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George Soros wird 90: Starinvestor, Wohltäter und Reizfigur – Auch im hohen Alter bleibt er umstritten

21.06.2019, Österreich, Wien: George Soros, US-Milliardär und Philanthrop, wird der Schumpeter Preises 2019 verliehen. Soros wird für sein Engagement für die Freiheit und die Förderung der Wissenschaft in Wien ausgezeichnet. Foto: Georg Hochmuth/APA/dpa

George Soros wird von Anhängern als Investoren-Legende und Wohltäter verehrt, während Gegner ihn als Finanzhai und Strippenzieher sehen. Der Staranleger, Multimilliardär und Philanthrop bleibt auch im hohen Alter sehr umstritten.

Er zwang die Bank von England in die Knie, forderte Deutschland zum Euro-Austritt auf und warnte die Welt vor Donald Trump. George Soros, der Altmeister unter den Finanzspekulanten, wird am Mittwoch, dem 12. August, 90 Jahre alt.

Der Starinvestor gilt als eine der erfolgreichsten, aber auch umstrittensten Größen der Finanzwelt. Als abgezockter Anlagestratege spekulierte er im großen Stil gegen ganze Volkswirtschaften, als Philanthrop spendet er immense Summen. Und immer wieder mischt er sich in politische Diskussionen ein.

14.11.2019, Österreich, Wien: George Soros, US-Milliardär und Philanthrop, nimmt an der Zeremonie zur Verleihung des „Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien“ teil. Ihm wurde das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien überreicht. Foto: Herbert Pfarrhofer/APA/dpa

Der 1930 in Budapest geborene Hedgefonds-Manager, der 1947 zunächst nach Großbritannien und 1956 in die USA auswanderte, polarisierte etwa in der Eurokrise mit dem Vorschlag, dass Deutschland und nicht das hoch verschuldete Griechenland den Währungsraum verlassen solle. „Europa spart sich kaputt, statt auch etwas fürs Wachstum zu tun“, echauffierte sich Soros damals. Schuld seien die „Bürokraten bei der Bundesbank“ mit ihrem Stabilitäts- und Ordnungsfimmel.

In den vergangenen Jahren meldete sich Soros kontinuierlich mit Warnrufen gegen nationalistische Tendenzen zur Wort. An US-Präsident Trump und auch Chinas Staatspräsident Xi Jinping etwa ließ er kein gutes Haar. Die beiden versuchten, ihre Macht bis an die Grenzen und darüber hinaus auszudehnen.

„Präsident Trump ist ein Betrüger und der ultimative Narzisst, der will, dass sich die Welt um ihn dreht“, sagte Soros im Januar 2020 beim Weltwirtschaftsforum in Davos.

Doch selbst wenn die Stimme des New Yorker Multimilliardärs in der Öffentlichkeit Gehör findet – Gewicht hat Soros‘ Wort selten. Denn ihm hängt auch im fortgeschrittenen Alter als Fondsmanager im Ruhestand stets sein Image als abgebrühter Spekulant nach.

Der Mann, der die Bank von England knackte

Nie weiß man so recht, welcher Finanzwette seine „Ratschläge“ und Meinungsbeiträge gerade dienen. Angesichts der Coups, auf denen sein Ruf als Investorenlegende beruht, ist das auch kein Wunder.

Eine Karikatur aus dem Jahr 2018 zeigt George Soros. Foto: Shutterstock

1992 spekulierte Soros erfolgreich gegen das britische Pfund. Er machte ein Vermögen, weil Großbritannien unter dem Druck der Finanzmärkte nachgab und seine Währung aus dem europäischen System fester Wechselkurse löste.

Soros schrieb Finanzgeschichte als „der Mann, der die Bank von England knackte“. Mit seinen Hedgefonds fuhr Soros jahrzehntelang traumhafte Renditen ein, wenngleich die Methoden nicht nur bei seinen Währungswetten mitunter umstritten waren.

Vor allem beim Thema Europa wurden Soros‘ Rollenkonflikte immer wieder deutlich. Der Geschäftsmann auf der Jagd nach Rendite und der altersweise Weltmann, der Regierungen mit Rat und Tat zur Seite stehen will – das passt nur begrenzt unter einen Hut.

So stellte Soros einerseits lautstark Überlegungen an, in Griechenland oder in kriselnde Banken im Euroraum zu investieren. Dann tat er sich als Bedenkenträger hervor, Europa könne an Einzelinteressen und mangelnder Unterstützung für Schuldenstaaten zugrunde gehen.

Als Autor den Erfolg als Spekulant nicht ansatzweise erreicht

Soros selbst beteuert indes immer wieder, der schnöde Mammon interessiere ihn bestenfalls am Rande. Vielmehr sieht sich der Geldguru, dessen Vermögen „Forbes“ zuletzt auf 8,6 Milliarden Dollar (7,3 Milliarden Euro) schätzte, der Philosophie verpflichtet und sehnt sich danach, auf diesem Feld ernstgenommen zu werden. Doch das wollte bislang nicht so recht gelingen. So viele Bücher mit Soros‘ teilweise recht abstrakten Gedanken auch auf den Markt kommen – den Erfolg als Spekulant hat er als Autor noch nicht ansatzweise erreicht.

