Gesellschaft, Sport

Hermoso erstattet Anzeige gegen Rubiales im Kuss-Skandal

Die Bildkombo zeigt Jennifer Hermoso (r), spanische Fußballspielerin, und Luis Rubiales, Präsident des spanischen Fußballverbandes RFEF. Foto: John Cowpland/Rfef/AP/EUROPA PRESS/dpa

Die FIFA hat Luis Rubiales im Kuss-Skandal nach dem spanischen WM-Triumph suspendiert. Nun geht Hermoso einen nächsten Schritt.

Im spanischen Kuss-Skandal um Luis Rubiales hat die von dem inzwischen suspendierten Fußballverbandschef geküsste Spielerin Jennifer Hermoso Anzeige erstattet. Hermoso habe bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt und anschließend Rubiales angezeigt, berichteten der Radiosender Cadena Ser und weitere Medien am Mittwoch unter Berufung auf Justizkreise in Madrid. Ein Justizsprecher bestätigte auf dpa-Anfrage diese Informationen.

Nach der Anzeige von Hermoso kann die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie bei einem Untersuchungsgericht die Einleitung von Ermittlungen gegen Rubiales beantragt. Nach Schätzungen von Experten könnte der 46 Jahre alte frühere Profi zu einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren verurteilt werden, wenn er schuldig gesprochen werden sollte.

Spaniens Verbandspräsident Luis Rubiales küsst Fußballerin Jennifer Hermoso auf den Mund. Foto: Twitter

Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem von Spanien gewonnenen WM-Finale in Sydney am 20. August Hermoso auf den Mund geküsst. Er beteuert, dies sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt. Hermoso erklärte aber, sie habe sich „als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe“. Der Weltverband FIFA hat Rubiales bereits für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Die Staatsanwaltschaft am Staatsgerichtshof in Madrid war Ende August aktiv geworden und hatte Hermoso gefragt, ob sie Anzeige erstatten wolle. Man gehe „aufgrund der eindeutigen öffentlichen Erklärungen“ davon aus, dass die Fußballerin Opfer eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs geworden sein könne, da es offenbar „keine Art von Einwilligung“ gegeben habe, hieß es. Die Behörde konnte allerdings nicht von Amts wegen handeln und benötigte nach spanischem Recht eine Anzeige der Spielerin.

Rubiales weigert sich weiterhin, als Verbandschef zurückzutreten, obwohl das unter anderem auch von den Regionalverbänden des RFEF gefordert wurde. Die Möglichkeit eines Misstrauensvotums gegen den suspendierten Präsidenten lehnte der Nationalverband jedoch ab. Der spanische Sportgerichtshof Tad hat zwar die Eröffnung eines Verfahrens gegen Rubiales beschlossen, aber nur wegen „schweren“ Fehlverhaltens. Damit ist eine Suspendierung von Rubiales durch die oberste spanische Sportbehörde CSD nicht möglich. Nur im Falle der Einleitung eines Verfahrens wegen eines „sehr schweren“ Fehlverhaltens hätte auch der CSD den 46-Jährigen vorläufig des Amts entheben können. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

24 Antworten auf “Hermoso erstattet Anzeige gegen Rubiales im Kuss-Skandal”

  1. Robin Wood

    Ob man den Rubiales nun mag oder nicht, die ganze Sache hat doch einen Beigeschmack.
    Hermoso sagte der Presse nach der Kuss-Szene, sie habe den Kuss nicht so gut gefunden, aber sie kenne Rubiales schon lange.
    Im Internet gibt es Videos, wo man sieht, wie die beiden sich vor dem Kuss umarmen, miteinander sprechen und als Hermoso sich von Rubiales nach dem Kuss abwendet, lächelt sie. Es gibt auch ein Video, von den Fussball-Damen hinterher im Bus, wo sie über den Kuss Witze machen und lachen.
    Am Tag drauf sagt Hermoso der Presse, sie habe sich sexuell belästigt gefühlt und nun zeigt sie Rubiales an.
    Komischer Sinneswandel von ihr.
    Dass man sich als 15jährige von einem ungewollten Kuss überrumpelt fühlt und nicht sofort reagiert, kann ich nachvollziehen, aber dass eine kräftige 33jährige Fussballspielerin, die zudem den vermeintlichen Täter (und wohl auch dessen Wesen) schon Jahre kennt, nach diesem Kuss sogar lächelt, aber erst nach einigen Tagen Anzeige erstattet, erscheint mir doch merkwürdig.

    • Robin, es spielt keine Rolle, wie sich die Spielerin nach dem Übergriff verhalten hat. Es geht darum, wie der Mann sich nach dem Übergriff verhalten hat. Er wollte den Übergriff verharmlosen und wurde darin von vielen Matchos unterstützt. Auch Rummenigge fand den Übergriff nicht schlimm. Frei nach dem Motto: das darf ein Mann. Mit solchen Ansichten wird ein völlig falsches Signal an die Männerwelt gesendet. Das sehen Sie doch ein, oder?

      • Robin Wood

        @Logisch
        Ich hätte es wie @Hans hier weiter unten geschrieben hat. Ich hätte ihm eine Ohrfeige gegeben, oder ihn weggestosse.
        Gut, sie fühlte sich vielleicht wirklich überrumpelt, aber wieso lachen die Damen dann im Bus und reichen das Kuss-Bild herum? Da hätten die Mitspielerinnen der Hermoso doch sofort sagen müssen, dass so ein Kuss nicht geht. Deswegen sehe ich in DIESEM Fall die Sache etwas differenzierter.
        Das hat nichts damit zu tun, dass ich sexuelle Belästigungen oder Schlimmeres bei anderen Frauen oder Personen gut heisse. Im Gegenteil.
        Was mich aber im Moment mächtig aufregt, ist die Tatsache, dass eine erwachsene Frau von Medien und Politik als Person dargestellt wird, die sich nicht wehren konnte und hier ging es um einen (widerlichen) Kuss, aber keine Vergewaltigung. Andererseits aber ist ein Pädophiler in Österreich, der über 70.000 Dateien von richtigen Vergewaltigungen und abartigen Videos gegenüber Kindern, den Schwächsten in unserer Gesellschaft, zu 2 Jahren Bewährung verurteilt wurde. Darüber schweigen die Medien und die Politik (Fall Teichtmeister).
        Hier sollte man ein gleichberechtigtes Mass der Berichterstattung finden. Aber gut, der Fall in Österreich ist ein anderes Thema.

        • Robin, noch einmal: Nicht die Spielerin hat sich falsch verhalten, sondern der Präsident. Ob danach im Bus gelacht wurde oder nicht, spielt keine Rolle. So wie Sie das sehen, machen Sie das Opfer zum Täter. Der Präsident hätte das Schlimmste vermeiden können, wenn er sich aufrichtig entschuldigt hätte und als Präsident zurückgetreten wäre. Hat er aber nicht getan. Jetzt aber bekommt er die volle Breitseite. Pech gehabt, aber er ist der Täter und hat alles falsch gemacht, was er falsch machen konnte.

    • Ich funde die ganze Geschichte auch völlig überzogen und wie heute üblich hochgespielt, bis die nächste Sau durchs Internetdorf gejagd wird.

      Könnte mir aber vorstellen, dass Hermoso reagiert wie sie es beschreiben, weil es weltweit live bei der Siegerehrung geschah.
      In der Kabine hätte sie vielleicht anders reagiert.

      Was soll’s. Auch die Aufregung legt sich wieder.
      Denkt man nur an das arabische Gewand, das Messi bei der Siegerehrung umgelegt wurde und man deutlich sah, dass er zwar lächelte sind aber keineswegs einverstanden war.
      Eigentlich sehr ähnlich. Religiösebelästigung statt sexueller.
      Aber Infantino kann man nichts

      • Pitstop ist der Nächste, der solch einen Übergriff verharmlost. Auch er sendet damit das falsche Signal an die Männerwelt, die Frauen als Freiwild betrachten. Es wird noch lange Zeit dauern, bis auch der letzte verstanden hat, dass er seine Finger bzw. seinen Mund oder Schwanz so lange im Zaum zu halten hat, solange die Frau nicht die eindeutige Erlaubnis zu mehr erlaubt.

