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Vor 25 Jahren lief im ZDF letzte Folge von „Derrick“ – Krimiserie ein Erfolg in über 100 Ländern

Udo Templin (Tobias Nath, M), Oberinspektor Derrick (Horst Tappert, r) und Inspektor Klein (Fritz Wepper) in einer Szene der letzten Folge "Das Abschiedsgeschenk" (1998) der Fernsehkrimiserie "Derrick". Foto: Michael Marhoffer/ZDF/dpa

Kein anderer Krimi hat München so wundervoll in Szene gesetzt wie der ZDF-Dauerbrenner „Derrick“ zwischen 1974 und 1998. Viele Folgen sind heute TV-Juwelen. Die meisten denken aber beim Stichwort „Derrick“ an einen Satz, an den sich alle erinnern, der aber niemals gesagt wurde.

Es gibt Feuilletonisten, die haben Stephan Derrick sogar mit einem Ritter in glänzender Rüstung verglichen. Immer eine Bling-Bling-Uhr am Handgelenk, die Pilotenbrille und die Maßanzüge, dazu gegelte Haare: Dieser hünenhafte Münchner TV-Polizist – gespielt von Horst Tappert – hat optisch mehr Ähnlichkeit mit einem Zuhälter als mit einem Beamten.

Dennoch waren die betulichen Fernsehkrimis um Oberinspektor Derrick und Inspektor Harry Klein (Fritz Wepper) ein Riesenerfolg im In- und Ausland. Vor 25 Jahren (16. Oktober 1998) strahlte das ZDF den letzten Fall „Das Abschiedsgeschenk“ aus.

Derrick (Horst Tappert, l) und Klein (Fritz Wepper) überlegen sich einen Plan in einer Szene der Folge „Das dunkle Licht“ der Fernsehkrimiserie „Derrick“. Foto: Michael Marhoffer/ZDF/dpa

Während der „Derrick“-Ära veränderte sich das Land sehr. Um nur einen Aspekt zu nennen: Als 1974 das Debüt „Waldweg“ ins TV kam, glotzte ein Großteil der Westdeutschen noch in einen Schwarz-Weiß-Fernseher. Als „Das Abschiedsgeschenk“ lief, gab es im vereinten Deutschland mehr als sechs Millionen Internetnutzer.

Was sich aber nie geändert hat, ist die ganz eigene „Derrick“-Welt: reiche Leute, die in ihren Grünwalder Villen ermordet werden. („Hatte Ihr Schwiegervater irgendwelche Feinde?“) Die weitläufigen Vorräume im Barock-Stil, in denen die Ermittler vom Dienstmädchen empfangen werden. Und vor der Kamera immer wieder die Erste Garde von Theaterschauspielern, auch Rainer-Werner-Fassbinder-Veteranen, nicht selten etwas unterfordert. Legenden wie Martin Held, Klaus Maria Brandauer, Margit Carstensen.

Was wenige wissen: Die Serie war anfangs in weiten Teilen eine Art Recyclingprodukt. Wepper war dem Publikum als Harry Klein gut bekannt aus der ZDF-Reihe „Der Kommissar“ mit Erik Ode, in der auch Horst Tappert zwei Mal in kleinen Rollen aufgetreten war. Sogar der Name Derrick war in völlig anderem Zusammenhang schon in „Der Kommissar“ gefallen. Dort hatte der Betreiber eines Freudenhauses so geheißen.

Oberinspektor Derrick (Horst Tappert, vorne) und Inspektor Klein (Fritz Wepper) in einer Szene der Folge „Das Alibi“ der Fernsehkrimiserie „Derrick“. Foto: Michael Marhoffer/ZDF/dpa

Obwohl zusammengebastelt, tat „Derrick“ im Zeitgeist der 1970er einen Schritt nach vorne. Die Serie war in Farbe gedreht. Neu waren Discos als glitzernde Schauplätze. Das ZDF zeigte für die Zeit ungewöhnlich viel Nacktheit. Und in „Derrick“-Krimis waren neben der einprägsamen Titelmelodie oft aktuelle Chart-Hits zu hören. Für die Musik sorgte der deutsche Komponist und Sänger Frank Duval.

Futuristische Drehorte in München wie Pharao-Haus oder Fuchsbau waren Hingucker. Das große Markenzeichen der Serie waren aber die Tränensäcke von Horst Tappert.

Ein Markenzeichen, an das sich Millionen zu erinnern glauben, hat es hingegen nie gegeben. Der Satz „Harry, hol schon mal den Wagen“ ist in diesen Worten nie gefallen, auch wenn er zur herablassenden Art des Titelhelden passt. Das haben sich die Komiker Harald Schmidt und Herbert Feuerstein ausgedacht, als sie mal die hölzernen Dialoge der Serie aufspießten. Eine reale „Derrick“-Szene mit der Sentenz „Harry! Den Wagen! Schnell!“ kommt dem Kult-Zitat wohl noch am nächsten.

