Politik

Lange Staus vor Brüssel für Politiker mit Eskorte kein Problem – Pendler verärgert über Minister Vandeput

Auf der Autobahn E40 fangen morgens schon auf der Höhe von Bertem bei Löwen für Autofahrer, die nach Brüssel kommen wollen, die Probleme an, nicht aber für Minister mit Eskorte. Foto: Shutterstock

Wer morgens mit dem Auto nach Brüssel fahren muss, der weiß, was ihn auf dem letzten Teilstück erwarten: Stau! Den föderalen Minister für Verteidigung, Steven Vandeput (N-VA), braucht die kilometerlange Autoschlange nicht weiter zu stören, denn er nutzt eine ihm zur Verfügung stehende Eskorte der Militärpolizei, um sich in hohem Tempo im Stau an den Autos der genervten Otto Normalbürger vorbeizumogeln.

Auf der E40 fängt der Stau vor Brüssel schon auf der Höhe von Bertem bei Löwen an, und auf der E314, über die sich meistens der in Hasselt (Provinz Limburg) wohnende Minister Vandeput in die Hauptstadt begibt, geht es ungefähr ab der Stadt Aarschot, rund 40 Kilometer vor Büssel, nur noch im Schneckentempo voran.

Der Artikel der Zeitungen der Verlagsgruppe Sudpresse über die Eskorte von Minister Steven Vandeput. (Zum Vergrößern Bild anklicken).

Die Staus sind sehr ärgerlich – erst recht, wenn es kein Fortkommen mehr gibt, die Autofahrer aber zusehen müssen, wie Minister Vandeput dank einer Militäreskorte alle stehenden Fahrzeuge überholt.

„Da hängst du im Stau fest, plötzlich kommt ein Motorradfahrer der Militärpolizei und fordert die stehenden Autofahrer mit großen Gesten auf, Platz zu machen“, zitierten die Zeitungen der Verlagsgruppe Sudpresse am Freitag mehrere Pendler, die jeden Morgen gut anderthalb Stunden im Stau stehen und sauer sind über das selbstherrliche Verhalten von Vandeput, der dank der Eskorte in seinem „dicken BMW“ vorbeisaust. Dieses Szenario wiederhole sich zwei oder drei Mal die Woche, behaupten sie.

Der belgische Verteidigungsminister Steven Vandeput (N-VA). Foto: Belga

Wenn es nur zwei Fahrstreifen gibt, wie auf der E314, dann rast die Eskorte zwischen beiden Autoschlangen, und auf der E40 tut sie dies zwischen den Autos auf dem dritten und denen auf dem vierten Fahrstreifen, wobei Letztere gezwungen werden, auf die Notspur auszuweichen, um den „dicken BMW“ von Verteidigungsminister Vandeput vorbeizulassen.

Ein Pendler sagte: „Ich mache gerne Platz für einen Rettungswagen. Aber dafür? Das nervt. Man sieht sogar, wie der Minister hinten in seinem Dienstwagen sitzt und genüßlich Zeitung liest. Staus sind also für die kleinen Leute. Ich habe das satt, nächstens zeige ich ihm den Stinkefinger.“

Laurence Mortier, Sprecher von Steven Vandeput, erklärte,  der Minister nehme das Recht auf Eskorte keineswegs zwei oder drei Mal pro Woche in Anspruch. 2017 sei dies insgesamt 49 Mal der Fall gewesen. Ab und zu gebe es Wochen, in denen der Minister wegen protokollarischer Verpflichtungen zwei oder drei Mal eine Eskorte habe. Der Minister habe Verständnis für die Unzufriedenheit der Pendler, aber wegen seiner vielen Termine („un agenda chargé“)  ließe sich daran nichts ändern. (cre)

10 Antworten auf “Lange Staus vor Brüssel für Politiker mit Eskorte kein Problem – Pendler verärgert über Minister Vandeput”

  1. Dorfbewohner

    Jo, so eine Escorte hab ich auch schon hinter mir im Rückspiegel auftauchen sehen, irgendwo zwischen Brüssel und hier. Waren allerdings ca. 8 Motorradpolizisten mit weißen Jacken. Haben mich aggresiv auf die rechte Spur gewunken, obwohl ich selbst schon über den erlaubten 120 gefahren bin. Wer in der schwarzen Limousine saß, konnte ich allerdings nicht sehen.

