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Transportfirma Jost Group wieder im Kreuzfeuer der Kritik – CSC-Gewerkschaft erhebt schwere Vorwürfe

Ein Lkw der Fahrzeugflotte des Unternehmens Jost Group. Foto: Shutterstock

Das internationale Transport-Unternehmen Jost Group ist wieder einmal ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Diesmal ist es die Gewerkschaft CSC-Transcom, die schwere Vorwürfe gegen die aus Büllingen stammende Gruppe erhebt.

Die CSC-Transcom beruft sich auf eine Untersuchung, die in den letzten zwei Monaten über Praktiken von Jost Group geführt wurde und die durch Dokumente und Videos belegt werden könnten, so die CSC.

Laut Roberto Parillo von der CSC-Transcom chartert Jost Group alle 14 Tage, an einem Sonntagmorgen, ein Flugzeug zwischen Bukarest und Maastricht. Dieses Flugzeug befördere alle zwei Wochen etwa 160 bis 180 Lkw-Fahrer aus Rumänen. In Maastricht angekommen, würden sie mit dem Bus an den Standort Herstal bei Lüttich gebracht, wo sie sich dann ans Steuer eines Lkw setzen würden.

Ein Lkw-Fahrer während der Fahrt. Foto: Shutterstock

Parillo prangert die Lebensbedingungen dieser rumänischen Lkw-Fahrer in Herstal an. „Sie werden misshandelt, beschimpft und haben nur drei Duschen und zwei Toiletten zur Verfügung.“ Und was die gesundheitspolizeilichen Vorschriften im Zusammenhang mit Covid-19 betreffe, so seien diese nicht existent.

Die Transportgewerkschaft wirft Jost unlauteren Wettbewerb und Sozialdumping vor. Das Unternehmen respektiere weder die europäischen noch die belgischen Vorschriften.

Jost Group und ihre rumänische Tochterfirma Skiptrans wiesen über ihre Anwälte die Vorwürfe der CSC-Transcom zurück. Wegen der Corona-Krise sei man zur der Überzeugung gelangt, dass Komfort und Gesundheit der Lkw-Fahrer am besten durch einen Flugzeugtransport zu gewährleisten seien. Von Maastricht aus würden die Fahrer zu ihren Einsatzorten in Europa befördert, ob in den Niederlanden, Deutschland oder Belgien, um „ihre Mission im internationalen Transport auszuführen“.

Foto: Shutterstock

Laut CSC-Transcom müssten die Fahrer mit dem belgischen Lohn bezahlt werden, wenn sie Belgien verlassen. Dies sei aber nicht der Fall. „Sie erhalten zwischen 550 und 600 Euro brutto pro Monat, plus 50 bis 55 Euro pro Arbeitstag, aber dieser Zusatzlohn wird schwarz bezahlt. In Belgien kostet ein Fahrer den Arbeitgeber zwischen 4.500 und 5.000 Euro pro Monat“, so die CSC.

Gegen die Jost Group ermittelt die föderale Staatsanwaltschaft bereits seit 2015 wegen Sozialbetrugs und Menschenhandels. Das betrifft ihre rumänischen und slowakischen Tochtergesellschaften. Seither werden Roland Jost, der Chef der Gruppe, sowie weitere Führungskräfte des Unternehmens angeklagt.

Roland Jost steht seit mehreren Wochen unter Arrest. Dutzende von Lastwagen wurden beschlagnahmt. Die föderale Staatsanwaltschaft spricht von einem gigantischen Sozialbetrug, wodurch der belgischen Sozialen Sicherheit rund 60 Millionen Euro abhanden gekommen seien.

Die Anwälte von Jost und der Firma Skiptrans, versicherten unterdessen, die von der Transportgewerkschaft der CSC erbobenen Vorwürfe in Bezug auf die Arbeits- und Unterkunftsbedingungen der Lkw-Fahrer seien „reine Verleumdung“. (cre)

28 Antworten auf “Transportfirma Jost Group wieder im Kreuzfeuer der Kritik – CSC-Gewerkschaft erhebt schwere Vorwürfe”

  1. Taratata

    Wo war eigentlich die CSC als die Eu die Osterweiterung beschlossen hat die der Grundstein des Sozialdumpings war. Genau: abwesend. Diese Osterweiterung hat mir und 400 Kollegen damals meinen Job gekostet. Und DAS hat damals KEINE Gewerkschaft interessiert. Also schön den Ball flachhalten liebe Gewerkschafler.

    • Meinerseitz

      Nach der letzte Untersuchung und „wieder Freilassung“ des Herrn Jost schrieb ich schon das er irgendwann weitermachen würde…man meinte „die Justiz müsste man seine Arbeit tun lassen“…Herr Jost wollte 1000 neue Arbeitsplätze kreieren…damals wurde ich beschimpft weil ich „den wohltuer“ Unrecht tat…Hoffentlich gräbt die Justiz dieses Mal tief genug…obwohl…

  2. Ekel Alfred

    Zum Erhalt von Arbeitsplätzen ist scheinbar ALLES erlaubt….der Satz vom Dax bewahrheitet sich erneut…JEDER macht was er will….KEINER macht was er soll….aber ALLE machen mit….

