….oder Heidberg….

    • Walter Keutgen

      Eupener, Sie haben den Artikel nicht ganz oder nicht gründlich gelesen, dort steht: „Nur im beruflichen Unterricht und bei der technischen Befähigung waren es weniger: Hier bestanden nur 39,3 Prozent den B2-Test.“ Für mich bleibt am Ende die Frage: Was macht die Gesellschaft mit denen, die nicht so sprachlich begabt sind.

    • Schüler

      Da wurden doch Schüler getestet, die noch in der Schule. Also keine Arbeitnehmer. Die 12-15 Jährigen sprechen laut Studie wieder besser Französisch als die Vorgänger. Ich finde diese Verbesserung gut. Die Alliance Française ist weltweit anerkannt

    • Nicht gelesen: unter 40% der beruflichen Schüler haben den Test bestanden.. das ist aber logisch, denn in der Muttersprache sueht es bei diesen Schülern nicht viel besser aus. Aber weshalb wegschicken? Es sind doch Lehrlibge und keine fertigen Arbeiter! Das vergessen viele Ausbildungsbetriebe.

  4. Nicht Minister fragen nur Betriebe. Bei 9 auf 10 werden Sie es hören :Französich mangelhaft bis sehr schlecht.
    Studien schreiben ja nur das was der Auftraggeber bzw Bezahler lesen will.
    CSP hat diesmal Recht.

  5. senseless

    Der Delf-Test ist international anerkannt und nicht manipulierbar. Die Resultate sind absolut verlässlich. Es handelt sich hier nicht um eine „Studie“ im klassischen Sinne, sondern um den Test, der durchgeführt, ausgewertet und kommuniziert wurde. Ostbelgiens Jugendliche haben ganz gut abgeschnitten. Punkt. Viele Jugendliche sind dennoch im Alltag nicht in der Lage, korrekt in Französisch zu kommunizieren, weil ihnen einfach die Übung fehlt. Ausserhalb der Schule wird fast ausschließlich in der Muttersprache gesprochen. Wie sähe der „Maßnahmenkatalog“ der CSP denn aus, wenn „großer Handlungsbedarf“ besteht? Darüber würde ich sehr gerne mehr erfahren. Im CSP Programm von 2014 bleibt man da ziemlich vage…

  6. Die CSP hat trotz Delf Test Recht. Schriftlich mag das Niveau unserer Schüler gar nicht so schlecht sein, da gewisse Regeln wie „conjugaison “ praktisch eingehaemmert wurden. Das Problem ist aber gravierend wenn es sich um das Reden geht. Ich habe schon oft erlebt, das Abiturienten vom Heidberg oder KAE auf eine ganz einfache Frage nicht antworten konnten, wahrscheinlich die Frage nicht einmal verstanden hatten, das hat dann nichts mehr mit mehr Übung zu tun. Hier sollten sich einige Lehrer vielleicht mal angesprochen fühlen, zum Erlernen einer Sprache brauche ich Wortschatz, Grammatik…also die Theorie, aber die Praxis ist auf dem Nullniveau. Warum laufen denn alle nach Aachen zum studieren. …..Nach 12 Jahren Franzoesichunterricht ist das Niveau katastrophal.

    • karlh1berens

      Zitat @Sina : „Warum laufen denn alle nach Aachen zum studieren.“

      Und warum ging Krings nicht persönlich nach Namür, um Bericht über 18 Jahre Bürger“meister“ abzulegen ? So wie das 280 Bürgermeister aus der Wallonie gemacht haben und nur 2 aus der DG ?
      Aber sich nachher beklagen, dass ich ihn nicht beweihräuchert hätte …… oder mein Französich unter aller Sau sei. Aber mich haben hier zumindest alle verstanden – das zeigt auch mein Wahlresultat.

      • Deuxtrois

        „Aber mich haben hier zumindest alle verstanden – das zeigt auch mein Wahlresultat.“

        Zumindest das, was von Ihrer TV-Rede überhaupt zu verstehen war. Ihr Wahlresultat haben Sie nicht dank ihrer Französischkenntnisse, sondern weil Sie für viele eher unterhaltsam sind. Vergessen Sie nicht die Wirkung eines „Pausenclowns“.

    • Humboldt

      Die Sprache ist nicht der alleinige Grund dafür, daß DGler in AC studieren. Der Studienaufbau gleicht sich zwar immer mehr, aber dennoch gibt es Unterschiede, die lange gewährt haben. Die Angleichung (ua durch BA und Masters-Abschlüsse) auf europäischer, gar weltweiter Ebene, ist wie alle anderen Nivellierungen: Eine Reduktion.

