Gesellschaft

GAIA warnt nicht nur vor Stopfleber aus der Wallonie, sondern verurteilt auch Kochen von lebendem Hummer

Ein Hummer-Gericht, wie viele Menschen in Belgien es sich für die Festtage wünschen. Aber wie kommt ein solches Gericht zustande? Foto: Shutterstock

In diesen Tagen, wo Millionen von Menschen Vorbereitungen treffen für das Festmahl zu Weihnachten oder zum Jahreswechsel, üben die Tierschützer von GAIA nicht nur scharfe Kritik daran, dass Stopfleber (foie gras) in der Wallonie nach wie vor unter skandalösen Bedingungen hergestellt wird (siehe Bericht an anderer Stelle). Sie fordern zudem ein Verbot des Kochens von lebendigem Hummer.

Belgien importiert jedes Jahr durchschnittlich 3,8 Millionen lebende Hummer, hauptsächlich aus Kanada. Der Belgier ist im Verhältnis pro Kopf der größte Hummerkonsument der Welt.

„Der gesamte Weg, den der Hummer vom Fang bis zum Tod zurücklegt, ist eine Tortur“, beklagt GAIA in einer Pressemitteilung. Die Hummer werden in Styroporboxen mit Gelpacks von Kanada nach Belgien transportiert. Sie werden senkrecht gehalten, wobei ihre Scheren nach oben gehalten werden. Nach ihrer Ankunft werden die Hummer bestenfalls in Wassertanks am Leben gehalten, manchmal monatelang. Ihre Scheren sind zusammengebunden, die Dichte der Ladung ist hoch, das künstliche Licht ist hell und es gibt keinen Ort, an den sie sich zurückziehen können.

„Der gesamte Weg, den der Hummer vom Fang bis zum Tod zurücklegt, ist eine Tortur.“ Foto: GAIA

Oft macht man sich nicht einmal die Mühe, einen Wassertank bereitzustellen, und sie werden einfach auf lebendem Eis abgestellt. Da sie der Luft ausgesetzt sind, schwächt sich ihr Zustand außerhalb des Wassers deutlich ab und nach einigen Tagen sterben sie. „Das Sahnehäubchen auf diesem unmenschlichen Todeskampf: Die Tiere werden ohne Betäubung gekocht oder bei lebendigem Leib halbiert.“

Dass Hummer nicht leiden, sei eine überholte Vorstellung, so GAIA: „Neuere wissenschaftliche Untersuchungen (u. a. von Professor Bob Elwood von der Queen’s University in Belfast) zeigen, dass Schalentiere wie Krabben und Hummer nicht reflexartig reagieren, wenn sie schädlichen Reizen ausgesetzt werden, sondern dass die Tiere tatsächlich Schmerzen empfinden.“

Abschließend betont GAIA: „Wir können nicht länger tolerieren, dass jedes Jahr fast 4 Millionen Hummer, die nach Belgien importiert werden, ihr Leben ohne Betäubung und somit auf grausame Weise beenden. Es liegt in unserer ethischen Verantwortung, so viel Leid wie möglich für den Hummer zu vermeiden. Insbesondere dann, wenn dieses Leiden vermeidbar ist. Wir fordern daher die drei regionalen Minister für Tierschutz auf, ein Verbot des Lebendkochens von lebenden Hummern einzuführen, wie es in der Schweiz bereits der Fall ist.“

GAIA fordert außerdem ein Verbot des Halbierens von Hummern. Ein solches Verbot würde von einem Großteil der Bevölkerung unterstützt werden: 80 Prozent der Wallonen seien damit einverstanden, dass es ein gesetzliches Verbot geben sollte, Hummer ohne Betäubung zu töten. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

19 Antworten auf “GAIA warnt nicht nur vor Stopfleber aus der Wallonie, sondern verurteilt auch Kochen von lebendem Hummer”

    • Alessandro Vega

      Dann haben Sie offensichtlich noch nie gesehen was eine Katze mit einer Maus anstellt. Grausamkeit ist allgegenwärtig in der Natur nur der Mensch romantisiert diese und verliert den Blick für die Realität.

  1. Muss man schon so sehen.Aber dann muss man noch unzählige andere Praktiken,die genauso quälend sind anprangern wie z.B. Abrichtung von Elefanten,Stutenfarmen in Südamerika (die schlimmsten Bilder die ich je gesehen habe),das Leid der Lastesel,Entnahme der Gallenflüssigkeit bei Käfigbären,……

    • deuxtrois

      Anprangern bringt da nichts, außer dem Gewissen. Das einzige was hier hilft, ist der Verzicht auf solche problematische Produkte – dann erledigen sich diese Praktiken, die dann keine finanziellen Anreize mehr haben – von ganz alleine.

    • Preussens Gloria

      Sehr guter Spruch und leider so war….Ich weiß ich spanne den Bogen etwas weit aber, wenn die Leute die sich gegen Impfungen und Masken so wehemend mal gegen Massentierhaltung und so auf die Straße gehen würden, dann wären dir mir sogar sympathisch aber leider reichts wohl selbst dafür bei denen nicht.

      • Klötschkopp

        Preussens Gloria@
        Blöder Spruch und ich möchte nur von Leuten wie Ihnen in Ruhe gelassen werden.
        Wenn Sie die Impfung so toll finden in einer Pandemie die keine ist sollten Sie wenigstens den Mund halten und nicht
        den Tierschutz missbrauchen. Denn solche Vergleiche ranzuziehen ist unterirdisch.

        • Flandria

          Da hat Preussens Gloria wirklich mal den Punkt getroffen. Für die Harmlosigkeit Masken zu tragen Krawall machen aber bei Tierquälerei schön ins Schnitzel beißen und sich über Lauterbach aufregen. Schöne Helden

  2. Theaterstück

    Und die ganzen Bakterien und Viren die unser Körper jeden Tag auf grausamste Art und Weise ausbeutet, versklavt, missbraucht und tötet.
    Wie lange lebt ein Hummer denn im kochenden Wasser, wenn er Kopf voran ins Wasser gehalten wird? Er lebt genau noch 3 Sekunden.
    Bei Viehschlachtungen geht es auch nicht schneller.

  3. Wie so oft versucht man hier eine Grausamkeit damit zu entschuldigen dass es noch andere Grausamkeiten gibt.
    Mit solchen raisonnements a la con kann man die schlimmsten Verbrechen entschuldigen.
    Tiequälerei in jeder Form muss verboten werden. Tiere welche Nahrungsmittel für Menschen werden sollen so schonend wie möglich getötet werden.
    Das gilt übrigens auch für unsere muslimischen und jüdischen Mitbürger, wenn sie hier in Belgien wohnen möchten.

  4. volkshochschule

    Bald werden sich so manche Neureiche die bisher noch zur oberen Mittelschicht zählten, sich den Hummer und den Beluga Kaviar gar nicht mehr leisten können. Dann wird das alles wieder nur für die alte Besitzerklasse serviert denn die überstehen seit Jahrhunderten jede Krise ( Weltkriege, Inflationen, Pandemien ) und verdienen noch kräftig daran,

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern