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Während Deutschland über schwaches Wachstum klagt, läuft es gut … in Griechenland

30.11.2024, Griechenland, Thessaloniki: Griechenlands Premierminister Kyriakos Mitsotakis (M) an Bord eines U-Bahn-Waggons während der Einweihung der U-Bahn. Foto: Giannis Papanikos/AP Pool/dpa

Das Comeback ist umso beachtlicher, als Griechenland während der Schuldenkrise in den 2010er Jahren mehrfach kurz vor dem Staatsbankrott stand. Wachstum und Erfolg im Kampf gegen Steuerhinterziehung machen es möglich: Griechenland ist zwar immer noch hoch verschuldet, doch der einstige Pleitekandidat arbeitet sich mit großen Schritten voran.

Vor zehn Jahren wurde Griechenland von anderen EU-Ländern, allen voran Deutschland, gedemütigt. Heute läuft Hellas vielen anderen EU-Ländern den Rang ab. Während der EU-Durchschnitt bei 0,9 Prozent Wachstum liegt, rechnet die EU-Kommission für Griechenland mit 2,3 Prozent Wachstum 2025 nach 2,1 Prozent in diesem Jahr. Die Stimmung könnte besser kaum sein.

Erinnern Sie sich noch daran, wie Griechenlands Regierung von der deutschen Merkel-Regierung, insbesondere von deren Finanzminister Wolfgang Schäuble, gemaßregelt wurde?

11.02.2015, Belgien, Brüssel: Der damalige Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU, l) und der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis begrüßen sich vor Beginn einer Sitzung. Foto: Olivier Hoslet/EPA/dpa

Legendär sind die Streitereien, die sich Schäuble auf dem Höhepunkt der Griechenland-Krise 2015 mit dem damaligen griechischen Amtskollegen Yanis Varoufakis lieferte. Schäuble brachte damals sogar einen vorübergehenden Grexit ins Spiel.

Am Sonntagabend wurde der Haushalt vom Parlament in Athen verabschiedet. Finanzminister Kostis Hatzidakis hatte ursprünglich bei seinem Etat-Entwurf mit einem Haushaltsüberschuss von 6,1 Milliarden Euro gerechnet. Nun sind es 13,5 Milliarden. Das liegt durchaus daran, dass Hatzidakis sparsam gewirtschaftet habe, sagen griechische Finanzexperten. Aber es kommen weitere wichtige Gründe für den Geldsegen zum Tragen.

– Steuerbetrug bekämpft: Zum einen macht sich die harte Bekämpfung der Steuerhinterziehung bezahlt. Mit der Digitalisierung der Finanzbehörden ist es unter anderem gelungen, den Betrug bei der Mehrwertsteuer etwa durch Schwarzarbeit zu verringern. Die Verluste, die dadurch entstehen, wurden in den letzten fünf Jahren auf 3,2 Milliarden Euro halbiert. Hinzu kommt, dass die konservative Regierung weiterhin privatisiert. 2024 sollen dadurch 5,8 Milliarden Euro eingenommen werden, allein 3,3 Milliarden Euro machte der Staat mit der Konzession für die Stadtautobahn von Athen.

– Urlauber und Investoren: Das liegt nicht nur am boomenden Tourismusgeschäft. Vielmehr hat die Regierung es geschafft, das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen. Internationale Rating-Agentur befinden das Land wieder für investitionswürdig. Microsoft, Google, Pfizer haben sich in den letzten Jahren angesiedelt, auch deutsche Firmen wie Fraport, RWE, Boehringer Ingelheim und Teamviewer sind in Griechenland aktiv.

30.06.2015, Griechenland, Athen: Eine nachgemachte Zehn-Euro-Note klebt an der Stirn eines Mannes während einer Demonstration vor dem griechischen Parlament. Foto: Socrates Baltagiannis/dpa

Trotz der guten Entwicklung mahnt Mitsotakis dazu, den Ball flach zu halten. Grund dafür ist die anhaltende relative Armut der Griechen, deren Renten und Löhne während der Finanzkrise des Landes von 2010 bis 2018 stark zusammengestrichen wurden.

– Einkünfte steigen: Der Aufschwung kommt bei den Menschen nur langsam an, obwohl die Regierung Renten und Mindestlohn immer wieder leicht erhöht hat. Für das kommende Jahr ist eine Anhebung der Renten um 2,4 Prozent geplant, der Mindestlohn von 830 Euro im Monat soll bis 2027 schrittweise auf 950 Euro steigen. Und Arbeitnehmer und -geber müssen künftig jeweils 0,5 Prozentpunkte weniger Sozialabgaben zahlen. Diese und weitere Maßnahmen sollen den Menschen auf die Beine helfen.

Die Arbeitslosigkeit soll im kommenden Jahr auf unter 10 Prozent sinken – nach mehr als 40 Prozent zu Hochzeiten der Krise. Auch den Schuldendienst versieht das Land musterschülerhaft: Die Kredite an die internationalen Gläubiger werden bedient, den Krisen-Kredit beim Internationalen Währungsfonds (IWF) hat Athen sogar vorzeitig getilgt. Die Staatsschuldenquote soll 2025 auf 147 Prozent sinken – vor zwei Jahren waren es noch 164 Prozent. (dpa/cre)

2 Antworten auf “Während Deutschland über schwaches Wachstum klagt, läuft es gut … in Griechenland”

  1. Peter Müller

    Mit unsere Geld am Leben gehalten, . Und wo immer alles unten war, kann es nur besser werden. Und natürlich wurden die Griechischen Steuerzahler zur Kasse gebeten, die sowieso schon nicht hatten, und nichts haben !.

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