Multimilliardär George Soros auf einem Wirtschaftsforum in Brüssel am 1. Juni 2017. Foto: Shutterstock

Im Gegenteil wurde etwa Soros‘ „Reflexivitätstheorie“, mit der er nicht weniger als die ganze Welt erklären zu können glaubte, in Fachkreisen eher belächelt. Sein fieberhafter Versuch, sich als Vordenker und großer Theoretiker in der Tradition des von ihm hochverehrten Philosophen Karl Popper einen Namen zu machen, brachte wenig Lorbeeren ein. Dafür ist der Großanleger, wie viele andere Superreiche in den USA, für sein gönnerhaftes Mäzenatentum bekannt.

Als US-Amerikaner mit ungarischer Herkunft legt Soros großen Wert auf seine europäischen Wurzeln. Über Osteuropa schüttet der Philanthrop schon seit Jahrzehnten ein Füllhorn aus – bereits Anfang der 1990er Jahre entschied er sich, seinen Reichtum für humanitäre Zwecke im ehemaligen Ostblock einzusetzen. Jahr für Jahr spendet Soros Milliarden an diverse Einrichtungen und Organisationen.

Dies sorgt jedoch auch für viel Argwohn, Kritiker nehmen ihm den Wohltätigkeitsgedanken nicht ab und sehen Soros als eine Art graue Eminenz in Hintergrund, die mit enormem Finanzaufwand Einfluss kauft.

Im Internet ranken sich zahlreiche Verschwörungstheorien um Stiftungen und Initiativen von Soros, die Rechtspopulisten helfen, ihn zur Zielscheibe zu machen. US-Präsident Trump etwa stellte Soros in seiner Wahlkampfwerbung 2016 als Sinnbild einer korrupten Finanzelite dar, obwohl sein Finanzminister Steven Mnuchin und Soros als frühere Geschäftspartner eine enge Verbindung zueinander haben. (dpa)

21 Antworten auf “George Soros wird 90: Starinvestor, Wohltäter und Reizfigur – Auch im hohen Alter bleibt er umstritten”

    • Er spendet aber nur einen Teil seiner Einkünfte, die er durch Aktienspekulation, Steuervermeidung und Insiderhandel erworben hat. Leute die der Gesellschaft solchen Schaden zugefügt haben sollte man nicht als Philanthrop feiern, wenn sie mit Kleingeld um sich werden.

      • Das hat der Pispers schon vor Jahren im Kabarett erzählt!
        Alle haben gelacht, nur nix dazugelernt, und der Herr Volker Pispers hat gut recherchiert!
        Wahnsinn, habe mir gerade nochmal das angehört, wo ich vor Jahren live gehört habe!
        Wahnsinn!!
        Aber wenn Wahrheit weh tun würde wären viele ohne Arme und Beine ohne Hirn sind die schon sowieso!

        • @Alfred: Wie oft wollen Sie uns das noch erzählen?
          Erzählen Sie es doch lieber denen die blind und taub sind, nicht welchen die über ich volles Hörvermögen und Sehvermögen verfügen!

  1. Ach was können sich die latenten und offenen Antisemiten wieder einmal in ihrer braunen Suhle wälzen.

    Der Mann tut sehr viel Gutes. Er hat Geld verdient. Viel Geld! Und? Ja, ich weiß, euer Neid und euer Antisemitismus frisst euch auf. Aber dieser Mann hat mehr geleistet, als ihr je leisten werdet.

    • @5/11: Nein es reicht das ganz unspektakuläre google!
      Das Sie überfordert sind, ist mir klar! Fragen Sie klar!
      Hören Sie lieber heute nur den Hr. Pispers, dann haben auch Sie was gelernt!
      Und das war Kabarett, schonungslos und ehrlich! Recherchieren Sie das mal! Da gehen auch Ihnen die Augen auf!

  2. Wohltäter...

    Wohltäter… Wer verstehen möchte was dieses Monster will und umsetzt sollte das hier lesen
    http://canadianpatriot.org/soros-sophistry-and-the-fight-to-shape-a-new-economic-science/
    Schaut euch dieses Bild an seines Sohnes Alex an:
    https://forward.com/schmooze/345717/billionaire-son-of-george-soros-living-up-the-bachelor-lifestyle-in-the-ham/
    Das sagt doch alles: Milliardärssöhnchen posiert mit erhobener, anti-kapitalistischer Faust, umgeben von armen, hungernden Models… Soros verkörpert alles, wogegen der „Philanthrop“ angeblich ist!

  3. Seine schrecklichste Tat war aber, das er als 14 jähriger, Juden die nach Auschwitz deportiert wurden, mit seinem Onkel enteignete, um die Nazis zu bereichern(nicht wahr? @achgottlos, wie dumm muss man sein). Obwohl er selber Jude war. Nach seinen Angaben hatte er nie ein schlechtes Gewissen deswegen. Seiner Meinung nach, hätten dies andere gemacht, wenn er es nicht gemacht hätte. Er ist der Teufel in Person.

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