Im Ausland waren die 281 Folgen ein Hit. Die Serie lief in über 100 Ländern. In den Niederlanden mahnte Tappert als Werbeträger der Polizei, auch Kleinigkeiten zu melden. In Frankreich lief „Derrick“ tagsüber und war sehr beliebt, um dazu einen Mittagsschlaf zu halten.

In der ZDF-Mediathek suchen Zuschauer „Derrick“ heutzutage vergebens. Auch werden im ZDF keine alten Fälle wiederholt.

Alle „Derrick“-Folgen können über YouTube gesehen werden. Foto: ZDF

Ursprünglich hatte diese Lücke nicht zuletzt mit der Vergangenheit des 2008 gestorbenen Hauptdarstellers Tappert zu tun. Er gehörte während des Zweiten Weltkrieges als Waffen-SS-Mann zum 14. SS-Panzergrenadierregiment 1 „Totenkopf“. Am Rande sei bemerkt, dass „Derrick“-Erfinder Herbert Reinecker als Kriegsberichterstatter ebenso bei der Waffen-SS gewesen war.

Nachdem Tapperts Vergangenheit – Jahre nach seinem Tod – bekannt geworden war, reagierte der Sender: „Das ZDF ist von der Nachricht, dass Horst Tappert Mitglied der Waffen-SS war, überrascht und befremdet.“ Und weiter: Wiederholungen von „Derrick“ seien nicht mehr geplant.

Darauf angesprochen, nennt das ZDF im Jahr 2023 ein anderes Motiv: „Derrick“ ist eine Kultserie. „Gleichzeitig haben wir sehr viele ehemals erfolgreiche und beliebte ZDF-Programme, die wir – ebenso wie ‚Derrick‘ – nicht wiederholen“, sagte eine Sprecherin zur dpa. „Das hat mit veränderten Sehgewohnheiten zu tun und natürlich auch damit, dass die Krimireihen und -serien immer auch Spiegel ihrer Zeit sind und wir eine Vielzahl von neuen Krimiformaten haben, die gegenwärtige gesellschaftliche Themen erzählen.“ Gleichwohl sind alle Folgen von „Derrick“ im Internet auf YouTube zu sehen. (dpa/cre)

9 Antworten auf “Vor 25 Jahren lief im ZDF letzte Folge von „Derrick“ – Krimiserie ein Erfolg in über 100 Ländern”

        • @Willi Müller: Billig und gern gehabt hätte, können Sie unter Ihrem Kommentar nachlesen.
          @Corona2019: Bin Chef von Fachmenschen, nicht Losern! Ihr Hirn ist voll mit Scheiße, Sie können nicht noch mehr laden. Voll ist eben voll!
          Ich hoffe nicht aufs Verstehen!!

          • 9102Anoroc

            @ – Schland 23:00

            Mal davon abgesehen dass sie den Witz überhaupt nicht verstanden haben , weil sie ihn in umgekehrter Form wiedergeben ;
            freut es mich aber trotzdem sehr , dass sie hier auch wieder ihre frommen Gebete mit den Lesern teilen .
            ihre Schreibpause scheint ihnen gut getan zu haben.
            Sie sind ja ein richtiger Diplomat geworden.👍

            • @Corona 2019: Erstens, egal was Sie versuchen wieder zu geben, ob aus Derrick oder sonst wo, ist nicht witzig.
              Zweitens, das mit Bezug auf Ihr Hirn haben Sie nicht verstanden, ich habe es, wie oben geschrieben, auch nicht erwartet. :)

  1. Alfons van Compernolle

    War eine gute Krimiserie , haette man fortsetzen sollen. Sie aber abzusetzen, weil Horst Trappert als junger Mensch in der SS war und dieses nicht rumerzaehlt hat , war ein Fehler !
    In der Bundesregierung und im Bundeskanzleramt z.B. unter K.Adenauer sassen ganz andere sehr viel mehr schwer belastetete Nazis und im Bundestag und im BND und…………….

    • Derrick-Fan

      Dass Tappert zum Schluss keine Lust mehr hatte, kann man verstehen. Nach mehr al 280 Folgen war die Serie einfach ausgelutscht und lange vorher schon ziemlich langweilig bis stereotyp.
      Im Rückblick fallen die vielen Unwahrscheinlichkeiten auf, über die man heute nur de Kopf schütteln kann.
      Beispiele: Derrick und Klein dringen mit ihren Pistölchen in ein Gebäude ein, in den sich Übeltäter befinden, ohne jede Unterstützung. Und dann immer die gleichen Kneipenszenen. Und diese Luxusvillen, Sohn aus guter Familie auf Abwegen, Mädchen allein auf einem stockdunklen Waldweg mit zu erwartendem Ausgang…
      Aber gut, wer will, kann alle Folgen auf Youtube anschauen. Ich bin bei Folge 187.

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