  3. noergeler

    Es ist nicht nur die Firma Jost die so operiert, alle grösseren Transportfirmen in der EG machen es genau so. Bin in Vielsalm einmal am Wochenende am Saegewerk IBV vorbeigefahren, da sassen die Rumänen und waren sich bei Regenwetter ihr Essen am zubereiten und ihre klamotten am waschen,von sanitären Einrichtungen war nichts zu sehen.

  4. 08/15 Eupener

    Hallo
    Solche Leute wie diese Jost Group
    Töten den Belgien Arbeitsmarkt sorry.
    Hier sind viel viele Fahrer ohne Arbeit !
    Aber nein es werden ……………. geholt
    Sorry
    JOST Group verpflichten die Belgier zu angagieren oder dieser Jost Group die Tür zu machen
    Nix immer Schön reden hart durchgreifen !!!!

    • NurdieWahrheit

      Nun denn… welche Belgischen Fahrer wollen die Firmen den bitte anstellen ? Es gibt keine Fahrer mehr auf dem Markt die entschlossen und motiviert genug sind die harte Arbeit des LKW Fahrers anzunehmen! Die CSC und damit die belgischen Gewerkschaften sind nicht in der Lage dieses Problem zu lösen ohne die Schuld auf andere zu schieben — denunzieren ist einfach Lösungen finden nicht ihre Aufgabe. JEDE größere Transportgesellschaft handelt und agiert wie die Jost Group um zu existieren und jedem seine billige Ware ins Haus zu liefern… wer bitte soll den ersten Stein werfen ? Der die Gesetze macht, oder der der diese ausnutzt

  5. Die CSC, sieht doch mal wieder nach einem lächerlichen Versuch aus sich ins Gespräch zu bringen. Die hätten damals nicht schlafen sollen als alle Grenzen aufgemacht wurden und Sozialdumping von der EU für die grossen Fische als OK beschlossen wurde.
    Dieses Gejammer jetzt ist doch ein Witz.
    In anderen Branchen ist es doch nicht viel besser. Die Großen lassen im Ausland produzieren oder arbeiten hier mit Leiharbeitskräften. Man schaue und höre nur mal in Hotels über die Flure wenn die Putzkolonnen anrücken oder durch die Küchen. Oder aktuell fährt man die Landwirtschaft mit immer neuen Auflagen gepaart mit Handelsabkommen, um z.B. Autoindustrie zu retten, gegen die Wand. Erst wird gejubelt und dann gejammert

  6. Krisenmanagement

    Die Firma Jost wird sich die besten Anwälte leisten und dort wird sich nichts ändern. Die Europäischen Regeln für den Transport geben viel Spielraum her. Alle größeren Transportunternehmen handeln genauso. Die Osteuropäischen Regierungen wollen möglichst viele Menschen in Lohn und Brot haben, egal zu welchem Preis!

  7. Es ist wie mit den Sklavenarbeitern in der Billigfleisch-Industrie : solange wir so gerne Schweinefleisch für 1,5 Euro pro Kilo vom Discounter kaufen und unsere tollen Internet Bestellungen bei Amazon & Co für Nix, drei vier mal von A nach B und kostenlos wieder zurück schicken wollen… wird dieser Wunsch und Markt bedient. Oder meint jemand allen Ernstes JOST oder irgendjemand anders könnte mit westeuropäischen Tariflöhnen und sanitär tadellosen Fahrerunterkünften für dreimal Nix unseren ganzen Konsum- und Einfachwiederumtausch-Kram durchs Land karren ?

      • Joseph, meinen Sie das oder wissen Sie das?
        Löhne, Unterkünfte (Hotel), Essen, usw. sind nicht „gering“ wenn Sie den Fahrer in Belgien anmelden, u allen sonstigen „Annehmlichkeiten“ ausstatten. Da sollten Sie noch mal nachrechnen

        • Nun, bei Lohnkosten von 5.000 € pro Monat kommt man bei 22 Arbeitstagen auf 227 € pro Tag. Was kostet wohl der Sattelschlepper mit Anhänger pro Tag? Und wieviel an Teibstoff?
          Bei 500 € Lohnkosten pro Monat kommt dann auf 22,70 pro Tag. Gutes Geschäft für Jost und Co., oder?

          • Schön, und wo bleibt der zitierte Rest? Egal
            Sie scheinen von den variablen und Fixkosten nicht wirklich Ahnung zu haben.
            Des weiteren behaupten Sie erst das ein fürstliches Gehalt keinen Einfluss auf die Kosten hätte (was absoluter Blödsinn ist) und dann rechnen Sie selber vor das es sich scheinbar sehr lohnt….. was solls.
            Fakt ist das die gesamte Branche so oder ähnlich funktioniert (abgesehen von Kleineren die nicht weit fahren), Jost macht genau das was üblich ist und was von der EU angetrieben wurde (siehe mein Kommentar oben, oder Polin unten)

  8. Alfred Kohnen

    Alles was hier in sämtlichen Transportfirmen angeprangert wird ,ist leider Gottes völlig legal und geschieht unter dem Deckmantel unserer heiß geliebten EU. Die EU ist ein identitätsloses rein kommerzielles Niemandsland ,das ganz im Dienste der Globalisierung steht. Es gibt nur noch eine Religion nämlich die der freien neoliberalen Marktwirtschaft.Die Nationalstaaten wird es nicht mehr lange geben und die Bürger sollen namenlose Konsumenten werden!!! Die Armen werden immer ärmer und die Reichen immer reicher!Was die CSC hier bemängelt ist an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten!

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