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Ab wann wird die Hitze für Menschen gefährlich?

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33 Grad – und es wird noch heißer? So mancher Popsong hat schon prophetische Weitsicht bewiesen. Denn es stimmt: Unsere Sommer sind seit Beginn der Messungen Ende des 19. Jahrhunderts im Mittel deutlich wärmer geworden. Was heißt das für die Gesundheit?

Vor einem Jahr riss selbst im Juli die 40-Grad-Marke. Für die Meteorologen war das eine „echte Rarität“. Heiße Tage und Tropennächte, die für eine Hitzewelle sorgen können, sind Wissenschaftlern zufolge eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr. Der Körper kann sich zwar in Grenzen akklimatisieren. Doch gerade für Kinder sowie kranke und alte Menschen ist das deutlich schwieriger als für gesunde Erwachsene.

– Ab wann wird Hitze für Menschen gefährlich?

Eine Faustregel heißt: Gefährlich wird es, wenn der Körper mehr Wärme aufnimmt als er wieder abgeben kann. Denn dann gerät die Körpertemperatur außer Kontrolle und steigt rasch an. Diese Grenze ist sehr individuell und hängt mit Lebensalter, Gesundheitszustand, Aktivität und Gewöhnung zusammen. Bei über 30 Grad hat der Körper vieler Mitteleuropäer deutlich mehr Stress, sich selbst wieder herunterzukühlen, als bei niedrigeren Temperaturen. Eine Gewöhnung an hohe Temperaturen dauert meist mehrere Tage.

Ein Mann liegt auf seinem Balkon im Schatten und hat seine Beine auf das Balkongeländer gelegt. Foto: Thomas Warnack/dpa

– Warum kann Hitze im Extremfall bis zum Tod führen?

Hitze bedeutet für den menschlichen Körper Schwerstarbeit. Denn der Organismus ist bemüht, seine Temperatur konstant um die 37 Grad zu halten. Die meisten Zellen, Enzyme, Proteine und das Immunsystem arbeiten dann optimal. Bei extremen Schwankungen sind all diese Prozesse gestört. Steigt die menschliche Körpertemperatur auf über 42 Grad oder sinkt sie unter 32 Grad, kann das tödlich sein.

– Wie funktioniert die Klimaanlage des Körpers?

Um Organschäden entgegenzuwirken, fährt der Körper seine Kühlung bei Hitze hoch und setzt Flüssigkeit und Salze frei – den Schweiß. Das kühlt die Haut durch Verdampfen ab. Hohe Luftfeuchtigkeit verlangsamt diesen Prozess, deshalb ist Schwitzen bei schwülem Wetter weniger effizient. Wenn der Körper wärmer als die Umgebung ist, kann er Hitze auch abstrahlen – wie eine Glühbirne ihre Umgebung erwärmt. Bei großer Hitze erweitern sich die Blutgefäße, wodurch der Blutdruck sinkt. Das Herz erhöht seine Pumpleistung, auch die Atmung kann sich beschleunigen. Die Gehirnleistung kann wegen verminderter Sauerstoffzufuhr abnehmen.

– Was ist eine Hitzewelle?

Für die Wetterdienste ist eine Hitzewelle ein Extremereignis, das die menschliche Gesundheit, die Ökosysteme und die Infrastruktur schädigen kann. International gibt es keine einheitliche Definition des Begriffs. Für das Kgl. Meteorologische Institut (KMI) in Uccle ist eine Hitzewelle gekennzeichnet durch mindestens fünf aufeinanderfolgende Tage mit Höchstwerten von 25 Grad oder mehr, davon mindestens drei Tage mit Höchstwerten von 30 Grad oder mehr. Es handelt sich also um eine mehrtägige Periode mit ungewöhnlich hoher thermischer Belastung. Zu den Parametern gehören nicht allein die Lufttemperatur, sondern auch Luftfeuchte (Schwüle), die Strahlung von Sonne, Erde und Atmosphäre sowie Wind. In unseren Breiten treten Hitzewellen häufig im Zusammenhang mit andauernden sommerlichen Hochdruckgebieten auf.

Ein Thermometer an einer Hauswand klettert in Richtung der 40-Grad-Marke. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

– Was bedeuten „Heißer Tag“ und „Tropennacht“?

Die Lufttemperatur liegt an sogenannten Heißen Tagen bei 30 Grad oder mehr. In einer „Tropennacht“ fällt das Thermometer nicht unter 20 Grad. Gesundheitsexperten definieren Hitzewellen als Phasen, in denen ⁠sich Heiße Tage⁠ und Tropennächte über einen längeren Zeitraum abwechseln. Diese Kombination gilt als gesundheitlich äußerst problematisch, da Menschen nicht nur tagsüber extremer Hitze ausgesetzt sind, sondern der Körper sich auch nachts wegen fehlender Abkühlung nicht ausreichend gut erholen kann.

– Wer ist bei Hitze besonders gefährdet?

Hohe Außentemperaturen können das Herz-Kreislauf-System stark belasten. Menschen mit chronischen Vorerkrankungen in diesem Bereich sollten deshalb besonders vorsichtig sein. Mit steigendem Lebensalter verlangsamt sich die Regulierung der Körpertemperatur und es gibt weniger Schweißdrüsen. Da ältere Menschen außerdem seltener Durst verspüren, besteht die Gefahr, dass sie austrocknen (dehydrieren). Schon ein bis zwei Prozent zu wenig Wasser im Körper können nach Angaben des Malteser Hilfsdienstes zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und Schwindel führen.

Bei Kindern ist unter anderem die Schweißproduktion geringer. Vor allem Babys und Kleinkinder leiden deshalb schneller unter Hitzebeschwerden – ein Risiko ist auch hier das Dehydrieren.

Auch Menschen, die im Freien schwer körperlich arbeiten, sind bei großer Hitze gefährdet. Ebenso Menschen, die sich schwerer selbst helfen können, wie zum Beispiel Pflegebedürftige, psychisch Kranke, Drogenabhängige und Obdachlose.

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– Was sind typische Hitzeleiden?

SONNENSTICH: Ist der Kopf ohne Kappe, Hut oder Tuch zu lange direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt, kann das zu einer Reizung der Hirnhäute führen. In schweren Fällen entsteht eine Hirnschwellung. Anzeichen dafür können Kopfschmerzen, Übelkeit mit Erbrechen, Fieber, manchmal auch Bewusstseinsstörungen und Krampfanfälle sein.

HITZSCHLAG: Bei Hitze kann die Schwitz-Kapazität des Körpers an Grenzen stoßen. Dann kommt es zu einem Wärmestau: Die Körpertemperatur steigt schnell – oft innerhalb von 10 bis 15 Minuten – auf über 40 Grad oder mehr. In der Folge schwillt das Gehirn an und es kommt zu Kopfweh, Bewusstseinsveränderungen oder Bewusstlosigkeit. Das ist ein Fall für den Rettungsdienst.

HITZEKOLLAPS: Durch große Hitze kommt es zu einem Abfall des Blutdrucks. Die Folge ist eine verminderte Gehirndurchblutung, die von einem Schwächegefühl über Übelkeit und Schwindel bis zur Bewusstlosigkeit führen kann. Auch das ist ein Notfall.

HITZEKRÄMPFE: Wer sich bei Hitze körperlich anstrengt, zum Beispiel bei Sport oder Gartenarbeit, schwitzt meist stark. Dadurch kann es im Körper zu einem Mangel an Flüssigkeit und Elektrolyten wie Natrium oder Kalium kommen. Sie helfen, die Nerven- und Muskelfunktion zu steuern. Die Muskulatur reagiert bei einem Mangel an Elektrolyten mit Krämpfen oder Muskelschmerzen.

HITZEAUSSCHLAG: Wenn der Schweiß durch wenig atmungsaktive oder enge Kleidung nicht ausreichend verdunsten kann, verstopft er die Ausgänge der Schweißdrüsen. Die Folge sind kleine, häufig juckende oder brennende Bläschen. (dpa/cre)

2 Antworten auf “Ab wann wird die Hitze für Menschen gefährlich?”

    • Gastleser

      Bitte langsam.
      Erst muss ein zwielichtiges Produkt gefunden werden, dann reichlich Schmiergeld fließen und im August kommt der erste lockdown.
      Es folgt ein Terassenverbot und Teststreifen für Sonneneinstrahlung…

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