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„Ohne Egide Sebastian würde Kelmis wohl gegen den FC Eupen oder Amel spielen“

RFCU-Kelmis-Experte Werner Pelzer. Foto: OD

Fußball-Drittligist RFC Union Kelmis hat am Mittwoch sein erstes Vorbereitungsspiel gegen Charleroi Espoirs bestritten. Die Frage ist, was man den fortan erneut von Toni Niro betreuten Grün-Weißen in der neuen Saison zutrauen kann. Darüber unterhielt sich „Ostbelgien Direkt“ mit Werner Pelzer.

Kaum einer kennt die Union Kelmis so gut wie Werner Pelzer. Er ist Fan, Webmaster und gelegentlich auch Berichterstatter fürs Grenz-Echo.

OD: Werner Pelzer, was haben wir in dieser Saison von der Union Kelmis zu erwarten?

Pelzer: Das Ziel ist wie im letzten Jahr der Klassenerhalt. Mehr sollte man nicht vom RFCU Kelmis erwarten. Dazu ist der Kader zu klein. Schon die eine oder andere Sperre oder Verletzung eines wichtigen Spielers kann die Mannschaft aus dem Gleichgewicht bringen. Außerdem ist die 3. Division sehr ausgewogen und daher unberechenbar. Die Rote Laterne kann den Spitzenreiter schlagen. Auf der anderen Seite wird man in solch einem dichten Feld bei drei Niederlagen in Folge nach unten durchgereicht.

OD: Ist die Mannschaft geschwächt im Vergleich zur letzten Saison?

Die Union Kelmis steht und fällt mit ihm: Präsident Egide Sebastian. Foto: Grégoire Derouaux

Die Union Kelmis steht und fällt mit ihm: Präsident Egide Sebastian. Foto: Grégoire Derouaux

Pelzer: Auf dem Papier ja, aber das muss nichts bedeuten. Der beste Torschütze Christophe Suarez-Martin hat den Verein ebenso verlassen wie Linksaußen Kevin Raets, der sehr viel Erfahrung hatte. Außerdem hat Innenverteidiger Manuel Woyaffe seine Karriere überraschend beendet. Ansonsten sind aber alle Leistungsspieler geblieben, was die Arbeit des neuen Trainers erleichtert, weil die Mannschaft gut eingespielt ist. Die Aufgabe von Toni Niro ist es jetzt, die drei Weggänge Eins zu Eins zu ersetzen. Das könnte die Chance u.a. von Neuzugang Tobias Lauffs vom RFC Raeren sein. Talentiert soll auch der 19-jährige Angreifer Luigi Cutrona von CS Visé sein. Außerdem wird zurzeit noch ein Zentralverteidiger getestet.

OD: Ist der Aufstieg in die 2. Division für Kelmis undenkbar?

Pelzer: Ja, denn Kelmis besitzt weder die nötige Infrastruktur noch den Willen, höher als die 3. Division zu spielen.

OD: Ist die 3. Division überhaupt lebensfähig, wenn nicht einmal die 2. Division es sein soll?

Kelmis-Trainer Toni Niro. Foto: Grégoire Derouaux

Kelmis-Trainer Toni Niro. Foto: Grégoire Derouaux

Pelzer: Es ist kein Geheimnis, dass der RFCU vom Geld von Präsident Egide Sebastian abhängig ist. Ohne ihn würde Kelmis wohl gegen den FC Eupen oder Amel spielen. Diese Abhängigkeit von einer Person hat Nachteile, aber auch den Vorteil, dass sich keiner um die Finanzierung des Vereins sorgen muss.

OD: Wer sind in der 3B in diesem Jahr die Favoriten?

Pelzer: Gute Frage. In der letzten Saison wurde Woluwé-Zaventem Meister und der CS Verviers Vize. Mit diesen beiden Mannschaften hatte vor der Saison niemand gerechnet. Andere Mannschaften mit einem gewissen Renommee wie Berchem kämpften hingegen bis fast zum Schluss gegen den Abstieg. Diese Unberechenbarkeit macht die Serie so interessant. (cre)

Die Kelmiser Mannschaft beim Trainingsauftakt. Foto: Grégoire Derouaux

Die Kelmiser Mannschaft beim Trainingsauftakt. Foto: Grégoire Derouaux

35 Antworten auf “„Ohne Egide Sebastian würde Kelmis wohl gegen den FC Eupen oder Amel spielen“”

  1. ehemaliger Spieler

    Ist doch keine Schande gegen Fc Eupen oder Amel zu spielen, dann könnten auch die waschechten kelmiser nochmal in der Ersten spielen. Seit ūber 20 Jahren hat niemand den Durchbruch von Diablotin in die Erste geschafft !!!!!

