Sport

Michael Bartholemy, Ostbelgier des Jahres 2017: „Ich freue mich jedes Mal, nach Eupen zurückzukommen“

Michael Bartholemy (links) bei seinem Gespräch mit OD-Mitarbeiter Edgar Hungs. Foto: OD

Anfang Januar wurde Michael Bartholemy von den Lesern von „Ostbelgien Direkt“ zum „Ostbelgier des Jahres 2017“ gewählt. Wer ist dieser Mann, der heute im Motorradsport zu den erfolgreichsten Teamchefs der Welt gehört? OD-Mitarbeiter Edgar Hungs hat sich mit dem 48-jährigen Eupener getroffen und sich mit ihm unterhalten.

Der Chef des Motorrad-Rennstalls Marc VDS war schon bei den zwei ersten Votings zum „Ostbelgier des Jahres“ nominiert worden und ist es auch bei dieser dritten Auflage. 2015 und 2016 belegte er beide Male einen der vorderen Plätze.

Michael Bartholemy (links) bei der „Biathlon Arena“ Anfang Dezember 2016 auf der Eupener Klötzerbahn. Rechts Schöffe Philippe Hunger. Foto: Gerd Comouth

Bartholemys Fahrer Franco Morbidelli wurde Moto2-Weltmeister. Das ist natürlich eine Leistung. Vor zwei Jahren holte er den gleichen Titel mit Tito Rabat.

Wer sich im Motorradsport nicht ganz so gut auskennt, braucht nur mal im Internet auf Google den Namen „Michael Bartholemy“ ins Suchfeld einzugeben. Dann wird er staunen, welche Rolle dieser Mann in der Welt des Motorradsports spielt.

Trotz seines Erfolgs auf internationaler Bühne hat Michael Bartholemy nie vergessen, woher er kommt. Bartholemy, verheiratet und Vater von vier Kindern (Dana,Noah, Giulia und Mara), ist heimatverbunden. „Ich bin ein Eupener, ein Siedlungskind aus den Siepen in Nispert“, beteuert er nicht ohne Stolz.

In Eupen besuchte er einst den Kindergarten (Heidberg), ging im Collège Patronné und im Robert-Schuman-Institut (RSI) zur Schule.

Nispert ist nach wie vor der Lieblingsplatz des heute 48-Jährigen. Außerdem hält sich Michael Bartholemy gerne auf dem Eupener Marktplatz auf.

Kurzurlaub in der Heimat

Der Teammanager des Motorradrennstalls Marc VDS weilte unlängst zu einem Kurzurlaub in seiner Heimat. Zwischen Thailand und Valencia nutzte er die Gelegenheit zu einer kurzen Verschnaufpause, auch wenn die Arbeit bei ihm nie wirklich ruht.

„Ich freue mich jedes Mal, nach Eupen zurückzukommen – auf meine Familie, den Freitagsmarkt, Freunde zu treffen, Essen zu gehen. Eupen ist ein ruhiges Pflaster, und hier kann ich entspannen.“

Michael Bartholemy bei seinem Gespräch mit „Ostbelgien Direkt“: „Mir ist nicht alles in den Schoß gefallen.“. Foto: OD

Nach einem Motorradunfall im Jahr 2002 hat er in der Freizeit seine Vorliebe für den Autorallyesport entdeckt, zuerst mit Freunden, jetzt mit seinen Kindern: „Gerade in der Winterzeit ist es etwas ruhiger, und da möchte ich die Zeit nutzen, Landschaft und Natur zu entdecken, irgendwo zu fahren, wo man sonst nicht hinkommt.“

Der gelernte Dachdecker ist nun fast seit 30 Jahren aktiv in der Rennszene um den Motorradsport. „Mir ist nicht alles in den Schoß gefallen. Ich habe arbeiten und auch kämpfen müssen, bis ich da war, wo ich jetzt stehe.“

Mit 16 Jahren fuhr Michael bereits mit Freunden zwei bis drei Mal wöchentlich mit dem Motorrad zur Rennstrecke nach Spa-Francorchamps.

„Da konnte man noch ohne Weiteres fahren, da die Strecke offen war. Angefangen habe ich in einem Racing Team mit den Gebrüdern Scheiff aus Eynatten. In den Katakomben im Eupener Bellmerin wurden die ersten Einnahmen erwirtschaftet“, erinnert er sich an die Anfänge seiner Leidenschaft.

Zukunftspläne in Nispert

Angesprochen auf seine Zukunftspläne beschreibt Bartholemy seine Planungen auch auf dem Gebiet der Stadt Eupen: „Ich habe die Werkshallen und das Gelände des Dachdeckerbetriebs Köttgen in Nispert gekauft. Ich hatte ein Platzproblem, um meine Fahrzeuge unterzubringen. Darin investierte ich schon sehr viel Zeit. Ich möchte das Gelände landschaftlich so belassen. Ich habe da schon meine Ideen, die ein Architekt zu Papier gebracht hat. Das Projekt befindet sich zum jetzigen Zeitpunkt auf der Planungsebene“, kann sich Bartholemy vorstellen, das angekaufte Areal für seine Aktivitäten und als Bürofläche zu nutzen. Zurzeit befindet sich die Werkshalle in Gosselies bei Charleroi.

Motorrad-GP in Spielberg, Österreich, 11.-13. August 2017: Michael Bartholemy (Bildmitte) auf dem Podium mit Franco Morbidelli und Alex Marquez. Foto: dpa/picture-alliance

Im Motorradsport ist die jetzige Zeitperiode sehr arbeitsintensiv und die schlimmste Phase. Das Reglement besagt, MotoGP und Moto2 dürfen nicht zusammengefahren werden.

„Es bleiben noch einige Testfahrten, ehe die Saison Mitte März dann in Katar startet. Wir sind nach wie vor ein kleines Team mit einem Jahresbudget von rund 15 Millionen Euro. Es wird schwer, mit den großen Werksmannschaften mitzuhalten. Die verfügen über ein größeres Leistungspotenzial. Daher müssen wir uns mehr auf die Renndistanz konzentrieren, um den einen oder anderen Achtungserfolg zu erzielen“, blickt der Eupener Teammanager trotzdem positiv auf die kommende Rennsaison.

Für ihn wäre es schon ein tolles Gefühl, wenn seine Fahrer sich mal an die TOP 10 heranfahren könnten. Bei 12 Werksfahrern ist dieses Unterfangen sehr schwer, doch bietet der Rennsport immer wieder Überraschungen – weshalb auch nicht für Michael Bartholemy?

Auf die Frage, welches das Geheimnis seines Erfolgs sei, sagte Bartholemy: „Ich denke, dass ich als Belgier in einem von Spaniern und Italienern dominierten Sport immer härter arbeiten musste als jeder andere und auch jetzt noch Entscheidungen früher treffen muss als andere Teams.“

Und welches große Ziel will der Eupener noch erreichen? „Ich würde gerne das erfolgreichste MotoGP-Team im Fahrerlager werden und noch einen oder zwei Moto2-Titel einfahren. Und irgendwann von der ganzen Arbeit profitieren.“ EDGAR HUNGS

7 Antworten auf “Michael Bartholemy, Ostbelgier des Jahres 2017: „Ich freue mich jedes Mal, nach Eupen zurückzukommen“”

  1. besserwisser ohne Wissen

    @besserwisser : Motorsport in OB besteht nicht nur aus Neuville. Der Michael ist länger actif im Motorsport auf Weltniveau, als der Thierry, obwohl ich auch ein grosser Neuville Fan bin. Mal einfach MOTOGP googlen …

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern