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LESERBRIEF – Kräuterkunde

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Wenn ich mit einem durchschnittlichen Individuum spreche, fühlt es sich an, als würde ich gegen eine Wand reden. Es scheint, als gäbe es eine riesige Kluft zwischen uns. Zum Beispiel, wenn ich meine Leidenschaft für die Kräuterkunde teile und meine Entscheidung, diesen Beruf wegen Belgien aufzugeben (Steuern, Politik, Moral usw., aufgrund eines übermäßigen Staatsismus), ist die typische Antwort, die ich bekomme, ein leerer Blick und Sätze wie: „Du solltest dich einfach anpassen!“.

Es ist ironisch zu bemerken, dass diese Personen kaum wissen, was mein Beruf wirklich bedeutet, aber trotzdem glauben, besser zu wissen, was ich tun oder denken sollte.

Außerdem führt der Begriff der Anpassung zu sinnlosen Debatten mit dem durchschnittlichen Individuum. Für ihn bedeutet Anpassung blindes Einhalten des bestehenden Systems, ohne nachzudenken, unter dem Vorwand, dass es keine andere Wahl gäbe! Außerdem möchte derselbe Durchschnittsbürger, der oft in seiner alltäglichen Routine steckt, bei jedem kleinen Unwohlsein Kräuterkundler an jeder Ecke finden können, als ob sie eine magische Lösung für alle seine Gesundheitsprobleme wären.

Ich habe versucht zu erklären, dass ich mich im Gegenteil perfekt an unsere Gesellschaft angepasst habe, indem ich mich weigere, an einem korrupten und dekadenten System teilzunehmen. Aber meine Argumente verhallen ungehört.

Das durchschnittliche Individuum scheint über alles Recht zu haben und sich selbst als Inhaber der Wahrheit zu sehen. Letztendlich scheint dieser gewöhnliche Geisteszustand nach durchschnittlichen Politikern wie denen, die wir kennen, zu rufen, ohne sich selbst zu hinterfragen. Er scheint den Status quo mit seinen gewöhnlichen Politikern und seinen verkrusteten Institutionen zu verdienen. Denn für ihn ist der „öffentliche Dienst“ der einzige denkbare Horizont, und er ist zufrieden damit, seine Zustimmung zu geben.

Natürlich gibt er immer der aktuellen politischen Figur die Schuld, die er täglich im Fernsehen sieht. Im Moment könnte es Antonio sein, aber er vergisst, wie mittelmäßig seine Vorgänger (Jérome oder Isabelle) waren. Natürlich wird er bei den nächsten Wahlen oppositionelle Parteien wählen, ohne seine eigenen Entscheidungen zu hinterfragen. Natürlich sieht er sich nie selbst als schuldig… Es ist wirklich bedauerlich.

Ich wünsche Ihnen trotzdem einen schönen Tag, und denken Sie daran: „Passen Sie sich an!“ Hinweis: Die Kräuterkunde ist keine ökologische Praxis, sondern hängt direkt von der Biodiversität ab und ist die weltweit am häufigsten angewandte Heilmethode.

„Die Kräuterkunde: Ein Spiegel der gesellschaftlichen Veränderungen und eine Stimme für die Biodiversität – Warum das Unterstützen kleinerer politischer Parteien genauso wichtig ist wie die Vielfalt in der Natur“

06.05.2024 Pascale Baudimont, Eupen

15 Antworten auf “LESERBRIEF – Kräuterkunde”

  1. Unlogisch

    Zur Kräuterhexe:
    Eine reinigende Räucherung aus traditionellen Heilpflanzen wie Wacholder, Salbei, Holunder- und Johanniskraut ist eine wunderbare Begleitung für die magische Hexennacht.
    Ein Leserbrief tut es natürlich auch

    Also wir sind also alle durchschnittliche Individuen und nur die Frau Baudimont kennt die einzig richtige Wahrheit.

  2. Partiee Lebertarien

    Mal wieder die Frau Baumdimont, anstatt zu ihren Wort zu stehen und Fragen zu beantworten im letzten Leserbrief, wird mal fix ein Neuer verfasst.

    Zitat Baudimont: „Wenn ich mit einem durchschnittlichen Individuum spreche, fühlt es sich an, als würde ich gegen eine Wand reden. Es scheint, als gäbe es eine riesige Kluft zwischen uns.“
    Die Frage ist, wer hat mehr G(r)ips? Kann es sein, dass die Kluft, die Sie meinen, dadurch entsteht, weil das durchschnittliche Individuum intelligenter ist als Sie?

