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Kubas Revolutionsführer Fidel Castro im Alter von 90 Jahren gestorben

Kubas ehemaliger Staatspräsident Fidel Castro (1989). Foto: Shutterstock

Kubas Ex-Präsident Fidel Castro ist am Freitagabend im Alter von 90 Jahren gestorben. Castro regierte Kuba 47 Jahre lang. Er trotzte in der Zeit zehn US-Präsidenten. Er gehört zu den schillerndsten Figuren der Weltpolitik im 20. Jahrhundert. Auch nach seinem Rückzug 2006 bestimmte er als graue Eminenz im Hintergund die Geschicke der sozialistischen Karibikinsel mit.

Geboren wurde Castro am 13. August 1926 in Biran im Osten Kubas. Schon als Kind empfand er die sozialen Verhältnisse auf der Insel als zutiefst ungerecht. Als junger Rechtsanwalt nahm er den Kampf gegen den Diktator Fulgencio Batista auf.

Nach dem gescheiterten Überfall auf die Moncada-Kaserne 1953 und einigen Jahren im Exil landete er Ende 1956 mit rund 80 Mitkämpfern auf Kuba und begann in den Bergen den Guerillakampf. Im Januar 1959 zogen seine Truppen siegreich in Havanna ein.

Mit einer Landreform und der Verstaatlichung von Unternehmen machte sich Castro schnell die USA zum Feind, die die Insel mit einem Handelsembargo belegten. Hilfe fand Kuba bei der Sowjetunion, von der die Insel immer abhängiger wurde.

Die Stationierung sowjetischer Raketen auf Kuba brachte die Welt 1962 an den Rand eines Atomkriegs.

Dieses Plakat von Januar 2016 in Santiago de Cuba zeigt Fidel Castro und dessen Bruder Raúl Castro. Foto: Shutterstock

Dieses Plakat von Januar 2016 in Santiago de Cuba zeigt Fidel Castro und dessen Bruder Raúl Castro. Foto: Shutterstock

Castro war nicht nur der unumstrittene „Máximo Líder“ auf Kuba, sondern positionierte sich auch als wichtiger Führer der Bewegung der Blockfreien Staaten. „Er hat gezeigt, dass sozialistische Revolutionen in der Dritten Welt möglich sind“, sagte Kuba-Experte Bert Hoffmann vom GIGA-Institut für Lateinamerika-Studien in Hamburg. „Kostenlose Bildung und Gesundheitsversorgung waren weltweit bewunderte Errungenschaften.“

Der Zusammenbruch des Ostblocks stürzte Kuba nach 1990 in eine schwere Wirtschaftskrise, die das kommunistischen System aber allen Unkenrufen zum Trotz überlebte. Der Not gehorchend rangen sich Fidel und sein Bruder Raúl Castro zu begrenzten marktwirtschaftlichen Reformen durch.

Mit seiner Unbeugsamkeit gegenüber Washington fand Castro aber in Lateinamerika auch über das linke Lager hinaus Anerkennung. Als sich der greise Revolutionsführer kurz vor seinem 80. Geburtstag einer schweren Operation unterziehen musste, gab er am 31. Juli 2006 seine Ämter zunächst provisorisch an seinen fünf Jahre jüngeren Burder Raúl ab. Mit der Neukonstituierung des Staatsrats 2008 übernahm Raúl dauerhaft die Führung des Landes.

Die historische Aussöhnung zwischen Kuba und den USA, die in der Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen 2015 und dem Besuch von Präsident Barack Obama in Havanna im März 2016 gipfelte, verfolgte Fidel Castro mit unüberhörbarer Skepsis.

Castros Leichnam wird verbrannt. Dies sei sein Wunsch gewesen, hieß es. (dpa/heute.de)

Nachfolgend ein Tweet mit Reaktionen auf Fidel Castros Tod:

24 Antworten auf “Kubas Revolutionsführer Fidel Castro im Alter von 90 Jahren gestorben”

  1. ….
    Vom reichen Kind vom Lande zum Jesuiten-Schüler (1926-45)

    Fidel Castro wurde am 13. August 1926 in Biran, einem Weiler im Osten Kubas geboren. Wie seine fünf Geschwister war er Kind aus zweiter Ehe eines reichen Landbesitzers, der Ende des 19. Jahrhunderts nach Kuba gekommen war, seinerzeit als einfacher Soldat der spanischen Armee, die 1898 von den Amerikanern geschlagen wurde. Es ist durchaus möglich, dass Letzteres später zur antiamerikanischen Haltung des Jungen beitragen sollte, und es ist mehr als wahrscheinlich, dass seine Gymnasialzeit (1940-45) diese Haltung verstärkte.

    Castro verbrachte sie in einem Kolleg spanischer Jesuiten in Havanna, die mehrheitlich Anhänger Francisco Francos waren und ideologische Feinde jedweder demokratischer Ideen. Auf jeden Fall ist es bedeutsam, dass einige von Castros Freunden jener Zeit – der des Zweiten Weltkriegs – sich an den Mitschüler als ausgezeichneten Athleten erinnern, der voll Begeisterung anhand einer mit Hakenkreuz-Flaggen an der Wand befestigten Karte den Vormarsch der deutschen Wehrmacht verfolgte.
    …..
    Wie sie sich doch alle gleichen, die „Volksbefreier“, ob von links, rechts oder aus dem religiösen Milieu, alle austauschbar, alles die selbe Brut.

    • Pressekonfekt

      Wenn etwas stimmt, dann das, Dax! Trotzdem haben die Typen immer noch Gönner, auch hier bei uns. Der Maduro in Venezuela, die Frau in Brasilien, sind genau solche. Gott sei Dank gibt es deren nicht so viele auf der Welt. Selbst die paar, die sind noch überflüssige Blender. Deren Volk verarmt, und die machen sich die Taschen voll.

  2. Fritte Martha

    Castro, Honecker, beide die gleichen Typen, die ihre krude, totalitäre Weltsicht und Ideologie, dank ihrer Position, bis zu ihrem Tod ausleben konnten; leider mit einem ganzen Volk als Geisel. Und ohne dafür bestraft worden zu sein.

  3. Boah nee...

    Interessant zu sehen, wie sich die ganzen Bayernhasser, hier genauso wie in anderen Foren, unter dem Deckmantel der scheinbaren Ehrenmänner gegenüber einem scheinbaren Schwerverbrecher, solidarisieren um ihren Frust gegenüber einem erfolgreichen F.C. Bayern abzulassen!
    Oh mei oh mei, wie tief muss das Minderwertigkeitsgefühl und der Neid wohl bei denen sitzen? :-))

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