Politik

Umfrage sieht die PS an der Spitze in der Wallonie, Vlaams Belang in Flandern und die PTB in Brüssel

Der Vorsitzende der frankophonen Sozialisten (PS), Paul Magnette. Foto: Belga

Die Sozialisten (PS) liegen in der Wallonie an der Spitze der Wahlabsichten, während der Vlaams Belang in Flandern führt, wie aus dem am Freitagabend veröffentlichten Grand Baromètre Le Soir-RTL info-Ipsos-VTM-Het Laatste Nieuws hervorgeht. In Brüssel nimmt die linksradikale PTB den ersten Platz ein.

In Flandern liegt der Vlaams Belang zum ersten Mal seit den Wahlen im Juni 2024 wieder vor der N-VA. Die rechtsextreme Partei kommt auf 26,7 Prozent der Stimmenabsichten, gegenüber 23,4 Prozent für die flämischen Nationalisten von Premierminister Bart De Wever. Dahinter kämpfen Vooruit (13,6 Prozent) und die CD&V (13,4 Prozent) weiterhin um den dritten Platz.

Die PVDA, das flämische Pendant zur PTB in Brüssel und der Wallonie, erreicht 9,1 Prozent. Groen kommt auf 7,3 Prozent und den Liberalen der Open VLD auf 5,7 Prozent.

27.09.2020, Belgien, Brüssel: Demonstranten halten flämische Flaggen während eines Protestes der rechtspopulistischen Regionalpartei Vlaams Belang. Foto: Nicolas Maeterlinck/BELGA/dpa

In der Wallonie festigt die PS mit 26,2 Prozent der Stimmenabsichten ihren ersten Platz, den sie bereits in den beiden vorangegangenen vierteljährlichen Umfragen erreicht hatte. Sie liegt nun 2,3 Punkte vor der MR (23,9 Prozent), ein Vorsprung, der zwar gering ist, aber wächst. Die PTB folgt mit 18,4 Prozent knapp vor Les Engagés (18,2 Prozent) auf dem dritten Platz. Ecolo bildet mit 7,7 Prozent das Schlusslicht.

Die größten Verschiebungen bei den Wahlabsichten im Vergleich zur vorherigen Umfrage sind indes in der Hauptstadt zu beobachten, die nach wie vor keine neue Regierung hat. Die PTB wird dort mit 20,6 Prozent der Stimmen zur stärksten Partei, knapp vor der PS mit 20,3 Prozent. Die MR verliert mit 16,9 Prozent 4,5 Punkte gegenüber der Umfrage vom Juni. Ein schlechteres Ergebnis gab es zuletzt im März 2021 (16,4 Prozent).

In Brüssel behalten Les Engagés ihren vierten Platz (9,7 Prozent) vor Ecolo (9,5 Prozent) und DéFI (3,8 Prozent). Letztere Partei liegt zum zweiten Mal in Folge unter der 5-Prozent-Hürde. Von den niederländischsprachigen Parteien in der Region Brüssel-Hauptstydt kommt der Vlaams Belang auf 4,3 Prozent, die N-VA auf 3,2 Prozent und Groen auf 2,9 Prozent.

Die beliebtesten Persönlichkeiten in der Wallonie und in Brüssel sind die ehemalige Premierministerin Sophie Wilmès und ihr Nachfolger in der Rue de la Loi 16, Alexander De Croo. Der Vorsitzende der PS, Paul Magnette, nimmt die dritter Stelle ein.

In Flandern belegen drei Persönlichkeiten der N-VA die Podiumsplätze: Bart De Wever, Zuhal Demir und Theo Francken. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

26 Antworten auf “Umfrage sieht die PS an der Spitze in der Wallonie, Vlaams Belang in Flandern und die PTB in Brüssel”

  1. unten sparen - oben verteilen

    PS und PTB die einzigen die noch Politik für die kleinen Leute machen die alles erst erarbeiten und die viel zu lange von Neo Liberalen um die Früchte ihrer Arbeit gebracht wurden. Wäre auch mal Zeit das die PTB sich in der DG niederlässt als kräftige Stimme der Arbeitnehmer. Konservative und Liberale haben wir hier schon genug, die nur unten sparen um dann oben alles zu verteilen.

  2. Schattenseite

    Das wird hier wie in Brasilien oder den USA eine kleine und feine Oberschicht an der Spitze der Nahrungskette und Millionen auf der Schattenseite die nur noch arbeiten für ihre Miete den Hauskredit und was zum essen.

  3. In Belgien sind schwierige Reformen nötig, der Sozialstaat ist so wie wir ihn jetzt kennen nicht haltbar.
    Reformen mussten von allen Parteien getragen werden …, aber keine Partei hat Zukunftsvisionen !
    Dies wird Platzschaffen für Extreme Ansichten und Extreme Systemwechsel …

  4. Die PtB ist aus dem gleichen Grund groß geworden wie die AfD.
    Die kommunistische Idee ist großartig, aber Polituk wird von Menschen gemacht und manchen Menschen darf man keine Macht geben.Hinzu kommt, dass die PtB keine Partei der Proletarier, sondern der Proleten ist wo sich viel Gesindel drin verloren hat.
    Aber ein linker Gegenpol für Flandern sollte es schon geben. Die SP hat die fähigen Leute, aber leider gibt es auch dort zuviele Mitläufer und Pöstchenjäger.
    In meinen Augen ist das Parteiensystem total veraltet.

  5. Vereidger

    Solange die MR an ihrem egomanen „Metzger“ festhält, wird sie an Rückhalt verlieren. Was ich mit Blick auf die links aufstrebenden und Geld für alle versprechenden „Alternativen“ nur bedauern kann.

    • Der Alte

      Solange die RTBF (und in geringerem Maße RTL-TVI) die frankophone Bevölkerung mit sozialistischem Gedankengut zuschüttet, angereichert mit ein wenig Öko und ein wenig Islam wird die Wallonie wohl links wählen. Ab und an ein Ausreisser wie bei den letzten Wahlen ausgenommen.
      Die Frage ist, ob die MR sich (wie unter der Kuratell der Familie Michel) sich an diesen Trend ankuscheln soll oder sich von diesem Trend distanzieren soll. Für die Vielfalt des öffentlichen Diskurs ist wohl letzteres die bessere Option.

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