Ein englisches Sprichwort sagt: „When in rome, do as the romans do.“ Sinngemäß: „Wenn du in Rom bist, verhalte dich wie die Römer.“ Und zur aktuellen Diskussion bezüglich der Sprachkurse in der DG ist dies ein treffender Satz.
Das Erlernen der Sprache des Landes oder der Region, in welcher man sich befindet, ist sicherlich eine Grundvoraussetzung dafür, sich in einem fremden Land anzupassen, und dann auch sich zu integrieren.
Und sich anpassen heißt nicht, seine eigene Identität zu leugnen oder abzugeben. Nein, um harmonisch miteinander zu leben, ist es eine Grundvoraussetzung.
In den letzten Jahrzehnten ist einiges in Europa in dieser Angelegenheit schief gelaufen, und die Integration von Zuwanderern hat nicht immer so stattgefunden, wie sie sein sollte. Teilweise liegen hier Fehler bei den politisch Verantwortlichen, teilweise auch bei den Betroffenen selbst.
Im Programm geht Vivant speziell auf diese Problematik ein. Jede Einwanderungspolitik muss prioritär damit beginnen, die Ausbeutung der so genannten Entwicklungsländer sofort zu beenden. Denn einer der Hauptursachen der zunehmenden Flüchtlingswellen ist die Ausbeutung der Menschen in ihren Heimatländern durch die Wirtschafts- und Finanzkonzerne der Industrieländer.
Grundsätzlich sollte jeder Mensch, der nach Belgien kommen möchte, auch willkommen sein. Aber er muss die Möglichkeit und den Willen mitbringen, sich in Belgien zu integrieren und dafür die nötigen Schritte unternehmen. Der Staat sollte jedoch in angemessenem Maße unterstützend zur Seite stehen.
So ist es in Kanada, wie in Australien, und beide Länder werden als vorbildlich in ihrer Integrationspolitik angesehen. Wobei man diese Länder nicht direkt mit Belgien vergleichen kann, aber man kann einiges von ihnen lernen.
Australien ist eine Nation aus unterschiedlichen Ethnien, mit einer gemeinsamen Sprache und gemeinsamen Grundwerten. Und nichts anderes erwarten sie von ihren Einwanderern: gegenseitigen Respekt.
Vorwerfen kann man diesen beiden Ländern, dass sie gegenüber den eigenen Ur-Einwohnern diesen Respekt nicht ausgeübt haben, im Gegenteil.
Heute steht es Zuwanderern auf dieser Grundlage frei, ihre Religion auszuüben und Traditionen zu pflegen, aber sie müssen dabei zu einem lebendigen und voll integrierten Teil der Gesellschaft werden und die Gesetze und die Kultur des Landes akzeptieren.
So ist es in unseren Augen verständlich, dass in der DG genügend Sprachkurse angeboten werden müssen, und natürlich ist es die Aufgabe der DG, dies zu unterstützen.
Aber auch die Betroffenen selbst haben ihre Pflichten. Gegenseitiger Respekt kann nur entstehen, wenn man das Nötigste unternimmt, um sich zu verstehen und miteinander zu reden. Und richtiges soziales Verhalten wäre es, den Betroffenen in ihrer Heimat zu helfen und gegen Gesetze zu stimmen, die diese Länder weiter ausbeuten.
4.1.2015 Michael Balter, Vivant-Ostbelgien
Lange Rede kurzer Sinn: Zugezogene wie Einheimische sollen sich in die Gesellschaft einbringen. Nicht mehr und nicht weniger. Wer das nicht will oder kann, muss sich nicht wundern, wenn er von der Gesellschaft ausgestoßen wird. Integration hat nichts mit Fremdenhass zu tun. Integration ist gegenüber der Gesellschaft eine Form des Respekts.