Gesellschaft

„Kölle Alaaf! Kölle Schalom!“ – „Make love not war“: Ungewöhnlicher Karnevalsauftakt am 11.11. in Köln

11.11.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Karnevalisten feiern auf dem Heumarkt den Beginn der Karnevalssaison. Foto: Oliver Berg/dpa

AKTUALISIERT – In Düsseldorf, Köln und anderen Hochburgen des Karnevals ist am Samstag um 11.11 Uhr die neue Saison eröffnet worden. „Es ist in Ordnung, Karneval zu feiern“, sagte die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker zum Karnevalsauftakt am 11.11. in der Altstadt vor Tausenden Feiernden. „Das heißt nicht, dass wir nicht an diejenigen denken, die von Krieg und Gewalt betroffen sind.“

Aus Solidarität mit allen jüdischen Bürgern erklang zuvor im Historischen Rathaus von Köln der Ruf: „Kölle Alaaf! Kölle Alaaf! Kölle Schalom!“ Reker appellierte an die Jecken, für Demokratie und Vielfalt einzustehen. „Von allen Akteurinnen und Akteuren im Kölner Karneval erwarte ich ein eindeutiges Bekenntnis gegen Antisemitismus – und klare Zeichen der Solidarität mit Israel sowie den Jüdinnen und Juden in Köln!“

11.11.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Henriette Renker (M, parteilos), Oberbürgermeisterin von Köln eröffnet auf dem Heumarkt die Karnevalssaison. Foto: Oliver Berg/dpa

Aaron Knappstein, Präsident des jüdischen Karnevalsvereins „Kölsche Kippa Köpp“, sagte bei dem Empfang, die Juden in Köln seien in Not und bräuchten alle Bürger an ihrer Seite. „Wir haben immer mehr Menschen auch in Köln, die uns absprechen, Kölnerinnen und Kölner zu sein. Die uns sagen, dass wir nicht mehr hierhingehören.“

Karnevalspräsident Christoph Kuckelkorn versicherte Knappstein, der Karneval stehe fest an seiner Seite. „Das Gespenst, das wir eigentlich besiegt gesehen haben, ist wieder zurück in unserer Zeit, und das macht mir richtig Angst“, so Kuckelkorn. Er erinnerte an die belastete Geschichte des Karnevals in der NS-Zeit: „Auch der Karneval war damals, in der Zeit des Nazi-Regimes, ein Teil der Maschinerie, war Teil der Propaganda, hat sich total hingegeben.“

Erwartungsgemäß gab es am Samstag in Köln einen Riesenandrang von Feiernden. Schon am frühen Vormittag waren die Altstadt und die Zülpicher Straße im Studentenviertel „Kwartier Latäng“ voll, die Einlässe wurden gesperrt.

11.11.2023, Nordrhein-Westfalen, Köln: Unzählige junge Menschen feiern den 11.11. zum Beginn der neuen Karnevalssaison auf der Zülpicher Straße. Foto: Thomas Banneyer/dpa

Die Stadt Köln appellierte an alle Feiernden, auf andere Stadtviertel auszuweichen. Um den Frohsinn in halbwegs geregelte Bahnen zu lenken, waren in Köln etwa 1.000 Polizisten, 180 Ordnungsamtsmitarbeiter und mehr als 1.000 private Sicherheitskräfte im Einsatz. Bereits in den vergangenen Jahren war die Zahl der Feiernden in Köln immer weiter gestiegen.

In Düsseldorf erwachte am Vormittag die Karnevalsfigur Hoppeditz. Auch in anderen Städten begann die neue Saison – oder Session, wie der Karnevalist sagt.

Der Psychologe Stephan Grünewald hält Karnevalsfeiern vor dem Hintergrund von Krieg und Krisen für legitim. „Karneval ist ein Akt der Selbstfürsorge und steigert auch die persönliche Resilienz“, sagte der Buchautor („Wie tickt Deutschland?“) und Chef des Kölner Rheingold-Instituts der Deutschen Presse-Agentur. Die Alternative wäre, sich grübelnd ins stille Kämmerlein zurückzuziehen. „Ich glaube aber, jemand, der in der Lage ist zu feiern, ist auch zum Mitleid fähig, weil er dann die Ressource dazu hat.“ Es gehe ja nicht ums Durchfeiern, sondern um einen kurzen Lichtblick in einer sich verdunkelnden Welt. (dpa)

35 Antworten auf “„Kölle Alaaf! Kölle Schalom!“ – „Make love not war“: Ungewöhnlicher Karnevalsauftakt am 11.11. in Köln”

  1. Komm dich mit

    dann können sie sich vergewissern Herr Müller, das im Kölschen Karneval alle Kulturen willkommen sind, selbst wir Belgier.
    Ich feiere jetzt dort drei Tage lang mit vielen Bekannten und mittlerweile Freunden. Für eine Straßen Karnevalisten ein schönes Erlebnis 🥳, oder, wie der Köllner sagt – jede Jeck iss anders

  2. Legendar

    Ich wusste gar nicht das wir im Krieg stehen!
    Und der derzeitige Krieg in der Ukraine und Gaza kann ja wohl nicht gemeint sein, der ist ja sehr weit weg. Wie auch alle anderen Kriege die in den letzten Jahrzehnten (etc.) auf der ganzen Welt tobten. Die angeführte „Logik“ kann also nicht greifen denn sonst hätte es nie einen Karneval gegeben.

  3. Robin Wood

    Wenn man keinen Karneval feiern dürfte, weil irgendwo ein Krieg tobt, gäbe es gar keinen Karneval, weil immer irgendwo auf der Welt ein Krieg stattfindet.
    Auch die Krisen der letzten Jahre haben den Menschen zugesetzt, es gibt immer mehr Selbstmorde und Depressionen.
    Ausserdem wissen wir nicht, was die Zukunft uns bringt, daher sollten wir feiern, solange wir es können.

  4. René Baart

    Aber „Hallo“ !!
    Ist etwa Krieg ausgebrochen und ich habe es verschlafen ? Oder möchten Politik und Medien die Menschen wieder einmal mit einem Schuldkult manipulieren, um sie zu einer (steuerlichen) Solidarität mit Konflikten zu zwingen, welche uns in absolut keiner Weise angehen ?

  5. 9102Anoroc

    Natürlich dürfen alle Karneval feiern .

    Nur nicht die Leute , die ständig für Kriege sorgen.
    Diese Leute können ja an den Karnevalstagen , mal darüber nachdenken , ob der Preis ihres luxuslebens ;
    Kriege , Morde und Vertreibung, wirklich den Gegenwert ihres luxuslebens darstellen soll .

    • Werter Anorak, da Sie ein Fan der KI sind, habe ich mir mal erlaubt, Ihren Text – um ihn für alle verständlich zu machen – von einer KI bearbeiten zu lassen.

      Folgendes kam dabei heraus:
      Karneval ist eine festliche Zeit, in der Menschen feiern und Spaß haben. Es gibt jedoch eine Ausnahme für diejenigen, die ständig für Kriege verantwortlich sind. Diese Menschen werden aufgefordert, während der Karnevalstage über den Wert ihres luxuriösen Lebensstils im Vergleich zu den Kriegen, Morden und Vertreibungen nachzudenken, die sie verursachen.

      • 9102Anoroc

        @ – Logisch 13:43

        Sie gehen wohl davon aus dass ich ihnen das nicht glaube.
        Das Gegenteil ist aber der Fall ;
        weil sie von der Technik nichts verstehen.

        Möglich wäre natürlich auch zwei Menschen ein Gedanke.

        Ich gehe aber davon aus , dass ihnen die KI , meinen Text in abgeänderter Form wieder gespiegelt hat.
        Jetzt wiederum bin ich davon überzeugt , dass sie das nicht glauben möchten.
        Das wiederum , geht mir sowas von am Allerwertesten vorbei ; weil sie den Fortschritt einer KI schon immer angezweifelt haben.
        Die zunehmende Geschwindigkeit dieser Technik , verstehen sie sowieso nicht
        Nehmen Sie den Laubsauger und beschäftigen sie sich damit in ihrem Dorf ;
        Es würde ihnen viel Peinlichkeit ersparen.

        • Werter Anorak, dass sämtliche Browser seit einiger Zeit über eine KI verfügen, wissen Sie hoffentlich schon, oder? Fürs Smartphone empfehle ich den Browser von Opera mit KI, den man kostenlos über Google Play downloaden kann. Dort gibt man an entsprechender Stelle den zu korrigierenden Text ein und die KI generiert ihn fehlerfrei und verständlich innerhalb von 10 Sekunden. Dieses Programm ist ideal für Menschen, die nicht fehlerfrei und verständlich schreiben können, was ich nicht despektierlich meine. Ein Meilenstein auf dem Gebiet der Rechtschreibung und der Grammatik. Versuchen Sie es mal, Sie werden verblüfft sein, was die KI aus Ihren Texten zaubert, ohne Sinn und Inhalt zu verändern oder gar zu verfälschen.

          • 9102Anoroc

            @ – Logisch 18:32

            Da ihnen mein Text von 12:44 unverständlich erschienen ist und im Glauben gewesen sind , dass dieser auch für andere unverständlich sei ;
            glaubten sie des Weiteren , eine KI würde den Text verständlicher ausdrücken.

            Wenn sie noch immer in diesem Glauben sind , dann müssen Sie mir wiederum glauben , dass ihnen im Leben etwas ganz anderes fehlt , als eine KI .

            Und mir brauchen sie eine KI nicht zu empfehlen ;
            auch wenn diese meinen Text , den sie verschönern wollten , schon fertig hatte , bevor sie überhaupt etwas eingegeben haben , was sie natürlich auch nicht verstehen ;
            kann ich mich nicht für eine Maschine begeistern , die Millionen von Arbeitsplätzen vernichten wird .

            Und selbst bei ihrer kurzen Nutzung der KI, fördern sie die Verbesserung dieses Systems.

            Auf der anderen Seite, eigentlich auch nicht mehr zu verhindern , weil das System teilweise selbstständig arbeitet , auch wenn der Mensch es noch kontrollieren, verbessern wird , kann , darf.

            Es ist aber eher eine politische Frage , ob man es zulässt , dass alle unsere Tätigkeiten von Maschinen übernommen werden.

            Da immer häufiger Geld diese Welt regiert und die Regierenden nicht wirklich diese Welt regieren , sondern indirekt das Geld ;
            ist die wahrscheinlichkeit natürlich gross , dass die KI , viele der jetzigen Arbeitsplätze übernehmen wird.

            Und zur Umsetzung dieses Ziels, braucht man natürlich ein paar Unterstützer.
            Da ist man natürlich bei Ihnen , genau an der richtigen Stelle.

            Weitermachen!
            Nicht dass sie mir Heute Abend ohne Leckerli ;
            ins Körbchen müssen.

            • Walter Keutgen

              Dass ich mich derzeit für die Niederlande interessiere ist wohl keinem hier entgangen. Wegen KI:

              Der Kinderzulagenskandal lag daran, dass das niederländische Finanzministerium nach Falschangaben suchte, indem es KI dafür verwendete. Vermutlich tut es das noch immer für andere Themen.

              Heute höre ich, dass ein Krankenhaus ein Chatbot dafür benutzt auf Patientenanfrage zu antworten. Ärzte sollen die antworten noch einmal durchlesen, bevor sie hinausgehen.

  6. Ungeachtet dass uns der / die Kriege nichts ANGEHEN !

    Es toben seit Jahrzehnten ca. 80 Kriege Weltweit, kurz gesagt seit jahrhunderten, tobt irgendwo auf der Welt Krieg.

    Bis dato hat es keinen gestört, jeder hat gefeiert.

    Wenn ihr unsere Festtage wegen dieser paranoiden Konflikte verbietet, dann müsst ihr auch alle anderen Festage, z.B. die der Muslime, Juden, usw., verbieten !

    Und auch St. Martin und Halloween etc., hätten man verbieten müssen !

    Sorry, in Goiás lebt ein Stamm Namens, Karajá der sich seit langem im Krieg mit einem Nachbarstamm befindet.
    Und warum Interessiert es keinen ?
    Auch bettelen dessen Oberhäupter nicht nach Hilfe von anderen Ländern, keiner von den Stammesmitgliedern läuft feige weg, alle Kämpfen für ihre Überzeugung.
    Diese Stämme, weisen sogar jegliche Hilfe von Aussen von sich, mit der Begründung, dass es Fremde nichts Angeht.

    Jegliche Einmischung wird dort sogar als Aggresiver und Beleidigender Akt, beider Parteien erkannt.

  7. Neneewaa

    @Anoroc
    Dürfen darf man eigentlich in einer Demokratie alles, nur muss es heute politisch korrekt sein, was ja an für sich unfreiheitlich ist.
    Wie war das noch mit dem 2. Golfkrieg 1990-1991 ? Ausgefallen wegen der medialen Friedensbewegung. Damals hat uns der Amis vorgeschrieben nicht Karneval zu feiern.
    Nächstes Jahr gibt es Karneval trotz der Kriege. Aber in Aalst werden sie bestimmt nicht den Umzug mit jüdischen Kostümen machen, genauso wenig wie man sich irgendwo anders als Araber verkleiden darf.

    • 9102 ANOROC

      @ – Neneewa 14:17

      Ich bin noch nicht davon überzeugt , ob verschiedene Kostüme , in verschiedenen Regionen verboten werden.
      Sie könnten aber auch recht haben.
      Lassen wir uns überraschen , ob man uns selbst Karneval , diesbezüglich Vorschriften machen will .
      Kann mir aber auch vorstellen ,
      das einige Karnevalsgruppen freiwillig ihren Plan ändern.

  8. 9102 ANOROC

    Nachschlag

    Normalerweise nutzen die Karnevalisten die Karnevalsumzüge, um sich ein wenig lustig über die Politik zu machen, für Sachen die ihnen nicht so gelungen sind.
    Missbraucht man jetzt von Seiten der Politik , Karnevalsumzüge dazu , Kriegspartei zu ergreifen, ist das ganze an Dreistigkeit nicht zu überbieten.

    Die wirklichen Anstifter , bzw Hetzer dieser Idee , werden natürlich keinen Schaden nehmen, sollte es wegen dieser Idee zu Unruhen kommen .
    Sie werden wohl erst gar nicht präsent sein , oder vom Volk sofort durch Schutzmaßnahmen getrennt.

    Ein Fest von politischer Seite ausgesehen , zum eigenzweck zu missbrauchen , ist eigentlich nichts Neues .
    Die eingeladenen jedoch als Zielscheibe aufzustellen , wie in diesem Fall die Karnevalisten , hat allerdings ganz neue kriminelle Werte.

    Man scheint wirklich darauf bedacht , jegliches Amüsement für den Normalbürger , schon im voraus , im Keim ersticken zu wollen.

  9. Peer van Daalen

    @: Robin Wood 11/11/2023 11:44

    Wegen des Zweiten Golfkriegs 1991 wurden in fast ganz NRW und auch in anderen Karnevalshochburgen Deutschlands die Rosenmontagszüge abgesagt.

    https://www.suedkurier.de/ueberregional/politik/Als-die-Narren-Trauer-trugen-Warum-1991-die-Fasnacht-ausfiel;art410924,8479163

    https://www.google.com/search?q=karneval+ausgefallen+wegen+krieg&newwindow=1&sca_esv=581555769&hl=de&source=hp&ei=hsdPZYLhCLSA9u8PnNmkyAg&iflsig=AO6bgOgAAAAAZU_VlotXqvKBVzRBqjz8kzHWlsTGRNZq&oq=karneval+ausgef&gs_lp=Egdnd3Mtd2l6Ig9rYXJuZXZhbCBhdXNnZWYqAggAMgUQABiABDIGEAAYFhgeMgYQABgWGB4yBhAAGBYYHjIGEAAYFhgeMgYQABgWGB4yBhAAGBYYHjIGEAAYFhgeMgYQABgWGB4yBhAAGBYYHki-blDqDVjlWnACeACQAQCYAZABoAGMDKoBBDExLjW4AQHIAQD4AQGoAgDCAgsQLhiABBixAxiDAcICCxAAGIAEGLEDGIMBwgIREC4YgAQYsQMYgwEYxwEY0QPCAgsQLhiABBjHARjRA8ICCBAuGIAEGLEDwgIIEAAYgAQYsQPCAgsQABiKBRixAxiDAcICCxAuGIoFGLEDGIMBwgILEC4YgwEYsQMYgATCAggQLhixAxiABMICERAuGIoFGLEDGIMBGMcBGK8BwgIOEAAYgAQYsQMYgwEYyQPCAgsQABiKBRiSAxi4BMICCBAAGIoFGJIDwgIREAAYigUYsQMYgwEYkgMYuATCAg4QABiABBixAxiDARiSA8ICBBAAGAPCAhEQLhiABBixAxiDARjHARivAcICBRAuGIAE&sclient=gws-wiz#ip=1

    Allen Jecken überall ein frohe und friedliche Karnevals-Saison wünsche ich.

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