Notizen

Medienrat erteilt Radio Sunshine Absage

Die Beschlusskammer des Medienrates kannte kein Pardon mit dem Sender Radio Sunshine. Archivfoto: Jannis Mattar

Die Beschlusskammer des Medienrats hat den Antrag des lokalen Radiosenders Fantasy Dance FM auf Anerkennung angenommen und den Antrag des regionalen Radiosenders Radio Sunshine abgelehnt. Die teilte der Medienrat am Dienstag in einer Pressemeldung mit.

In ihren Beschlüssen vom 27. August 2012 hatte die Beschlusskammer beiden Radiosendern als aufschiebende Bedingung zum Erhalt der Anerkennung die Übermittlung von wichtigen Unterlagen bis zum 30. September 2012 auferlegt. „Die Beschlusskammer ging aufgrund der Bekundungen der beiden Antragsteller während der Anhörungen davon aus, dass diese Übermittlung für die Sender reine Formsache gewesen wäre, was sich nur für Radio Fantasy Dance FM bestätigt hat“, heißt es in der Pressemitteilung.

Unterlagen nicht fristgerecht eingereicht

Die aufschiebende Bedingung sah für Radio Sunshine vor, folgende Unterlagen zu übermitteln:

1. eine Kopie der mit dessen Mitarbeitern abgeschlossenen bzw. abzuschließenden Arbeits- bzw. Honorarverträge;

2. das schriftliche Einverständnis des Belgischen Rundfunk- und Fernsehzentrums der Deutschsprachigen Gemeinschaft (BRF), die Nachrichten der BRF-Redaktion zu übernehmen, zu nutzen, zu bearbeiten bzw. vorzulesen, falls dies weiterhin beabsichtigt ist.

Radio Sunshine habe es versäumt, binnen der auferlegten Frist der Beschlusskammer des Medienrats die o.e. Nachweise zu übermitteln.

Auch die außerhalb der Frist übermittelten, mit den Mitarbeitern des Senders abgeschlossenen so genannten „Nutzungsleihverträge“ – nach denen Personen unentgeltlich das Studio des Senders nutzen dürfen, um Sendungen auszustrahlen, und zwar „nur im Rahmen der Ausführung einer Hobbytätigkeit“ – können laut der Beschlusskammer des Meienrates „kein regelmäßiges Wochenprogramm gewährleisten und stellen eine Übertragung von Senderechten an Dritte dar“.

Seitens der BRF-Direktion war zu erfahren, dass die vorher getroffenen mündlichen Abmachungen, nach denen Radio Sunshine die Nachrichten des BRF nutzen durfte, inzwischen aufgekündigt worden sind.

Wenn der Antragsteller dann nur noch hauptsächlich die Nachrichten von „Flandern Info“ und dem deutschen Nachrichtendienst „Jingle-Store.de“ übernimmt, entstehen auch berechtigte Zweifel am Regionalbezug des Senders.

Die wichtigsten Bedingungen

Zur Erinnerung: Die wichtigsten Bedingungen, die ein Regionalsender zusätzlich zum Lokalsender erfüllen muss, ist einerseits die Erstellung von Nachrichtensendungen in Zusammenarbeit mit Berufsjournalisten und anderseits eine Programmgestaltung, die mindestens zu 50% aus Programmen besteht, die von Mitarbeitern des Regionalsenders ausgearbeitet werden. „Diese Bedingungen werden somit nicht durch Radio Sunshine erfüllt“, so der Medienrat.

In der Pressemitteilung heißt es zudem: „Des Weiteren hatte die Beschlusskammer des Medienrates in Bezug auf die Sendung ‚Reisekoffer‘ sich beim zuständigen Dienst der Wallonischen Region erkundigt, ob und wann der Antragsteller einen Antrag auf Genehmigung als Reiseagentur gestellt hat, ob diesem stattgegeben wurde und wie die Entscheidung begründet wurde. Das zuständige Commissariat Général au Tourisme (CGT) der Wallonischen Region bestätigte auf Nachfrage der Beschlusskammer eindeutig, dass Reisevermittlungen genehmigungspflichtig sind und dem Antragsteller eine solche Genehmigung nicht erteilt worden ist.“

„Damit werden Zweifel an der Professionalität des Antragstellers, die die Gutachtenkammer des Medienrats bereits moniert hatte, bestätigt“, so das Fazit der Besschlusskammer des Medienrates.