    Zitat: „Ich habe versucht zu erklären, dass ich mich im Gegenteil perfekt an unsere Gesellschaft angepasst habe, indem ich mich weigere, an einem korrupten und dekadenten System teilzunehmen. Aber meine Argumente verhallen ungehört.“
    Wie bitte, genau Sie versuchen doch verzweifelt immer wieder Teil des Systems werden, siehe Ihre viele Versuche gewählt zu werden.
    Und wenn man auf Ihre Argumente antwortet, folgt dann nicht von Ihrer Seite aus, das große Schweigen im Kräutergarten?

    • Baudimont

      @gast
      Ein Individuum ist eine eigenständige und autonome Entität, gekennzeichnet durch seine eigene Identität, Gedanken, Emotionen, Handlungen und Erfahrungen. Jede Person gilt als einzigartiges Individuum aufgrund ihrer biologischen, psychologischen, sozialen und kulturellen Einzigartigkeit.

      Wir alle sind Individuen, weil jeder Mensch seine eigene einzigartige Kombination von Genen, Lebenserfahrungen, Perspektiven und Persönlichkeitsmerkmalen besitzt. Selbst eineiige Zwillinge, die dasselbe genetische Erbgut teilen, werden aufgrund ihrer einzigartigen Umgebung und persönlichen Entwicklung unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven haben.

      Als Individuen haben wir die Fähigkeit, autonom zu denken, Entscheidungen zu treffen, Emotionen zu empfinden und auf einzigartige Weise mit der Welt um uns herum zu interagieren. Diese Individualität unterscheidet uns voneinander und bereichert die menschliche Vielfalt.

  3. Mir ist nicht ganz klar, was Kräuterkunde mit Anpassung zu tun hat. Aber bravo! Es kommt mir auch extrem bedenklich vor, wie sehr die meisten Menschen sich anpassen. Die lassen sich von Regeln leiten, obwohl sie doch als freie Individuen das Recht haben, sich Regeln, Gesetzen pipapo zu entziehen und zu tun, was sie wollen. Also, streiten wir für die Abschaffung von freiheitsfeindlichen Verkehrsregeln, Verkehrsampeln, an denen die Schlafschafe massenhaft mit ihren Autos halten, anstatt angstfrei mit dem kreuzenden Lkw-Fahrer den Vorrang auszudiskutieren. Auch ein Gewerbe soll jeder genau so ausüben, wie er sich das als richtig vorstellt. Steuern zahlen wir auch nicht mehr, soll doch jeder für seine Sicherheit, Bildung, Straßen und sonstige Infrastruktur autonom Verantwortung übernehmen. Wenn sich zwei streiten – wozu ein Gericht, das wir womöglich auch noch mit Steuergeldern bezahlen müssen? Soll man sich doch vertragen. Und Gefängnisse – die sind ja wohl das Gegenteil von Freiheit, eine schlimme Ausgeburt des „Staatsismus“, weg damit. Das Problem ist nur, dass das „durchschnittliche Individuum“ ganz offensichtlich zu blöd ist, die ständige Unterdrückung zu erkennen. Nur wir, die Überdurchschnittlichen, also Frau Baudimont und ich und noch ein paar andere Superdurchblicker, wissen, wie eine Gesellschaft funktioniert: Auf in die Anarchie! Leider werden wir Durchblicker aber von der Mehrheit (die sich einbildet, per Demokratie bestimmen zu können) nicht als genial und als die besser und kraft unserer Kenntnisse allein legitim Regierenden erkannt! Damit macht man uns zu Opfern der totalitären Verhältnisse und nimmt uns unsere Meinungsfreiheit! Diktatur! Nur die wirklich richtige freie Meinung darf zählen, also die der Durchblicker!
    Deshalb will ich jetzt auswandern, weiß nur noch nicht wohin, bin noch auf der Suche nach einem besseren Land, ohne Regeln, das mich als Regierungschef einstellt.

    • Baudimont

      @Chips
      Was hat Kräuterkunde mit Anpassung zu tun ?
      Die Kräuterkunde mit ihrer Fähigkeit zur Anpassung spielt eine entscheidende Rolle als Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen und als Stimme für die Biodiversität.

      Die Kräuterkunde hat sich im Laufe der Zeit immer wieder an die Bedürfnisse und Werte der Gesellschaft angepasst. In Zeiten des Wandels, sei es durch wissenschaftliche Entdeckungen, kulturelle Umbrüche oder ökologische Herausforderungen, hat sie sich weiterentwickelt und neue Erkenntnisse integriert. Diese Anpassungsfähigkeit macht sie zu einem lebendigen Zeugnis für die Dynamik menschlicher Entwicklung.

