Kultur

Umstrittene Passage aus „Lanz & Precht“ zu Israel und Judentum entfernt: „Das bedauern wir sehr“

09.05.2023, Hamburg: Markus Lanz (r), Moderator und Journalist, und Richard David Precht, Philosoph und Publizist, bei einem Gespräch auf einer Bühne der Digital-Messe Online Marketing Rockstars OMR in den Messehallen. Foto: Christian Charisius/dpa

Nach einer umstrittenen Aussage des Autoren Richard David Precht zum orthodoxen Judentum im ZDF-Podcast „Lanz und Precht“ hat die Redaktion die entsprechende Passage entfernt.

„Wir bedauern, dass eine Passage in der aktuellen Ausgabe von ‚Lanz & Precht‘ Kritik ausgelöst hat. An einer Stelle wurden komplexe Zusammenhänge verkürzt dargestellt, was missverständlich interpretiert werden konnte. Deshalb haben wir diesen Satz entfernt“, hieß es am Sonntag im Begleittext zur aktuellen Folge des wöchentlichen Podcasts mit Markus Lanz.

Precht selbst sagte in einem nachträglich eingefügten Statement vor der Folge, dass eine Formulierung gefallen sei, die Anstoß erregt und zu Kritik geführt habe. „Das möchten wir natürlich nicht und das bedauern wir auch sehr, dass das so ist. Zumal es nicht ansatzweise irgendwie so gemeint gewesen ist, wie es aufgefasst wurde.“ Der 58-Jährige kündigte an, in der nächsten Folge darüber reden zu wollen.

Orthodoxe Juden an der Klagemauer in Jerusalem. Foto: Pixabay

In der am Freitag veröffentlichten Episode hatte Precht gesagt, ihre Religion verbiete es orthodoxen Juden zu arbeiten. „Ein paar Sachen, wie Diamanthandel und ein paar Finanzgeschäfte ausgenommen.“

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft zeigte sich empört über diese Aussage. „Mazal tov, die Herren Precht & Lanz, ein ganz neuer Tiefpunkt!“, schrieb die Deutsch-Israelische Gesellschaft auf der Plattform X (früher Twitter). Precht empöre mit antisemitischen Aussagen.

Der Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) nannte die Aussagen einen „Schlag ins Gesicht der jüdischen Gemeinde in Deutschland“. Bei den von Precht getätigten Äußerungen „müssen wir uns über Antisemitismus und Vorbehalte, gar Hass gegenüber hier lebenden Jüdinnen und Juden und dem Staat Israel nicht wundern“, hieß es am Sonntag in einer Stellungnahme. „Dass Precht damit auch noch eine Plattform in einem Format des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erhält und seine kruden Meinungen vom ZDF-Moderator Markus Lanz auch noch unwidersprochen bleiben und teilweise bestätigt werden, ist skandalös.“

Schon am Samstag hatte die israelische Botschaft in Deutschland Precht Antisemitismus vorgeworfen. „Schuster bleib bei deinen Leisten: Lieber Richard David Precht, wenn man keine Ahnung vom Judentum hat, sollte man besser nichts darüber sagen, als uralte antisemitische Verschwörungstheorien aufzuwärmen“, teilte sie auf X mit. Ähnlich äußerte sich die stellvertretende CDU-Vorsitzende und Sprecherin des Jüdischen Forums der CDU, Karin Prien. „Antisemitische Stereotype by Superphilosoph Richard David Precht. Deutschland 2023. Fassungslos.“ (dpa)

25 Antworten auf “Umstrittene Passage aus „Lanz & Precht“ zu Israel und Judentum entfernt: „Das bedauern wir sehr“”

  1. Der Zyniker

    Tja,… lieber das Miniwahr (Ministerium für Wahrheit; Nachrichten, Unterhaltung, Erziehung und schöne Künste) einschalten und Geschichtsrevision betreiben – vergangene Ereignisse der Gegenwart anpassen, damit der Schein gewahrt bleibt – als ein „Warnbanner“ einzufügen mit „Achtung: Diese Aussagen könnte einigen Mitmenschen sauer aufstoßen. Aber Ja – Das ist unsere Meinung!“

      • Der Zyniker

        Gegenfrage:
        Nur hypothetisch angenommen, die beiden Herren hätte folgendes gesagt: „Ein Neger taugt nur zum Baumwollpflücken! Für etwas anderes taugt der nichts.“

        Sollte man diese Passage dann aus der Sendung rausschneiden (verfälschen/revidieren) und somit das Gesicht der beiden Herren und des Senders punkto Gesinnung wahren ODER sollte man diese drin belassen und dem Zuschauer selber entscheiden lassen, ob er die Aussage bzw. die Herren oder den Sender selber für rassistisch hält?

