Gesellschaft

Künftig auch an den Schulen der DG ein Unterrichtsfach „Glück“?

Die Diskussionsrunde zum Thema "Lernziel erreicht?“ – Gerne und motiviert zur Schule gehen!" im Eupener Jünglingshaus.

Vergangene Woche hatte die CSP im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Zukunftsdialog CSP“ ins Eupener Jünglingshaus eingeladen. Zur Diskussion stand ein sehr spezielles Thema: „Lernziel erreicht? – Gerne und motiviert zur Schule gehen!“ Konkret ging es um die Frage, ob es in Zukunft auch an den Schulen der DG ein Unterrichtsfach „Glück“ geben soll.

Seit drei Jahren wird an der Theodor-Frey-Schule in Eberbach (Baden-Württemberg) ein besonderes Motivationstraining – das so genannte Wahlfach „Glück“ – angeboten, durch das die Sozialkompetenz und die persönlichen Charakterstärken der Schüler gefördert werden sollen.

„Ziel ist es, Lebenskompetenz und Lebensfreude im Schulalltag stärker zu realisieren“, betonte Michael Leisinger, Pädagoge an der Schule in Eberbach.

Zuversicht, Vertrauen und Selbstvertrauen

"Glückslehrer" Michael Leisinger (im Vordergrund) erklärt, was es mit dem Wahlfach "Glück" auf sich hat.

„Glückslehrer“ Michael Leisinger (im Vordergrund) erklärt, was es mit dem Wahlfach „Glück“ auf sich hat.

Zusammen mit seinem Kollegen Martin Dittner und einigen Schülern war der „Glückslehrer“ der Einladung der CSP gefolgt, um im Rahmen des Diskussionsabends über seine Erfahrungen zu berichten. „Die frühzeitige Stärkung der Persönlichkeit durch Zuversicht, Vertrauen und Selbstvertrauen soll die Schüler ermutigen, Chancen zu erkennen und schwierige Lebensphasen zu meistern“, so Leisinger.

An der von Patrick Knops (Radio Contact) moderierten Talkrunde nahmen ebenfalls teil:

  • Patricia Creutz und René Chaineux, Abgeordnete der CSP im DG-Parlament;
  • Colin Kraft, Lehrer an der Pater-Damian-Sekundarschule (PDS);
  • Franz-Josef Aretz, stellvertretender Direktor des Robert-Schuman-Instituts Eupen (RSI).
Anfangs wurde auch das Publikum gebeten, an einem kleinen Experiment teilzunehmen.

Anfangs wurde auch das Publikum gebeten, an einem kleinen Experiment teilzunehmen.

Patricia Creutz und René Chaineux hatten im Herbst 2013 die Schule in Baden-Württemberg besucht, um sich ein Bild zu machen vom Wahlfach „Glück“. Während einer Doppelstunde wird sowohl das gemeinschaftliche Zusammensein der Schüler als auch deren persönliche Einstellung zu sich selber durch theoretische und praktische Unterrichtseinheiten weiterentwickelt.

Den Schülern würden Übungen vermittelt, die wissenschaftlich begründbar seien, versicherten die beiden Pädagogen Leisinger und Dittner, die auch eine Fortbildung mitgemacht haben, um die Aufgabe als „Glückslehrer“ überhaupt wahrnehmen zu können.

Die Umsetzung ist nicht ganz einfach

Einige Bedenken meldeten in der Diskussion Colin Kraft von der PDS und Franz-Josef Aretz vom RSI an. Dass Motivation im Unterrichsalltag wichtig sei und unbedingt gefördert werden müsse, leuchtete ihnen ein. Allerdings ist die Umsetzung des Ganzen in ihren Augen nicht so einfach.

So stellte sich für Colin Kraft zum Beispiel die Frage, ob Formen von Motivationstraining nicht in alle Schulfächer integriert werden sollten, anstatt sich nur einmal wöchentlich im Rahmen des Wahlfachs „Glück“ mit dem Thema zu befassen.

Patricia Creutz und René Chaineux (v.l.) im Gespräch mit Schülern der Theodor-Frey-Schule in Eberbach im Herbst 2013.

Patricia Creutz und René Chaineux (v.l.) im Gespräch mit Schülern der Theodor-Frey-Schule in Eberbach im Herbst 2013.

