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Bauern gehen am Dienstag wieder auf die Barrikaden

Erwin Schöpges, Vorstandsmitglied der MIG und des EMB, auf der Verkehrsinsel in Battice, wo sich die Milchbauern am Dienstagabend wieder treffen wollen. Foto: OD

Die Milchbauern lassen nicht locker: Wie ein Sprecher des European Milk Board (EMB) der Agentur Belga mitteilte, ist für kommenden Dienstagabend, 18. August, eine weitere Protestaktion in der Provinz Lüttich geplant.

Im Vorfeld des Sondertreffens der EU am 7. September soll der Druck auf die Föderalregierung von Charles Michel (MR) aufrechterhalten werden. Anlässlich der Landwirtschaftsmesse in Libramont hatte Michel u.a. Erwin Schöpges, Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft der Milcherzeuger MIG und des EMB, die Unterstützung der belgischen Föderalregierung zugesagt.

Ein Teil der Landwirte trifft sich am Dienstagabend um 21 Uhr am Autobahnkreisverkehr von Battice, andere starten um 21.30 Uhr am Kreisverkehr in Saint-Georges-sur-Meuse.

Die beteiligten Bauernverbände weisen darauf hin, dass sich der Milchpreis weiter im freien Fall befindet.

Bauernprotest am 30. Juli 2015 in Ghilenghien in der Provinz Hennegau. Foto: Belga

Bauernprotest am 30. Juli 2015 in Ghilenghien in der Provinz Hennegau. Foto: Belga

Zum 1. April 2015 war die Quotenregelung abgeschafft worden. Bei einem Milchpreis von 25 Cent pro Liter seien die landwirtschaftlichen Betriebe dem Tode geweiht. Um einigermaßen kostendeckend wirtschaften zu können, seien mindestens 40 Cent pro Liter Milch vonnöten, hieß es.

Wohin die Landwirte am Dienstagabend nach ihrer Zusammenkunft in Battice mit ihren Traktoren ziehen werden, bleibt vorerst geheim. Es werde eine „beeindruckende nächtliche Aktion“ werden, kündigte der EMB-Sprecher an.

Ein wachsames Auge auf die Demo der Bauern dürfte diesmal der Öffentliche Dienst der Wallonie (ÖDW) werfen.

Die Regionalverwaltung hatte nach den Protestaktionen von Ende Juli angekündigt, dass sie die Bauernverbände für Schäden gegebenenfalls mittels einer Schadenersatzklage zur Rechenschaft ziehen wolle. (cre)

9 Antworten auf “Bauern gehen am Dienstag wieder auf die Barrikaden”

  1. Le beurre, ....

    … l’argent du beurre et le sourire de la crèmière.

    Ein Mammutanteil des EG-Haushalts geht in die Landwirtschaft, in Form von allerhand möglichen und unmöglichen Zuschüssen. Dies ist ein Parameter der die Preise verfälscht.

    Die Quoten wurden der Landwirtschaft „geschenkt“. Die Landwirte haben sich diese Quoten aber auch zum Teil zu sehr hohen Preisen untereinander verkauft. Bei Ableben von Landwirten wurde der Quotenwert vererbt … Landwirte haben sich verschuldet um Quoten von Kollegen zu erwerben … das hätte nie stattfinden dürfen.

    Die derzeitige Entwicklung ist problematisch, viele Faktoren spielen hier eine Rolle. Die Landwirte selber spielen auch eine Rolle in diesem Spiel, sind nicht ganz frei von Schuld an dieser misslichen Lage.

    Es ist so, dass es sich um einen Sektor handelt, bei dem es um die Sicherung des Grundbedarfs in der Nahrungskette handelt.

    Würde man alle diese Zuschüsse abschaffen und alles der freien Marktwirtschaft überlassen : wie würde es dann aussehen in der Landwirtschaft ?

    • @ Le beurre, …

      Wahrscheinlich so wie heute, eine Handvoll Großbauern vergiftet uns mit ihren „Agrarprodukten“ und sorgen durch Überproduktion für den Ruin der „Kleinbauern“ die für uns eine gesunde Ernährung sicherstellen könnten, statt dessen aber „nicht mehr über die Runden kommen“.

  2. Réalité

    @Le beurre,….

