Alle Jahre wieder steht der Lohnindex zur Diskussion, und darauf kann man schon Wetten abschließen. Was die Politiker uns aber (wissentlich?) verschweigen, ist die Tatsache, dass der Lebenshaltungsindex weder reformiert noch gestrichen wird. Im Gegenteil, der steigt munter weiter.
Besonders die Energiekosten schnellen in die Höhe. Allein die Energiekosten sind zwischen 2004 und 2012 um 136% (!) gestiegen. Und das schlägt sich nicht nur im Portemonaie des Verbrauchers nieder, sondern auch bei Behörden und den kleinen Selbstständigen.
Denn das Geld das in den zu hohen Energiekosten ausgegeben wird, muss an anderer Stelle eingespart werden. Und ich kenne einige, die schon schmerzhafte Einsparungen vornehmen mussten. Das Problem ist, das die Politiker vor lauter Zahlen und Statistiken die Bedürfnisse des kleinen Mannes auf der Straße nicht sehen.
9.3.2013 Gerd Melchior, Büllingen
Sehr geehrter Herr Melchior,
Ich hoffe für Sie, dass Sie wenigstens verstanden haben was Sie da so von sich geben – Ich muss Ihnen gestehen ich zuerst mal nicht.
Wenn Sie von „Lebenshaltungsindex“ schreiben so wäre der Begriff „Lebenshaltungskostenindex“ zutreffender gewesen – nur nicht in dem von Ihnen gewählten Zusammenhang. Hier sollte es doch wohl heißen uns laufen die „Lebenshaltungskosten“ davon.
Das Ganze hat nun aber nichts mit dem Lebenshaltungskostenindex zu tuen. Diese belgische, auf sozialistischem Nährboden gewachsene Errungenschaft, sollte dazu beitragen die steigenden Kosten für verschiedenste Bedarfe des täglichen Lebens wenigstens teilweise wett zu machen. Das System hat nur einen gewaltigen Schönheitsfehler – unsere direkten und indirekten Nachbarn spielen hier nicht mit.
Wenn ich Sie richtig verstehe, dann sind Ihnen die derzeitigen Kriterien für eine automatische Lohnpassung nicht weitreichend genug. Nun dann schauen Sie mal das Sie genügend Mitstreiter finden.
Der alte Kanzler der Bundesrepublik Deutschland G. Schröder wird es Ihnen danken. Der plädiert zurzeit für eine Agenda 2020 in der im Großen und Ganzen nichts anders steht als die Löhne in Deutschland müssen noch weiter runter.
Vergessen Sie dann aber nicht die Grenzen für die Wareneinfuhr dicht zu machen.
PS.: Die Kosten für Energie – Wasser – Abwasser usw. werden immer weiter steigen, die Einkommen der meisten sinken. Die rosa-rote Panterzeit ist ein für allemal vorbei.
„Das System hat nur einen gewaltigen Schönheitsfehler – unsere direkten und indirekten Nachbarn spielen hier nicht mit.“
@ Aequitas& Veritas: Das stimmt nicht ganz: In Luxemburg gibt es auch das sog.“Lohnindex-System“.So viel ich weiß, steht das aber nicht im „Ländche“ so in der Diskussion, wie bei uns.
Ein großes Problem stellen in Belgien die hohen Lohnnebenkosten dar.
Europaweit sind wir hier „spitze“. Und eine Lösung dieser Sache scheint derzeit nicht möglich zu sein, aus welchen Gründen auch immer.
Wobei das ja gerade ein wesentlicher Punkt für die Wettbewerbsfähigkeit
unserer belgischen Betriebe darstellt.
Falsch, Patriot. Die automatische Lohnindexierung steht in Luxemburg sehr wohl zur Debatte. Man hat sich 2012 in Zeiten von hohen Inflationserwartungen auf eine gedeckelte Indexierung von 2,5 % p.a. für die Jahre 2012 – 2014 geeinigt. Dies als Kompromiss nach langen Debatten und auch nur, weil die CSV sich (noch) nicht zu einer Anschaffung durchringen konnte (aus den üblichen parteitaktischen Gründen).
Dass die herkömliche automatische Indexierung auf lange Sicht nicht finanzierbar ist, weiss man auch hier.
Warum z.B. ein leitender Angestellter mit 10.000 Euro brutto im Monat einen Ausgleich bekommen soll wenn das Brot 7 ct teurer wird, muss man mir eh mal erklären.
Warum nicht den Index deckeln? Z.B. Bruttolöhne von 2000 Euro für Alleinstehende und 4000 Euro für Familien indexieren, alles darüber hinaus nicht. Wo wäre da das Problem?
Das müsste doch sogar mit den Betonköppen der PS/SP in Belgien zu diskutieren sein, deren Wähler wären ja dann eh nicht oder kaum betroffen…
Der neoliberale Zitronen-Sozialismus hat mittlerweile auch Belgien fest im Griff und es ist vermutlich nur noch eine Frage der Zeit bis die automatische Lohnindexierung unschädlich gemacht wird.
Dadurch wird Belgien aber vermutlich keinen Deut interessanter für Investoren, bestenfalls reicht es für eine einmalige Haushaltskorrektur.
Jaja, schaffen wir das Indexsystem ab und lassen lieber die Gewerkschaften alle 2-3 Jahre für mehrere Tage am Stück randalieren, während die meisten Firmen ihre Produktivität auf Eis gelegt bekommen, nur um letztendlich zu Lohn- und Gehaltserhöhungen zu zustimmen, die das Indexsystem ohne Downtime auch erbracht hätte.
Ist schon interessant zu verfolgen, wer so alles gegen die Lohnindexierung wettert. Grosse Konzerne geben an, dass Belgien durch die Lohnkosten nicht interessant wäre. Wenn ich aber sehe, von welchem Steuersystem die grossen Konzeren profitieren und dann trotzdem das Land verlassen, dann geht es nur um eines: Gewinnmaximimierung. Am liebsten hätte man Verhältnisse à la China. Die Lohnindexierung ist das einzigste, was uns noch etwas länger vernünftig leben lässt. Unser System wird so oder so einbrechen. Die Politik zu eng mit den Grosskonzeren verflochten, um im Sinne der Allgemeinheit zu handeln. Der Mittelstand und Selbständige müssen entlastet werden. Sie sind Herz und Lunge einer funktionierende Wirtschaft. Nur diese Schicht kann die Wirtschaft ins Laufen bekommen. Das geht aber nur, wenn man ein Konzept hat, welches sich auf Nachhaltigkeit und nicht Gewinnmaximierung basiert. Die Gier der Elite wird uns noch alle in den Ruin treiben.
Wer den Lohnindex abschaffen will, riskiert dann dass alle paar Jahre die Gewerkschaften das Land still legen. Das kann doch nicht im Interesse derer sein die Arbeiter beschäftigen.
Zudem soll denn Belgien nur mehr wie in Deutschland 1 € Jobs haben.
Belgien ist das einzige Land in Europa mit einem garantierten Mindesteinkommen, wenn man jetzt die Leute noch niedrigere Löhne auszahlt dann werden diese gar nicht mehr arbeiten gehen und den CPAS die Türen einrennen.
Wie wäre es wenn wir in Belgien wieder zu dem System des Zentralstaates zurückkehren? Dann können wir uns die überbezahlten Minister der Regionen und Gemeinschaften und den daran hängenden Rattenschwanz sparen. Wenn dann noch die EU-Beamtenabzocker angepasste Gehälter bekommen würden, könnte man das eingesparte Geld so deckeln, dass die Lohnnebenkosten eben nicht so hoch sind.
Wieso muss der kleine Bürger immer mehr zahlen? Der Index sorgt wenigsten für ein kleines bischen Gleichheit.
Wenn das so weiter geht wie jetzt fahren wir in einigen Jahren mit Karacho gegen die Wand.
Kennt eigentlich einer die Berechnung, was in Deutschland die Streiks mit anschließender Lohnanpassung im Vergleich kostet. Jeder schaut immer auf den Index, schließlich werden so Streiks, somit auch Unkosten vermieden.
2008 „Der heutige Bahnstreik wird insgesamt 40 Millionen Euro kosten“ meldeten die Flamen.
Die Lufthansa bietet 3,5 Prozent , Streik kostet Millionen.
öffentlicher Dienst Gehaltserhöhung von 5,6 Prozent kostet 280 Millionen€
Letztlich wird die innländische Kaufkraft gestärkt, was in diesen Zeiten bestimmt nicht das Schlechteste ist.