Franz-Josef Aretz machte deutlich, dass eine solches pädagogisches Projekt nur Sinn mache, wenn es von unten, also von einzelnen Lehrern, initiiert werde. Das könne nicht von oben aufdiktiert werden. Gleichwohl sei es von allergrößter Wichtigkeit, dass die Direktion der Schule voll und ganz hinter dem Projekt stehe.

Die nach Eupen mirgereisten Schüler der Theodor-Frey-Schule in Eberbach brachten zum Ausdruck, dass sie selbst anfangs sehr skeptisch gewesen sein, heute aber vom Nutzen des Wahlfachs „Glück“ überzeugt seien. Ihrer Meinung nach sollte das Fach sogar in allen Jahrgängen angeboten werden.

Interesse sogar in Südkorea

Übrigens: Das Interesse an dem Thema ist groß. Regelmäßig werden Pädagogen in Eberbach bei Michael Leisinger vorstellig, um Informationen zum Unterrichtsfach „Glück“ einzuholen.

Selbst eine Delegation aus Südkorea scheute nicht die weite Reise nach Baden-Württemberg, was laut Michael Leisinger vor allem damit zu tun hat, dass es in den Schulen in Südkorea einen unglaublichen Leistungsdruck gibt: „Die Schüler wollen zu den 10% Besten gehören, da wird meistens der Ellenbogen ausgefahren.“ Kein Wunder also, dass man sich gerade dort für neue Formen des Motivationstrainings interessiert. (cre)

21 Antworten auf “Künftig auch an den Schulen der DG ein Unterrichtsfach „Glück“?”

  1. inspektor

    Und noch ein neues Fach – alles in die Schule gepackt – da hat man ja Zeit und Platz für alles. Wie wär’s mit „Glückliches Zushause“? Eine Art hometraining für Kindererzeuger!

  2. Hans im Glück

    Natürlich müssen Schüler glücklich sein, um motiviert zur Schule zu gehen. Aber ist es die Aufgabe der Schule, aus einem unglücklichen Schüler einen glücklichen zu machen. Ist das nicht primär die Aufgabe der Eltern?

  3. Von der Idee her ist das genial, gerade in der heutigen Zeit! ABER: es gibt immer mehr Abiturienten, die in einem Diktat „unter der Hälfte“ haben würden, wenn es denn sowas noch geben würde. Es gibt so viele Nebenfächer und Wahlfächer, die zum Teil sehr sinnvoll, zum Teil aber auch völlig sinnfrei sind. Wäre es nicht wichtiger dafür zu sorgen, dass die Schüler richtig lesen, schreiben und rechnen können, wenn die aus der Schule kommen?

  4. Jugendlicher

    Mal Hand aufs Herz: welche Schüler sind die Kandidaten, die sich für dieses Fach einschreiben würden?
    Natürlich, da gibt es von allem ein bisschen was, aber der Hauptteil wären Schüler, die sich nach Fächern umgucken, für die sie möglichst wenig tun müssten, so wie heute zb. Fächer wie „Film/Video“.
    Natürlich hilft das den Quoten des Unterrichtsministers, denn um durch ein solches Fach durchzufallen, muss man sich schon anstrengen.
    Ich bin für solche Fächer, wo solche Kreativität gefördert wird, aber dann sollten dafür zusätzliche nicht verpflichtende Schulstunden eingeführt werden. Das würde einerseits gewährleisten, dass nur Schüler, die wirklich Interesse haben teilnehmen (Mist, wie rechtfertigt man die Anstellung eines Lehrers, wenn sich kaum einer oder niemand meldet…) und andererseits genügend Zeit lassen, um wichtigere Fächer, wie Sprachen, Mathe usw. gründlich zu unterrichten (Mist, da würden dann nicht mehr 100% der Schüler bestehen, das sieht in der Statistik auch schlecht aus…)
    Die Idee ist gut, aber wie so oft sollte man sich mit den akuteren Problemen beschäftigen, bevor man über Kleinigkeiten debatiert.

  5. wenigeristmehr

    Glück? Wer ist für das Glück verantwortlich? Vorerst jeder selbst, oder? Also wie soll denn so etwas in den Unterricht integriert werden? Möchte die CSP einen Stuhlkreis von morgens bis mittags bilden um die Schüler zu therapieren?

