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Orkantief „Ciaran“ sorgt auch in Belgien für Vielzahl von Einschränkungen – Zwei Todesopfer in Gent

02.11.2023, Belgien, Blankenberge: Ein Fahrrad liegt vom Wind umgeweht auf einer Deichpromenade, während Sturm «Ciaran» («Emir») mit starken Winden über die Stadt zieht. Foto: Maaike Tijssens/Belga/dpa

AKTUALISIERT – Das Orkantief „Ciaran“ hat in der Nacht zum Donnerstag Belgien erreicht und sorgte für Verkehrseinschränkungen und Feuerwehreinsätze. Bis Donnerstag im späteren Nachmittag gab es in unserem Land zwei Todesopfer zu beklagen.

Das KMI hatte am Donnerstagmorgen eine orangefarbene Warnung für die Provinz Hennegau herausgegeben. Für die Küste, Ost- und Westflandern galt ebenfalls Alarmstufe Orange. Die Windböen erreichten bis zu 110 km/h im Nordwesten des Landes.

In Belgien forderte das Orkantief zwei Todesopfer. In einem Park in Gent stürzte ein Baum auf zwei Fußgänger, von denen einer ums Leben kam. In einem weiteren Park mit Spielplatz wurde eine Fünfjährige von einem schweren, herabstürzenden Ast erschlagen, berichtete die Zeitung „De Standaard“. In Antwerpen wurde ein Mann von einer umstürzenden Dachkonstruktion schwer verletzt.

Wegen des Orkantiefs „Cairan“ blieb in Eupen der Temsepark gesperrt. Foto: OD

Am Hafen von Gent konnten Schiffe nicht mehr ein- oder ausfahren, etwa zehn Schiffe waren zunächst betroffen. Einzelne Flüge von und nach Antwerpen wurden am Donnerstag nach Brüssel umgeleitet. Wenn der Wind nicht nachlasse, könnten auch am Freitag noch Flüge umgeleitet werden, hieß es. Am Flughafen der Hauptstadt wurde am Donnerstag aufgrund des Sturms nur eine Start- und Landebahn genutzt, was zu Verspätungen führte.

Aufgrund umgestürzter Bäume oder beeinträchtigter Stromleitungen musste die Feuerwehr in verschiedenen Regionen des Landes zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Laut Polizei und Feuerwehr wurden etwa Teile eines Dachs, zwei Autos und Zelte weggeweht, auch ein Trampolin. Der Bahnverkehr war ebenfalls stark beeinträchtigt, mit geänderten Routen und gestrichenen Zugverbindungen. Sturmschäden führten zu Unterbrechungen auf verschiedenen Bahnstrecken.

Bereits am Mittwoch waren umfassende Vorkehrungen getroffen worden, um die Auswirkungen des Sturms zu minimieren. So sollten keine Züge zwischen Brügge und der Küste fahren. Auf dem übrigen Streckennetz wurde die Geschwindigkeit begrenzt. Parks und bewaldete Flächen in einigen Regionen wurden aufgrund des Sturmalarms geschlossen, öffentliche Verkehrsmittel umgeleitet.

02.11.2023, Frankreich, Pornichet: Angeschwemmte Boote liegen am Strand in der Bretagne im Sand. Foto: Jeremias Gonzalez/AP/dpa

In Frankreich gab es zwei Tote und 15 Verletzte, darunter sieben Feuerwehrleute, wie Innenminister Gérald Darmanin mitteilte. Ein Lastwagenfahrer starb, als er in einen umgestürzten Baum krachte. In Le Havre wurde ein Mann beim Schließen seiner Fensterläden von einem Windstoß erfasst und tödlich verletzt.

Etwa 1,2 Millionen Haushalte waren ohne Strom und Hunderttausende vom Mobilfunknetz abgeschnitten. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen sowie Bahnstrecken. Es gab erhebliche Sachschäden. 13.500 Feuerwehrleute rückten zu rund 3.500 Einsätzen aus. Mehr als 1.300 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.

Sturmböen erreichten örtlich Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde. Vor dem zur Bretagne gehörenden Departement Finistère – dem westlichsten kontinentalen Zipfel Frankreichs – wurde eine 21 Meter hohe Sturmwelle gemessen.

