Eine Studentin aus Belgien ist „Miss WM 2018“. Deutschland kommt auf Platz zwei. Frauen im Alter von 18 bis 33 Jahren aus den 32 WM-Teilnehmern waren in Rust bei Freiburg dabei, um zur „schönsten Frau“ der diesjährigen Fußball-WM gekürt zu werden. Mit Fußball hatte die Miss-Wahl aber wenig zu tun. Passen solche Miss-Wahlen noch in die Zeit?
Der Schönheitswettbewerb im Europa-Park in Rust bei Freiburg – sechs Tage vor dem Eröffnungsspiel der Fußball-WM vom 14. Juni bis 15. Juli in Russland – will dem internationalen Sportereignis eine weibliche Note geben.
Derweil wird auch nach dieser Miss-WM-Wahl kontrovers darüber diskutiert, ob solche Wettbewerbe noch zeitgemäß sind.
„Ich bin stolz und glücklich“, sagt die 18 Jahre alte Studentin Namur, nachdem sie in der Nacht zum Samstag zur „Miss WM“ gewählt worden ist. Ihre Konkurrentinnen hat sie auf dem Laufsteg im Freizeitpark ins Abseits geschoben und ist am Ende strahlende Siegerin. „Ich hoffe, dass es die belgische Nationalmannschaft nun so wie ich macht und bei der WM den Titel holt“, sagt sie.
Frauen im Alter von 18 bis 33 Jahren aus den 32 WM-Teilnehmerländern sind dabei, um zur „schönsten Frau“ der diesjährigen Fußball-WM gekürt zu werden. Sie präsentieren sich jeweils im Trikot der Fußball-Nationalmannschaft ihres Landes, im Abendkleid sowie im Bikini.
Fußballwissen war nicht gefragt
Um Fußball geht es nicht an diesem Abend. Fußballwissen oder gar fußballerisches Können sind nicht gefragt. Eine offizielle Funktion bei der Fußball-WM hat die Siegerin nicht. Sie erhält 3.500 Euro.
„Miss Germany“ Anahita Rehbein (23) aus Stuttgart, die für Deutschland antritt, kommt auf Platz zwei – vor Dänemark mit der Studentin Amanda Petri (21) aus der Hauptstadt Kopenhagen.
Die unter dem Schlagwort #MeToo bekannt gewordene weltweite Debatte um Sexismus, Machtmissbrauch und Frauenfeindlichkeit spielt keine Rolle an diesem Abend. Nicht nur Schönheitswahlen stehen in der Kritik, auch das Frauenbild bei sportlichen Großereignissen wandelt sich. Die Formel 1 verzichtet künftig auf Boxengirls, die bislang Blicke auf sich zogen. Auch andere Sportarten stellen sich dem Thema.
Ebenso Miss-Wahlen: Beim jährlichen Miss-America-Wettbewerb müssen sich die Teilnehmerinnen künftig nicht mehr im Badeanzug zeigen, wie jüngst entschieden wurde. Bei „Miss Germany“, sagt der Veranstalter nun, wird es das Schaulaufen in Badebekleidung auch weiterhin geben.
„Waldi“ Hartmann in der Jury
Sportreporter Waldemar Hartmann (70) sitzt bei „Miss WM“ in der Jury, unter anderem neben dem früheren Fifa-Schiedsrichter Walter Eschweiler (82) und Ex-Nationalspieler David Odonkor (34).
“Ich weigere mich, dass plötzlich irgendwelche Debatten, die angeschoben werden, dann eine komplette Gesellschaftsordnung durcheinander bringen“, sagt Odonkor der Deutschen Presse-Agentur: „Ich werde nicht über eine Miss-Wahl herziehen.“ Diese liefen seit Jahrzehnten. „In jedem Freibad geht es freizügiger zu“, sagt Hartmann.
Die Soziologin und Geschlechterforscherin Nina Degele von der Universität Freiburg sieht das anders. „Ein solcher Schönheitswettbewerb ist sexistisch“, sagt sie. Das nicht mehr zeitgemäße Rollenbild gelte für den Fußball insgesamt. „Fußball ist Nationalsport und Männerdomäne. Frauen werden vor allem als hübsches Anhängsel betrachtet – ob im Stadion, beim Public Viewing oder auch beim heimischen Fußballgucken.“ Sie seien in der öffentlichen Wahrnehmung höchstens Spielerfrauen oder Beiwerk im Stadion.
„Männer bleiben beim Fußball gerne unter sich“, sagt Degele in Freiburg. Frauen-Fußball werde nicht als gleichwertig akzeptiert.
Auch in anderen klassischen Männersportarten sei dies zu beobachten, beim Fußball sei es jedoch besonders ausgeprägt. Medien, Werbung und Fußball-Verantwortliche müssten umdenken und Frauen gleichberechtigt behandeln. Dazu gehörten gleiche Trainingsmöglichkeiten, der Verzicht auf Schönheitswettbewerbe sowie Mannschaften und Wettbewerbe, in denen Männer und Frauen gemeinsam auf dem Platz stehen. (dpa)
Warum sollte das nicht zeitgemäß sein, wenn Frauen das freiwillig machen und ihren Spass dran haben? So lange Frau Schwarzer anderweitig beschäftigt ist und die Damen weder Dieselabgase ausstoßen noch die Plastikpartikel in ihrem Make-up ins Meer gelangen, sollte keiner „trifftige“ Argumente gegen so eine Randgeschichte haben.
Ein trifftiger Grund etwas gegen Misswahlen zu haben, ist die Diskrimierung der Männer.
Im zuge der Gleichberechtigung sollte es generell eine Männerquote auch in Frauendomänen, wie Misswahlen, geben.
Yeah, wir haben gewonnen, holt die Fahnen raus, jetzt noch den Pott … sollte es nicht gelingen die haben wir ja Zoe..
Die BRD hat in dem Fall immer noch Alice Schwarzer..