    • Très juste

      Gerade FRZ, eine Sprache, deren Grammatik sehr komplex ist, muß am besten klassisch erlernt werden. Also pauken und viel lesen und schreiben, bevor man spricht. Auch die Aussprache ist nicht immer einfach, da anders geschrieben wird als ausgesprochen. Was Hä? unten schreibt ist für Englisch bis zu einem gewissen Punkt richtig, es taugt aber keineswegs für FRZ. Die aktuelle Lage beweist es, denn früher hat man gepaukt: Die Deutschsprachigen konnten besser FRZ als jetzt. Dise Situation betseht seit bereits längerem, da seit längerem nur noch behauptet wird „Drauf los sprechen ist der Schlüssel zum Erfolg“. Bei Kleinkindern deren Gehirn- und Sprachstrukturen noch nicht so gefestigt wie bei Erwachsenen und schon bei Jugendlichen, kann eine Sprache BASICALLY ;-)) erlent werden.
      Die Debatte erübrigt sich also aufgrund der Situation selbst, die beweist, daß die neuere Methode (quasi nur sprechen) nichts taugt.
      CQFD. Si vous voulez, je vous mets tout ceci en français ;-))

  7. Wie bereits erwähnt, lieber mal einen Deutschkurs den hier lebenden und vor allem arbeitenden französisch sprachigen verpassen. Da besteht wirklich null Engagement unsere Sprache zu erlernen, obwohl sie hier in der deutschsprachigen Gemeinschaft arbeiten. Umgekehrt würde man nur verwundet angesehen. Wenn ich in Baelen eine Fritte auf deutsch bestelle, na dann gute Nacht. Nur zu dumm, das mir dies auch in Eupen passieren kann. Uns deutschsprachigen fehlt es einfach an Selbstbewusstsein! Um nicht falsch verstanden zu werden, ich finde und fände es gut, wenn möglichst viele sich in allen Landesprachen verständigen könnten. Aber wir haben doch eher ein Problem mit der Verbreitung des deutschen in der DG und nicht mit französisch.

    • karlh1beren

      Zitat @Törö : „wir haben doch eher ein Problem mit der Verbreitung des deutschen in der DG und nicht mit französisch.“

      Wie recht Sie doch haben ….. und noch einige Probleme mehr !

      • Vielleicht sind oder haben Sie ja auch eines dieser Probleme?
        Gelöst haben Sie im Stadtrat keine!
        Verursacht aber wohl!
        Und Ihr Wahlresultat soll zeigen, dass alle Sie verstanden haben? (s. 5:49 Uhr)
        Alle sind aber dann doch recht wenige, oder?

        • karlh1berens

          Das mit dem VERSTEHEN ist eine vertrackte Geschichte :

          „Ohne mediale Hetze gibt es keine Kriege, denn erst durch die Blödmaschinen der Medienpropaganda – daß Propaganda dumm macht, sollte eigentlich unstrittig sein – werden die Leute, die einem Krieg zustimmen sollen, so verblendet, daß sie die Orientierung verlieren und am Ende, nur um diesen quälenden Zustand wieder verlassen zu können, resigniert zustimmen – so eine mögliche These über die Wirkungweise der propagandistischen Kriegshetze, der wir seit rund 20 Jahren ausgesetzt sind. Eine andere Theorie besagt, daß Kriege den Unmut der Bevölkerung, die angestaute Wut über die zahllosen Zwänge im Kapitalismus zu beruhigen vermag, indem man den Beherrschten und Ausgebeuteten einen Sündenbock präsentiert, der von nun an alle Schuld auf sich laden muß, für alles, was irgendwie schief läuft, und sei es ein Tornado, der mal wieder Teile der USA verwüstet. Für Unglücke kann daher nur der Russe verantwortlich sein, und wer etwas anderes zu denken oder gar zu äußern wagt, den ereilt der mediale Schuldspruch und oft genug auch das berufliche Aus.

