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Klimadebatte holt die Formel 1 ein: Umweltproteste in Zandvoort – 2030 will die Rennserie klimaneutral sein

Luftaufnahme der Rennstrecke von Zandvoort, die inmitten von Dünen und einem Naturschutzgebiet liegt. Foto: Shutterstock

Die Formel 1 ist ein leichtes Ziel für Kritik von Umweltschützern – erst recht, wenn sie wie in Zandvoort durch ein Naturschutzgebiet rast. Bis 2030 will die Rennserie klimaneutral sein. Der Weg dahin ist weit, wie auch die PS-Stars einräumen.

Kreuzkröten und Sandeidechsen gehören für gewöhnlich nicht zum Geschäftsbereich eines Sebastian Vettel. In Zandvoorts geschützter Dünenlandschaft aber kommt die Formel 1 bei ihrer Rückkehr nach 36 Jahren nicht an der Debatte um Umweltschutz und Klimawandel vorbei. Also sagt Vettel, der inzwischen so etwas wie das Gewissen der aktuellen Rennfahrer-Generation ist, mit angemessen besorgter Miene: „Was wir als Menschheit machen, ist vermutlich nicht genug. Und wenn wir so weitermachen, haben wir keine Zukunft.“

04.09.2021, Niederlande, Zandvoort: Sebastian Vettel aus Deutschland vom Team Aston Martin kommt mit seinem Fahrrad ins Fahrerlager. Foto: Hasan Bratic/dpa

Da würden wohl auch die Aktivisten von „Extinction Rebellion“ zustimmen, die für Sonntag vor dem Großen Preis der Niederlande (15.00 Uhr/RTBF2 „Tipik“) zu einem Fahrrad-Protest gegen das Gastspiel der Rennserie aufgerufen haben. Teilnehmer sollen sich als einheimisches Dünentier kostümieren, durch deren Lebensraum die 1948 erbaute Rennstrecke führt. Die Formel 1 sei der „Inbegriff unnötiger Emissionen, Naturzerstörung und Vetternwirtschaft, die unsere Zukunft bedrohen“, wettern die Umweltschützer.

So weit wiederum geht Vettel in seiner Kritik nun nicht. Sicher, die Formel 1 habe bisher nur einen ersten Schritt in eine grüne Zukunft getan, sagt der 34-Jährige. Ein „sinnhafterer“ Rennkalender mit weniger Reisen kreuz und quer durch die Welt, stärkere Müllvermeidung und die Erziehung des Publikums zu einem umweltbewussteren Verhalten müssten folgen, mahnt Vettel. Aber er sagt auch: „Ich glaube, dass es einen Platz für die Formel 1 gibt, vorausgesetzt, die Formel 1 geht die richtigen Dinge an und macht die richtigen Schritte.“

„Wir haben schon jetzt effizientesten Hybridmotor der Welt“

Schon vor einiger Zeit haben die Chefs der Rennserie ihren Plan für eine nachhaltige Formel 1 vorgelegt. Bis 2030 will die Königsklasse des Motorsports klimaneutral sein, auch dank „ultraeffizienter Logistik“ und der Nutzung erneuerbarer Energien. Kern ist ein unter dem Strich emissionsfreier Brennstoff zum Antrieb der Boliden.

„Wir haben schon jetzt den effizientesten Hybridmotor der Welt. Wir haben nur einen sehr schlechten Job gemacht, das zu kommunizieren“, sagt Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn.

04.09.2021, Niederlande, Zandvoort: 75.000 meist in orange gekleidete Fans des Lokalhelden Max Verstappen machen den 17.000-Einwohner-Ort an der Nordsee zur Partyzone. Foto: Hasan Bratic/dpa

In der Tat gibt die Formel 1 weiter ein ziemlich leichtes Ziel für Umwelt- und Klimaschützer ab, obwohl die Rennserie schon zum Selbschutz früher als andere Sportveranstalter grüne Projekte angestoßen hat. Nur mithilfe der Gerichte darf der Grand Prix in Zandvoort am Wochenende gefahren werden, nachdem Klagen wegen der Eingriffe in die Natur und der erhöhten Schadstoff-Belastung abgewiesen wurden.

Wenn 75.000 meist in orange gekleidete Fans des Lokalhelden Max Verstappen den 17.000-Einwohner-Ort an der Nordsee zur Partyzone machen und die Rennwagen mit 1.000 Pferdestärken durch die Steilkurven jagen, liegt Kritik am ökologischen Fußabdruck des weltumspannenden Formel-1-Zirkus nahe. „Aber die Regierung macht ja dafür eine Ausnahme“, schimpft „Extinction Rebellion»“. Während Festivals und Großveranstaltungen derzeit wegen der Corona-Folgen in den Niederlanden verboten sind, erhielt die Formel 1 für das Spektakel in Zandvoort Grünes Licht.

