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Länderfinanzausgleich „à la belge“ ist in Flandern ein Ärgernis: 8,5 Milliarden Euro in 2023 nach Wallonien

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In etlichen Ländern gibt es eine Art Länderfinanzausgleich, wie er in Deutschland genannt wird. Dabei handelt es sich um einen Mechanismus zur Umverteilung von finanziellen Mitteln zwischen den Ländern. Diese Geldtransfers gibt es auch in Belgien – und sind in Flandern ein großes Ärgernis.

Im Jahr 2023 zahlte jeder Flame 1.259 Euro an Wallonien, insgesamt also fast 8,5 Milliarden Euro. Das ist ein Rekord! Kein Wunder, dass im Norden des Landes Parteien wie N-VA und Vlaams Belang diesen Finanzausgleich zwischen den Regionen infrage stellen.

Der Betrag klingt kolossal: 8,5 Milliarden Euro Transfer vom Norden in den Süden des Landes. Ein Betrag, der Fragen aufwirft und die separatistischsten unter den Flamen nicht erfreut. Er ist für sie ein Grund mehr, im Vorfeld der neuen Legislaturperiode 2024-2029 eine weitere tiefgreifende Staatsreform zu fordern.

Tom Van Grieken (l), Vorsitzender der Partei Vlaams Belang, und N-VA-Chef Bart De Wever (r). Fotos: Virginia Mayo/AP/dpa – Nicolas Maeterlinck/BELGA/dpa

2023 wurden also 8,5 Milliarden Euro von Flandern nach Wallonien transferiert, was im Durchschnitt 1.259 Euro pro Flamen entspricht. Der Brüsseler zahlte jedoch noch mehr: 2.100 Euro, insgesamt 2,9 Milliarden Euro. Wallonien profitiert natürlich von diesen insgesamt 11,4 Milliarden, was 2.491 Euro pro Kopf entspricht.

Willem Sas, Professor an der KULeuven, weist jedoch darauf hin, dass dies nur nackte Zahlen sind. Die Tageszeitung Het Laatste Nieuws hebt ihrerseits hervor, dass nicht alle Flamen oder Brüsseler einen Beitrag leisten und nicht alle Wallonen Geld erhalten. „Jemand, der mehr verdient, wird mehr zu den Transfers beitragen als jemand, der ein niedriges Einkommen hat.“ Mit anderen Worten: Das Geld wird auch von einem reicheren Einwohner der Provinz Luxemburg zu einer ärmeren Person z. B. in Antwerpen fließen. Und jeder Flame, der in Rente ist oder von Krankengeld lebt, ist ebenfalls Nutznießer. „Diese Geldströme sind eine normale Folge eines Wohlfahrtsstaates, der Ressourcen umverteilt.“

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Die Empfänger dieser Geldströme sind also im ganzen Land zu finden. Es handelt sich um Renten, Gesundheitskosten oder Sozialleistungen.

Die Demografie spielt eine große Rolle. Die Zahl der Rentner hat ihren Anteil an diesen Transfers, aber auch strukturschwache Regionen mit Schwerindustrie, in denen die Zahl der Arbeitslosen oft über dem Landesdurchschnitt liegt, sind Nutznießer. Diese Tendenz kehrt sich übrigens allmählich um, da immer mehr Flamen eine Rente beziehen und aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters mehr auf die Gesundheitsversorgung angewiesen sind.

Übrigens sind diese Geldtransfers auch im europäischen Ausland nichts Außergewöhnliches. In Europa gibt es in vielen Ländern ein solches Umverteilungssystem. In Frankreich etwa erhält die Region Nord-Pas-de-Calais mehr Geld, in Deutschland ist es das Ruhrgebiet, und im Vereinigten Königreich braucht der alte industrielle Norden um Manchester und Birmingham verstärkt finanzielle Unterstützung. (cre)

36 Antworten auf “Länderfinanzausgleich „à la belge“ ist in Flandern ein Ärgernis: 8,5 Milliarden Euro in 2023 nach Wallonien”

  1. Man kann schlecht den Hafen von Antwerpen wie einen Kuchen teilen .
    Den Vorteil von diesem Wirtschafts- Ast liegt zwar auf flämischem Gebiet , aber auch flämisches Gebiet gehört zu Belgien .
    Soll jetzt der angebliche Vorteil , mehrerer Sprachen innerhalb eines Landes mit dazu beitragen , dass sich dieses Land noch mehr spaltet ?

      • Zuhörer

        @. Stiefellecker…
        Ich habe mit Flamen noch nie Probleme gehabt, im Gegensatz zu Wallonen. ich habe einige Freunde in Gent, Genk und sonstige Kleine Orte.
        Ich habe auch schon mehrere Neuwagen in Flandern gekauft, und niemals Ärger dort gehabt. Wenn man hier in einem Autohandel geht, tun die Händler so, als ob sie dir was schenken würden. In Flandern ist der Kunde noch König.
        Wenn ich noch zwanzig Jahre jünger wäre, würde ich gerne nach Flandern umziehen. Da hat mich noch niemand diskriminiert weil ich Deutschsprachig bin.

