Politik

Mattarella: Südtiroler Autonomie Vorbild für die Welt

Blick auf Bozen, die Hauptstadt von Südtirol. Foto: Shutterstock

Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella hat Südtirol mit seiner Autonomie-Regelung als ein weltweites Vorbild für ein friedliches Zusammenleben gewürdigt.

Südtirol mit seinen drei Sprachgruppen und seinen Minderheiten sei ein „kleines Europa im Herzen Europas“, sagte Mattarella bei einem Treffen mit seinem österreichischen Amtskollegen Alexander Van der Bellen in Meran.

Mattarella und Van der Bellen erinnerten am Samstag an den 50. Jahrestag der Verabschiedung des sogenannten Südtirol-Pakets über die Autonomieregelung und an den 100. Jahrestag des Friedensvertrags von Saint-Germain, mit dem Österreich nach dem Ersten Weltkrieg Südtirol an Italien abtreten musste.

Vor genau 50 Jahren wurde im Meraner Kurhaus (Bild) die Basis dafür gelegt, was Südtirol heute ist. Foto: Shutterstock

Die überwiegend deutschsprachige Bevölkerung erkämpfte sich in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg das Autonomiestatut, das der Provinz Bozen weitreichende Selbstbestimmungsrechte gewährt.

„Die Südtirol-Autonomie ist uns nicht in den Schoß gefallen. Sie ist das Ergebnis von zähen Verhandlungen“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher. Er forderte dazu auf, das bestehende Statut ständig weiterzuentwickeln. Die Autonomie sei „ein gemeinsames Haus, in dem nicht die einen Hausherren und die anderen bloß Gäste sind“. (dpa)

16 Antworten auf “Mattarella: Südtiroler Autonomie Vorbild für die Welt”

  1. Ich bin gerne in Südtirol zu Gast und kann nur sagen, dass dort richtig etwas geschaffen wurde. Zahlreiche Industriebetriebe haben sich angesiedelt. Eine top Dreisprachigkeit deutsch, Italienisch und englisch bringen große Vorteile. Der Vergleich mit der DG hinkt gewaltig. In Südtirol ist man gegenüber Rom sehr selbstbewusst. Kein Südtiroler würde sich als Italiener bezeichnen. Bei uns ist das ALLES anders:)))

        • Teilzeititaliener

          Eben!
          Hätte Italien noch eine Sprachgrenze zwischen Norden und Süden, wie wir in Belgien,wäre Italien längst geteilt. Im produktiven Norden Italiens hört man selten Schimpftiraden auf die Südtiroler. Die werden toleriert. Wie man deutsche Touristen toleriert, weil sie Geld bringen. Aber häufig hört man im Norden den Satz: Italien müsste unterhalb Bolognas abgeschnitten werden. Der faulen ,mafiösen Süden braucht kein Mensch.

      • Walter Keutgen

        Ingrid Manz, Ladinisch wird wohl nicht außerhalb der Ortschaften, wo es Muttersprache ist gelehrt. Mit Dreisprachigkeit meinte Törö, das jeder die drei aufgezählten Sprachen kennt. Törö, für den Gebrauch im gewöhnlichen Berufsleben genügt das hier gelehrte Englisch durchaus. Man kann es ja bei Bedarf weiterentwickeln.

    • Ob die 90 Prozent im Südtiroler Fall belastbar sind, bleibt zu belegen.
      Sollte hinter dieser These einer der beiden folgenden Illusionen stehen
      1) Die DG-Einwohner bekommen nicht 90% der gezahlten Steuergelder zurück
      2) Die DG wäre durchfinanziert, wenn sie 90% der von ihren Einwohnern gezahlten Steuergeldern zurückbekäme
      so bleiben dies weiterhin Illusionen.
      Eine Minderheit kann sich nicht selbst ernähren. Dazu bedarf es:
      – 100% Autonomie, doch dann wäre sie keine Minderheit mehr
      – Rohstoffe, die hochpreisig veräußert werden können
      – mehr als 100% Finanzierung, da eine Minderheit immer mehr als durchschnittliche Kosten hat.

    • Bei diesem faszinierenden Thema verlässt sich der Herausgeber auf die Pressemitteilung der dpa (erster Rückzugsstrang):
      – zwei ohne besondere Machtbefugnisse ausgestattete Staatsoberhäupter erfreuen sich eines 100-jährigen Friedensabkommens
      – der Landeshauptmann spricht vom Ergebnis zäher Verhandlungen
      – und von einer stetigen Weiterentwicklung.
      Einen Kommentar oder eines Vergleiches mit der Situation der deutschsprachigen Gemeinschaft ist dies nicht wert.
      Folgen wir hier der Logik der integren belgischen Staatsforen (möglicher Rückzugsstrang)?
      Wo bleibt der offensive Journalismus?
      Ach ja ich erinnere mich. Diese Woche hatten wir ja einen möglichen Regierungsbildner, der überlegt den Senat abzuschaffen. Dies war den Einschub „wie Vivant schon gefordert hatte“ wert.
      Zahlreiche Artikel die dem Argument der „Geldverschwendung“ der DG Zündstoff geben (bei Vivant sehr beliebt; die CSP ziert sich, da sie das gleiche Geld anders ausgeben möchte). Da hingegen spricht der Landeshauptmann von „stetiger Weiterentwicklung“. Warum wird diese Frage nicht – auch gerne hochkritisch – Paasch und Lambertz gestellt?
      Kosten werden bei Kleinspesenbeträgen thematisiert. Ebenso die „Untreue“ des Malmedier Spitals anstatt die Frage, ob deutschsprachige Medizin noch finanzierbar ist oder schlicht und ergreifend finanziert werden muss.
      Wo ist der Vor- und Querdenker? Auf den Nachdenker (besser Danach-Denker) zurückgezogen?