        Und da diese Aussage von einer Organisation der Betroffenen gerügt wurde, wäre es mMn. im Auftrag eines (neutralen) öffentlich rechtlichen Senders, dies mit einem Laufbanner nachträglich zu markieren.

        NB: Mein vorheriger Kommentar war eine (ziemlich offensichtliche) Anspielung auf „1984“ von George Orwell

      • Zahlen zählen Fakten

        Er bezieht sich auf Orwells Buch „1984“. Eigentlich Pflichtlektüre für Schüler oder Erwachsene.

        Bedauerlicherweise erscheint es so, als würde es von vielen Eliten nicht als Warnung, sondern als Handbuch aufgenommen.

  2. Erleuchtung Jean

    „In der am Freitag veröffentlichten Episode hatte Precht gesagt, ihre Religion verbiete es orthodoxen Juden zu arbeiten. „Ein paar Sachen, wie Diamanthandel und ein paar Finanzgeschäfte ausgenommen.“

    Die Empörungs-Kultur lässt es offensichtlich nicht zu, den Sachverhalt zu erklären.
    Was ist denn dran an der Aussage oder an diesem Gerücht?
    Dürfen die orthodoxen Juden arbeiten oder ist arbeiten für sie verboten?

    Gut, dass der 58-Jährige angekündigt hat, in der nächsten Folge darüber reden zu wollen.
    Dann wissen wir hoffentlich mehr.

  3. Krisenmanagement

    Es ist einfach nur noch lächerlich. Es soll alles nur noch politisch korrekt sein. Wenn wir nur aufpassen müssen, was wir sagen dürfen. Dann macht keine Unterhaltung mehr Spass. Von mir aus können auch Menschen anderer Relgionen übers Christentum etwas falsches sagen. Mein Gott wir sollten die Kirche, Moschee oder die Synagoge im Dorf lassen. Diese Cancelculture tut niemanden gut. Naja von wem kommst: ZDF?

  4. Kommunist

    Ich habe mich schon dazu geäußert. Die Männer ultraorthodoxer Juden arbeiten nicht viel, das sind Tatsachen. Wird übrigens auch von ihren jüdischen Mitbürgern moniert.
    Dafür müssen deren Frauen umso mehr tun.

  5. Intipuca

    Ja Diamanthandel und Finanzgeschäfte gibt es. Zig Personen in Antwerpen haben Steuerprobleme mit den Behörden in Antwerpen. Dies mit der jüdischen Bevölkerung in Zusammenhang zu bringen ist übel und unverschämt. Es bedient nur dem antisemitischen immer noch vorhandenen Vorurteil „Jüd und Geld“

  6. Die Wahrheit

    Hallo zusammen,“In der am Freitag veröffentlichten Episode hatte Precht gesagt, ihre Religion verbiete es orthodoxen Juden zu arbeiten. „Ein paar Sachen, wie Diamanthandel und ein paar Finanzgeschäfte ausgenommen.“
    Also, vor Jahren hatte mir mal ein alter Mann, der sich mit dem Judentum auskannte, erklärt, dass es den orthodoxen Juden laut ihrer Religion verboten ist, Berufe auszuüben, die ihre Finger schmutzig machen. Aus diesem Grund seien die Juden in FInanzgeschäfte tätig.
    Also hat der Precht doch Recht!! Oder??
    Warum gibt es denn manche Redewendungen über Juden und Geld.
    Das kommt doch nicht von ungefähr. Oder???
    Dafür ist man doch kein Rassist oder???
    Verrückte Welt!!!