          Die Basis für das Funktionieren der Blödmaschinen ist der entfremdete Mensch, dem man während seines Heranwachsens eine natürliche Entwicklung nicht gestattet hat. Er mußte die Entwicklung seiner Seele (Psyche) weitgehend erst den Bedürfnissen der Mutter unterordnen, dann des Vaters und der restlichen Familie, später den Einschränkungen in Kindergarten und Schule, und wenn er dann noch nicht ausreichend genormt (normal) ist, noch einmal in Studium und Beruf zurechtgestutzt wird. Das alles macht den Menschen anfällig für Irritationen und Orientierungslosigkeit, und genau da springen die Massenmedien ein und richten ihn mittels täglichen Nachrichten auf die gewüschten Haltungen aus, liefern ihm via Soap Operas psychische Identifikationsmöglichkeiten und lassen ihn so – kontrolliert und programmgesteuert – all das erleben, was sein reduziertes Gefühlsleben von sich aus eigentlich gar nicht mehr hergibt.

          Es gibt zahllose Möglichkeiten, dem Menschen das Denken abzugewöhnen: Scheiterhaufen, Drogen, Arbeit, Rausch, Versprechungen, Drohungen, Illusionen, Autorität, Glaube, Liebe, Hoffnung, Angst, Gewalt und vieles mehr bezwecken vor allem eines: Die Denkfähigkeit herabzusetzen und so die Kritikfähigkeit weitgehend auszuschalten. Wer nicht in sich selbst ruht – und das ist mit Sicherheit die Mehrheit –, wer nicht in guter und steter Verbindung mit seiner ureigenen Gefühlswelt steht, der ruht in fremden Gefühlen und Beurteilungsmustern, die er oft genug aus dem Fernsehen übernommen hat. Das Fernsehen begleitet den Großteil der heute lebenden Menschen seit ihrer Kindheit, was zur Folge hat, daß sich bereits Kinder an den dort erzählten Geschichten und vorgeführten Handlungsmustern ein Beispiel nehmen, ja diese Figuren und Visiotypen fest in ihr künstliches Selbstbild einbauen. Diese Blödmaschine Fernseher ist Teil des allumfassenden Empörungs- und Gefühlsmanagements, das in Verbindnung mit dem Versuch, das Denken der Menschen zu kontrollieren, zu nichts als Orientierungslosigkeit und den damit verbundenen Spaltungen der Gesellschaft führt. Zivilisation aus diesem Blickwinkel betrachtet ist nichts anderes als das gegenseitige Abdämpfen von Denken und der Strafe, die es dafür setzen soll.

          Die Medien vermitteln dem Konsumenten aber auch – um die Desorientierung, die sie anrichten, zu verschleiern – gleichzeitig ein Gefühl des Richtig-Liegens (Millionen Fliegen können sich nicht irren, wenn sie Scheiße fressen …), der umfassenden Informiertheit (immer auf dem neuesten Stand sein) und damit verbunden ein zwar trügerisches, dafür aber um so hartnäckigeres Gefühl der Überlegenheit (Selbstüberschätzung/Narzißmus fütternd), so daß der zwar willenlose, aber sich stark und zugehörig fühlende Medienkonsument seine zunehmende Verblödung nicht einmal im Ansatz mitbekommt. Damit geht dem verblödeten Massenmenschen eine wichtige Erkenntnis, eine Voraussetzung und Motivation zum eigenen Denken unwiderbringlich verloren: Er muß sich für der Weisheit letzter Schluß halten und darf sich nicht dumm fühlen. Doch genau dieses Sich-dumm-Fühlen ist eine Grundvoraussetzung zum eigenständigen Denken, denn wenn man glaubt, schon über alles richtig orientiert zu sein, dann muß man seinen Denkapparat ja nicht mehr damit belasten, eine realitätsnahe Orientierung zu finden. Man glaubt sich durch die Illusion der Bilder und des dazu Gesprochenen/Geschriebenen bereits nahe so an der Realität wie nur möglich. Daß wir heute gut 99 Prozent dessen, was wir über unsere und andere Gesellschaften wissen, nur aus den Medien „wissen“, weiß der Normalkonsument nicht, und wenn man es ihm sagt, weist er das fast schon reflexartig weit von sich.

          So sind dann auch immer jene, die von sich nicht nur behaupten, sondern vollständig davon überzeugt sind, gegen Manipulation der Reklame, Propaganda, des Fernsehens und der Printmedien grundsätzlich gefeit zu sein, am anfälligsten dafür – weil sie es nicht mehr für nötig befinden, sich entsprechend selbst zu beobachten und zu versuchen, die Manipulation zu erkennen, ja sie verleugnen nicht selten glatt die Möglichkeit, daß überhaupt manipuliert wird, zumindest nicht in ihren Lieblingsblättern und -sendungen.

