Politik

Ist die in Deutschland geplante Pkw-Maut zum Scheitern verurteilt?

Am 20. August 2014 protestierten Gewerkschafter aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden mit einem dreisprachigen Transparent gegen die geplante Pkw-Maut.

Nicht nur im grenznahen Ausland wie zum Beispiel in Ostbelgien wird der Widerstand gegen die geplante Pkw-Maut in Deutschland von Woche zu Woche heftiger. Das Vorhaben des deutschen Verkehrsministers Alexander Dobrindt (CSU) stößt auch in der Bundesrepublik auf immer mehr Kritik, insbesondere innerhalb der CDU.

Wie die Agentur dpa berichtet, verlangte CSU-Chef Horst Seehofer ein Ende des Gegenwinds aus den Reihen der Schwesterpartei CDU. „Wir haben das Konzept von Bundesminister Alexander Dobrindt und erwarten von der CDU Koalitionstreue“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“ (Montag).

Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) lässt unterdessen laut dem Magazin „Der Spiegel“ ein eigenes Konzept prüfen, um Privatinvestoren für den Autobahnbau zu gewinnen und mit Maut-Einnahmen zu vergüten – nach der Wahl 2017.

Die Einführung einer Pkw-Maut schlägt weiterhin hohe Wellen. Foto: dpa

Die Einführung einer Pkw-Maut schlägt weiterhin hohe Wellen. Foto: dpa

Schäuble denke daran, nicht nur Fahrer aus dem Ausland, sondern alle Autobahnnutzer zu belasten, berichtet „Der Spiegel“. Da der Koalitionsvertrag dies ausschließt, bezögen sich Überlegungen auf die nächste Wahlperiode.

Schäubles Intentionen, sollte es sie denn wirklich geben, werden in CSU-Kreisen als Sabotageakt gegen die Pkw-Maut interpretiert und verurteilt.

Liberale gemeinsam in Aachen gegen Pkw-Maut

In den Grenzregionen treten Parteien, Gewerkschaften und Arbeitgeber geschlossen gegen die Maut-Pläne der Bundesregierung auf. Dies gilt nicht zuletzt auch für das deutsch-belgisch-niederländische Dreiländereck.

Am vergangenen Mittwoch trafen sich Vertreter von PFF und FDP sowie der niederländischen VVD in Aachen, um gemeinsam gegen die Pläne des deutschen Verkehrsministers Dobrindt zu protestieren.

Liberale Protestaktion in Aachen gegen die Pkw-Maut (v.l.n.r.): Joost van den Akker (Fraktionsvorsitzender der VVD in Limburg, Niederlande), Jenny Baltus-Möres (Regionalabgeordnete der PFF), Tobias Kollig (Mitglied im Vorstand FDP-Ortsverband Aachen-Mitte), Frank Hansen (Vorsitzender FDP-Ortsverband Aachen-Mitte) und Kattrin Jadin (Förderalabgeordnete der PFF).

Liberale Protestaktion in Aachen gegen die Pkw-Maut (v.l.n.r.): Joost van den Akker (Fraktionsvorsitzender der VVD in Limburg, Niederlande), Jenny Baltus-Möres (Regionalabgeordnete der PFF), Tobias Kollig (Mitglied im Vorstand FDP-Ortsverband Aachen-Mitte), Frank Hansen (Vorsitzender FDP-Ortsverband Aachen-Mitte) und Kattrin Jadin (Förderalabgeordnete der PFF).

An dem Treffen der Liberalen nahmen für die PFF die Kammerabgeordnete Kattrin Jadin und die Regionalabgeordnete Jenny Baltus-Möres teil.

Alle Teilnehmer betonten, die Einführung einer Pkw-Maut für das gesamte deutsche Straßennetz werde insbesondere in Grenzregionen Handel, Wirtschaft und Tourismus in Mitleidenschaft ziehen.

