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Impfstoff gegen Omikron: Was Biontech, Moderna & Co. planen [Fragen & Antworten]

Ampullen der Corona-Impfstoffe von Biontech-Pfizer, Moderna und Astrazeneca. Foto: Luka Dakskobler/SOPA Images via ZUMA Wire/dpa

Seit Wochen untersuchen Pharma-Unternehmen, ob es einer Anpassung ihrer Impfstoffe an die sich immer rascher ausbreitende Coronavirus-Variante Omikron bedarf.

In einigen europäischen Ländern wie in Großbritannien ist die Omikron-Variante bereits vorherrschend. In Belgien und Deutschland wird dies schon bald ebenfalls so sein.

Ursprünglich wurden die Vakzine gegen den sogenannten Wildtyp von Sars-CoV-2 entwickelt, der Ende 2019 zuerst in China entdeckt worden war. Während die seit dem Jahreswechsel 2020/2021 eingesetzten Mittel aber auch gegen später virulente Mutanten wie Alpha oder Delta ihre Wirkung zeigten, könnte es bei Omikron anders aussehen.

FRAGE: Wie unterscheidet sich Omikron von den anderen Varianten?

ANTWORT: Im Vergleich zum ursprünglichen Wildtyp zeigen sich bei Omikron mehr als 30 Mutationen vor allem am Spike-Protein, mit dem das Virus menschliche Zellen entert. Ein Teil dieser Mutationen sei zwar auch in anderen Varianten vorhanden – etwa bei Alpha, sagte jüngst Biontech-Gründer Ugur Sahin. Doch die früheren Varianten hätten nur etwa 10 bis 15 Mutationen gezeigt.

17.03.2021, Bayern, Fürstenfeldbruck: Ein Mitarbeiterin des Roten Kreuz legt im Labor des Coronavirus-Impfzentrums Fürstenfeldbruck eine Spritze mit Biontech-Impfstoff in eine Spezialbox. Foto: Peter Kneffel/dpa

Diese Änderungen bei Omikron könnten bewirken – so die Befürchtung -, dass die bisherigen Impfstoffe gegen eine Infektion weniger wirksam sind und die nach einer Impfung im Körper gebildeten Antikörper nicht ausreichen. Forscher sehen Hinweise darauf, dass Omikron ansteckender ist als etwa die derzeit hierzulande noch vorherrschende Variante Delta.

FRAGE: Seit wann wird an einem Impfstoff-Update geforscht?

ANTWORT: Vor allem die Hersteller der mRNA-Präparate, Biontech/Pfizer und Moderna, werben seit Beginn ihrer erstmals eingesetzten Impfstoffe mit der Möglichkeit, diese schnell an Virus-Änderungen anpassen zu können. Beide bereiten ihre Mittel bereits seit Monaten auf mögliche Mutationen des Coronavirus vor – unter anderem mit klinischen Untersuchungen.

„Diese Studien haben gezeigt, dass Varianten-Impfstoffe gleich gut vertragen werden und ähnliche Symptome zeigen wie das Original-Vakzin gegen den Wildtyp“, sagte Sahin.

Der US-Hersteller Moderna hat Ende November mit der Anpassung seines mRNA-Impfstoffes speziell gegen die Omikron-Variante begonnen. „Wir haben multivalente Kandidaten, die schon auf frühere Varianten wie Beta oder Delta optimiert wurden und die bereits in der klinischen Prüfung sind“, sagte Deutschland-Geschäftsführer Gerald Wiegand der Deutschen-Presse-Agentur. „Da sind bereits Daten zusammengekommen.“

27.11.2019, Rheinland-Pfalz, Mainz: Der Hauptsitz des Biotechnologie-Unternehmens Biontech. Foto: Andreas Arnold/dpa

Auch der Hersteller Astrazeneca hat nach eigenen Angaben zusammen mit Forschern der Universität Oxford erste Schritte unternommen, um einen Omikron-Impfstoff zu produzieren, für den Fall, dass er benötigt werde. Zeitliche Angaben gab es zunächst nicht.

FRAGE: Wann ist mit einem Omikron-Impfstoff zu rechnen?

ANTWORT: Biontech schafft nach eigenen Angaben bereits Voraussetzungen, um das Mittel schnell herstellen zu können. Der Produktionsprozess unterscheide sich nicht von dem für das bisherige Mittel, hieß es. Unternehmensgründerin Özlem Türeci ging jüngst davon aus, dass die ersten kommerziellen Chargen eines speziellen Omikron-Impfstoffes im März lieferbar sein könnten – und dann auch schon millionenfach.

Türeci schränkte mit Blick auf die vorläufigen Studienergebnisse aber ein: „Diese sind keine Grundlage, um präventiv über die Notwendigkeit eines an Omikron angepassten Impfstoffs zu entscheiden. Wir müssen weitere Labordaten und vor allem auch Daten aus der Praxis auswerten, die in den nächsten Wochen erwartet werden.“ Dann erst zeige sich, wie es weitergeht.

Auch Wiegand betonte, es sei noch nicht entschieden, ob und wann Moderna einen Omikron-spezifischen Booster auf den Markt bringen werde. „Das Geschehen ist sehr dynamisch.“ Wiegand verwies darauf, dass eine Booster-Impfung mit dem aktuell zugelassenen Präparat von Moderna den Antikörperspiegel gegen Omikron – je nach Höhe der Dosis – um das bis zu 83-Fache steigern könne. „Das ist ein scharfes Schwert. Ob das aber schon ausreicht, um Omikron zu bekämpfen, kann man derzeit noch nicht sagen.“

FRAGE: Wie gehen die Hersteller bei der Modifizierung der Vakzine vor?

02.09.2020, Rheinland-Pfalz, Mainz: Ein Mitarbeiter des Mainzer Unternehmens Biontech arbeitet in einem Labor. Foto: BioNTech SE/dpa

ANTWORT: „In dem Moment, wo die genetische Information zu einer Virusvariante verfügbar ist – das war sie Ende November -, wird diese Information in unserer Impfstoffentwicklung entsprechend angepasst“, erklärte Wiegand.

Bei Biontech wird nach Unternehmensangaben generell zunächst der Bauplan des Spike-Proteins der neuen Variante ermittelt, aus dem die mRNA für die angepasste Impfung erstellt wird. Das dauere etwa sechs Wochen. Wenn deren Qualitätsmerkmale allen Erwartungen entsprächen, könnten die Mittel auf den Markt kommen – behördliche Genehmigungen vorausgesetzt, sagte Sahin.

FRAGE: Was sagt Europas Zulassungsbehörde?

ANTWORT: Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) meint, es sei aktuell noch zu früh zu entscheiden, ob ein angepasster Impfstoff mit einer anderen Zusammensetzung überhaupt notwendig sei. Zunächst müssten „weitere Daten über die Auswirkungen der Variante auf die Wirksamkeit der zugelassenen Impfstoffe“ gesammelt werden, teilte die EMA der Deutschen Presse-Agentur mit. Zudem brauche es weitere Informationen zur Übertragbarkeit und Sterblichkeit bei Omikron.

Die Kombo zeigt ein Fläschchen mit dem Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer (o.l), ein Fläschchen des Corona-Impfstoffs des US-Konzerns Moderna (o.r), eine Ampulle mit dem Corona-Impfstoff von Oxford/Astrazeneca (u.l) und eine Dosis mit dem Corona-Impfstoff des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson (u.r). Fotos: Jessica Hill;Liam Mcburney/AP/PA Wire/dpa

Biontech und Pfizer hatten zuletzt mitgeteilt, dass nach vorläufigen Labor-Ergebnissen drei Dosen ihres bisherigen Produktes einen ausreichenden Schutz vor schweren Erkrankungen nach einer Omikron-Infektion böten. Falls es doch zu einer Anpassung der Hersteller kommt, hat die EMA bereits Vorbereitungen getroffen.

FRAGE: Wie kommen die Impfstoffe dann auf den Markt?

ANTWORT: Wenn das angepasste Mittel lediglich ein etwas anderes genetisches Konstrukt enthält als das bereits zugelassene, „dann ist in der EU dazu nur eine kleine klinische Prüfung erforderlich, um die ursprüngliche Zulassung umzustellen“, erläuterte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, jüngst in einem Interview der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Geprüft würden in so einem Fall die Umstellungen im genetischen Material und im Herstellungsprozess. Biontech und Moderna sind eigenen Angaben zufolge bereits jetzt im ständigen Austausch mit den Zulassungsbehörden. „Es ist noch zu früh, eine eindeutige Prognose zu treffen“, sagte Wiegand.

FRAGE: Wie läuft dann die Zulassung ab?

ANTWORT: Seit Februar gibt es einen EMA-Leitfaden, in dem die Anforderungen an die Hersteller beschrieben werden, wenn sie eine Anpassung ihrer Impfstoffe wegen neuer Virus-Varianten in Angriff nehmen. Wenn der Mutter-Impfstoff bereits die Zulassung bekommen hat, muss der veränderte Wirkstoff nicht erneut das gesamte Verfahren durchlaufen. Eine klinische Testreihe über die Wirksamkeit mit einer geringen Zahl von Probanden sei ausreichend, heißt es.

FRAGE: Geht das Impfen dann wieder von vorn los?

ANTWORT: „Die aktuellen Konzepte gehen in die Richtung, dass man die Möglichkeit des Boosterns prüft“, betont Modernas Deutschland-Chef Wiegand. Nicht nur bei Covid-19, sondern auch bei anderen Infektionskrankheiten seien Booster-Impfungen ein „übliches Herangehen“.

Das heißt: Auf die bereits erfolgten Impfungen gegen den Corona-Wildtyp könnte es eine weitere Auffrischungsimpfung geben, die sich speziell gegen die jeweils neue Variante richtet. Von Impfgegnern auf diversen Social-Media-Kanälen verbreitete Befürchtungen, es seien Impfserien mit drei neuen Impfungen gegen Omikron geplant, sind demnach unbegründet. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

33 Antworten auf “Impfstoff gegen Omikron: Was Biontech, Moderna & Co. planen [Fragen & Antworten]”

  1. schlechtmensch

    Da muss ich aber auch nochmal schwurbeln. Evtl. wissen die Hersteller der Impfstoffe bereits dass Omikron sich zu einem normalen Erkältungsvirus mutiert hat und wenn die Omikronwelle durchgerauscht ist war es das. Dann braucht keiner mehr diese Impftoffe. Es gibt schon einige Wissenschaftler die Omikron als ein Geschenk ansehen. Wenn das dazu führt dass die Mehrheit der Weltbevölkerung das einmal durchgemacht hat ist Herdenimmunität erreicht. Dann wird es Zeit nicht für eine neue Variante sondern dann muss ein ganz neues Virus her. Und dann geht der ganze Zirkus wieder von vorne los.

  2. Baudimont

    Vielleicht könnte man den Personalmangel im Gesundheitssektor finanzieren, anstatt die Impfstoffverkäufer zu bereichern…
    Wäre es ist höchste Zeit, dass die Geimpften ihre Impfungen selbst zahlen.
    und dass die Werbung für diese Impfstoffe nicht mehr mit öffentlichen Geldern finanziert wird.

    • Erate humanes Geäst

      Nein, es wird höchste Zeit, dass die Impfkampagnen UNVERZÜGLICH gestoppt werden!
      Wie schlechtmensch es formuliert: Omikron ist nicht bedrohlicher als ein Erkältungsvirus.
      Die Gewinne der Pharmaindustrie müssen in die Impfopferhilfe fließen.
      Für die sozialpsychologischen Folgen der menschenverachtenden Corona- Maßnahmen hat das RKI und die WHO sich zu verantworten.

  3. Besorgte Mutter

    Es ist mir ganz egal was die planen, mich kriegen sie nicht mit ihrem Zeugs. Denn wie es scheint, hatten einige „Verschwörungstheoretiker ja recht, als sie behaupteten, dass wenn man einmal eine Spritze bekommen hat, man für den Rest des Lebens sich immer wieder eine Neue muss spritzen lassen.
    Ich habe mich noch nicht spritzen lassen und erfreue mich nach wie vor bester Gesundheit.

  4. Corona2019

    Danke für eure Expertisen die natürlich rund um die Welt im Internet verbreitet werden.
    Vor allen Dingen ganz wichtig, dass ihr das alles besser wisst , als die oben im Artikel beschriebenen Experten.
    Weitere Ergebnisse abwarten wie wie die Lage sich entwickelt , sowie die EMA es empfiehlt ist nicht eure Ding. Ihr seid wie Restaurant Besucher , die sich über das Essen beschweren bevor ihr den Aperitif getrunken habt.

  5. Peter Müller

    Ja Coco,glaub du weiter an Karlchen. Der ist auch schon überholt. Pfizer bringt eine Pille auf den Markt, die zu 90% vor einem Krankenhausaufenthalt oder vor schwerer Krankheit schützen soll. Das sagt eine Person von Pfizer.
    Also ist das impfen ja nicht mehr wichtig. Wie gesund jetzt in der Pille ist, bleibt abzuwarten, da nur an wenigen Leuten getestet wurde.

    • @ Peter Müller
      …//Also ist das impfen ja nicht mehr wichtig//
      Was für eine kluge Aussage! Diese Tablette ist nur für Leute mit schwachen Immunsystem bzw Vorerkrankte gedacht, längst nicht für Jedermann, der da „ denkt“ , das die Impfung damit hinfällig ist

    • Corona2019

      @ Püllerchen17:23

      Eben, bleibt abzuwarten !!
      Die Rettung ist das aber auch nicht.
      Solange man nur einen schweren Verlauf der Krankheit verhindert , (was mit den Impfstoffen lange Zeit auch gut funktioniert hat) , schwindet die Krankheit selbst, oder die Ansteckungsgefahr trotzdem nicht.
      Das würde bedeuten dass sich Millionen Arbeitnehmer von Zeit zur Zeit krank melden müssten, um weitere Ansteckungen zu verhindern.
      Außerdem bekommen Sie auf diesem Weg die long covid Erkrankung auch nicht in den Griff.
      Mit dieser Idee, werden es ja nicht weniger, sondern mehr.
      Für eine long covid Erkrankung muss man ja nicht einen schrecklich schweren Verlauf gehabt haben.
      Wenn ihr nur des Rätsels Lösung in der Verhinderung eines schweren Vorlaufs sucht, dann hatten wir diese Lösung ja bereits.
      Dass es dann auf Dauer mit diesem Medikament auch gelingen würde, kann sowieso niemand sagen.
      Wenn durch ständige Ansteckungen neue Varianten hinzukommen, ist das Medikament eventuell auch nicht mehr brauchbar.

  6. Ich weiß nicht ob hier schon jemand antivirale Medikamente einnehmen musste….ständig wird hier gegen die mRNA Injektion gewettert…ganz ehrlich? Die Nebenwirkung von dieser Impfung ist ein Witz dagegen.
    Vielleicht, aber nur vielleicht, wird das sogar der Forumsarzt bestätigen können
    Und wie Corona 2019 schon schrieb, damit wird weder Long COVID, noch Mutationen verhindert!

    • Es ist der Schleimpf
      Der schlechteste Impfstoff aller Zeiten, wenn Ich den Top Virologen hier zu höre
      Nur her damit, wer hat noch nicht wer will nochmal
      Gibt mich ruhig der Booster , von mich aus ene ganze Baxter
      Mein Körper hat schon ganz andere Pröll mit jemacht
      Ihr Schisser

      • Peter Müller

        Das ich nicht so einen Mist erzähle ,Panik und Lügen verbreite,und Menschen bedrohe. Das ist alles Dokumentiert
        Im Altag verschwindet das Geschwätz von gestern aus dem Gedächtnis

      • @Heike

        Der Lügner Karl Lauterbach ist kein Viruloge! Er ist höchstens ein promovierter Betrüger und vielleicht TV Star. Karl Lauterbach ist maßgeblich dafür Verantwortlich das in der BRD die Krankenhäuser kaputt gespart wurden. Seine Fehleinschätzungen während seiner politischen Laufbahn haben schon sehr vielen Menschen das Leben gekostet.
        Meiner Meinung nach, wäre Corona wirklich so irrsinnig gefährlich, hätte man Lauterbach niemals als Gesundheitminister der BRD ernannt. Die SPD hat genug Kandidaten in Ihren Reihen die geeigneter sind als Karl. Die Ernennung dieser Person dient einzig und allein der Spaltung unserer Gesellschaft.

  7. Peter Müller

    Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

    So lässt sich auch die größer werdende Zahl von Impfdurchbrüchen in der Altersklasse 60+ erklären. Unter den in den letzten vier Wochen in dieser Altersklasse an Corona Verstorbenen waren 40 Prozent geimpft, ein um fünf Prozentpunkte verringerter Wert gegenüber der Vorwoche. Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass in dieser Altersklasse insgesamt 88 Prozent geimpft sind.

    An dem großen Unterschied dieser beiden Prozentwerte (40 Prozent gegenüber 88 Prozent) zeigt sich die erhebliche Schutzwirkung der Impfstoffe. Noch einmal höher wird die Schutzwirkung durch Boostern. Für Erwachsene liegt die Schutzwirkung dann bei 93 Prozent. Je höher die Impfquote ist, desto höher wird statistisch auch der Prozentsatz von Personen sein, die an einem Impfdurchbruch versterben. Im Extremfall bei einer Impfquote von 100 Prozent wäre auch der Anteil der Verstorbenen mit Impfdurchbruch 100 Prozent, da die Impfstoffe keinen hundertprozentigen Schutz bieten.

  8. Krisenmanagment

    Es gibt durchaus wirksame Medikamente. Die Hersteller der Impfstoffe werden den Mutationen nicht hinter her kommen. Ausserdem folgt auch der Corona-Virus oh Wunder gewissen Gesetzmässigkeiten. Delta war schon milder, wie der Wuhan-UrTyp. Omikron wird noch milder verlaufen. Alles andere als Angsteinflössend. Nur die Politik verbreitet weiter Angst, um die Menschen zum Boostern zu nötigen.

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