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Klimaforscher warnen vor mehr und längeren Hitzewellen – Folgen für Gesundheit und Arbeitswelt

Foto: Shutterstock

An die Hitze werden sich die Menschen in Mitteleuropa wohl gewöhnen müssen. Sollte es nicht gelingen, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, dürften die Hitzewellen aber noch deutlich heftiger und länger werden, sagen Wissenschaftler.

Hitzewellen wie momentan wird es bei uns nach Ansicht von Klimaforschern künftig häufiger geben. „Ob es immer neue Rekordwerte werden oder wir einfach häufiger an diese Rekordmarken herankommen, ist aber noch ein bisschen unklar“, sagte die Direktorin des Climate Service Center Germany in Hamburg, Daniela Jacob, der Deutschen Presse-Agentur. Eine Vorhersage der Entwicklung bei den Spitzenwerten sei schwierig und von Region zu Region unterschiedlich.

23.07.2019, Belgien, Antwerpen: Klimaanlagen sind an der Außenwand eines Gebäudes angebracht. Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa

“Wenn man aber den regionalen Klimamodellen Glauben schenkt, dann können beispielsweise im Oberrheingraben zur Mitte des Jahrhunderts auch Temperaturen bis zu 44, 45 oder 46 Grad kommen.“

Ballungszentren seien besonders betroffen. „In den Städten, insbesondere in denen mit dichter Bebauung, wenig Grün und wenig Frischluftschneisen, gibt es den sogenannten Wärmeinseleffekt. Dort müssen sie damit rechnen, dass es noch einmal bis zu vier Grad wärmer sein kann im Tagesmaximum als im Umland“, sagte Jacob.

Alles hänge davon ab, ob es gelinge, die weitere Klimaerwärmung zu begrenzen. „Wenn wir weitermachen wie bisher, dann können sich diese Hitzeperioden bis zum Ende des Jahrhunderts auch um den Faktor vier verlängern, es also durchaus zwei, drei Monate um die 25, 30 Grad geben. Das wären bis zu 60 Tage mehr als heute.“

Vormittags arbeiten, lange Pause und abends arbeiten?

Gelingt es aber, die globale Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, wären es nur wenige Tage mehr. „Dann hätten wir auch am Ende des Jahrhunderts noch ein Klima ungefähr so wie heute: Also schon Hitzewellen, schon ungewöhnlich im Vergleich zu vor 30 oder 40 Jahren, aber dann wäre das Wetter ähnlich wie heute“, sagte Jacob.

24.07.2019, Belgien, Brüssel: Zwei Männer kühlen sich an einem heißen Sommertag in einem öffentlichen Brunnen in der Nähe des Atomiums ab. Foto: Francisco Seco/AP/dpa

Der Wandel habe auch Auswirkungen auf das Leben der Menschen. „Bei diesen extremen Hitzeperioden merken sie ja jetzt gerade, dass sie auch an die Grenzen ihrer Gesundheit kommen. 28 oder 30 Grad kann man noch ganz gut aushalten, aber wenn es an die 35 Grad geht, dann wird es eben auch wirklich beschwerlich.“

Dies habe nicht nur Einfluss auf das Wohlergehen jedes Einzelnen. „Es wird auch unsere Arbeitswelt betreffen“, sagte Jacob und erinnerte daran, wie früher in Südeuropa gearbeitet wurde. „Da hat man am Vormittag gearbeitet, dann hat man eine lange Pause gemacht und dann hat man noch einmal in den kühlen Abendstunden gearbeitet. Es gab also eine an das Klima angepasste Arbeitswelt und Rhythmen, die für den menschlichen Körper gesünder sind.“

Mit der Globalisierung habe sich das geändert. Nun werde in ganz Europa in der Regel von neun bis fünf Uhr gearbeitet. „Aber ich glaube, solche Regularien müssen wir überdenken.“ Es gehe darum, jetzt zu handeln, „dass wir die Chancen und Risiken sehen und dass wir uns jetzt auch wirklich im täglichen Leben umstellen und vermeiden wollen, dass es noch schlimmer wird.“ (dpa)

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25 Antworten auf “Klimaforscher warnen vor mehr und längeren Hitzewellen – Folgen für Gesundheit und Arbeitswelt”

  1. Taratata

    Schon wieder Klima. Und dann immer diese Berichte von deutschen « Wissenschaffenden ». Gibts hier in Belgien keine seriösen Studien über den Umweltschutz und deren Folgen? Ich schreibe bewusst nicht « Klimaschutz » denn wir können das Klima nicht schützen. Wer das behauptet ist ein Lügner. Und noch etwas: am deutschen Wesen soll ja bekanntlich die Welt genesen. Sur ce à bon entendeur salut

    • Ostbelgien Direkt

      @Taratata: Glauben Sie denn, dass ein Klimaforscher aus Belgien die Gefahren eines Klimawandels anders beurteilen würde? Ein Klimaforscher aus Köln kann das genauso wie ein Klimaforscher aus Gent. Und Köln ist sogar näher als Gent. Wenn gestern die Stadt Geilenkirchen bei Aachen der heißeste Ort in ganz Deutschland gewesen sein soll, dann ist diese Info für uns unter Umständen relevanter als die genaue Temperatur in Uccle (Brüssel). Gruß

