Im Oktober 1948 präsentierte Citroën in Paris den eigenwillig geformten 2CV: Der Anfang einer Autolegende. Noch Jahrzehnte nach dem Ende der Produktion schwärmen Fans vom Enten-Gefühl – und gehen mit dem kleinen schaukelnden Auto weiter auf große Fahrt.
Robert Jullien hat sichtlich Spaß daran, dass er die Blicke der Passanten im Pariser Montmartre-Viertel auf sich zieht. „Wenn mir Frauen zuwinken, ist das nicht für mich, sondern für den Wagen“, sagt er schmunzelnd, während er die Revolverschaltung des hellblauen Citroën 2CV betätigt – der legendären Ente.
Der frühere Deutsch-Lehrer kutschiert für das Rundfahrt-Unternehmen „4 roues sous 1 parapluie“ Touristen durch die französische Hauptstadt. Wer bei ihm einsteigt, merkt schnell, dass das eigenwillig geformte Kultauto auch 70 Jahre nach seiner Premiere für Faszination sorgt.
Am 7. Oktober 1948 wurde der 2CV auf dem Pariser Autosalon vorgestellt. Es war der Beginn eines Siegeszugs. Obwohl das rustikale Design des Autos auch Spott auslöste, wurde es zum millionenfach verkauften Renner.
„Wir haben in der Szene einen kleinen Slogan: Das ist kein Auto, das ist eine Lebensart“, sagt Xavier Audran vom Pariser Club Génération 2CV!, einem Zusammenschluss von Enten-Liebhabern.
Für den 50-Jährigen ist der kleine Citroën das Auto der Wahl, wenn es etwa in den Urlaub an die Côte d’Azur geht – aber auch bis nach Sankt-Petersburg ist er mit ihm schon gefahren. Er schwärmt von der Bescheidenheit der Ente und davon, dass man mit ihr schnell mit anderen Leuten ins Gespräch komme.
Audran ist nicht allein: Das Auto wird zwar seit 1990 nicht mehr hergestellt, doch eine rege Fan-Szene hält den Mythos am Leben – auch in Deutschland. Alle zwei Jahre kommen Hunderte mit ihren Enten bei einem Deutschlandtreffen zusammen, zuletzt Anfang August in Dinslaken. Mancher Liebhaber hat sogar das typische Motorengeräusch der Ente im Internet hochgeladen.
Ein „Spiegel“-Autor bezeichnete die Ente einmal als „Kultgefährt sanftmütiger Leistungsverweigerer des Straßenwesens“.
Dem Hersteller Citroën ging es ursprünglich um ein günstiges, funktionales Fahrzeug für das Volk. Firmenchef Pierre-Jules Boulanger wollte ein Auto, das vier Personen und 50 Kilo Kartoffeln mit Tempo 60 und „einwandfreiem Komfort“ transportieren kann.
Schon 1938 gab es erste Fahrtests, doch dann kamen der Krieg und die deutsche Invasion: Die verbliebenen Prototypen der „Toute Petite Voiture“ (ganz kleines Auto) wurden auseinandergenommen und versteckt.
Siegeszug der „Deuche“ begann in den 1950er Jahren
Der Siegeszug der spartanischen „Deuche“, wie die Franzosen das Auto nennen, begann in den 1950er Jahren. Insgesamt mehr als fünf Millionen Fahrzeuge wurden über die Jahrzehnte hergestellt, auch eine Lieferwagenversion. Damit blieb es allerdings deutlich hinter den mehr als 21,5 Millionen Exemplaren zurück, die vom deutschen VW Käfer vom Band liefen.
Wie der Käfer ein Symbol des Wirtschaftswunders ist, verbinden Franzosen die Ente mit den Aufschwungjahren der Nachkriegszeit, den „30 glorieuses“ („30 glorreiche Jahre“).
Im Ausland und ganz besonders in der Bundesrepublik verkörperte der 2CV auch ein Stück Frankreich, wie Rotwein und Gauloises. Junge Abenteurer fuhren mit dem schaukelnden Auto um die Welt. Und die Ente wurde zum Filmstar: Louis de Funès stieg als „Gendarm von Saint-Tropez“ ebenso in die Wackelkiste wie Roger Moore als James Bond im Film „In tödlicher Mission“.
Der 2CV wurde über die Jahre immer wieder an neue Farbtrends angepasst, der Motor wurde deutlich kräftiger – die Form blieb aber immer gleich. 1988 läutete die Einstellung der Produktion in Frankreich dann das Ende ein, zwei Jahre später rollte in Portugal die letzte Ente vom Band.
„Ich glaube, es gibt wenige Autos, die so ein Sympathie-Kapital hervorrufen“, sagt Florent Dargnies, der Chef von „4 roues sous 1 parapluie“.
40 Enten lässt er durch Paris fahren, ähnlich wie die Trabi-Touren in Berlin. Dargnies berichtet von 20.000 bis 25.000 Fahrgästen pro Jahr. Der Firmentitel ist ein neckischer Spitzname der Ente: „Vier Räder unter einem Regenschirm“.
„Das ist ein Auto ohne Komplexe“, sagt Fahrer Robert Jullien, der mit gestreiftem Oberteil und Schirmmütze unterwegs ist. Er meint, bei der anhaltenden Begeisterung für die Ente sei vielleicht auch etwas Nostalgie dabei: „Das erinnert an eine weniger harte Zeit.“ (dpa)
ich denke, das schöne an diesem Fahrzeug war, dass man für relativ
kleines Geld ein Cabrio-Feeling hatte. Und wenn man in Frankreich, bei solch
tolle Wetterbedingungen mit so einem Fahrzeug unterwegs war oder ist, voll
auf seine Kosten kommt. Also gute Fahrt.
jeden Tag mit meiner Charleston unterwegs; baguette holen , einkaufen, eine Tour auf den Mont ventoux, Mittagessen in Vaison ……… unsagbarer Spass