      • Alles richtig beschrieben! Der Vergleich mit Südtirol hinkt gewaltig. Die sind uns dort weit voraus. Für Rom ist Südtirol ein Plusgeschäft, die Wirtschaft brummt. Die DG und vor allem die Behörden mit allem drum und dran sind vollumfänglich von Brüssel finanziert und ein Minusgeschäft für den belgischen Staat. @teilzeititaliener die Südtirol sehen sich überwiegend selbst als Österreicher oder auch als deutsche, nur eine verschwindende Minderheit waschechter Südtirol käme auf die Idee zu behauten sie wären Italiener.
        Allein hier besteht doch schon ein grundlegender Unterschied zur DG. Hier würde sich doch nur eine verschwindende Menge an DGlern als deutsche bezeichnen.
        Zudem hat man in Südtirol erkannt, dass englisch unabdingbar ist für eine gute Ausbildung. Wie sieht’s denn in der DG aus? Teils zweifelhaftes deutsch, da klammere ich mich selbst nicht aus, noch zweifelhafteres französisch und englisch findet gar nicht statt.

        • Teilzeititaliener

          @teilzeititaliener die Südtirol sehen sich überwiegend selbst als Österreicher oder auch als deutsche, nur eine verschwindende Minderheit waschechter Südtirol käme auf die Idee zu behauten sie wären Italiener.

          Das ist die typisch deutsche Sicht.
          Ja klar, alle wollen deutsch sein. Die Franzosen im Elsass, Die Polen in Ostpreussen, die Ostbelgien ,….glaubt man der deutschen Presse.
          Ich habe nicht nur italienische Wurzeln. Bin auch noch 3-4 Monate im Jahr in Italien.
          Lese die Tagespresse vorort, gucke italienisches Tv und noch viel wichtiger, unterhalte mich mit vielen Menschen dort in ihrer Landessprache.
          Glauben Sie ruhig, was man Ihnen als deutschsprachiger Tourist auf deutsch in Südtirol erzählt.

          https://www.ilfattoquotidiano.it/2017/12/19/i-sudtirolesi-preferiscono-laustria-o-litalia-dipende-da-chi-paga-meglio/4047344/

          https://www.suedtirolnews.it/politik/studie-mehrheit-der-suedtiroler-hat-kein-interesse-an-doppelpass

          • Ich kenne halt nur die Familie im Grödnertal bei denen wir seit 30 Jahren in Urlaub fahren und bei jedem Fest oder jeder Veranstaltung wird die zu erreichende unabhängig Südtirols betont. Übrigens wird bei öffentlichen Veranstaltungen die Österreichische Nationalhymne gespielt anstatt der Italienischen. Vor zwanzig Jahren noch dröhnte die deutsche über dem Dorfplatz . Aber vielleicht ist es auch nur ein kleiner Ausschnitt den ich mitbekomme und sie haben recht. Eigentlich auch egal, Fakt ist, Südtirol ist eindeutig weiter als wir das je sein werden. Also wirtschaftlich. Der Rest ist geschenkt.

  2. Tiroler Adler

    „Die Autonomie sei „ein gemeinsames Haus, in dem nicht die einen Hausherren und die anderen bloß Gäste sind“
    Na ja, und wie in jedem haus gibt es auch inn Südtirol unter den Bewohner Knies: https://www.derstandard.at/story/2000054779267/tiefes-suedtiroler-unbehagen
    Es ist auch im sonnigen Urlaubsparadies Südtirol nicht alles eitel Sonnenschein. Wenn der österreichische Standard das schreibt wird es wohl stimmen.
    Wie war das noch mit der von Österreich angebotenen doppelten Nationalität für alle (deutschsprachigen?) Südtiroler?

  3. peter Müller

    — Teilzeititaliener
    24/11/2019 11:05
    Eben!
    Hätte Italien noch eine Sprachgrenze zwischen Norden und Süden, wie wir in Belgien,wäre Italien längst geteilt.

    Sicher hat Italien eine Sprachengrenze. hinter Bozen ist Schluss mit Deutsch. Erst um den Gardasee wird wieder Deutsch gesprochen. Aber das nur wegen den Touristen.
    Hinter dem Gardasee nur noch Italienisch. Mit Englisch kommt man bei der Bevölkerung nicht weit. Ausser eventuell in Hotels oder Restaurands

    Südtirol wäre lieber Heute als Morgen getrennt.

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