    Ich fand das das total daneben und peinlich. Das war wie eine lächerliche Operette aus der Zeit, als die Ritter des Königs noch das gemeine Volk in den Matsch geschubst haben, damit die Königskutsche durch kommt. In einer Demokratie hat hat solch ein Affentheater absolut nichts verloren.

    • Dann passt es ja. Den Populismus zu fördern ist doch Kernaufgabe der N-VA, dies auf allen möglichen Ebenen. Ich hatte beispielsweise in meinem Leben auch die ein oder andere protokollarische Verpflichtung beruflich bedingt, eine Eskorte ist mir leider nie zur Verfügung gestellt worden. Wir leben schon in einem lustigen Ländchen!

  2. Es reicht!

    Beste Beispiel dafür das die da oben sich ihre eigenen Gesetze machen. Wir sollen arbeiten bis zum umkippen, bezahlen Steuern ohne Ende. Die Politiker bekommen oft schon Pensionen mit mitte 50 und haben Nebenverdienste ohne Ende. Ämterhäufung, Wahnsinnige Vorstandsgehälter in gewissen Interkommunalen. Ich habe für mich beschlossen der Wahlkabine in diesem Jahr fern zu bleiben..

    • Es reicht!Ihrem letzten Satz schiesse ich mich an! Die Leute müssen mal gebremst werden! Genau so wie der Geens, der seine paar Soldaten zu managen hat, dafür jede menge an Termine abarbeiten muss, so kriegen unsere Verkehrsminister die Strassenprobleme nicht im Griff, obschon wir einige Leute im Land haben die den Posten haben!? Die Tunnels um Brüssel bröckeln auch! Und unsere Vier organisieren munter Sommerfeste! Wünschen sich natürlich sehnsüchtig auch das sie wieder zurück eingeladen werden, auf die anderen Sommerfeste! Somit haben sie ihre Agendas gut gefüllt. Als Alibi für den Wähler. Und verdienen prächtig an uns dabei! So langsam reicht es! Wann wird der Laden mal ausgemistet?

      • Hier liegt das Problem. Wenn ich nicht wählen gehe, dann werden vielleicht die an der Macht stehenden Parteien abgestraft, aber wer kommt dann? Würde sich dann wirklich was ändern zum positiven für den Bürger? Wenn ich mir die Parteien wie AFD, NVA, usw. anschaue, dann stelle ich fest, dass diese Parteien bei weitem nicht diejenigen sind, die sich mal „wirklich“ für die Bevölkerung einsetzt. Das ist alles Augenwischerei, diese Parteien machen sich nur die Ängste der Bevölkerung zunutze, handeln aber genau so wie alle anderen Parteien auch (s. oben Artikel).
        Die Bevölkerung ist mittlerweile so paralysiert, dass hier auf Foren immer wieder dazu ausgerufen wird, den Laden zu stürmen oder zu stürzen, geht man aber mal wirklich auf die Strasse, wird man ausgelacht, banalisiert oder direkt von der Polizei niedergeknüppelt. Wo früher Menschen auf der Strasse wirklich noch was bewegen konnten, werden Streikaktionen von den Medien und der Politik heute so derart ins Lächerliche gezogen, dass man sich fast nicht mehr traut, auf die Strasse zu gehen. Dann gehen 100000 Menschen auf die Strasse, 10 davon zünden ein Auto an und schon ist Stoff genug da, um die Sorgen der Menschen nicht ernst zu nehmen. Wir Menschen sind gesteuert. Ja wir dürfen uns aufregen und meckern, aber alles schön von zu Hause vom Sofa aus. Wir dürfen auch ausrufen, dass sich was ändern muss, mehr aber auch nicht. In dem Sinne gehen wir in der heutigen Zeit Schritte zurück und wichtige Erungenschaften werden abgebaut.
        Wir Menschen sind zu dummen Heerdentiere geworden und genau so werden wir von oben behandelt. Wir werden dazu angehalten, unsere Mitmenschen zu hassen, da die ja an unserer Misere verantwortlich sind. Wenn die gesamte Bevölkerung Belgiens sich auf die Strasse bewegen würde, dann würde sich natürlich was ändern und man könnte dem politischen Wahnsinn schnell ein Ende setzen….würde nicht mal ne Stunde dauern….das würde aber geinigtes Vorgehen erfordern, solange aber die Bevölkerung durch Politik und Medien ständig auseinandergerissen wird, wird das ideale Szenario niemals eintreffen….das Dilemma unserer heutigen Zeit!