      Gleichzeitig ist die Kräuterkunde ein wichtiger Fürsprecher für die Biodiversität. Sie betont die Bedeutung des Erhalts von Ökosystemen und der Vielfalt der Pflanzenwelt. Durch ihre Praktiken des Anbaus, der Ernte und des Gebrauchs von Heilkräutern trägt sie dazu bei, ein Bewusstsein für die Wichtigkeit ökologischer Nachhaltigkeit zu schaffen und den Schutz bedrohter Arten zu fördern.

      Die Fähigkeit der Kräuterkunde zur Anpassung unterstreicht somit nicht nur ihre Relevanz für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen, sondern auch ihre Rolle als Indikator für gesellschaftliche Veränderungen und ihre Verantwortung als Hüterin der Biodiversität. In einer sich ständig verändernden Welt bleibt sie eine wichtige Quelle der Weisheit und ein lebendiges Beispiel für die harmonische Beziehung zwischen Mensch und Natur.

  4. Baudimont

    @Chips
    Es ist faszinierend, wie unterschiedlich die Ansichten über die Rolle von Regeln und Gesetzen in der Gesellschaft sein können. Deine Gedanken über die Freiheit des Individuums und die möglichen negativen Auswirkungen einer allzu starken Anpassung sind definitiv interessant. Es ist wichtig, dass wir uns ständig darüber austauschen und darüber nachdenken, wie wir eine ausgewogene Balance zwischen individueller Freiheit und sozialer Ordnung finden können.

    Was du vorschlägst, klingt radikal und provokativ – die Abschaffung von Verkehrsregeln, Steuern und sogar von Gefängnissen. Doch wie würden wir ohne solche Strukturen sicherstellen, dass unsere Gesellschaft funktioniert und dass jeder Einzelne geschützt ist?

    Es gibt Ansätze wie den von David Friedman beschriebenen anarcho-kapitalistischen Markt für Rechtssysteme und Schutzdienste. Hierbei würden private Unternehmen die Rolle von Gerichten und Polizei übernehmen, und die Menschen könnten individuell entscheiden, welche Dienstleistungen sie nutzen möchten. Doch auch dieser Ansatz birgt seine eigenen Herausforderungen und Fragen, insbesondere in Bezug auf die Durchsetzung von Rechten und die Vermeidung von Missbrauch.

    Bevor wir jedoch zu radikalen Maßnahmen greifen oder uns nach einem „besseren“ Land ohne Regeln umsehen, sollten wir vielleicht darüber nachdenken, wie wir unsere bestehenden Institutionen verbessern können, um eine gerechtere und freiheitlichere Gesellschaft zu schaffen. Dies erfordert möglicherweise Kompromisse und eine breite Diskussion über unsere gemeinsamen Werte und Ziele.

    Wenn du weiterhin über eine Auswanderung nachdenkst, ist es wichtig, dass du die potenziellen Vor- und Nachteile sorgfältig abwägst und ein Land findest, das deinen Vorstellungen am besten entspricht. Aber denke daran, dass es vielleicht kein perfektes Land ohne Regeln gibt – aber vielleicht können wir gemeinsam daran arbeiten, unsere Gesellschaften zu verbessern, damit sie mehr Freiheit und Gerechtigkeit bieten.

    • Das mit dem individuellen Aussuchen von privaten Gerichten und Polizeidiensten, um das mal herauszugreifen, finde ich Klasse. Was die Polizei angeht, würde ich eine ganz neue Polizeifirma mit Stammsitz in Grosny (Tschetschenien) für mich aussuchen, wenn ich Probleme mit irgendwelchen gewöhnlichen Individuen hätte. Der Firmeninhaber Kadyrov hat sich in seinen bisherigen Aktivitäten als sehr robust erwiesen. Die sind zwar etwas teurer, aber wenn man die beauftragt, braucht man hinterher gar keine Gerichtsfirma mehr, um umständlich sein Recht zu suchen. Denn der, mit dem man Schwierigkeiten hatte, überlebt meistens den Polizeifirmeneinsatz nicht. Die haben ja gegenüber den bisherigen staatlichen Polizeidiensten den ungeheuren Vorteil, sich nicht an irgendwelche umständlichen Regeln halten zu müssen. Ich sehe, wir sind ein Dreamteam!

  5. Maria Heidelberg

    Halli Hallo Baudimint,

    sag mal, wenn man Dir permant sagt, dass Du Dich endlich anpassen sollst, musst Du dann so werden, wie „die“ hier anwesenden Angepassten?! 😶‍🌫️

    Tipp des Tages: Alphaliponsäure senkt den Blutzuckerspiegel. Für Diabetiker ganz interessant. 👍

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