Auch an der Südküste Englands sorgte der Sturm für Probleme. Tausende Haushalte hatten zwischenzeitlich keinen Strom, wie die Nachrichtenagentur PA meldete. Bäume stürzten um, Straßen waren blockiert. Hunderte Schulen blieben geschlossen. Bahnbetreiber im Großraum London riefen die Menschen auf, nur wirklich notwendige Reisen anzutreten.

Auf der Insel Jersey im südwestlichen Ärmelkanal wurden der Polizei zufolge Windgeschwindigkeiten von bis zu 164 Stundenkilometern gemessen. «Bitte bleiben sie drinnen. Es ist sehr gefährlich da draußen», warnte die Jersey Police. Eine Frau berichtete PA von großen Hagelkörnern: „Die Hagelkörner waren schwerer und größer als ein Golfball und haben uns drei Fenster beschädigt.“

01.11.2023, Großbritannien, Penzance: Wellen brechen die über den Deich in Penzance in Cornwall, während für Teile der Südküste Englands gelbe Warnungen gelten, da der Sturm „Ciaran“ aufzieht. Foto: David Haigh/PA Media/dpa

In den Niederlanden wurde in Venray ein Mensch von einem umstürzenden Baum erschlagen, teilte die Polizei mit. An mehreren anderen Orten hatten umstürzende Bäume Menschen verletzt, darunter war eine Frau in Den Haag. Auch Radfahrer waren von herabfallenden Ästen und Bäumen getroffen worden. Wegen des Sturms mit Windböen von bis zu 110 Stundenkilometern waren Hunderte Flüge gestrichen worden. Auch die Züge von und nach Paris fuhren nicht. Auch die Schifffahrt war stark beeinträchtigt.

Der Deutsche Wetterdienst gab eine Sturmwarnung für Teile der Nordseeküste und eine Starkwindwarnung für Teile der Ostseeküste heraus. In Deutschland wird das international unter „Ciaran“ bekannte Tief „Emir“ genannt.

Am Rammelsberg in Niedersachsen, ein mehr als 600 Meter hoher Berg am Nordrand des Harzes, starb eine 46-Jährige aus Bayern, als sie von einem umstürzenden Baum getroffen wurde. Im Harz tobe der Sturm deutlich stärker als zunächst erwartet, teilte die Feuerwehr in Goslar mit. In Nordrhein-Westfalen behinderten durch den Sturm umgefallene Bäume bereits am Donnerstagmorgen den Zugverkehr. Betroffen waren die Regionen Euskirchen, Remscheid, Mönchengladbach/Viersen und Dorsten.

Das Orkantief traf auch Teile der iberischen Halbinsel und forderte ein Menschenleben. Eine junge Frau wurde in Madrid von einem umstürzenden Baum erschlagen, wie der Rettungsdienst mitteilte. Drei weitere Menschen wurden leicht verletzt. (dpa/cre)

14 Antworten auf “Orkantief „Ciaran“ sorgt auch in Belgien für Vielzahl von Einschränkungen – Zwei Todesopfer in Gent”

  1. Vor wenigen Jahren noch hieß es

    Vor wenigen Jahren noch hieß es: „Es ist windig, heute“. Jetzt sind es nur noch Orkane.
    Vor wenigen Jahren noch hieß es: „Schön warm, heute!“. Jetzt heißt es, wir würden bald verbrennen.
    Vor wenigen Jahren noch hieß es: „Es regnet stark“. Jetzt heißt es, wir würden geflutet – hier hat es idT mal gestimmt, 2021…
    Vor wenigen Jahren noch hieß es: „Die ersten Schneeflocken! 5 cm!“. Jetzt heißt es bei 5 cm Schnee, das Ende der Welt ist da, POLARZEIT!

    Danke, MeRdien und drahtzieher, ihr macht die Wlt wirklich unerträglich!

  2. Peter Müller

    Solche Tage haben wir schon immer erlebt. Sicher geht da einiges zu Bruch, auch davon profitieren Leute, und nicht alle sind verlierer. Aber die Panikmache geht einen auf die Nerven.
    In den Staaten wo das jedes jahr passiert, wissen die Menschen wie sie damit umgehn.

  3. Auch wenn die Buddelerei manchmal nervt, die Herbststürme zeigen uns jedes Jahr das Strom- und Telefonleitungen in die Erde gehören. Ein zweiter Vorteil von unterirdisch verlegten Kabeln ist dann der Schutz vor Gewitter.

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