        • Nichts da

          Wird das ideale Szenario niemals eintreffen….das Dilemma unser heutigen Zeit . Na alles schön und gut , denn auf die Straße gehen bringt auch sowieso nichts , aber wie sie verlauten lassen , das wir uns von denen zu dummen Herdentieren behandeln lassen , das hängt von jedem inviduell ab . Das ist eine pure und nackte prinzipsache , diese Sorte von Profiteuren muss man ganz einfach ignorieren , oder besser ausgedrückt wie Scharlatane ansehen und so behandeln . Als Arbeiter gehe ich meiner Arbeit nach , tue meine Pflichten so gut wie möglich , oder als Pensionär föhne ich meine Hobbys und betätige mich sportlich , hierzu brauche ich absolut keine Ratschläge oder Anweisungen von diesem besseren Volk . Sie brauchen sich nur solche alte und ausgediente Politiker im Augenschein zu nehmen , die in ihrer ganzen Karriere nur Staatsbeamten waren und sich nebenbei in der Politik durch arschkriescherei bis in DG Regierung in hohem Posten sich nur profilieren wollten . Beobachten sie nur diese Helden , sind annähernd siebzig und rennen mehrere Tagen in der Woche übers Venn , nur noch um neben der hohen Staatspension noch zusätzlich sich mit Steuergeldern zu bereichern. Ist sowas denn noch Sinn der Sache . Ein etwas vernünftig denkender Mensch , kann doch nichts besseres tun , als diese Sorte nur zu ignorieren und links liegen lassen .

          • R.A. Punzel

            Nicht wählen, löst auch keine Probleme. Wir brauchen eine neue „Elite“, also Politiker die sich nicht nur verantwortlich fühlen, sondern auch handeln. Diese, wie Sie, @Nichts da, so schön schreiben, „Arschkriecher“ sind nur ein Teil derer, die „uns regieren“ (sic). Die anderen glauben, weil sie mal an einem Skatturnier teilgenommen haben, dass sie sich fürs regieren eignen. Die alle müssen so schnell wie möglich in einem Sandkasten verschwinden, wo sie dann weiter spielen können. Aber wie soll das geschehen? Trösten wir uns mit dem abgetauchten „Kaiser Beckenbauer“: „Schau´n mer mal“…. Demnächst wird er wohl aus schwedischen Gardinen schauen, aber das ist ein anderes Thema.

            Zuerst schau´n wir mal, dass Belgien Weltmeister im Fußball wird, in vielen anderen Bereichen sind wir es ja schon ;-))))))))))))))))))

          • @ Nichts da

            Sie sagen, dass man individuell Entscheidungen treffen kann. Das stimmt, aber ich sehe es auch so, dass man nicht wirklich frei sein kann, solange individuelle Freiheit ein Privileg bleibt oder nur dann gewährleistet ist, wenn man ein perfektes Rädchen im Gesellschaftsgefüge darstellt. Funktionnierst du nicht, dann geht es schnell bergab, denn Geld regiert alles.
            Sie sagen, dass man die Scharlatane ignorieren sollte. Als Politiker, bei einem solchen Lohn und Arbeitsbedingungen, würde ich mich sehr freuen, wenn die Bürger das ignorieren und akzeptieren, dass sie unter täglich harten Arbeitsbedingungen schuften, um ihre Familien UND die Politiker durchzufüttern. Herzlichen Glückwunsch…Sie sind perfekt konditionniert für diese Welt!

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern