Politik

Fotovoltaik: 65 Ostbelgier drohen Regionalregierung in Namur mit Klage

Eine Photovoltaik-Anlage wird installiert. Auf dem Gebiet der Wallonie habe die Photovoltaik im vergangenFoto: Shutterstock

Die neuen Bestimmungen der wallonischen Regierung in Namur in Bezug auf die Förderung von Solaranlagen könnten schon bald gerichtliche Folgen haben. 65 Ostbelgier haben eine faktische Vereinigung gegründet, um ihre Interessen zu wahren. Vertreten wird diese Interessengemeinschaft durch den Eupener Rechtsanwalt David Chantraine.

„Ich bin zurzeit konsultiert von ungefähr 65 Personen, die von dem neuen System der Grünen Zertifikate seitens der Wallonischen Region betroffen sind, um gegen dieses neue Vorhaben vorzugehen, notfalls gerichtlich“, teilte Chantraine in einem Schreiben mit.

Wie das Grenz-Echo berichtet, hat Chantraine bereits erste Schritte eingeleitet. In einem Schreiben an die Regierung der Wallonischen Region habe der Rechtsbeistand der 65 Ostbelgier darauf hingewiesen, dass Art. 38 des Dekrets vom 12. April 2001 über die Regulierung des regionalen Elektrizitätsmarktes, in dem die Zuerkennung von Grünen Zertifikaten verankert ist, nach wie vor Gültigkeit habe.

Notfalls will man vor den Staatsrat ziehen

Sollte der neue Fördermechanismus tatsächlich eine gesetzliche Bestimmung werden, will die Interessengemeinschaft vor den Staatsrat ziehen, um das Dekret annullieren zu lassen, und gleichzeitig auf Schadenersatz klagen.

Paradigmenwechsel: Nicht der Kernenergie, sondern den erneuerbaren Energien gehört die Zukunft. Foto: Shutterstock

Paradigmenwechsel: Nicht der Kernenergie, sondern den erneuerbaren Energien gehört die Zukunft. Foto: Shutterstock

Das Grenz-Echo zitiert aus einem Schreiben der faktischen Vereinigung an die Regionalregierung. Darin heißt es: „Wir unterstreichen, dass dieses System der Grünen Zertifikate auf Initiative der politischen Verantwortungsträger der Wallonischen Region eingeführt wurde und nicht etwa auf Druck des Bürgers.“ Dass die Regierung auch für bestehende Anlagen an der Subventionsschraube dreht, erschüttere das Vertrauen der Bürger in die politischen Institutionen, heißt es weiter. Laut Anwalt Chantraine stellt dies einen ernsthaften Verstoß gegen das Prinzip der Rechtssicherheit des Bürgers in der Demokratie dar.

Namur beschließt Übergangsregelung

Die wallonische Regierung hatte vor Wochen ein neues Fördermodell beschlossen, das auf den Namen „Qualiwatt“ getauft wurde. Künftig sollen die bereits gültigen 65 Euro für ein Zertifikat weiterhin gezahlt werden, aber nur noch, bis dass sich die Investition amortisiert hat. Bis dieses Programm jedoch Gesetzeskraft erlangt hat, soll eine Übergangsregelung gelten.

Während der Übergangszeit, die bis Mitte Juli 2013 dauern könnte, gibt es für Anlagen bis zu 5 kWp (0-5 kWp) 1,5 Grüne Zertifikate pro Megawattstunde – und dies für eine Dauer von zehn Jahren. Für Anlagen zwischen 5kWp und 10 kWp gibt es ein Zertifikat pro Megawattstunde.

Der ostbelgische Regionalabgeordnete Edmund Stoffels (SP) hatte das, was in Namur in Sachen Fotovoltaik-Förderung beschlossen wurde, als „Schweinerei“ bezeichnet. (cre)

36 Antworten auf “Fotovoltaik: 65 Ostbelgier drohen Regionalregierung in Namur mit Klage”

      • karl-Heinz Braun

        Der Staat hat genau zwei Möglichkeiten, eine nicht finanzierbare Subvention in den Griff zu bekommen: sie zurückfahren oder eine entsprechende Steuer einzuführen. Wenn also Ersteres nicht klappt, dann wird mit Letzterem das Ziel sowieso erreicht.
        Mit der neuen Version des Solwatt-Programms (also nicht Qualiwatt) bekommt jeder seine Anlage nach wie vor voll über Grüne Zertifikate finanziert. Die durch die Allgemeinheit finanzierten darüber hinausgehenden Mitnahmeeffekte werden allerdings zurechtgestutzt. Wo ist das Problem ?

        • Klar Herr Braun, dass Sie Ihre Nullen verteidigen. Wo bleibt da die politische Korrektheit? Hören SIe bitte auf die Besitzer von Photovoltaiklanlagen als Banditen zu betrachten. Vertrag ist Vertrag und die Wallonische Region hat geschlafen. Die Entwicklung der Grünen Zertifikate und deren Bedarf bei den grossen Stromproduzenten ist nicht frühzeitig und gründlich beobachtet worden. Daher hätte man nur während den ersten Jahren, als die Anlagen auch noch bedeutend teurer waren, einen Preis von 65 EUR garantieren und dann frühzeitiger für Neuanlagen zurückfahren sollen. Wenn man das verschlafen hat soll man seinen Hut nehmen und in die Versenkung verschwinden.

        • “ Wo ist das Problem“.
          So klingt eben die Arroganz der politischen Macht! Nicht von ungefähr wird die Regierung in Namur von vielen Mitbürgern, als „association de malfaiteurs“ (kriminelle Vereinigung) empfunden. Regierungen brauchen sich nicht an ihre eigenen Gesetze, Dekrete usw. zu halten.
          Nur der Bürger muss das tun, unter Androhung von Strafe im Falle der Nichteinhaltung.Die Politiker agieren nach dem Leitspruch von Konrad Adenauer : „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“.Am besten wäre es, die Regierungen würden ihre Gesetze alle auf den 01.April datieren. Dann könnten sie bei Nichteinhaltung ihrer eigenen“Ergüsse“ auf die Bedeutung dieses Datums hinweisen.

  1. Frittenbude

    Dieses unsägliche System, das dazu führt, auch sozial schwache Milieus über die Stromrechnung an der Quersubventionierung von Fotovoltaik und grünen Zertifikaten für die bürgerliche Mittelschicht und darüber zu beteiligen, gehört seit Langem abgeschafft. Endlich tut sich da mal was.

  2. Es wird hier ja so gerne gegen „böse“ Spekulanten gewettert. Dann tu ich das auch mal. Diese Solarspekulanten wollten sich mit staatlicher Schützenhilfe auf Kosten der Allgemeinheit bereichern indem sie darauf spekulierten, auf ewig gemästet zu werden. Nun haben sie sich verzockt und bilden sich ein, in ihren „Rechten“ verletzt worden zu sein, allerdings hat das Recht sie nicht die Bohne interessiert als andere zu ihren Gunsten entrechtet wurden.

    Bildunterschrift: „Paradigmenwechsel: Nicht der Kernenergie, sondern den erneuerbaren Energien gehört die Zukunft. Foto: Shutterstock“

    Das stimmt sogar irgendwie, auch in der Zukunft wird den erneuerbaren Energien die Zukunft gehören und die Kernenergie wird auch in Zukunft die Energie der dann stattfindenden Gegenwart sein.

  3. Ein Vertrag ist ein Vertrag und das retroaktive Ändern der Spielregeln Vertragsbruch! Punkt!!!
    Ich verweise ebenfalls auf die Initiative der Wallonie :
    http://www.touche-pas-a-mes-certificats-verts.be/
    Meldet euch für den Newsletter an, dann seid ihr registriert. Die ASBL wird die Interessen der Eigentümer von Fotovoltaikanlagen für einen kleinen Betrag von 30 € für das Jahr 2013 vor Gericht vertreten!

    Aktuell gibt es über 12.400 Unterschriften für die Petition!
    https://www.lapetition.be/en-ligne/Maintien-des-Certificats-Verts-12693.html

    • Bei Abschluss meiner Gruppenversicherung (1986) galt noch eine steuerfreie Auszahlung im Erlebensfalle ; aktuell beträgt der Vorabzug 16%…
      Soll ich jetzt auch klagen?
      Beim Abschluss meiner Geldanlage bei FORTIS galt Quellensteuerfreiheit; ob das in 2015 noch immer gilt, kann ich nur hoffen, garantieren kann das niemand.
      Vor Jahren hat sich der Staat den Pensionsfond von Belcacom (5 Mrd €) einverleibt; im Gegenzug gab es ein Versprechen auf Versorgungsleistungen für die kalt enteigneten Mitarbeiter. Was solche Versprechungen wert sind, sieht man an der aktuellen Finanzkrise…
      Die wundersame Geldvermehrung durch PV- Module war (bzw. ist..) ein Betrug an der Gesamtheit der Stromkunden; dass das aufhört, ist mehr als überfällig….

  4. Es reicht!

    Genauso wird es den Landwirten mit den versprochenen Zuschüssen für Natura 2000 gehen. Anfangs die Landwirte mit Zuschüssen ködern und dann auf Grund der Wirtschaftskrise diese dekkeln oder ganz abschaffen. So in etwa ist es auch mit den Heckenprämien passiert.
    Anderes Beispiel die Sparguthaben der fleissigen Belgier. Anfangs wurde behauptet das Geld wäre sicher (welches viele als Altersreserve angelegt hatten) und jetzt spricht man davon dass nur noch 100.000 € garantiert sind.
    Ich bin sicher wenn Jeder morgen versuchen würde auch nur 10.000 € Bargeld abzuheben so würde nach 3 Tagen alles zusammenbrechen. Ich bin sicher nichtmals 20.000 € Spargeld wären dann garantiert!

  5. Sehr geehrter Herr Braun, habe Sie bisher als einen vernünftigen Menschen eingeschätzt und „parteineutraler“ als viele andere Kommunalpolitiker.
    Sie machen es sich hier jedoch sehr einfach. Um „die nicht finanzierbare Subvention in den Griff zu bekommen“ möchte der „Staat“ jedoch ein Gesetz ändern! Genauer natürlich: die WR, vertreten durch Herrn Minister Nollet (Ecolo), möchte ein Gesetz rückwirkend ändern. Nach meinem Kenntnisstand wäre das (zumindest seit langer Zeit) eine Prämiere in Belgien. Nicht auszudenken wenn diese ungesetzliche Vorgehensweise Schule macht!?
    Wir sprechen also nicht von einem einfachen zurückschrauben von Subventionen. Leider hat nämlich genau dieser Herr Nollet es seit Jahren verschlafen das vorhandene Subventionsprinzip herabzustufen. Dies obschon von seiten der CREQ/CWAPE/ELIA und anderen (selbst der Anlagenbauer) die Alarmglocken bereits seit Jahren schrillten! IM GEGENTEIL hat Herr Nollet Ende 2009 noch 40 Grüne Zertifikate im voraus als Subvention ausgegeben – die notwendigen Korrekturen jedoch weiter verpennt. STRÄFLICH wie sich nun zeigt.
    Sie wissen auch sicher genau, daß besagte Steuer sowieso schon eingeplant ist. Seit letzter Woche gibt es dazu schon den Vorschlag zu einem Gesetzestext. Es ist die Rede von rund 50€ pro 1000KWh eingespeister Energie der Kleinproduzenten (!) plus MWsT und in Abhängigkeit des Netzbetreibers.
    Zudem wissen Sie auch sicher, daß Herr Nollet nun die Windenergie „puschen“ muß – Sorry, möchte. Selbstverständlich wird verschwiegen, daß für Windräder weiter die gültige Subventionierung bestehen bleibt. Die „Blase“ der GZ wird sich weiter aufblähen. Auf Kosten aller Wallonen über das Umlegen auf den Strompreis. JEDOCH verbleibt dieses Geld der Großproduzenten (!) nicht mehr in der WR, sondern geht dann in Richtung Frankreich (GDF, Electrabel) um so sicherlich seinen Weg in Steueroasen zu finden. Diese Investition in Windräder durch Großinvestoren generiert in unserer Gegend wenig Arbeitsplätze und stärkt auch nicht die Kaufkraft. Das Steueraufkommen dieser Investoren bleibt für den Föderalstaat zudem „überschaubar“.
    Böse Menschen behaupten sogar, Herr Nollet besitze keine PV Anlage (das ist Fakt), wäre aber „sonstwo“ als Investor beteiligt (das ist das Gerücht).
    Zum Sollwatt Programm (lustig, da gibt die WR erneut Garantien!): ja, endlich wird an der Subventionierung gedreht. Bis die Anlage sich selbst finanziert hat!? Sicher? Wann wird sich meine Anlage denn finanzieren? Oder werde ich mit anderen Anlagenbetreibern in einen virtuellen Topf geworfen? Und ist daß nicht eine Ungleichbehandlung von steuerpflichtigen Personen und dem Gleichheitsprinzip nicht folgend? Oder wird die WR die Möglichkeit schaffen, jede Anlage zu Evaluieren (etwa 50 zusätzliche Personen während 2 Jahren Vollzeit für die bestehenden Anlagen in der WR). Und wird der Unterhalt berücksichtigt? Pannen? Austausch von Wechselrichter? Entsorgen nach dem technischen Tod der Anlage?
    Ach ja, wer Zahlt denn die Zeche beim nicht erreichen der Quoten von Kioto? Etwa die Politik oder die Aktionäre der Großproduzenten? doch eher alle Bürger der WR?
    Mein persönliches Fazit: leider bin ich den Rattenfängern der Politikerklasse (erneut) auf den Leim gegangen. Diesmal sogar mit meinen (ehemaligen) Lieblingen von Ecolo! Ich war so Dumm, und habe mich auf ein Gesetz gestützt und wollte doch tatsächlich meinem nachhaltigem Bauen (und Handeln) „die Krone“ aufsetzen. Ich besitze schon ein Niedrigenergiehaus, mit Thermie, Pelletsheizung bei starkem Frost, sehr geringem Strombedarf. Und ohne Subvention – die zum Bau eines Niedrigenergiehauses wurde mir auch schon während dem bau gestrichen! Die zum Installieren eines Holzofens auch, und einen Steuervorteil habe ich auch nicht bekommen für meine PV Anlage (da Neubau).
    Langsam reicht es auch mir!
    PS ich war nie Kunde der Dexia – beteilige mich trotzdem an deren „Rettung“

  6. eifelzulux

    Ich habe auch so eine Anlage auf dem Dach, ich bin also auch einer von den bösen Spekulanten, die jetzt hier von irgendwelchen frustrierten und von Sozialneid zerfressenen Schreiberlingen durch’s Dorf getrieben werden.

    Das Positive an der ganzen Sache ist, dass jetzt hoffentlich viele Leute erkennen, mit welcher Effizienz Ecolo und die SP/PS ihre Dossiers verwalten und was ein Gesetz in unserer Bananenrepublik noch wert ist.
    Wer Ecolo oder PS wählt, wählt Diletantismus, Rechtsunsicherheit und Volksverdummung, das beweist die Geschichte um die Zertifikate schwarz auf weiss. Die Reaktionen der lokalen Ableger wie Stoffels und Braun geben dem Ganzen noch eine Portion Schlag Verlogenheit dazu.

    Ich nehme die finanzielle Einbusse sportlich, aus einer unverschämt guten Investition mit Renditen weit über 10 Prozent wird eben jetzt eine gute Investition. Und die Welt rette ich auch noch nebenbei ein Stück, da darf ich mich ja dann für einmal in die Reihe der Gutmenschen von Ecolo einordnen.

    Bei all den armen gemolkenen Stromkunden à la „DAX“ entschuldige ich mich jetzt mal förmlich für meine neoliberale Gier nach Rendite, die euch allen eure Stromrechnung nach oben getrieben hat. Ich hätte das niemals machen dürfen, ich habe eben angesichts der vom Staat versprochenen unmoralischen Renditen komplett das Mass verloren.