  7. Peter S.

    Ich verstehe auch nicht, warum diesem Precht, der ja nichts kann und auch noch nie gearbeitet hat, so viel Aufmerksamkeit eingeräumt wird. Ich kann mich ja für einen tollen Fußballer halten, Frau Merkel kann sich für eine schöne Frau halten und Herr Precht kann auch glauben, er wäre Philosoph, aber wen juckt das?

    • Guido Scholzen

      Dieser Precht ist wahrhaft eine Null-Nummer.
      Der und Lanz, zwei Stühle und eine Meinung, und keiner hat Ahnung.
      Fertig ist das öffentliche Medium.
      Precht predigte jahrelang als Querdenker §ja so wurde der auch mal genannt) gegen zuviel Obrigkeit und Kampf gegen rechts, und und und…
      In seinem Buch „Von der Pflicht“ hingegen meint er, dass es trotzdem eine Pflicht gegenüber dem Staat gibt,
      ok, ich habe das Buch nicht gelesen, jedoch gibt es eine fabelhafte Kritik von GUNNAR KAISER, und der ist wirklich ein Philosoph:
      „Philosophie für Untertanen – Precht und die Pflicht“
      https://www.youtube.com/watch?v=9b1qyeNC9GI

      Gunnar Kaiser aus Köln ist für mich seit einigen Jahren der wirklich beste philosophische Denker in D’land, weil er eben realitätsorientiert ist, und nicht ideologisch geprägt.
      Es hat einen Youtube-Kanal ‚Kaiser TV‘, der seit vielen Jahren seine feste Fan-Gemeinde hat. In Sachen Philosophie kritisiert er alle Weltanschauungen, in Gutem und im Schlechtem.
      Als er im Jahr 2020/2021 anfing, die Corona-Politik kritisch zu betrachten, wurde sein Eintrag in der deutschen Wikipedia gelöscht.
      Auf englisch kann man sein Leben und Werdegang noch immer lesen.
      https://en.wikipedia.org/wiki/Gunnar_Kaiser
      auch auf arabisch und französisch, aber die deutsche Version wurde gelöscht.
      So einfach ist das: man löscht die Wikipedia-Information einer kritischen Person, und schon ist diese ein wenig verschwunden, denn wer keinen Eintrag bei Wikipedia hat, der kann nicht wichtig sein.
      ZENSUR – und basta.

      Man sollte Gunnar Kaiser eine volle Sendung in den öffentlichen Medien geben, nicht dieser Null-Nummer nahmens Precht, aber „intellektuelle Nazis“, die auch noch recht haben könnten, nein sowas darf es nicht geben.

  8. Bäderkönig Eduard

    Wenn jemand einen vernünftigen Diamanten sucht vielleicht als Geschenk für liebe Angehörige, dann sollte er sich in Antwerpen von den jüdischen Händlern beraten lassen denn die verstehen wirklich ob die Steine gut sind und ihr Geld auch wert sind.

  9. Hat nur indirekt mit dem Thema zu tun und zeigt dennoch das Grundübel in der aktuellen Mediokratie, die offensichtliche Parteilichkeit der Medien:
    https://www.rtbf.be/article/antonio-solimando-ex-journaliste-d-rtl-devient-le-directeur-du-service-communication-d-ecolo-11272544
    Antonio Solimando, ex-journaliste d’RTL, devient le directeur du service communication d’Écolo
    ////
    Auf Deutsch, der RTL Journalist A. Solimando wird Kommunikationsdirektor bei ECOLO. Die Abgeordnete A. Kelleter war auch beim BRF beschäftigt ehe sie für ECOLO ins Parlament einzog. Journalismus heute ist weder kritisch noch möglichst objektiv sonder „staatstragend“ – so lange der Staat links/grün agiert. Womit wir dann auch den Bogen zu Lanz und Konsorten geschlagen haben, auch auf dem Niveau dominiert der linke Zeitgeist und das ebenfalls beim Thema Nah-Ost Konflikt.

  10. Robin Wood

    Vor lauter „cancel culture“ darf man am Ende gar nichts mehr sagen.
    1984 lässt grüssen.
    Kann doch jeder seine Meinung über Precht und dessen Aussagen haben. Da wird wieder mal aus einer Mücke eine Elefant gemacht.

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