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„Ein Grund, sich zu schämen“: Aachener Bischof nimmt an Demo gegen sich selbst teil

28.09.2016, Nordrhein-Westfalen, Aachen: Der Aachener Bischof Helmut Dieser. Foto: Henning Kaiser/dpa

Am weltweiten Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt an diesem Montag organisiert in Aachen ein Bündnis aus 12 katholischen Verbänden eine Demonstration für Verantwortungsübernahme und gegen die Einrede der Verjährung durch die Bischöfe.

„Viele Katholiken sind entsetzt über das Verhalten ihrer Bischöfe! Das ausgerechnet der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz nun auf Verjährung setzt, können sehr viele nicht nachvollziehen. Sie fordern Verantwortungsübernahme statt Ausreden!“ heißt es in einem Aufruf zur Teilnahme an der Kundgebung unter dem Titel „Ein Grund, sich zu schämen!“.

Der Start erfolgt um 17:30 auf dem Münsterplatz in Aachen. Mit dabei sind Diözesanrat, Katholische Frauengemeinschaft, Pfadfinder (DPSG), Christliche Arbeiter Jugend, Katholische Landjugendbewegung, der Katholik*innenRat der Stadt Aachen, der Verband der katholischen Eltern (KED) und das Aktionsbündnis der Betroffeneninitiativen.

Ein Aufruf zur Teilnahme an der Kundgebung von Montag, dem 18. November 2024.

Ein Teilnehmer wird ganz besonders auffallen: Der Aachener Bischof Helmut Dieser will am Montag an der Protestaktion teilnehmen, die gegen ihn selbst gerichtet ist. Das kündigte die Aachener Zeitung (AZ) an. Dieser ist seit dem 28. September 2022 Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz.

Bestätigt wurde die Info über die Präsenz des Bischofs durch dessen Sprecherin. „Der Bischof wird morgen am Elisenbrunnen dabei sein, aber nicht sprechen“, teilte Marliese Kalthoff mit. Gegenüber dem Betroffenenrat habe Kalthoff erklärt, der Bischof wolle Teilnehmern als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Die Organisatoren der Demonstration würden im Laufe des Sonntags darüber beraten, wie sie mit der unerwarteten Teilnahme des Bischofs umgehen werden.

Die Demonstration am späten Montagnachmittag richtet sich nach Angaben der AZ insbesondere gegen die Entscheidung des Bischofs, bei Schmerzensgeldklagen von Missbrauchsopfern vor dem Aachener Landgericht die Verjährung der Fälle geltend zu machen – obwohl er mehreren Missbrauchsopfern persönlich zugesagt hatte, dies nicht zu tun. Verbände und Räte warfen dem Bischof unter anderem „unmoralisches Verhalten“ und „Verantwortungsvergessenheit“ vor.

Die Aachener Polizei ging vor wenigen Tagen davon aus, dass sich bis zu 250 Teilnehmer an der Demonstration beteiligen könnten. (cre)

9 Antworten auf “„Ein Grund, sich zu schämen“: Aachener Bischof nimmt an Demo gegen sich selbst teil”

  1. Hermann B.

    Teilnehmer u. a. der Katholik-innenRat der Stadt Aachen.

    Das Heilige Offizium – Vorläufer der Glaubenskongregation liess Wissenschaftler einkerkern, verbrandte angebliche Hexen. Noch heute werden Frauen nicht als Priester zugelassen…..

    Und dann das……….; „Katholik-innenRat : diese grün-woke Dekadenz wird institutionnalisiert!!!!

    Die Kirche ist strategie- und steuerlos. Der argentinische Kommunist wäre im Mittelalter als Anti-christ angeklagt und hingerichtet worden.

  2. Guido Scholzen

    Vergleich:
    Geschiedene dürfen nicht mals mehr an der hl. Kommunion teilnehmen
    ABER
    * in den eigenen Reihen werden verdächtliche Priester einfach versetzt, aber behördlich angezeigt wird keiner.
    * Brügger Ex-Bischof Roger Vangheluwe lebt zurückgezogen in einem Kloster (Frankreich) und darf sein Heimatbistum nicht mehr betreten. Dennoch bleibt er Bischof im Ruhestand und darf weiter privat die Messe feiern.

    wenn geschiedene nicht mals mehr kommunizieren dürfen,
    warum werden dann PÄDOPHILE NICHT KONSEQUENT EX-KOMMUNIZIERT???
    Fazit: ein Krähe hackt der anderen kein Auge aus.

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