      • Taratata

        Ich glaube garnichts aber eins weis ich: die Sonne beeinflusst unser Klima und darauf haben wir keinen Einfluss, aber das sie eines Tages die Erde auffressen wird steht schon lange fest das haben unabhängige Forscher schon vor Jahren erkannt. Also nichts Neues Herr Cremer, nur den Zeitpunkt kennt zum Glück niemand. Und in Eupen, und das ist relevant, war es auch fast so heiss als in Geilenkirchen oder? Was mich beunruhigt ist der Plastikmüll in den Ozeanen und vor allen Dingen die kontinuierliche Abholzung der Grünen Lunge. Die Brasilianischen Behörden machen was sie wollen und zur Belohnungen unterzeichnen unsere Politclowns auch noch ein Freihandelsabkommen mit Ihnen. Nur darüber lese ich weder bei Ihnen noch in den Mainstreammedien etwas. Ist ja auch scheinbar nicht so tragisch.

        • „Taratata“: ihre Stellungnahme unterschreibe ich gleich mit, wenn ich darf.
          Ausschließlich Sonne, Mond und ein paar weitere Trabanten bestimmen signifikant unsere Erde. Und irgendwie auch die Erde selbst, nämlich aus dem „Inneren“ heraus, aber auf keinen Fall der Mensch. Dessen Anteil ist lächerlich klein.

        • Snuggles

          Ich kann Taratata nur zustimmen. Wiedermal eine Meldung in der irgendein Spezialist irgendwas belangsloses von sich gibt („Der Wandel habe auch Auswirkungen auf das Leben der Menschen …“) und alle das dann wie die Papageien nachlabern. Kommt auch ganz bestimmt heute Abend in der DE-Wochenaschau, der Satz (die ja leider in der DG zum Pflichtprogramm gehört, im Gegensatz zu den anderen belgischen Medien). Leider hat das alles nichts mit KlimaSCHUTZ zu tun. Wie richtig bemerkt, kann man das Klima nicht schützen. Das was hier diskutiert wird, ist KlimaPOLITIK. Und die wird hauptsächlich dazu benutzt um den üblichen Verdächtigen (Energieversorger, Autoindustrie, Lobbypolitikern jeglicher Couleur) ihre Gewinne und Machtinteressen (Kohle in der Tasche und Stimmen in der Urne) für die nächsten Jahrzente zu sichern. Elektroauto kaufen, und schon ist das Gewissen rein. Strom kommt dann aus der Steckdose. Und gerechtfertigt wird das dann mit Hilfe linientreuer Wissenschaftler. Die werden schon die passenden Aussagen machen. Keine Sorge, tun sie immer. Werden ja nach jeder Bundestagswahl entsprechend ausgetauscht. Daß das, was die Klimaforscher sagen, aber alles nur auf Korrelationen basiert (da gibt es einen feinen Unterschied zur Kausalität), spielt da keine Rolle. Klar, Klimawandel kann sein, bewiesen ist nur leider nichts. Und das wird auch nie geschehen, weil das System viel zu komplex ist. Da tankt man lieber weiter Biosprit, für den der Regenwald abgeholzt wird. Der hat je wenig mit Klima zu tun (danke, liebe Politiker), bis die technikgeile Elektromobilitätslüge für uns alle zur Realität wird. Man möchte brechen, angesichts soviel Scheinheiligkeit.

  2. Klimawanderer

    „““, sagte die Direktorin des Climate Service Center Germany in Hamburg, Daniela Jacob, der Deutschen Presse-Agentur.

    Sagen welche Forscher? Ach so : Deutsche Klimaforscher. Wem sagten sie das? ach so : an die dpa.

    Noch Fragen?

  3. Walter Keutgen

    Klimawanderer, noch Fragen? Ich frage mich, wie viele Klimaforscher es weltweit gibt und ob, angesichts der von ihnen vorhergesagten Bedrohung, sie nicht besser an Lösungen arbeiten sollten statt an Beobachtungen und Modellen.

  4. Polarlicht

    Bei dem großen Erdbeben in Japan, ist Japan 10 Meter abgerutscht,bdie komplette japanische Halbinsel.
    Dabei hat sich auch die Erdachse verschoben. Das haben international renommierte Wissenschaftler gesagt. Ich denke, dass auch das zu dem beigetragen hat, was wir heute erleben

  5. Von allen Vorteilen und Errungenschaften, die die Wissenschaft die letzten Jahrzehnte der Menschheit verschafft hat, will jeder in seinem Leben profitieren. Aber wenn dann Nachrichten kommen, die unbequem sind, dann sind die Wissenschaftler aufeinmal inkompentente Verschwörungstheoretiker. Ja was ein Glück, dass es noch immer unsere Stammtischexperten gibt. Wo kämen wir denn sonst hin?

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