        • Ja, ja, Logisch. Auch das ist die übliche Masche der Weltverbesserer, Meetootrittbrettfahren ….
          Sieht man ein Ereignis differenziert ist man auch ein Frauenfeind, Macho, Nazi, Rassist,…

          Der Kuss war überflüssig aber aus der Freude heraus.
          Wenn sich Frau Hermoso davon belästigt fühlt, ist es ihr gutes Recht das anzuprangern.Warum sie 3 Wochen oder mehr braucht um es zur Anzeige zu bringen?
          Beugt sie sich dem Druck?

          • Rubiales machte drei Fehler: Er machte sich übergriffig, er entschuldigte sich halbherzig und er trat nicht zurück. Das waren genau drei Fehler zuviel. Wenn man bei diesem Fall dreimal ein Auge zudrückt, wird er, wie früher, verharmlost und kann von der Männerwelt missverstanden werden. Mit fatalen Folgen für die eine oder andere Frau. Das leuchtet doch ein, oder?

            • :“kann von der Männerwelt missverstanden werden“
              Nein, das leuchtet nicht ein.
              Das ist Schwarz-weiss-denken.

              Wenn sich Rubiales in seiner Amtszeit nichts als ein Kuss aus freudiger Begeisterung ( nicht aus Geilheit) über die gewinnene WM hat zu schulden kommen lassen.
              Hätte man das gut intern sich klären können.
              So drohen ihm , für einen kurzen Frrunde-Dankeschön-Kuss ( keine Sekunde lang) 5 Jahre Haft.
              Das ist völlig überzogen.
              Das leuchtet doch ein- oder?

                • Das hat mich jetzt überzeugt.
                  Da läuft nicht gerade eine Farce ab.
                  Noch ein Beweis, dass die Ausmaße die das inzwischen ausnimmt ,berechtigt sind.
                  https://m.youtube.com/watch?v=404oPn6tudE

                  Nebenbei googeln Sie mal die komplette Siegerehrung.
                  Da ist noch so manch ein Greis, der den Spielerinen gratuliert und sie dabei berührt. Vermutlich war die rin oder andere Hand zu tief am Rücken oder ein Unterarm hat wie zufällig eine Brust gestreift.
                  Skandal.
                  In Zukunft dürfen nur noch Frauen bei der Siegerehrung sein. Weil Männer sind ja alle Schweine und werden animiert auch zu gratschen.

                  Was für eine Farce
                  Herr Rubiales hätte den Pokal geküsst, hätte Hermoso in der Hand gehabt. Dann hätten wir jetzt den Skandal: Er hat den Pokal geküsst. Das dürfen aber nur Spielerinnen.
                  Der Kerl ist zweifellos( glaubt man der Presse) ein Macho und ein Machtmensch. Das ist die Gelegenheit um ihn loszuwerden.

                  • Das Lied „Männer sind Schweine“ ist Ironie. Wenn beide Seiten einverstanden sind, sind Männer weder Schweine noch Frauen Säue. Beim Sex kommt es nur auf Einvernehmen an. Auch in der Ehe. Ist eigentlich nicht schwer zu verstehen.

                    • Nein, ist nicht schwer zu verstehen.
                      Wir sind verschiedener Meinung.
                      Ich finde Ihre Sicht zu schwarz-weiss und zu kurz gedacht und Ihre Argumente zu allgemein und zu mainstream
                      Sie meinen ich würde einen kurzen Kuss verharmlosen. Weil ich die ganze Geschichte für aufgebauscht und übertrieben halte.
                      Wenn Sie mal Kommentare in den verschiedenen Medien lesen, sind es vorallem Frauen die das alles für Quatsch halten.
                      Könnte Ihnen meine Argumente darlegen, aber das bringt nichts.

                      Kann passieren, dass man auf keinen gemeinsamen Nenner kommt.

          • Richtig!

            @ Pitstop

            Was Sie schreiben ist völlig richtig!

            Warum Sie 3 Wochen gewartet hat, ist auch klar! Die Sache wurde von den links–grünen Medien so hochgeschauckelt, dass sie garnicht mehr anders konnte, wenn sie nicht als „großzügiges“ Mädchen angesehen werden wollte.

            Nicht, dass ich Rubiales in Schutz nehmen möchte, ich war auch etwas irritiert, als ich das im TV sah – aber diese neue „Moralapostelei“ geht mir ziemlich gegen den Strich. In vielen Firmen sind wir soweit, dass sich die Männer sich nicht mehr trauen in einen Lift zu steigen, der mit nur einer Frau besetzt ist – toll, soviel zum Thema „Metoo“.

  2. An all die Experten

    Seid ihr schon mal überfallen/missbraucht/genötigt/… worden? Falls ja, dann solltet ihr wissen, dass man sich als Opfer zunächst überrumpelt fühlt und vielleicht ein paar Minuten, Stunden oder Tage braucht, um das Geschehene zu verstehen. Das was hier wieder betrieben wird, ist die klassische Täter-Opfer Umkehr bei sexuellen Übergriffen. Lieber wird darüber schwadroniert, dass das Opfer nicht sofort was gemacht hat (hätte sie ihm vor Ort direkt eine Ohrfeige geben sollen?), anstatt das Fehlverhalten des Täters einfach als solches zu benennen. Armselig…

    • Ich gebe Ihnen völlig recht, dass ein traumatisierter Mensch. Egal ob Mann, Frau oder etwas anderes Zeit braucht um ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten.
      Wir reden hier aber immer noch über einen Kuss der keine Sekunde gedauert hat. Kann das einen 33 jährigen Menschen derart traumatisieren?
      Ist das die Reaktion eines traumatisierten Menschen?
      https://www.blick.ch/sport/fussball/frauen-fussball/frauen-wm/video-aus-teambus-zeigt-so-hat-hermoso-auf-den-rubiales-kuss-wirklich-reagiert-id18892281.html
      Hier geht’s doch längst um.was ganz anderes.

    • @ An all die Experten: So ist es. Selbst Unfallopfer, die mit dem Satz „Alles im Griff, nichts passiert“ vom Unfallort weg gehen, realisieren oft erst am nächsten Tag ihre physichen Verletzungen. Das ist mit Übergriffen wie einer Kuss-Attacke sicher nicht anders.
      Es kommt aber noch etwas hinzu, nämlich das Machtgefälle, das zwischen Rubialis und der Fußballerin herrscht. Das trägt sicher nicht dazu bei, seinem Widerstand im Moment der Tat und kurz danach freien Lauf zu lassen, sondern hier zeigt sich die Beißhemmung der „Untergebenen“. Bei sexuellen Übergriffen im Arbeitsleben ist das ein typisches Verhalten des Opfers, bis es sich nach einiger Zeit auf seine wirklichen Empfindungen besinnt.

  3. Der Kuss war total daneben. Das geht gar nicht.
    Aber der jetzige Shitstorm ist ganz klar zielgerichtet. Die Folgen stehen in keinem Verhältnis zur Tat. Anstatt eine gewisse Person zu schlachten sollte ganz allge.ein daran erinnert werden dass etwas mehr Abstand und Anstand in solchen Situationen besser wären.
    Ich persönlich hätte dem Kerl vor laufender Kamera eine getachelt.

  4. Das Ding

    Wenigstens erstattet die Dame sofort Anzeige, und nicht erst in 15 Jahren .
    Allerdings halte ich das Theater auch für überzogen. Suspendierung, Verwarnung, Geldstrafe hätten es auch getan

  5. René Baart

    Frau Hermoso ist nun Fußballweltmeisterin und dürfte jetzt wohl den lukrativsten Abschnitt ihres Lebens durchleben. Doch das Ganze ist auch ein Spiel. Werbeverträge, Sponsoring, TV-Auftritte, alles wird durch die derzeit stark links gefärbten Medien auf „Haltung“ und „Wokeness“ begutachtet und geprüft. Meines Erachtens nach hat ihr der Kuss sogar gefallen oder er war ihr zumindest egal. Doch, um den lukrativsten Abschnitt ihres Lebens „genießen“ zu können, ist ihr wohl geraten worden, sich das linke Denunziantentum anzueignen und ihren Verbandskumpel ans Messer zu liefern.

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