    PS: Mich fragt übrigens auch keiner, ob ich einverstanden bin, mit meinen üpigen Steuern und Abgaben eine Armee von Sozialschmarotzern und Arbeitsverweigerern zu subventionieren.

    • Es hat nichts mit Sozialneid zu tun, wenn man sich nicht beklauen lassen will. Jemand, der sich gegen Einbrecher wehrt, tut dies ja auch nicht aus Neid.
      Dass PS und Ecolo nichts taugen ist allerdings eine Tatsache.
      Ich gönne Ihnen jede Rendite bei ehrlichen Geschäften, gerne ein paar tausend Prozent oder mehr, kein Problem. Was allerdings Subventionen mit Neoliberalismus zu tun haben sollen, wird wohl Ihr Geheimnis bleiben.
      Was die Sozialschmarotzer angeht, so können Sie nicht ein Unrecht gegen das andere aufrechnen. Statt also Ihre Mitbürger als Subventionsempfänger zu melken sollten Sie es in Zukunft mit einfacher und ehrlicher Steuerhinterziehung versuchen.

      • Nur zu meinem besseren Verständnis, „nmm“. Sie schreiben andauernd in Ihren Beiträgen zu dem Thema Photovoltaik von „Subventionsempfängern“.Was meinen Sie eigentlich damit?
        Ich habe auch eine solche Anlage. Ich habe jedoch keinen einzigen cent an Subventionen erhalten! Oder meinen Sie etwa, die GZ als solche, seien „Subventionen“? Die GZ sind doch m.M.nach Rendite, die aus dem Betrieb dieser Anlagen entstehen.Und irgend einen Ertrag müssen diese Anschaffungen ja erbringen, ansonsten hätte man sich das Ganze sparen können.(im wahrsten Sinne des Wortes)
        Die Regierungsmafia in Namur hätte sich von vorne herein im klaren darüber sein müssen, dass das von ihnen eingeführte System mittelfristig so nicht funktionieren konnte. Was haben die eigentlich für Berater, trotz Uni in ihrer Nähe…
        Übrigens, von den Windkrafträdern wird überhaupt nicht gesprochen, nur von den „bösen“ PV-Besitzern!
        Und noch was, wenn ich Geld bei einer Bank hinterlege, bin ich mir durchaus bewusst, dass dies unter Umständen „in die Hose“ gehen kann, aus welchen Gründen auch immer. Einer Regierung müsste man doch (ver)trauen können, wenn die ganze“ Geschichte“ hierzu gesetzlich verankert wurde, oder? Außerdem, glauben Sie etwa, dass der Strompreis ohne GZ nicht desto trotz ständig steigen würde?

        • Natürlich sind die die Grünen Zertifikate Subventionen. Der Staat verteilt diese Zertifikate an die Anlagenbetreiber und zwingt die Energieversorger von diesen Anlagenbetreibern Strom zu einem Festpreis abzunehmen, ob sie diesen Strom brauchen oder nicht. Da diese Festpreise über den Marktpreisen liegen, sind die Energieversorger gezwungen, die Preisdifferenz zu subventionieren. Letztendlich sind aber die Stromkunden gezwungen, diese Subvention zu tragen.
          Es macht keinen Unterschied, ob der Staat, Geld von X nimmt und damit Y subventioniert oder X zwingt Y direkt zu subventionieren. Das belgische System der Grünen Zertifikate oder das deutsche EEG sind nur durchschaubare Versuche, Subventionen nicht wie Subventionen aussehen zu lassen.
          Was die Windräder angeht, haben Sie vollkommen Recht. Und Solaranlagen beeinträchtigen anders als Winräder auch nicht das Landschaftsbild.