Weltmeister Lewis Hamilton kann die Rufe nach einem Wandel verstehen, meint aber: „Am Ende ist es nicht meine Aufgabe, eine Präsentation zu halten und zu erklären, was die Formel 1 tut. Die Formel 1 hat bereits die Maßnahmen dargelegt, die sie bis 2030 unternehmen will.“

Der WM-Spitzenreiter hat sich vor einigen Jahren von seinem Privatflieger getrennt und wirbt inzwischen selbst für Klima- und Tierschutz. Der Mercedes-Superstar bittet aber auch um etwas Geduld: „Natürlich ändern sich die Dinge nicht über Nacht. Und ich denke, es ist gut, dass die Formel 1 Verantwortung dafür übernimmt, dass sie sich verändern muss.“ (dpa)

11 Antworten auf “Klimadebatte holt die Formel 1 ein: Umweltproteste in Zandvoort – 2030 will die Rennserie klimaneutral sein”

  1. Der Strom bei der Formel-E wird im Hintergrund durch Stromaggregate erzeugt! „Getankt“ wird also kein „Öko-Strom“ sondern der Treibstoff mit dem der Generator betrieben wird. Der Ökologismus, die Ideologie des 21. Jahrhunderts und genau so verlogen und manipulativ wie die Ideologien vor ihr….

  2. Guido Scholzen

    Die Formel 1 hat mit Klimaneutralität soviel zu tun wie der Fairwandel-Markt mit Nachhaltigkeit in St.Vith vor 2 Wochen.

    Klimaschutz ist nur eine Show, um das Ego der Klimaschützer zu befriedigen, die uns weismachen wollen, dass nur deren Lebensweise uns vor der kommenden Klimakatastrophe bewahren könnte.

    Es sind Auswüchse der Öko-Religion:
    „Religion ist Opium fürs Volk“ und Klimaschutz ist eben das Opium für Klimaschützer. Der Staat verkommt immermehr zum Handlanger dieser Glaubens-Mafia und unterstützt immermehr Dealer, und die Allgemeinheit soll immermehr dafür bezahlen, denn es werden immermehr Drogenkonsumenten gebraucht, nicht nur, um dieses Schneeball-System zu vergrößern, sondern um dieses bankrotte System zu stützen. Denn rein wirtschaftlich als auch sozial würde dieses neo-sozialistische System von heute auf morgen zusammenbrechen.

      • Guido Scholzen

        Du meinst wohl „Klimaskeptizismus ist das Opium für Klimaskeptiker“?
        Nee, Klimaskeptizismus ist eine Leidenschaft.
        und wir werden keine Klimaschutz-Gelder erpressen!
        Vergleiche Klimaschutz-Maßnahmen mit den Ideen der Klimaskeptiker, und wähle aus, was realistischer ist.
        Bevor Gegenpol-Ostbelgien ins Leben gerufen wurde, war ich schon seit Jahren aktiv beim „Klimamanifest von Heiligenroth“

        http://www.klimamanifest.de

  3. Corona2019

    Ob nun F1 mit Strom , Cerosin, Diesel ,Erdnussbutter Frittenfett, oder
    Marmelade ,
    der Mond entfernt sich trotzdem
    Jährlich 3,8 Zentimeter von der Erde ,
    und das ohne Kraftstoffe oder Strom .
    Eigenartig das der Mensch alles Schuld sein soll .
    Wahrscheinlich findet das sogar der Mond lächerlich , und möchte mit uns nichts mehr zutun haben .
    infolgedessen haben wir jetzt das Klima Ping Pong .

    • Ich denke es ist nicht ‚der Mensch‘ alleine dem man die Schuld geben kann. Vielmehr ist es die Menschheit in ihrer Gesamtheit. Auf dem Planet Erde wohnen zur Zeit so viele Menschen wie nie zuvor….und diese enorme Menschenmasse benötigt soviel Ressourcen (Nahrung, Enegier, Rohstoffe…) wie nie zuvor.

  4. Welch ein Schwachsinn, die Formal 1 kann und wird nie „klimaneutral“ sein.
    Die Autos, egal womit angetrieben, die Strecken, die Reisen usw usw usw….
    Die Menschen verblöden täglich ein Stückchen mehr

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