    Wenn die Opposition nichts Besseres aufzuweisen hat, dann bleibe ich weiterhin dem jetzigen Politstil im Unterrichtswesen treu.

    Meine Meinung:
    – Die Primarschulen werden bereits mit Lern- und Lehrinhalten überladen, so dass die Grundtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen völlig auf der Strecke bleiben. Die CSP’ler sollen sich mal die Einsteiger in die Sekundarschule näher anschauen und ihnen würde aufgrund der teilweise erschreckenden Ergebnisse und Leistungsstände die Augen übergehen.

    – Auch in der Sekundarschule müsste alles „abgespeckt“ werden. Man kann jederzeit Zusatzinfos bekommen, wenn man das entsprechende Rüstzeug dazu hat, diese Infos zu finden, zu lesen, zu analysieren, zu extrahieren und zu verarbeiten… da genügt das einfache „copy paste“ nicht.

    „Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.“ (Wilhelm Busch)

  6. Schöne Neue Welt

    Wie schaffen wir die künftigen Generationen , die immer glücklich sind und sich über nichts beklagen. Brave new world
    Das Buch ist übrigens sehr lesenswert.
    Lebenskompetenz und Lebensfreude in allen Bereichen von Kindesbeinen an für das System.

    Kinder seid bloß nicht jetzt schon glücklich, ihr müsst das zuerst Lernen.

  7. Kleeblatt

    der Anssatz ist gut, Glück ist „in“, alle wollen glücklich sein. Also Eltern, fangt in der Familie damit an, der Unterrichtsminister soll den Lehrern gute Bedingungen geben (nicht nur neue Gebäude), kümmern wir uns um unsere Jugend und überlassen wir sie nicht nur sich selbst und den neuen Medien, Engagierte Eltern und motivierte Lehrer sind denn die Glücksbringer, wenn davon auch nur ein bisschen kommt, war das Anliegen der CSP gut!

  8. Wie soll ein Kind glücklich sein,wenn die Eltern keine Zeit haben,die nach noch mehr Wohlstand streben!!!!.
    Kinder sind die Leidtragenden.
    In früheren Jahren war doch vieles anders.
    Trotz schwerer Arbeit wurden viele Stunden mit den Kinder verbracht.
    Wogegen heute keiner mehr Zeit aufbringt.
    In der heutigen Zeit benötigen die meisten
    “ sogenannten Familien“ 2 Fahrzeuge um die Kinder der jeweiligen Partner zu irgenwelchen Vereinen oder Veranstalltungen zu kutschieren.
    Danach bleibt dann keine Zeit mehr sich mit dem totmüden Kind zu unterhalten.
    Glücklich ist mit Sicherheit etwas anders.
    Da kann dieser Quatsch ,der hier von der CSP eingebracht wird,gar nichts bringen

    • Kleeblatt

      Warum so abweisend, ist es, weil es aus ner andern Kante kommt?Nicht Abwägen können ist eine gutes Fundament für Unglücklichsein! Muss bei jungen Leuten nicht nachhaltiges Glück angestrebt werden, Werte für die es sich lohnt zu lernen und zu arbeiten und nicht nur die die kurzen Glücksmomente beim Kauf des neuen I-Phone5 wobei das Unglück mit dem Erhalten bereits entsteht durch den Wunsch nach der noch neueren Version.

  9. Réalité

    Man kann es auch auf die Spitze treiben bzw.übertreiben!
    Dann könnte man wohl noch viele Eigenschaften als Schulfach erfinden!Wo geht das noch hin!??
    Das Thema Glück kann man,wenn man es denn auch will,ganz beliebig einstreuen,egal wann und zu welcher Zeit auch immer!
    Daraus wieder „ein Pflichtstück“ zu machen ist nicht „GLÜCKlich“!Die Schüler/innen haben schon die Hucke so voll….das es bald überläuft….
    -Die „ERFINDER“ solchen BLödsinns wollen jedoch „Ihren Quatsch“ verkaufen,und gehen damit hausieren!
    -Es ist damit wie mit den ganzen „Coaches“ die durch die Welt wandern um „Ihre Erfindungen“ unter die Leute zu bringen….natürlich gegen gute Flocken…..