        • Alfons van Compernolle

          So , Zuhoerer! Stimmt Vlaanderen ist anders als die Wallonie auch in seiner Mentalitaet.
          ABER , auch hier gibt es Diskrimination und das nicht zu wenig ! Gent hat eine mir sehr bekannte und vertraute hanseatisch Hamburgische Mentalitaet, was es mir mit dem Einleben und Freunden doch sehr einfach macht; ABER es gibt auch hier Schattenseiten und Rassismus usw pp! Stimmt, der Kunde ist hier noch Koenig , wenn er genuegend Euro’s usw in der Tasche hat ! Schlussendlich ist es in fremden Regionen fur Urlauber immer schoen , interessant usw und die Gastgeber freundlich etc, geht es doch um Deine Euro’s.
          Wenn man aber in eben dieser Region 8 oder 12 Monate lebt, hinter die Vorhaenge sieht,
          dann sieht die Urlaubsregion doch ganz anders aus !

  2. Neneewaa

    Diese Flaminganten. Wollen in der EU bleiben um davon zu profitieren.
    und wenn Flandern unabhängig wäre, dann würden sie dasselbe Geld in die EU -Kasse einzahlen und dann geht es trotzdem in die Wallonie inkl der DG. Das Geld hat dann den Namen geändert.

    • Lang, lang ist´s her

      @ Die Wahrheit & Andere

      Dass die Wallonen mal Geld nach Flandern transferierten ist „verdammt lang her“!
      Seit vielen Jahren leben die Wallonen durch PS und PTB („tax the rich“) schon auf Kosten der Flamen.

    • Guido Scholzen

      Dann muss festgestellt werden, dass der Bau des Antwerpener Hafens eine sehr sinnvolle Investition war für die wirtschaftliche Entwicklung Flanderns. Aber wo gehen denn die ganzen Gelder der vergangenen Jahrzehnte hin in der Wallonie? Wenn damit die Infrastruktur unterstützt wird etc…, da werden auch viele Flamen Transfergelder gutheissen, aber es werden keine oder wenige neuen Wirtschaftsstrukturen aufgebaut, sondern verrottete Landschaften subventioniert ohne Gegenleistung. Es sind, wie im Bericht beschrieben, vermehrt Gebiete in Europa mit ehemals Bergbau und Schwerindustrie, die nicht vorankommen, weil sie eben nicht vorankommen wollen: das Geld kommt ja von irgendwo her ohne eigene oder geringe Arbeitsleistung.

    • Alfons van Compernolle

      Stimmt und das wird sehr gerne vergessen !!
      Auf der anderen Seite kenne ich einige geistig verirrte Mitbuerger in Bruessel , die doch allen ernstes behaupten , dass Vlaanderen in der Realitaet keinen Cent an die Wallonie ueberweisen.

      Ich sage nur soviel zu diesem ewigen Thema : Wir sind alle Belgier , welche Sprache Deutsch-Franz-oder Nederlands wir immer auch als Muttersprache haben. Menschen Helfen Menschen !
      Ich habe mit Euch Deutsch-Sprachigen oder Euch Franzoesisch-Sprachigen kein einziges Problem.
      Hingegen mit der Politik , die eben diese ganzen Probleme um ihre gewichtige Rolle zu bekraeftigen,
      zu fundieren, fortwaehrend produzieren, habe ich eine ganze Menge Probleme. Das aber nicht nur mit der PS oder Vooruit , sondern auch und besonders mit Vlaams Belang und NVA!
      Idioten und politische Chaoten gibt es ueberal , da ist Belgien keine Ausnahme.

      • Walter Keutgen

        André, doch. Die Infrastrukturinvestitionen in z.B. Zeebrugge und Antwerpen kam vom Steuerzahler, das heißt mehrheitlich von den dortigen Produktionsbetrieben wie Guido Scholzen es oben feststellt. Das wurde aber nicht Transferzahlungen genannt. Und das war nicht vollständig selbstlos, denn über die Häfen konnte Kohle exportiert und Erz importiert werden.

  3. Marcel Scholzen Eimerscheid

    Dieses Geld hat Wallonien nicht viel genutzt. Es hat keine Entwicklung gegeben in den letzten Jahren. Die Wallonen wurde durchgefüttert, um die ruhig zu halten.

    Länder in Osteuropa, die keinen reichen Nachbarn hatten, waren zu Reformen gezwungen. Und das macht sich jetzt bezahlt. Die haben zwar Geld von der EU bekommen. Aber das war lange nicht so viel wie die flämischen Zahlungen an Wallonien.

