In der DG haben Personen, die über keine oder eine geringe formale Qualifikationen verfügen, die Möglichkeit, durch drei neue kurze Ausbildungen eine Teilnahmebescheinigung zu erhalten und so ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.
Neben den Ausbildungsmöglichkeiten als Holzmonteur, Schweißer und Fachkraft für Post- und Paketzustellung können Interessenten ebenfalls ein neu geschaffenes Kompetenzanerkennungsverfahren durchlaufen, um informell erworbene Kompetenzen auf dem Arbeitsmarkt sichtbar zu machen. Das teilt Bildungsministerin Lydia Klinkenberg (ProDG) mit.
Die duale Ausbildung spielt in der DG eine wichtige Rolle bei der Ausbildung von Fachkräften und folglich auch bei der Fachkräftesicherung. „Leider bleiben jedes Jahr aufs Neue zahlreiche Lehrstellen unbesetzt. Im vergangenen Jahr waren es 125 an der Zahl“, so Christiane Weling, pädagogische Beraterin im Institut für Aus- und Weiterbildung im Mittelstand und in kleinen mittelständischen Unternehmen (IAWM).
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, möchte die Regierung bedarfsgerechte alternative Ausbildungsmöglichkeiten schaffen und neue Zielgruppen zur Lehre bewegen: arbeitslose Personen mit geringer formaler Qualifikation, Personen mit Migrationshintergrund, ohne (anerkannten) Abschluss oder Personen, die sich beruflich umorientieren möchten.
In Kooperation mit dem Arbeitsamt (ADG) und der Beschäftigungsministerin haben das ZAWM und das IAWM daher in den letzten Monaten folgende joborientierte Ausbildungen entwickelt, die sich an Jugendliche und Erwachsene richten: polyvalente Fachkraft für Post- und Paketzustellung in Zusammenarbeit mit bpost und Schweißer. Die Ausbildung zum Monteur im holzverarbeitenden Bereich ist in Kooperation mit dem Fachbereich Ausbildung und Unterrichtsorganisation entstanden. Die Anschlussfähigkeit dieser drei Ausbildungen in die Lehre wird derzeit geprüft.
„Die verschiedenen neugeschaffenen Ausbildungen sollen zukünftig Teilqualifizierungen, d. h. Qualifizierungen mit Anschlussfähigkeit und Anrechenbarkeit in der dualen Ausbildung, sein und zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt beitragen. Auf dieses Ziel arbeiten wir hin. Auch Personen, die aktuell nicht über eine ausreichende Qualifizierung verfügen, können die potenziellen Fachkräfte von morgen sein. Um diese Zielgruppen zu erreichen, müssen wir auch in der dualen Ausbildung den Jugendlichen oder Erwachsenen noch mehr in den Mittelpunkt stellen und passgenaue Ausbildungsformen schaffen“, erläuterte Ministerin Klinkenberg den Bedarf an Teilqualifizierungen.
Cristian Zabara – Kompetenzbescheinigung Anstreicher
Weiter erklärte Lydia Klinkenberg: „Diese Ausbildungsformen sind nicht gleichzustellen mit einer klassischen Lehre. Die erfolgreiche Teilnahme an einer Teilqualifizierungsmaßnahme ist nicht vergleichbar mit einem Gesellenzeugnis. Die Angebote richten sich ausschließlich an Personen, die den Weg in die klassische Lehre mit einer Laufzeit von drei Jahren aus verschiedensten Gründen nicht gehen können.“
Ein weiterer Schritt in Richtung Teilqualifizierung ist das sogenannte Kompetenzanerkennungsverfahren für Berufe, für die es in Ostbelgien eine duale Ausbildung gibt. Dieses Verfahren hat das Ministerium im Auftrag der Bildungsministerin in Zusammenarbeit mit dem IAWM und dem ZAWM entwickelt.
