Notizen

Traurige Samurai: Japan hadert nach WM-Aus mit dem Fußball-Schicksal

02.07.2018, Russland, Rostow am Don: Die Spieler aus Japan stehen nach der 3:2 Niederlage auf dem Platz und bedanken sich bei ihren Fans für die Unterstützung. Foto: -/kyodo/dpa

Das hatten die tapferen Japaner wirklich nicht verdient. In letzter Sekunde kommt im WM-Achtelfinale das Aus gegen Belgien. Die Spieler sind geschockt, der Trainer gibt sich die Schuld für das bittere Scheitern.

Mit leerem Blick und stockender Stimme rang Makoto Hasebe nach dem brutalen WM-Aus mit Japan um Worte. „Ich bin sehr traurig und kann gar nicht sagen, was in mir vorgeht. Das ist zu schwierig“, sagte der Musterprofi vom DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt über die 2:3 (0:0)-Niederlage im Achtelfinale gegen Belgien.

02.07.2018, Russland, Rostow am Don: Gen Shoji (l) aus Japan wird nach der 2:3-Niederlage von Belgiens Kevin De Bruyne getröstet. Foto: -/kyodo/dpa

94 Minuten hatten die Blauen Samurai dem Favoriten einen heroischen Kampf geliefert, doch am Ende mussten sie die vorzeitige Heimreise antreten. „Wir haben gezeigt, dass wir sehr gut Fußball spielen können. Aber leider hat das Ergebnis nicht gestimmt“, stellte Hasebe frustriert fest.

Auch im dritten Anlauf wurde es nichts mit dem erstmaligen Einzug in ein WM-Viertelfinale. Dabei schienen die Kicker aus dem Land des Lächelns, das ihnen nach dem K.o. in letzter Sekunde gefror, auf bestem Weg dorthin.

Genki Haraguchi (48. Minute) vom Bundesligisten Hannover 96 und der Ex-Frankfurter Takashi Inui (52.) befeuerten mit ihrem Doppelschlag zum 2:0 die kühnsten Träume. Doch nach dem Ausgleich durch Jan Vertonghen (69.) und Marouane Fellaini (74.) schafften es die Japaner nicht einmal mehr in die Verlängerung, weil sie in der Nachspielzeit alles auf eine Karte setzten. Nacer Chadli bestrafte dies mit seinem Kontertor.

„Fühlt sich wie eine Tragödie an“

„Die Spieler sind nicht die Schuldigen“, sagte Japans Trainer Akira Nishino. „Ich gebe mir die Schuld und zweifle an meiner Taktik. Es fühlt sich wie eine Tragödie an. Ich bin sehr enttäuscht und niedergeschlagen.“ Das empfanden seine Schützlinge genauso. „Ein Moment hat uns gekillt“, sagte Abwehrspieler Maya Yoshida. „Es ist schwer, das zu akzeptieren.“

02.07.2018, Russland, Rostow am Don: Ein Fan aus Japan weint nach der Niederlage. Foto: Petr David Josek/AP/dpa

In der Tat hinterließen die Japaner, in deren WM-Kader gleich sieben Bundesligaprofis standen, einen glänzenden Eindruck und agierten auf Augenhöhe. Dafür gab es sogar Lob vom Gegner. „Was sie gezeigt haben, war eine taktische Meisterleistung“, sagte Belgiens Abwehrspieler Vincent Kompany.

Japans Trainer Nishino hofft nun darauf, dass die Zeit die seelischen Wunden heilt. „Die Spieler haben das Beste aus sich herausgeholt. Aber ich kann das Ergebnis deswegen nicht als Erfolg bezeichnen“, sagte der 63-Jährige. „Aber wenn wir beim nächsten Turnier in vier Jahren zurückblicken, können wir es vielleicht als Erfolg bezeichnen.“

Hasebe wird dann sicher nicht mehr dabei sein, schließlich ist der defensive Mittelfeldspieler bereits 34 Jahre alt. Mit der entsprechenden Gelassenheit des Alters fand er dann doch noch die richtigen Worte. „Wir haben sehr gut gespielt. Ich bin stolz auf die Mannschaft und meine Kollegen“, sagte Hasebe und meinte zum Abschied: „Das Leben geht weiter.“ (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

5 Antworten auf “Traurige Samurai: Japan hadert nach WM-Aus mit dem Fußball-Schicksal”

  1. Super Sockenschuss

    Japan hatte sein Kontingent an Glück bereits gegen Polen ausgeschöpft.
    Grossartige Leistung gestern. Da darf man traurig sein.
    Zu Belgien. Wenn man weiterhin mehr Tore schiesst,als die Abwehr zulässt, ist die Welt in Ordnung.

  2. Japan hat sich wirklich nichts vorzuwerfen, weder die Mannschaft noch der Trainer! Sie haben von Anfang an Vollgas gegeben, gekämpft und unsere Red Devils mit den 2 Toren richtig unter Druck gesetzt – es war ein irres Spiel … chapeau!

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