    Es gibt viel „WICHTIGERES“ als Schulfach….!!

  10. Als jemand, der an dieser Veranstaltung unvoreingenommen teilgenommen hat, kann man sich nur wundern!
    Erstens: Politische Aspekte/Tendenzen hielten sich der Diskussion in einem sehr überschaubaren Rahmen.
    Zweitens: Die wichtige Rolle des Elternhauses wurde in keinster Weise in Zweifel gezogen.
    Etc. etc. etc.
    Schade das Themen häufig direkt negativ dargestellt und teilweise sogar lächerlich gemacht wird. Es ist eben leichter in Foren ein paar Zeilen zu hinterlassen, anstatt den Hintern hoch zubekommen um an einer Veranstaltung aktiv teilzunehmen. Auch in diesem Fall bestand die Möglichkeit „vor Ort“ konstruktive Kritik zu üben und mit zu diskutieren …

    • ATC4ever!

      Warum auch nicht? Mit diesem Voschlag wäre ECOLO jedenfalls nicht allein… Die weitaus gefährlichere Droge Alkohol ist legal erhältlich und beschert dem Staat Unmengen an Steuerannahmen. So what?!

  11. Réalité

    ACHTUNG:SATIRE!

    Neue Schulfächer für unsere Parteien!

    Hier ist die Lösung und für jeden etwas:

    -SP-MP, Lambi:Schulden Mänächment.Verflixt nochmal!Wie kriege ich das Schuldenmachen im Griff!Coaching durch Herrn Kalfa von der Schuldnerberatung.(Der Kurs ist von äusserst langer Dauer!)

    -Pro D + G, Oli P u Harald M:Neue Anlagefonds (ohne Ausgabeaufschlag!)-Neue und befreite Politikzukunft!(der erstere ist Kapitalisierend.Der zweite ist ausschüttend!Unbegrenzte Laufzeit!

    -CSP-Nelles,Hoffnung auf mehr.Wie,und mit welchen Mitteln kommen wir wieder ans Rudern!?Intensives Coaching 2 x/Woche mit vielen mentalen Gedankenspielen!

    -Ecolo-Frau Franzen,Fragen ohne Antworten.Wie entlocke ich meinem Gegenüber Wortfetzen auf eine Frage?Interessantes Rollenspiel mit viel Fantasie und Tricks!Untericht endet am 6/12/14.

    -P F F-I.Weykmans,Smiley is healthy!Lachen ist gesund!Wie wahr,und trotzdem soviele „Ungesunde“,sicher weil’s so ansteckend ist….!?

    -Vivant-M.Balter,Mobiing am Arbeitsplatz!Wie gehe ich damit um?Meine Mitschüler strafen mich mit „nicht Berücksichtigung“!Antworte ich mit Verachtung,oder gehe ich in die Offensive?!Frage und Antwortspiel mit offenem Ausgang!

    Alle Fächer mit Coaches und gestrengen Aufsichtern.Alle Teilnehmer erhalten ein Abschlussdiplom,oder den grossen Kleingliedstaatorden am Bande!

    Wahrlich eine breite und verwurzelte Auswahl an de(a)nkbaren und ganz neuen Schulfächern!

  12. Der Glück-Unterricht könnte möglicherweise bei den Kids zu Begeisterung führen, neu motivieren, den Forschergeist wecken und Erkenntnisse zur Folge haben, die im heutigen Schulsystem revolutionär wären …

    Stelle man sich einmal vor, die Kinder und Jugendlichen wüssten, was wirklich glücklich macht und würden dementsprechend leben …
    Eine Welt voller zufriedener, liebevoller und dankbarer Menschen, die „Habenwollen“ und „Wissenmüssen“ gegen „Glücklich-SEIN“ eintauschten, aus einer positiv gefühlten Erfahrung heraus. Eine eigene Meinung könnte eine weitere erfreuliche Folge sein …

    Hat diese, überwiegend auf Leistung und Habgier ausgerichtete Gesellschaft, ein Interesse an Menschen, die ihr Glück in sich selbst gefunden haben???

    Das Glück im Leben hängt von den guten Gedanken ab, die man hat.‘‘
    Marcus Aurelius

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