  2. FANTOMAS

    Besser einige Klassen tiefer spielen und sich nicht von so einen Despoten wie Herrn
    Sebastian leiten lassen. Er glaubt mit Geld kann man alles egal wie machen, ich hatte
    leider das zweifelhafte Vergnügen mit Herrn
    Sebastians Arbeitsauffassung Bekanntschaft
    zu machen. Auch mit Geld darf man nicht alles.

  3. Ich halte die 3. Division nicht für sehr attraktiv, sie ist dafür aber sehr kostspielig. Das Gleiche gilt für die Promotion. Deshalb würde ich den belgischen Fußball ganz anders aufbauen. 3. Division und Promotionen zu Regionalligen verschmelzen:
    – 1. Division
    – 2. Division
    – Regionalligen (Regionalliga Ost mit Provinzen Lüttich, Luxemburg)
    – Provinzklassen (wie bisher)

    • Réalité

      @ Referee

      Klar!Es muss dringend da was getan werden!Die oberen Klassen ab 2te Div. sind viel zu breit aufgestellt!Und Sie sagen die Provinzklassen sollen bleiben!?
      Aber nein bitte!
      1 Prov.Klasse.Davon eine alles ab Verviers nach Westen und eine andere 1 Prov Kl alles ab Verviers nach Osten und darunter eine einzige unterste Klasse genau so wie oben.Eine 2 Prov.alles ab Verviers n Westen und eine andere 2 Pro.alles ab Verviers n Osten.
      Diese neue Klasse mit den B Manschaften taugt nix!

      Unser Provinzialkomitee taugt ebenfalls nix,schon seit langem!Es bewegt sicht nichts bei denen!Höchstens mal gut essen gehen!?

    • Unparteiischer

      @Referee: Dass die 3. Division nicht sehr attraktiv, aber sehr kostspielig sein soll, sehe ich genau umgekehrt.

      Von der Qualität her sieht man dort sehr ansehnlichen Fußball gegen renommierte Clubs in zumeist sehr hübschen Stadien. Kostspielig ist die 3D ebenfalls nicht. Man nehme 15 gute Spieler aus der Region plus einige Eigengewächse sowie einen Hardliner als Trainer. Das kostet keine 200.000 Euro und reicht, um guten Fußball zu spielen.

      Die AS Eupen z.B. würde sich so bequem über Wasser halten und bräuchte nicht von fremden Mächten gesteuert zu werden. Außerdem würde es viele attraktive Derbys gegen Kelmis, Visé, Verviers usw. geben.

      In der 2D ging sie hingegen bankrott, genau wie viele andere Vereine, die dort am Tropf von dubiosen fremden Leuten hängen.

      Die Promotion, zumindest die der Wallonie, sollte man hingegen meiden, denn da fängt Rumpelfussball auf Kartoffeläcker an.

    • Werner Pelzer

      Ludek Mach war schon letzte Saison kein Stammspieler mehr, zog sich dann auch noch zum zweiten Mal einen Kreuzbandriss zu und damit war seine aktive Karriere leider vorzeitig beendet. Er trainiert in diesem Jahr die B-Mannschaft.

  4. Der Jupp

    Unabhängig vom RFCU La Calamine habe ich da nicht letztes Jahr was läuten hören von der Gründung eines zweiten Fussballvereins in Kelmis? Nur mit einheimischen Spielern,…..Ist da was drauss geworden?

    • Werner Pelzer

      Der Hintergrund ist folgender: Da es seit einigen Monaten auch Vereinen der Nationalklassen erlaubt ist, B-Mannschaften in der 4. Provinzklasse spielen zu lassen, hat sich das Projekt SC Kelmis erübrigt. Mit der genau gleichen Konstellation gehen die neuen Verantwortlichen an das Projekt heran, ohne einen neuen Verein gründen zu müssen.

      • Der Jupp

        @Werner Pelzer.
        Aha, so ist das also. Danke für die Erklärung.
        Kann mir eigentlich kein Urteil erlauben, da ich mich nicht in der Materie auskenne. Mir hatte die Idee mit einem komplett neuen Verein besser gefallen, aber da wird man sich was bei gedacht haben.

        • Unparteiischer

          @der Jupp: komplett neue Vereine zu gründen ist heutzutage riskant, wenn andere schon um’s Überleben kämpfen. Ohne Geld zu bekommen, spielt doch heute kein Spieler mehr. Im Jour von heute steht zu diesem Thema ein schöner Artikel.

        • Der "echte" Krowpöngel

          Es war nie die Absicht dem RFCU Kelmis Konkurenz zu machen, sondern als Ergänzung zu funktionieren um die kelmiser Spieler in Kelmis zu halten. Und E. Sébastian hatte dem neuen Verein sogar finanzielle Unterstützung (wenn nötig) zugesagt. Das Alles hat sich erübrigt, die B-Mannschaft behält jedoch ihren eigenen Vorstand und ist somit (fast) unabhängig vom Rest des Vereins.
          Ach ja! Wie schon höher erwähnt: Am kommenden Sonntag 27. Juli, um 16 Uhr, erstes offizielles Spiel der neuen Mannschaft im Prinz ( König?) Philippe Station, Provinzpokal gegen Olne.

          • Unparteiischer

            @Krowpöngel: Sicher war es nie die Absicht dem RFCU Kelmis Konkurenz zu machen, doch dazu hätte es schnell kommen können. Denn schon in drei Jahren hätten beide Vereine theoretisch in der 1. oder 2. Provinzklasse aufeinander treffen können.

            Aber gut, dazu kommt es ja nun nicht mehr, was auch besser ist.

            • Der Jupp

              Was ich mich nun nur frage ist, ob es denn so gelingt die jungen kelmiser Spieler davon abzuhalten weiterhin nach Gemmenich, Bleiberg, Raeren, Walhorn,..auszuweichen wo sie dann in einer A-Mannschaft spielen können und ob nicht „Fehleinkäufe „der A-Mannschaft in die B-Mannschaft verschoben werden und somit früher oder später das gleiche Problem entsteht? Die Eigengewächse sitzen auf der Bank. Entschuldigt, wenn ich so dumm frage. Habe mich nie mit Vereinswesen beschäftigt .Gehe aber jede Saison gerne 5-6 mal zum Fussball. Mal nach Eupen, Kelmis, Raeren,….was mich gerade anspricht.

              • Werner Pelzer

                Ich bin mir nicht sicher, glaube aber kaum, dass Spieler von der A-Mannschaft in die B-Mannschaft verschoben werden dürfen. Das wäre ja unfair gegenüber der Konkurrenz. Außerdem ist es ja die Absicht der Verantwortlichen, nur Spieler aus Kelmis oder mit einem Bezug zu Kelmis spielen zu lassen. So gesehen wird man nie einen „Fremden“ in dieser Mannschaft spielen sehen.

                • Der Jupp

                  Lassen wir uns überraschen wie lange gute Vorsätze halten.
                  Fakt ist: in Kelmis wurde jedenfalls etwas unternommen, um den Eigengewächsen eine Perspektive zu bieten.
                  Ist doch eine gute Sache.

  5. Fußball

    Es dürfen sehr wohl 3 Spieler, welche als D3 Spieler gelten, in der P4 spielen. Diejenigen, die nicht auf schiedsrichterblatt gestanden haben bei D3 dürfen beliebig eingesetzt werden…

    Ich denke nicht das dies das Ziel der Kelmisser ist, wenn aber wohl ist es absolute Wettbewerbsverzerrung und ist wieder der beste Beweis für den korrupten Fußballverband Belgien!

    Lassen wir uns überraschen, ich wünsche den Kelmisser und allen DG Teams viel Erfolg dieses Jahr…

  6. Unparteiischer

    Ja stimmt, wieso jetzt kein Bericht zum ersten Spiel von RFC Union. Selbst die ganz großen Zeitungen haben darüber berichtet und natürlich das Fernsehen. Überall ist das Spiel Thema Nr. 1, nur OD hat nichts mitbekommen. Nee, nee, wat e Deng!

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