8 Antworten auf “Medienrat erteilt Radio Sunshine Absage”

  1. Frank Bosch

    Radio Fantasy dance 96,7? Wie? Wo? Was?
    Von der Webseite der regioMedien AG („Internationale ermarktungsgesellschaft“, Sitz Kehrweg 11 … ) :
    Das Programm besteht ausschließlich aus neuen, progressiven Hitsounds aus dem Bereich Dance, House und Black Music: die angesagtesten Musikrichtungen der jungen Generation. Die Zielgruppe von FANTASY DANCE FM 96,7 bilden junge und trendbewusste Hörer zwischen 15 und 25 Jahren. Das Sendegebiet erstreckt sich über den Großraum Aachen, Düren und Heinsberg. FANTASY DANCE FM 96,7 bietet Ihnen auch die Möglichkeit, ein Disko-Event parallel zu Ihrer Radiokampagne zu realisieren. Die Diskotheken STARFISH in Aachen und HIMMERICH in Heinsberg sind perfekte Locations für Ihre Off-Air-Promotion.

    Gesellschafter der regioMedien AG :
    – Proma AG (HAUPTGESELLSCHAFTER : Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens, „Rundfunkaktivitäten und multimediale Entwicklungen, Sitz Gospertstr. 1 … )
    – Radio Salü Euro Radio Saar GmbH (Hauptgesellschafter: Lagardère Active)
    – PFD Pressefunk GmbH (Hauptgesellschafter: Rheinisch-Bergische Verlagsgesellschaft mbH
    – Zeitungsverlag Aachen GmbH
    – Grenz-Echo AG

    Die regioMEDIEN AG wurde im Mai 1998 unter dem Namen Radio 3000 AG von den Gesellschaftern BRF Media (jetzt Proma AG) und Radio Salü gegründet.
    Das PREMIUM-PRODUKT 100’5 DAS HITRADIO wird seit Oktober 1998 ausgestrahlt.
    Seit 2003 vermarktet die regioMEDIEN AG exklusiv RTL RADIO in Nordrhein-Westfalen, Antenne AC und FANTASY Dance FM 96,7.

    ALLES KLAR? …

    • Dieter Leonard

      Trotzdem interessant. Es fehlen nur die Schlussfolgerungen !

      Seitdem der BRF sich seine Konkurrenz (100,5) ins eigene Haus geholt hat, um mittelfristig die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen BRF mit Einnahmen aus einer privaten Rundfunktätigkeit zu ergänzen (!?) und die überdimensionierte Infrastruktur zu rentabilisieren wurden Gesellschaftsstrukturen und Beteiligungsmodelle geschaffen, die nur noch die Wenigsten durchschauen.
      Der Versuch von F. Bosch, Licht in dieses dunkle Dickicht zu bringen ist deshalb mehr als lobenswert. Die Oppositionsparteien im PDG kümmern sich lieber um Auslandsaufenthalte der Minister, statt um relevante medienpolitische Fragen. Jedem sein Steckenpferd.

  2. Regina Schmied

    Sitz Kehrweg 11
    Sitz Gospertstr. 1
    HAUPTGESELLSCHAFTER : Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens
    ALLES KLAR?

    Nein, nicht schon wieder. Noch ein Sprachrohr, bzw. Beratervertrag des MP gekündigt?
    Die Armutsgrenze öffnet sich.

  3. Man muss es mal in aller Deutlichkeit sagen: Radio Sunshine hat es selbst vergeigt. Irgendwann muss man sich an die Spielregeln halten. Dass dieses Theater schon mehr als 2 Jahre läuft ist mehr als peinlich. Ich seh das so: auch wenn der Dorfsherrif den trunkenen Autofahrer kennt, ist es fatal ihm den Führerschein nicht abzunehmen, denn er ist eine Gefahr für die Mitmenschen. Ähnlich hier, denn die Reiseversteigerungen glänzten nicht gerade durch Transparenz…

  4. Ich persönlich bin sehr froh darüber, dass Fantasy als Radiosender weiterarbeiten darf, denn sonst gibt es hier so gut wie nichts, was auch nur ansatzweise auf „Sonderbereiche“, wie in diesem Fall elektronische Musik à la Techno, Trance, House usw. zugeschnitten ist. Außerdem freut es mich, dass das Zielpublikum dieses Senders Jugendliche sind, das schreibt sich sonst nämlich niemand hier auf die Fahne. Der Empfang gestaltet sich zwar mancherorts recht schwierig und ist eigentlich mehr Rauschen als Musik, aber solange nicht an der Sendereichweite geschraubt werden darf, wird sich das wohl auch nicht ändern. Bleibt halt nur das Online Streaming .

    Jetzt fehlt nur noch ein Metal Sender in der DG ;-)

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