Notizen

„Nur“ 1:2 gegen Mitfavorit Frankreich: Die Red Flames halten Schaden in Grenzen – Entscheidung gegen Italien

14.07.2022, Großbritannien, Rotherham: Kadidiatou Diani (l) aus Frankreich trifft zum 1:0. Foto: Tim Goode/PA Wire/dpa

Die belgische Frauenfußball-Nationalelf hat sich gegen Mitfavorit Frankreich wacker geschlagen. Die Red Flames verloren „nur“ mit 1:2. Im dritten Gruppenspiel gegen Italien am Montag kann den Belgierinnen noch der Einzug ins Viertelfinale gelingen.

Dieses zweite Gruppenspiel der Red Flames wurde nicht nur im belgischen Fernsehen live übertragen, sondern auch von TF1 in Frankreich und von der ARD in Deutschland.

Belgiens Trainer Ives Serneels nahm gegenüber dem Spiel gegen Island keine personelle Änderung vor, wohl aber eine Korrektur am taktischen System.

14.07.2022, England, Rotherham: Wendie Renard (l) aus Frankreich gegen Tine De Caigny aus Belgien. Foto: David Catry/BELGA/dpa

Gut für die Belgierinnen war, dass es in dem anderen Spiel der Gruppe D zwischen Italien und Island keinen Sieger gegeben hatte. Die Partie endete 1:1.

Damit war klar, dass Belgien selbst im Fall einer nicht zu hohen Niederlage gegen Frankreich vor dem letzten Spiel gegen Italien noch Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale haben würde.

Mit einer Niederlage musste man aufgrund der Stärke des Gegners auch rechnen – zumal die Französinnen sofort Druck machten und nach nur 6 Minuten in Führung gingen. Nach einer Flanke von Karchaoui köpfte Diani den Ball zum 1:0 ins Netz. Schlechter hätte diese Partie für die Belgierinnen nicht beginnen können.

Jetzt mussten die Red Flames aufpassen, dass es ihnen nicht ähnlich erging wie den Italienerinnen, die beim 1:5 gegen Frankreich zur Pause bereits mit 0:5 zurücklagen.

14.07.2022, Großbritannien, Rotherham: Kadidiatou Diani (l) aus Frankreich gegen Janice Cayman aus Belgien. Foto: Tim Goode/PA Wire/dpa

In der 15. Minute war Frankreich dem 2:0 nahe, was Belgiens Torhüterin Evrard mit einer Fußabwehr verhindern konnte.

In der 17. Minute gab es für Frankreich schon einen Wechsel: Katoto musste verletzt vom Platz, für sie kam Sarr.

Die Belgierinnen kamen nur sporadisch in die Hälfte des Gegners. Meistens verloren sie den Ball schon beim Versuch, etwas Gescheites aufzubauen. Das 2:0 lag in der Luft.

Das Gegenteil trat aber ein, denn in der 36. Minute gelang den Red Flames bei ihrer allerersten Chance völlig überraschend der Ausgleich: Wullaert wurde aus abseitsverdächtiger Position angespielt. Die Belgierin bediente geschickt die in Frankreich bei Olympique Lyon spielende Cayman an, die den Ball an Torhüterin Peyraud-Magnin vorbei ins Netz beförderte. Eine Überprüfung durch den VAR ergab, dass Wullaert bei der Ballannahme nicht im Abseits gestanden hatte.

14.07.2022, Großbritannien, Rotherham: Spielerinnen aus Belgien jubeln über das 1:1. Foto: Tim Goode/PA Wire/dpa

Leider dauerte die Freude der Red Flames nicht lange, denn in der 41. Minute erzielte Bathy das 2:1 für den Mitfavoriten. Es blieb beim 2:1 bis zur Pause. Mit dem Halbzeitergebnis konnten die Belgierinnen leben, auch wenn ein 1:1 besser gewesen wäre.

Sowohl zu Beginn der zweiten Halbzeit als auch während des zweiten Durchgangs nahm Belgiens Trainer Serneels mehrere Wechsel vor.

Im zweiten Durchgang plätscherte das Spiel dahin. Die Französinnen waren natürlich klar überlegen und erspielten sich immer wieder Möglichkeiten, aber solange es nur 2:1 stand, war nichts entschieden.

Kurz vor Schluss hätte die Entscheidung fallen können, als Frankreich nach einem Handspiel der eingewechselten Tysiak einen Elfmeter zugesprochen bekam, den aber Torhüterin Evrard parierte, wobei die Französin Renard auch den Nachschuss nicht nutzen könnte. Schon gegen Island hatte Evrard einen Strafstoß pariert.