Jenny Baltus-Möres meinte in einem BRF-Interview, die finanziellen Auswirkungen einer Pkw-Maut, wie sie derzeit von Dobrindt geplant werde, seien für die DG „nicht unerheblich“. Darüber hinaus müsse damit gerechnet werden, dass Belgien irgendwann nachziehen und ebenfalls eine Maut einführen werde. Dann wäre die heisige Grenzregion doppelt oder gar dreifach betroffen.

Protestaktion der Gewerkschaften

Wenn sich schon eine Pkw-Maut in Deutschland nicht verhindern lässt, würden die Liberalen erwarten, dass zumindest den Grenzregionen eine Ausnahmeregelung zugestanden wird.

Anti-Maut-Treffen der Gewerkschaften aus der Euregio im Eurode Business Center (EBC) in Kerkrade/Herzogenrath.

Anti-Maut-Treffen der Gewerkschaften aus der Euregio im Eurode Business Center (EBC) in Kerkrade/Herzogenrath.

Für den Aachener FDP-Politiker Tobias Kollig sind die Chancen, die Pkw-Maut zu verhindern, gering. Was die Kritik an dem Vorhaben betreffe, stelle sich die deutsche Bundesregierung momentan „taub“.

In der Woche zuvor war es an der deutsch-niederländischen Grenze in Kerkrade-Herzogenrath zu einer Protestaktion der Gewerkschaften aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden gekommen.

Die Maut sei arbeitnehmerfeindlich und diskriminierend, hieß es. „Gewerkschaften sagen NEIN zur Pkw-Maut“, stand in drei Sprachen auf einem großen Transparent über dem Eurode Business Center.

Angesichts der sich häufenden Protestaktionen in Deutschland und in den Nachbarländern stellt sich immer deutlicher die Frage, ob die geplante Pkw-Maut nicht auf kurz oder lang zum Scheitern verurteilt ist. (cre)

Siehe auch Artikel „Liberale machen mobil gegen geplante Pkw-Maut“

 

6 Antworten auf “Ist die in Deutschland geplante Pkw-Maut zum Scheitern verurteilt?”

  1. Zaungast

    Anscheinend tüftelt Finanzminister Schäuble an einem eigenen Mautkonzept: Nur auf den Autobahnen, aber dafür nicht kostenneutral für die Einheimischen, die genauso wir die „bösen“ Ausländer zur Kasse gebeten werden sollen.

    Die Internetgemeinde läuft schon mit Schaum vor dem Mund Sturm gegen diese Pläne.

    Eigentlich könnte man schadenfroh kommentieren: Geschieht euch recht.

    Aber da diese Maut so oder so auch hier in Belgien schlafende Hunde wecken würde, wären wir in der Grenzregion in doppelter, ja oft dreifacher Weise bestraft.

  2. Heinz Günter VISE

    Der Sommer geht nun zu Ende und nach den vielen „challenges“ mit Wasser (und auch
    ohne) mit denen das SOMMERLOCH gefüllt
    wurde (werden musste?), taucht nun wieder
    das Mautgespenst auf. Da Dobrindt wohl
    scheitert ,oder es schon ist ,lässt nun die CDU jetzt die Katze aus dem Sack und der alte Fuchs WolfgangSchäuble
    soll es für „D“ richten. Europagedanke? Iwo „Alle Menschen werden Brüder“?Denkste !
    Gemeinschaft von 28 Staaten? Illusion !
    Nööö, stattdessen Rückkehr in die Kleinstaaterei.Neue Grenzen werden aufgebaut, Hoch lebe die gierige,freche
    Abzocke, bluten sollen sie nun ALLE. Ob
    Deutsche oder Ausländer, Geld stinkt ja nicht .Das wussten schon die Römer, welche damals 1 Latrinensteuer berappen mussten. Somit gilt auch HEUTE und bald:
    „Pecunia non olet“ Wir sollten ihnen was sch……… Ich finde es stinkt zum Himmel!

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