    Käme sicher mal auf einen Versuch an,Le beurre,…!
    Die ganze horrende Subventionspolitik hat schon so vieles kaputt gemacht.
    War und ist unter anderm auch Schuld an unserer all zu hohen Staatsschuld.
    Das alles seit den 70er Jahren,wo die Stahl- und Kohlebecken,die Häfen von Zeebrugge u Antwerpen die grossen Empfänger waren.
    Der Herr Schöpges betont das ja immer wieder.
    Schafft diese Wahnsinnssummen ab und bezahlt uns im wahren Wert.
    Man bedenke das der E U Haushalt fast zur Hälfte in den Agrarsektor hin läuft.
    Und trotzdem dann diese gravierenden Probleme!Das kann doch nicht wahr sein.
    All die Milliarden!Der helle Wahnsinn!
    Grosse Schuld haben jedenfalls die Bauerverbände an der Misere.
    So u a bei uns der Boerenbond!

  3. Willy Münstermann

    Alle Demonstrationen bringen ûberhaupt nichts, wenn Schöpges und seine Gefolgsleute glauben, dass das Ende der Milclhquoten das Übel des derzeitigens Preisverfalls des Milchpreises ist, da muss ich leider feststellen, dass diese Leute noch am Weihnachtsmann glauben.“ Aber träumen ist erlaubt “ Wir leben in einer freien Marktwirtschaft. Als 1984 die Milchquoten eingeführt wurden haben „alle“ Landwirte dagegen protestiert als sie am 31. März 2015 abgeschafft wurden haben“alle“ Landwirte dagegen protestiert. Was wollen die Landwirte, ein Quotensystem, sprich eine Planwirtschaft ein Sytstem wie in „DDR oder Russland“ oder eine freie Marktwirtschaft nach demokratischen Verhältnisssen ? . Das die Landwirte ihren Unmut äusern ist sehr verständlich, aber auf der Strasse gehen haben gleich welche Demonstrationen noch nie einen Erfolg erzielt. Liebe Demonstranten bedenkt bitte eins, der Schaden der bei bei der letzten Demo bei Cormann von Landwirte verurscht wurde bezahlen diese Landwirte selbst.

  4. Damit arbeiten sich lohnt

    „der Schaden der bei bei der letzten Demo bei Cormann von Landwirte verursacht wurde bezahlen diese Landwirte selbst“
    Na das will ich gerne erleben. Das wird vor Gericht nicht durchzusetzen sein. Dann heisst es „die Verursacher gehörten nicht zu uns und darum sind wir nicht haftbar“. Wenn die Polizei jetzt die Brandstifter identifizieren kann, dann sind DIE persönlich haftbar, aber nicht der Bauernverband.
    Ich kann die Landwirte zwar verstehen, aber sie demonstrieren einfach mit den falschen Forderungen und werden deshalb auch keinen Erfolg haben. Ein Quotensystem oder der gesicherte Mindest-Milchpreis bringt nicht die Lösung für das Problem. Die Lösungen sind: Produktionskosten senken (Futterautonomie und weniger Kraftfutter), die Produktpalette diversifizieren (auf dem Bauernhof und in der Molkerei), für den regionalen Markt produzieren und nicht für den internationalen Ramschmarkt (Milchpulver), und natürlich NICHT MEHR PRODUZIEREN WIE MAN KOSTENDECKEND VERKAUFEN KANN! Und da ist das Problem: die Moilkereien (= ursprünglich Bauerngenossenschaften) haben den Auftrag ALLE MILCH ZU VERMARKTEN DIE DER BAUER LIEFERT. Die haben jetzt in den Export investiert (Milchpulver-Produktion etc …) und die werden so weiter machen weil sie sonst die Investitionen nicht zurück bekommen. Bauern und Molkereien haben FALSCH gepant und investiert, obwohl von alles Seiten gewarnt wurde. Bauern und Molkereien träumten von Absatzmärkten in China und Russland. Das Embargo hat natürlich auch zu der Krise beigetragen, aber die gibt es und die wird es auch in Zukunft mit anderen Ländern geben. Das ist der FREIE MARKT!
    Es ist wirklich traurig: erst schliessen die Bauernhöfe, dann schliessen die Molkereien. Aber die Verantwortlichen sind in erster Linie die Bauern selber!

  5. Man muss realistisch bleiben , ohne Zuschüsse wäre so mancher Landwirt pleite . Doch wenn ich den Schöpges da auf dem Foto sehe , dreht sich mir der Magen um . Der verarscht die Landwirte allesamt

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