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Mit Pappkameraden auf den Rängen und Jubel-App: Wie Fans die Stimmung in den Stadien retten wollen

09.04.2020, Nordrhein-Westfalen, Mönchengladbach: Dirk Kramer vom FPMG Supporters Club bringt die ersten „Pappkameraden“-Fans von Borussia Mönchengladbach im Borussia Park von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach auf der Nordkurve an. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Leere Ränge und keine Stimmung. Bis zum 31. August wird es sowohl in Belgien als auch in der Bundesliga höchstens Geisterspiele geben. Fans und Vereine wollen die Stimmung in den Stadien mit kreativen Ideen retten.

Was vor wenigen Monaten noch undenkbar schien, könnte bald zur Normalität werden. Sollte die Bundesliga-Saison trotz der Corona-Pandemie fortgesetzt werden, müssen die Fußball-Spiele vor leeren Rängen stattfinden. Bis zum 31. August sind Großveranstaltungen verboten.

09.04.2020, Nordrhein-Westfalen, Mönchengladbach: Die ersten „Pappkameraden“-Fans von Borussia Mönchengladbach werden im Borussia Park von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach auf der Nordkurve angebracht. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Was Geisterspiele bedeuten, haben die Profis vom 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach Anfang März erlebt. Erstmals in der Geschichte der Bundesliga bestritten die beiden Teams eine Partie in einem leeren Stadion.

Das Fazit war ernüchternd. „Ohne Fans ist das nicht der Fußball, den wir uns wünschen“, sagte Gladbachs Trainer Marco Rose nach dem 2:1-Derby-Sieg seiner Mannschaft. Ein Spiel ohne Fans sei „wirklich etwas ganz anderes, beängstigend“, urteilte Schiedsrichter Deniz Aytekin.

Borussia Dortmunds Trainer Lucien Favre rechnet damit, dass die angestrebten Geisterspiele in der Fußball-Bundesliga „ganz anders für alle“ werden. „Wir müssen das wie Profis machen“, sagte der 62-Jährige im offiziellen BVB-Podcast. „In Dortmund, wenn du vor 81.000 Zuschauern spielst, die pushen ohne Ende die Mannschaft. Wir müssen uns daran gewöhnen.“ Die Mannschaft müsse „sehr, sehr gut“ vorbereitet werden.

09.04.2020, Nordrhein-Westfalen, Mönchengladbach: Die ersten „Pappkameraden“-Fans von Borussia Mönchengladbach werden im Borussia Park von Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach auf der Nordkurve angebracht. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Die Zeit während der Coronavirus-Pandemie sei „eine unglaubliche Sache (…), es ändert viel“, sagte der Schweizer. „Plötzlich kannst du nicht mehr spielen, nicht normal trainieren. Wir müssen das akzeptieren und wir hoffen, dass es bald weitergeht. Das ist klar, das fehlt uns. Das fehlt definitiv.“

Es gibt auch andere Ansichten. Der ehemalige „Mister Sportstudio“ und ZDF-Journalist Dieter Kürten (84) sagte, Partien ohne Zuschauer hätten durchaus etwas Gutes. “Meine These: Der Fußball würde dadurch sogar besser ohne diesen Fanatismus und die Anfeindungen von der Tribüne.“ Kürten wünschte sich, „dass sich alles dadurch beruhigt, damit wieder guter Fußball honoriert wird und man alles etwas gelassener sieht“.

Fans und Vereine arbeiten jedenfalls schon an kreativen Ideen, um die Tristesse in leeren Stadien zumindest ein wenig zu mindern. Wie lässt sich die Stimmung bei Geisterspielen retten?

PAPPKAMERADEN AUF DEN RÄNGEN

Die Profis von Borussia Mönchengladbach müssen auch bei Geisterspielen nicht auf die Gesichter ihrer Fans im Stadion verzichten – Pappfiguren sei Dank. Beim Fanprojekt Mönchengladbach können Fans den Druck von Pappfiguren mit einem Foto von sich in Auftrag geben.

Die Pappkameraden werden dann im Stadion angebracht und sollen die Tristesse bei Spielen ohne Zuschauer mindern. Das Projekt kommt gut an: Der Druck ging mit deutlich über 1.000 ersten Figuren los, hieß es von den Initiatoren.

Geisterspiele wie das vom 11.03.2020 zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln im Borussia-Park wird es wohl noch viele geben. Foto: Roland Weihrauch/dpa

GEISTER-CHOREO

Auch die Fans in Köln wollen ihre Mannschaft bei Geisterspielen so gut es geht unterstützen. Eine Art Geister-Choreographie soll laut „Bild“-Informationen für ein bisschen Stimmung im Kölner Rhein Energie Stadion sorgen. Heißt konkret: Auf der Tribüne sollen Banner, Fahnen und Plakate angebracht werden. Die Aktion laufe in Zusammenarbeit von Fans und Verein ab.

STIMMUNG PER KNOPFDRUCK

Eine Fan-App will die Stimmung bei Geisterspielen zurück ins Stadion holen. In der App befinden sich verschiedene Anfeuerungsbuttons, wie zum Beispiel Klatschen und Jubel. Fans, die das Spiel ihrer Mannschaft im Fernsehen anschauen, können die Buttons während der Partie betätigen. Der ausgewählte Sound wird dann in die Lautsprecheranlage des jeweiligen Vereins übertragen.

Je mehr Fans die einzelnen Anfeuerungsmöglichkeiten drücken, desto lauter wird es im Stadion. Wann Fans die Anwendung tatsächlich nutzen können, ist noch unklar. Die Entwickler der App stehen nach eigener Aussage mit mehreren Bundesliga-Vereinen im Kontakt. Konkrete Testplanungen gebe es aber noch nicht. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf OD:

24 Antworten auf “Mit Pappkameraden auf den Rängen und Jubel-App: Wie Fans die Stimmung in den Stadien retten wollen”

  1. Panoptikumerei

    Da habt ihr Recht! Unser Land ist das reinste Dummerchen. Von der Erfinderischen Politik so aufgebaut und behandelt. Viel Pomp und Glitter in den Grossen Versammlungssälen, Brüssel, Provinzen und Regionen. Wobei der OB DG Moloch wohl fast eine Weltmeisterrolle beinhaltet. Der viel zu grosse Saal in Eupen, das dumherum aufgebaute Immo Gebäudegesums setzt dem ganzen die Krone auf. Alles auf Kosten der Bürger und zu Nutzen der Inhaber. Eine Lachnummer die uns sehr teuer zu Buche schlägt. Aber die Praktikanten sehen das anders, und nutzen das weidlich aus.

  2. Panoptikumerei

    Geehrter Herr Cremer, sehen Sie hier den Satz von @Exil-Belgier!? Passtscho! Wussten Sie denn noch nicht, das man in Belgien sehr viel an Schabernack ebenso gut mit den Politikhandlungen vergleichen kann!? Das müsste doch Einem jeden gerade jetzt in der Corona Problematik auffallen!? 9 Gesundheitsminister sind deren schon mal 8 zuviel! Dann lieber Ein Einziger aber dann mit schlauen Sprüchen! Und dabei 8 dicke Salärs eingespart, wovon mancher Pensionär schon mal ein wenig Rente mehr bekäme!?

    • Ostbelgien Direkt

      Dann müssen Sie auch dem „Exil-Belgier“ direkt antworten, indem Sie den Button „Antworten“ anklicken, bevor Sie Ihren Kommentar schreiben. Trotzdem geht es hier nicht um Politik, sondern um den Fußball. Gruß

    • @Schland,wenn man keine Ahnung hat besser den Mund halten bzw die Tastatur nicht betätigen.
      Diese Aktion bezahlt jeder selber, mit dieser Aktion soll 2 Unternehmen in Gladbach geholfen werden, mit den Aufträgen soll Geld in die Kasse kommen und ein kleiner Teil geht ans Fanprojekt. Also nichts mit die Allgemeinheit bezahlt, sondern jeder der sein Bild haben möchte, bezahlt selber.
      Aber so ist das hier auf OD, jeder, wie sie und viele andere Spezies, verdammt viel Meinung, für verdammt wenig Ahnung.

    • Walter Keutgen

      Panoptikumerei, würden Sie mir den fehlenden Gesundheitsminister nennen, ich komme auf 8 Minister mit Gesundheit im Geschäftsbereich:
      1 föderale (OpenVLD)
      1 flämischer (CD&V)
      1 französischsprachige (Ecolo)
      1 wallonische (PS)
      1 deutschsprachiger (SP=PS)
      3 Brüsseler (1 Groen & 2 Ecolo)

  3. Panoptikumerei

    Fragen Sie mal den Herrn Cremer, Herr Keutgen! Der weiss das sicher. Ich hab’s aus der Zeitung. Es kommt hier auch nicht mehr auf Einen mehr oder weniger an….auch nur Acht sind deren schon viel zu viele. Vielleicht versteckt sich noch einer hinter einem Büroschrank? Bei uns ist ja alles möglich in der Politik. Jedenfalls steht die BRD viel besser da, die müssten ja fast 7 mal mehr Tote haben wie wir!? Und bei uns will ja jeder es besser wissen wie der andere. Sogar die Frau Weykmans erteilt schon Ratschläge und Aufklärungen.

  4. Aufwachen

    Variante1. Ist ja noch ok
    Variante2. Absolut absurde Idee. Lächerlich ://m.bild.de/sport/fussball/fussball/arbeitsministerium-bundesliga-stars-mit-masken-auf-dem-feld-70241782.bildMobile.html

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