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Achtung, Belgien! Island ist nach 0:6-Debakel geschockt und schreit vor Dienstag-Spiel nach Wiedergutmachung

08.09.2018, Schweiz, St. Gallen: Haris Seferovic (2.v.r, Schweiz) schießt ein Tor, das 4:0 für sein Team, Islands Torwart Hannes Halldorsson kann nicht eingreifen. Die Schweizer gewannen 6:0. Foto: Ruben Sprich/Xinhua/dpa

Zum Auftakt der Nations League in der Gruppe A2, der auch Belgien angehört, wird Island von der Schweiz gedemütigt. Das 0:6-Debakel sorgt bei den Spielern für Frust und bei den Fans für die bange Frage: Ist die Fußball-Party schon zu Ende? An diesem Dienstag empfangen die Isländer den WM-Dritten Belgien und wollen eine Wiedergutmachung. Die Roten Teufel sind gewarnt.

Islands Neu-Trainer Erik Hamrén leistete nach der höchsten Länderspielpleite seit 17 Jahren Abbitte bei den entsetzten Anhängern. „Ich möchte mich zunächst einmal bei unseren Fans entschuldigen. Es war ein peinliches Ergebnis für uns“, sagte der Schwede über das 0:6 (0:2) in der Schweiz zum Auftakt der Nations League.

Nach drei äußerst erfolgreichen Jahren herrscht auf der Insel im hohen Norden Europas statt Party-Laune vorerst wieder Fußball-Tristesse.

08.09.2018, Schweiz, St. Gallen: Islands Trainer Erik Hamren entschuldigte sich bei den Fans. Foto: Peter Schneider/KEYSTONE/dpa

Schon bei ihrer WM-Premiere im Sommer in Russland hatten die Isländer außer einem 1:1 gegen Argentinien keine Spuren hinterlassen, nachdem sie 2016 beim EM-Debüt mit dem Vorstoß ins Viertelfinale noch die Herzen der Fans im Sturm erobert hatten. Der Auftritt am Samstag in St. Gallen stellte nun den Tiefpunkt in der jüngeren Fußball-Geschichte Islands dar.

„Wir waren einfach nur schwach. Das ist frustrierend“, sagte Mittelfeldspieler Gylfi Sigurdsson vom FC Everton. „Wir werden das Spiel analysieren. Aber ich denke, wir werden nichts Positives daraus mitnehmen können. Das war auf lange Sicht eine unserer schlechtesten Leistungen.“

Steven Zuber vom Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim leitete mit dem Schweizer Führungstor in der 13. Minute den Untergang ein. Der Mönchengladbacher Denis Zakaria (23.), der Ex-Münchner Xherdan Shaqiri (53.), der frühere Frankfurter Haris Seferovic (67.), Albian Ajeti (71.) und Admir Mehmedi (82.) vom VfL Wolfsburg besiegelten das Debakel. Eine solche Klatsche hatte es für Island zuletzt am 6. Oktober 2001 in der WM-Qualifikation gegen Dänemark gegeben.

Nichts ist gefährlicher als ein verletztes Tier

Entsprechend frustriert war Hamrén, der erst vor einem Monat die Nachfolge des in seinen Beruf als Zahnarzt zurückgekehrten Erfolgstrainers Heimir Hallgrimsson angetreten hatte.

“Nach dem dritten Gegentor haben wir alles verloren: Organisation, Glaube, einfach alles. Dafür bin ich verantwortlich. Es ist meine Aufgabe, die Spieler dazu zu bringen, dass sie an sich glauben“, räumte der Schwede selbstkritisch ein.