Obwohl Belgien für die Nachspielzeit wegen der Gelb-Roten Karte für Tysiak in Unterzahl war, blieb es beim 1:2. Die Entscheidung über den erhofften Einzug ins Viertelfinale fällt am Montag gegen Italien. (cre)

10 Antworten auf “„Nur“ 1:2 gegen Mitfavorit Frankreich: Die Red Flames halten Schaden in Grenzen – Entscheidung gegen Italien”

  1. Mit dem 1:2 sind wir natürlich gut bedient. Die Französinnen waren besser und haben verdient gewonnen. Aber dennoch muss man den Belgierinnen loben, denn sie kämpften um jeden Ball und zeigten hin und wieder auch ihr Talent bei schnellen Ballstafetten. Gegen Italien wird es auch schwer, denn die zeigten gegen Island heute auch eine starke Leistung, die aber nur mit einem mageren 1:1 belohnt wurde. Insgesamt darf man dem gesamten Turnier nach wie vor eine gute Note verleihen.

  2. Ja, mit dem 1-2 sind wir gut bedient. Was die französischen Damen da präsentieren kann man sich als Fussballfan mit Genuss angucken. Schöne Kombinationen, hervorragende Ballkontrolle, Pässe über 30 Meter, Dribblings,… alles sehenswert. Grosses Manko… auch bei den Franzosen; die Torfrauen. Belgien war bemüht den deutlichen Klassenunterschied wett zu machen. Was ihnen nach der Anfangsphase und dem überraschenden 1-1, tapfer kämpfend, fast gelungen wäre. Vor dem 1-1 war für mich allerdings eine abseitsposition. Der Elfer für Frankreich hätte ich wohl auch nicht gegeben.
    Was mich zur Schiedsrichterin bringt. Mittelmässige Leistung!
    Positiv. Da können sich die Männer eine große Scheibe abschneiden. Das Neymarsyndrom hat den Frauenfussball noch nicht befallen. Frauen liegen nicht permanent auf dem Rasen und spielen sterbender Schwan, wenn sie gefoult wurden.

    • „Was die französischen Damen da präsentieren kann man sich als Fussballfan mit Genuss angucken.“

      Nicht nur die Französinnen. Auch einige andere Nationen haben mich punkto Qualität zum Staunen gebracht. Bisher war ich immer skeptisch, was Frauenfußball anging. Aber zumindest auf internationaler Ebene ist das Niveau mittlerweile enorm. Wenn das jetzt noch auf Vereinsebene übertragen werden kann, dann muss sich der Männerfußball in Sachen Vermarktung und Publikumsmagnet warm anziehen.

    • Boah nee...

      „Das Neymarsyndrom hat den Frauenfussball noch nicht befallen. Frauen liegen nicht permanent auf dem Rasen und spielen sterbender Schwan, wenn sie gefoult wurden.“

      Ist nur eine Frage der Zeit, eventuell Jahre. Wetten dass, in 2 Jahren?

      • Boah nee...

        Momentan geschieht dies doch vor allem aus taktischen Gründen, damit dem VAR die notwendige Zeit zur Verfügung steht, um eine verdächtige Spielsituation zu analysieren. Wer (Spieler) das demnächst nicht macht, verhält sich eben unprofessionell. Schade, aber isso und werden demnächst alle Fussballspiele betreffen, wo der VAR anwesend ist!
        Was Neymar’s spezielle Fallkünste jetzt anbelangt zeigt, wie so ein toller Fußballer tickt.
        Naja, Jeder blamiert sich, so gut wie er kann und dass kann er sehr gut.

        • Bin mir ganz ganz sicher, ob du das ironisch meinst.
          Das hat null mit den VAR zu tun und hat vorher angefangen.
          Der VAR sollte sich Szenen, wo ein Spieler ein Hauch einer Berührung spürt, sich fallen lässt und eine Verletzung simuliert, genau angucken und dem Spieler die rote Karte wegen Unsportlichkeit verpassen lassen.
          Inzwischen werden Bodycams und Mikrophone am Spieler getestet. Um das Fussballerlebnis für den Zuschauer noch interessanter zu machen. Rauskommen, weren noch mehr Unsportlichkeiten und „rassistische“ Beleidungen.
          Der Fussbal ist tot, lang lebe die Show.

          • Boah nee...

            „Der VAR sollte sich Szenen, wo ein Spieler ein Hauch einer Berührung spürt, sich fallen lässt und eine Verletzung simuliert, genau angucken und dem Spieler die rote Karte wegen Unsportlichkeit verpassen lassen.“

            Eine rote Karte währe eventuell etwas übertrieben, aber mit einer „dunkelgelben“ (beim zweitenmal rot, ohne wenn und aber) wäre ich total einverstanden. Ideal wäre, meiner Meinung nach, beim erstenmal eine Zeitstrafe (10′ – 15′) anstatt gelb.

  3. delegierter

    ich habe schon einige der Spiele zumindest teilweise geschaut. Ich glaube aber dass dies das Schwächste war. War das kein Abseits bei dem 1-0 ? Das Passspiel der belg. Mädels ist wohl noch ausbaufähig weil gestern sehr schwach.

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