  4. Wallonie? Non merci!

    Zitat aus „De Morgen“, 1995, von Di Rupo in, vor Parteimitgliedern der PS im “ Maison du peuple“, Mons:

    „Le premier jour que le premier franc belge de solidarité part de la Wallonie vers la Flandre, la Belgique n’existera plus“.

    Wenn die flämischen Transfers nicht gestoppt werden, besteht in der Wallonie überhaupt ein Anlass, die wallonische Misswirtschaft zu beenden. Keine eigene Verantwortung, keine Anreize den Laden mit organisierter Vetternwirtschaft in Ordnung zu bringen.
    Und auch aus der DG wird munter draufgezahlt. Die Flamen aber wollen nicht ewig die Deppen sein.

    • Wer bezahlt die Autobahnen, die von Flandern bis ins Ausland gehen? Wer verdient dickes Geld mit eben diesen Handelsströmen? Nehmen wir es anders herum: Wenn die Wallonie ihre Umweltboni nicht mit denen der Flamen verrechnen könnten, dann würden die Flamen Umweltausgleich an die EU bezahlen statt an die Wallonie eine Transferleistungen.

  5. Peter S.

    Die Wallonie ist wunderbar, das Problem sind wie überall nur die Sozialisten. In der Wallonie gibt es davon vielleicht ein bisschen mehr als anderswo, aber weg gehören die überall.
    Denn je sozialistischer ein Gebiet ist, desto eher sieht es wie Russland aus.

  6. Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen….
    Woher kommt das Geld welches unsere DG-Politiker so freizügig verteilen? Da steckt auch ein Finanzausgleich hinter denn erwirtschaftet wird nicht in der DG was hier ausgegeben wird….

  7. Walter Keutgen

    Solche Meldungen in der Presse sind mitreißend, aber man müsste schon im Detail wissen, was genau gemeint ist. Denn der Teufel steckt immer im Detail.

    Es gibt ja mehrere Arten von obligatorischen Abgaben.

    Direkte Steuern auf Immobilien: Die bleiben wohl in der Gemeinde, Provinz und Region wie eingenommen. Auf Autos ebenso.

    Direkte Steuern auf Berufseinkommen. Da werden wohl mehr pro Kopf in Flandern eingenommen und am Ende gleich pro Kopf verteilt. Das stimmt aber heute schon nicht mehr, ein Teil dieser Steuern wird in der Region, wo sie eingenommen werden, der Regierung zum ausgegeben zur Verfügung gestellt; dort gibt es keinen Transfer.

    Sozialabgaben. Da gibt es die Kranken, die Arbeitslosen, Familien und die Pensionierten. Es ist so, dass die Beiträge auch am Einkommen gebunden sind. Ja, da kosten die wallonischen Kranken mehr als die berufstätigen und pensionierten Wallonen einzahlen. Auch Arbeitslosenunterstützung. Bei den Pensionen müsste es etwa gleich sein.

    Mehrwertsteuer koönnte auch Anlass zu Transfer ergeben. Aber die Unternehmen können mehr oder weniger sich aussuchen, wo sie die Mehrwertsteuer bezahlen. D.h. Carrefour könnte alles in Flandern bezahlen, denn der Gesellschaftssitz ist nach Zaventem gezogen, wenn man den Aufschriften auf Produkten trauen kann. Das betrifft natürlich nicht Carrefour market, die lokale Gesellschaften sind. Aber Carrefour nv könnte, wenn sie wollte an den Niederlassungen bezahlen.

    Dann gibt es noch die Akzisen und ähnliches.

    Aus dem Artikel: „Der Brüsseler zahlte jedoch noch mehr: 2.100 Euro, insgesamt 2,9 Milliarden Euro.“ Fast unglaublich angesichts der hohen Arbeitslosigkeit dort. Aber Mehrwertsteuer, Körperschaftssteuer, hohe Einkommen der Firmenbosse und der hohen Beamten. Das macht 1,4 Millionen Brüsseler, stimmt das?

  8. Piersoul Rudi

    Frage mich ob man die Beträge durch die Anzahl an „arbeitenden und steuerzahlenden“ Flamen geteilt wurde oder durch die Anzahl an Einwohner die Flandern hat???
    Die gleiche Frage für die Summe die aus Bxl Richtung Wallonie transferiert wird???
    Wenn das nicht so ist(habe ein starkes vermuten) das sind die genannte Beträge total falsch…und in Wirklichkeit, viel, höher.
    Würde in der Wallonie etwas mehr gegen die „Langzeitkranken“ getan wäre der „Wirbel“ aus Flandern viel kleiner.
    Fakt ist das die Wallonie und Bxl, mal wieder, eine Erhöhung der Arbeitslosen zu verzeichnen hat.
    MfG.

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