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„Tag der Jogginghose“

Internationaler Tag der Jogginghose: Ein bisschen Schlabber kann nicht schaden... Foto: dpa

Heute ist der Internationale Tag der Jogginghose. Die ehemalige Modesünde ist mittlerweile von keiner Modewoche mehr wegzudenken. Selbst auf den Laufstegen in Paris und Mailand ist die Jogginghose kein Tabu mehr. Und bei uns in Ostbelgien? Was würde Ihr Chef sagen, wenn Sie im Schlabberlook zur Arbeit kämen?

„Mit der Jogginghose verhält es sich ähnlich wie mit den Burgern von McDonalds – jeder isst sie gerne, aber keiner mag es zugeben“, schrieb kürzlich die Süddeutsche Zeitung.

Durch ihre Bequemlichkeit wird die Jogginghose häufig als ideale Freizeitbekleidung angesehen. Viele schätzen auch die legere, sportliche Optik, was sie allerdings gleichzeitig als Berufskleidung disqualifiziert. In weiten Bevölkerungskreisen, besonders in Kreisen der Hochkultur-Milieus, gilt es als tabu, Sporthosen jenseits des Sports in der Öffentlichkeit zu tragen. Dies gilt als proletarisch, niveau- und kulturlos.

Modegeschäfte werben am 21. Januar verstärkt für die Jogginghose.

Modegeschäfte werben am 21. Januar verstärkt für die Jogginghose.

Das Image des „Proll“-Kleidungsstücks hat die Jogginghose teilweise verloren – bei Frauen. Für Männer sind Jogginghosen nach wie vor keine modische Alternative. Doch auch die Jeans sei ursprünglich nur eine grobe Goldgräberhose in den USA des 19. Jahrhunderts gewesen, bis sie sich weit verbreitete, heißt es. Vielleicht geht die Jogginghose einen ähnlichen Weg. Für viele ist sie nicht nur ein Kleidungsstück, sondern Ausdruck einer bestimmten Lebenseinstellung.

Der „Internationale Jogginghosentag“ wurde 2010 von vier jungen Männern aus Graz in Österreich initiiert. Die Resonanz auf Facebook war schon im Jahr darauf überwältigend. Den Veranstaltern zufolge beteiligten sich rund 600 000 Menschen. 2012 gab es am 20. und 21. Januar sogar zwei Aktionstage, weil der 21. ein Samstag war und trotzdem alle die Chance haben sollten, in Jogginghosen in die Schule oder zur Arbeit zu gehen.

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) nannte kürzlich in einer Reportage vier Gründe, warum es in Ordnung ist, in Jogginghosen öffentlich herumzuspazieren, und vier Gründe, warum das gar nicht geht.

Pro Jogginghose

Für viele ist die Jogginghose nicht nur ein Kleidungsstück, sondern Ausdruck einer Lebenseinstellung.

Für viele ist die Jogginghose nicht nur ein Kleidungsstück, sondern Ausdruck einer Lebenseinstellung.

1. Es gibt kaum ein bequemeres Kleidungsstück. „Entspann Dich und trag die Jogginghose einfach den ganzen Tag, egal ob in der Schule oder bei der Arbeit“, appellieren die Initiatoren des „Internationalen Jogginghosentags“. Auf Facebook haben bereits Zehntausende „Freunde des bequemen Beinkleides“ ihre Zustimmung signalisiert.

2. Jogginghosen sind unkonventionell. Der Jogginghosentag ist auch ein Protest gegen die Konvention, dass man solche Hosen nicht in der Öffentlichkeit tragen sollte. Jogginghosen seien immer ein stückweit Provokation.

3. Jogginghosen können stilvoll wirken – bei Frauen. „Wer in der Öffentlichkeit angezogen wirken möchte, sollte dazu aber hohe, elegante Schuhe tragen“, sagt eine Stilberaterin. „In Branchen, deren Dresscode kein Kostüm vorschreibt, können ‚Jogpants‘ stylisch wirken, wenn sie zum Beispiel noch mit einem Blazer kombiniert werden.“

4. Jogginghosen sind Ausdruck von Individualität. Gerade in kreativen Branchen können Frauen sich mit eleganten Designermodellen hervorheben. Varianten und Abwandlungen der klassischen Jogginghose bieten zudem zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten.

Contra Jogginghose

Jogginghosen haftet immer noch etwas Proletenhaftes an.

Jogginghosen haftet immer noch etwas Proletenhaftes an.

1. Jede Kleidung hat ihren Zweck und ihre Daseinsberechtigung – und Jogginghosen sind nur zum Sporttreiben da. Jogginghose bleibt Jogginghose, auch wenn sie von einem Designer stammt. Im Fitnessstudio, in der Freizeit, dort gehört sie hin.

2. Jogginghosen haftet immer noch etwas Proletenhaftes an. Die Jogginghose stammt ursprünglich aus der Eisenbieger-Szene, dem Vorläufer der Fitnesskultur.

3. Wer als Mann in Ballonseide durch die Fußgängerzonen flaniert, wirkt ungepflegt. Wenn Männer in der Öffentlichkeit gemütlichere Hosen tragen wollten, sollten sie im Sommer zu weiten, luftigen Leinenhosen greifen.

4. Jogginghosen sind beleidigend. Kleidung ist eine Wertschätzung des Anlasses und des Gastgebers. Wer zum Beispiel auf einer schicken Hochzeit in Jogginghosen auftaucht, verhalte sich respektlos. (cre/dpa)

 

11 Antworten auf “„Tag der Jogginghose“”

    • Schlechtmensch

      Es ist in der Tat beeindruckend, welche Themen in der Presse auftauchen. Was kommt als nächstes? Tag des Argentinischen Wildhamsters? Tag der violetten Klobürste?
      Ich schlage vor Tag des geistigen Dünnschisses. Wie wärs damit?

  1. Eupenmobil

    Ich stellte mir gerade die Frage, wie die Reaktionen bei uns ausfallen würden, wenn unsere Parlamentarier, egal ob männlich oder weiblich, am 21. Januar in Jogginghose an einer PDG-Sitzung teilnehmen würden ;)

  2. Eine Jogginghose hat nichts in der Öffentlichkeit zu suchen!!!! Es gibt nichts asozialeres als Menschen in der Schule, bei der Arbeit…, in einer Jogginghose anzutreffen. Dies ist ein Kleidungsstück, das meiner Meinung nach nur für zu Hause erlaubt ist.

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