          »Fernsehen macht dumm«, »Unser Bildungssystem produziert karrieristische Fachidioten«, »Der Kapitalismus braucht Konsumtrottel«. Wenn eine Gesellschaft auf das in ihr (zu Recht) grassierende Unbehagen an »allgemeiner Verblödung« statt mit handfesten Gegenmaßnahmen bevorzugt mit kulturpessimistischen Slogans und Verschwörungstheorien reagiert, wird klar, wie sehr sie sich bereits in ihrem Dummsein eingerichtet, es gar zum System erhoben hat. Markus Metz und Georg Seeßlen analysieren die Mechanismen, mit denen Dummheit heute produziert wird, nebst den fatalen Strategien, mit denen die meisten Individuen sie »bewältigen« und dadurch noch verstärken. Wer sich der Dynamik der »Blödmaschinen« nicht blind oder – noch schlimmer – sehend ergeben möchte, muß ihre Strukturen begreifen. Nur so entsteht die Chance, sie zu zerschlagen.
          https://books.google.com/books?id=1vs1CgAAQBAJ

          Das muß natürlich jeder für sich entscheiden und durchführen … werft eure Fernseher auf den Müll!“

          https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Schlagabtausch-ueber-russische-Atombomber-in-Venezuela/Kapitalismus-braucht-Kriege-jeder-Art/posting-33589570/show/

    • Die Neue ordnung

      Lieber Toro. Ich hoffe Sie erzaehlen Ihren Kindern nicht solchen Mist. Sie sollen FRZ lernen und mit Stolz die Fritten auf FRZ bestellen und ueber den Verkauefer laecheln der kein DTS versteht. Alles Sache von Mentalitaet. Gleichzeitig behalten wir eine Laenge Vorsprung mit unserer Mehrsprachigkeit.

  8. Deuxtrois

    „Bei den Primarschülern bestanden 79,8 Prozent den A2-Test. Beim B1-Test erfüllten 86,3 Prozent die gestellten Mindestanforderungen. Nur im beruflichen Unterricht und bei der technischen Befähigung waren es weniger: Hier bestanden nur 39,3 Prozent den B2-Test.“

    Wurde der selbe Test auch für die englische Sprache gemacht?
    Mit B1-Niveau kann man sich zwar verständigen, aber kein berufliches Leben gestalten und wie der Text sagt, ist auch so ein Studium recht schwierig. Nach etlichen Jahren Französischunterricht in der Grundschule + Sekundarstufe ist das bei weitem kein „gutes“ Ergebnis, insofern hat die CSP schon den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich saß damals mit einigen Abiturienten in der Klasse die besser Englisch als Französisch sprachen. Englisch wird ab der 3. Sekundarstufe unterrichtet, das ist gegenüber dem Französisch eine Benachteiligung von mehreren Jahren Unterricht!

  9. Erfahrener

    Kenne jemanden, der in St.Vith auf der Schule war und jetzt die Uni in Lüttich besucht, der hat wirklich riesige Probleme mit dem Französischen. Da muss man der CSP ehrlich gesagt Recht geben. der sagt selber haben viel zu wenig Französisch gelernt auf der Schule in St.Vith. Der hat zwar den Delf Test bestanden aber anscheinend ist das ein Witz.

    • Sorry, aber eine Sprache lernt man NIE in der Schule. Man muss sich ins Sprachbad werfen und offen für alles sein, dann klappt’s! Als Student nicht nur mit der Paludia abhängen, sondern mit muttersprachlichen Studierenden ausgehen und sprechen… am besten eine französischsprachige Freundin haben :-) „la langue française“

  10. Akneverkäufer

    Ich muss ja immer lachen wenn die CSP versucht sich in irgendetwas einzumischen. Als ob irgend etwas anders wäre, wenn die christlichen in der Führung wären. Die Ursache liegt bei der Bequemlichkeit der Schüler mit deren Eltern. Die CSP lebt doch nur von den Leuten die christlich wählen, weil die alten Wähler das in jungen Jahren eingehämmert bekommen haben. Ansonsten kommst du ja nicht in den Himmel. Die CSP könnte bei den Wahlen auch mit Kochdeckel trommelnde, stumme und taube Affen ins Rennen schicken. Die Anzahl Mandate würde wahrscheinlich gleich bleiben. Welche Köpfe sich da mit der ach so christlichen Einstellung anbieten hat bisher ja noch niemanden interessiert.

  11. No French please

    The world speaks English, not French.
    Die CSP hat das scheinbar noch nicht begriffen, sie ist noch immer in fester Umklammerung ihrer wallonischen Mutterpartei.
    Toooooo bad, folks.

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