08.09.2018, Schweiz, St. Gallen: Albian Ajeti (M, Schweiz) schießt ein Tor, das 5:0 für sein Team. Die Schweizer gewannen 6:0. Foto: Ruben Sprich/Xinhua/dpa

Auch die Profis waren geschockt. „Wir alle wissen, dass es schlecht war“, sagte Offensivmann Jón Dadi Bödvarsson. „Was die isländische Nationalmannschaft auszeichnet, ist eine gute Organisation, gute Verteidigung und gute Mentalität. Das war heute nicht da.“

Schon an diesem Dienstag droht gegen den WM-Dritten Belgien die nächste Pleite, womit der Abstieg aus der Liga A wohl kaum noch abzuwenden wäre. Sigurdsson forderte seine Kollegen daher auf: „Wir müssen in den Spiegel schauen und uns fragen, was wir besser machen können.“

Die Roten Teufel täten jedenfalls gut daran, das 0:6-Debakel der Isländer in der Schweiz überzubewerten und zu glauben, die Begegnung am Dienstagabend in Reykjavik (20.45 Uhr/live auf RTL-TVI) werde ein Spaziergang. Nichts ist gefährlicher als ein verletztes Tier… (dpa/cre)

7 Antworten auf “Achtung, Belgien! Island ist nach 0:6-Debakel geschockt und schreit vor Dienstag-Spiel nach Wiedergutmachung”

  1. Island ist momentan in der Fifa Weltrangliste auf Platz 34. Natürlich darf man die Isländer nicht unterschätzen vor allen Dingen durch ihren fantastischen Kamfgeist.
    Unsere Nationalelf ist insofern sehr professionnel geprägt und wird das Kind schon schaukeln.
    Martinez wird keine Fehler dulden

  2. Boah nee...

    @jan: Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht, aber Island wird jetzt bestimmt alle Hebel in Bewegung setzen, um nicht nochmal solch eine Klatsche zu bekommen. Nochmal hängen lassen werden die sich bestimmt nicht mehr. Sehr zum Nachteil für uns, da ja im Endeffekt eine Entscheidung an der Tabellenspitze durch die Tordifferenz ziemlich hoch sein dürfte.

    • Ostbelgien Direkt

      @Boah nee…: Im Gegensatz zu den Spielen der FIFA hat bei der UEFA (also auch hier) der direkte Vergleich höchste Priorität. Ehe die allgemeine Tordifferenz greift, müssen noch eine ganze Reihe von Kriterien erfüllt werden (siehe Artikel 15 – Punktegleichheit unten):

      Artikel 15 Punktegleichheit – Ligaphase
      15.01 Wenn zwei oder mehr Mannschaften einer Gruppe nach Abschluss der Ligaphase die gleiche Anzahl Punkte aufweisen, wird ihre Platzierung nach folgenden Kriterien in dieser Reihenfolge ermittelt:
      a. höhere Punktzahl aus den Direktbegegnungen der betreffenden Mannschaften;
      b. bessere Tordifferenz aus den Direktbegegnungen der betreffenden Mannschaften;
      c. größere Anzahl erzielter Tore aus den Direktbegegnungen der betreffenden Mannschaften;
      d. größere Anzahl Auswärtstore aus den Direktbegegnungen der betreffenden Mannschaften;
      e. wenn nach der Anwendung der Kriterien a) bis d) immer noch mehrere Mannschaften denselben Platz belegen, werden die Kriterien a) bis d) erneut angewendet, jedoch ausschließlich auf die Direktbegegnungen der betreffenden Mannschaften, um deren endgültige Platzierung zu bestimmen. Führt dieses Vorgehen keine Entscheidung herbei, werden die Kriterien f) bis l) in dieser Reihenfolge auf die zwei oder mehr Mannschaften angewendet, die immer noch punktgleich sind;
      f. bessere Tordifferenz aus allen Gruppenspielen;
      g. größere Anzahl erzielter Tore aus allen Gruppenspielen;
      h. größere Anzahl erzielter Auswärtstore aus allen Gruppenspielen;
      i. größere Anzahl Siege aus allen Gruppenspielen;
      j. größere Anzahl Auswärtssiege aus allen Gruppenspielen;

      Sollten also zum Beispiel die Schweiz und Belgien am Ende punktgleich sein, die Partie in Brüssel 0:0 und die in der Schweiz 1:1 ausgegangen sein, dann wäre Belgien Gruppensieger, egal wie hoch beide gegen Island gewonnen haben. Gruß

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