Mithilfe des Kompetenzanerkennungsverfahrens können die Teilnehmer Kompetenzen sichtbar und verwertbar machen, die sie sich durch langjährige Berufserfahrung angeeignet haben, aber für die sie kein Diplom besitzen. Der erste Kandidat hat dieses Verfahren erfolgreich durchlaufen und im Juni seine Kompetenzbescheinigung erhalten.
Cristian Zabara kommt aus Rumänien und lebt mit seiner Familie seit 2005 in Ostbelgien. Er arbeitet seit mehreren Jahren in einem Anstreicherbetrieb, verfügt aber über kein Diplom, das seine beruflichen Kompetenzen in diesem Bereich nachweist. Er hat sich für das Kompetenzanerkennungsverfahren beworben und die verschiedenen Etappen innerhalb weniger Monate erfolgreich durchlaufen.
„Der junge Mann hat unter den Konditionen der praktischen Abschlussprüfung C der Lehre an drei Prüfungstagen seine beruflichen Kompetenzen vor der Prüfungskommission des ZAWM unter Beweis gestellt. Dabei hat er mit überdurchschnittlich gutem Resultat abgeschnitten. Durch die erhaltene Kompetenzbescheinigung können sich für den Kandidaten neue Türen öffnen. Aktuell arbeiten wir daran, die Durchlässigkeit zwischen den bestehenden Ausbildungsformen sowie deren Anrechenbarkeit, z. B. in Form von Dispensen, zu erhöhen. Auch dazu soll diese Bescheinigung in Zukunft genutzt werden können“, erklärt Christina Schimanski, die zuständige Projektleiterin im Ministerium.
HINWEIS – Das Kompetenzanerkennungsverfahren ist Teil des Projekts „Zukunftswege gestalten“, das durch den Europäischen Sozialfonds unterstützt wird. Mehr Informationen dazu unter www.zukunftswege-gestalten.be
Braaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaavo!!!! Das ist ein riesen Schritt in die richtige Richtung. Was für ein Zeichen an die, die Leistungen erbringen können und wollen aber das Schulsystem nicht in der Lage ist, diese Menschen darauf vorzubereiten oder entsprechende Qualifikationen fehlen.
Ich freu mich gerade richtig darüber für die Menschen…
„Fachkraft für Post- und Paketzustellung“ Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen 😂 Hieß das nicht mal „Briefträger“?
Die Aussichten im Handwerk sind katastrophal. Wer will noch für einen geringen Lohn bis 70 schuften und als Dank eine Minirente bekommen?
Naja ich weiss es nicht. Gut gemeint ist nicht gut genug. In Ostbelgien ist die Bildungslandschaft noch immer nicht auf dem richtigen Weg. Das liegt natürlich auch an der Kleinheit unserer Gemeinschaft. Für Widereinsteiger in den Beruf gibt es in der DG so gut wie gar keine Möglichkeiten. Das Geld wird nicht gezielt genug eingesetzt. Man verstrickt sich lieber in Subventionen in viele Freizeitorganisationen. Aber durch das Ostbelgische fallen viel zu viele junge talentierte Menschen. Das System ist zu starr. Es fehlen Alternativen. Das sind Verluste von Talenten, die unsere Gemeinschaft sich eigentlich nicht leisten kann. Für Teilzeitstudien muss man in andere Landesteile. Das ist in der heutigen Zeit nicht gut. Die Prioritäten der Eupener Politik liegen halt eher auf der Selbstdarstellung und auf dem Aufbau eines Riesenverwaltungsapparats.
(Teil)Diplome verschenken bringt noch keine qualifizierten Fachkräfte, selbst wenn der/die Betreffende seine informelle (Schwarz)Arbeitserfahrung in irgendeiner Prüfung als Momentaufnahme unter Beweis stellt … und diese von Grund auf gut ausgebildeten Fachkräfte werden gesucht und machen die Qualität der dualen Ausbildung in der DG aus. Nach wallonischem Vorbild verwässert man hier die Aussagekraft von Diplomen fürchte ich. Das ist kosmetische « Korrektur » an Systemproblemen… im Einzelfall vielleicht gerechtfertigt aber im Ganzen bedenklich..,