          • Am besten wäre das englische System, da gibt es Verträge zwischen Einzelkunde und Stromproduzent. und so wie der Kunde jede kWh kauft, die er mehr braucht, wird jede überproduzierte kWh verkauft. zu einem fixen Preis. Der Kunde hat gratis Strom und die Überproduktion kauft der Stromversorger ab zu einem Preis der ein bisschen weniger ist als die Kosten den Strom konventionell zu produzieren. Der Kunde verdient an seiner Anlage, der Stromversorger verdient an dem günstigeren Strom, der Staat verdient durch Steuern auf dem Endpreis und wenn der Stromversorger korrekt ist gibt er soger einen Teil der günstigeren Preise an andere Endkunden weiter. Das ist eine win-win-win-win-win-lose Situation. Die einzigen, die damit nicht froh sind, sind die Grosskonzerne, die fossile Energieträger verkaufen, da deren Konsum sinkt und damit deren Umsatz. Ob das eine so schlechte Sache ist, wage ich zu bezweifeln.
            also Winners
            -Endkunde mit PV-Anlage
            -Stromversorger
            -Staat
            -andere Endkunden ohne Anlage
            -Erde/Klima

            Losers
            -Fossile und atomare Energieträger

          • es ist etwas komplexer. Die GZ resultieren aus den Auflagen zum Klimaschutzprogramm, welchem auch Belgien zugestimmt hat. Dann hat die WR den Grossproduzenten erstmal versucht (und es hat ja auch funktionniert) Geschenke zu machen um CO2 einzusparen.
            Jeder Stromanbieter in WR hat eine Quota von „Grünem Strom“ zu erbringen. Schafft er das nicht, kauft er sich mit GZ „frei“. Ein GZ hat für den Stromproduzenten den Wert von rund 100€ (Strafzahlung bei nicht erreichen der Quote). Also wurden die GZ der kleinen Produzenten mit Kusshand für rund 85€ von den Grossproduzenten abgekauft. Die WR blieb sich aus der Tasche, der Stromproduzent verdiente ne menge Geld und konte diese Ankäufe noch steuerlich geltend machen (bzw. Abschreiben).Der Kleinproduzent verdiente dabei auch gutes Geld.
            Doch auf einmal (na sowas? haben wir da was Verschlafen Herr Nollet?) war der Markt gesättigt. Zudem haben die Grossproduzenten auch in eigene Anlagen investiert, die GZ generieren (Electrabel, Strom aus Pellets!!! – Wirkungsgrad rund 20% schlecht – Knappheit der Pellets für Kleinkunden in der Gegend um Namur – Import von Pellets aus USA – Nachhaltigkeit???). Und jetzt muss die WR ihr Geschenk an die Grosskunden selber Zahlen – bzw. natürlich die Bürger der WR. Anstatt nun die Wahrheit zu verkünden, wird dann mal lieber der Kleinproduzent verleumdet.
            Ach ja, Herr Braun? wie stehts?

  7. Ex-Trailwalker

    Ich lese hier oft von „Vertrag“ und „Vertragsbruch“. Wer hat denn für seine PV-Anlage mit der Wallonischen Region einen „Vertrag“ unterzeichnet? Also ich habe einen Kaufvertrag mit einem Installateur abgeschlossen, sonst gar nichts…

  8. Der "echte" Krowpöngel

    Und noch ein Kommentar eines bösen Spekulanten der die armen Energielieferanten in ein schlechtes Licht rücken will.
    http://www.rtl.be/info/belgique/societe/991780/utiliser-des-pellets-pour-produire-de-l-electricite-peut-s-averer-couteux
    Subsidien gehören in Firmenkassen bei Arcelormittal, Caterpillar, Duferco, Ford Genk, eventuell auch Electrabel usw… und nicht in die Tasche eines Profiteurs der sich eine goldene Nase mit grüne Zertifikate verdient.
    (Vielleicht klappt’s mit Ironie…, obwohl ich nicht dran glaube.)

    • Ja, so wird es gehen! alle an den Pranger. Die Gutmenschen der Politik werden es schon richten. Bin ja selber Schuld.
      Ohne Ironie: es scheint, daß nun auch die Presse sich so langsam mal richtig informiert und nicht weiter die angestrebte Hetzkampagne aus Namur anschürt.
      Bin auch mal gespannt auf die Reaktion der hiesigen Politiker, Herr Braun?(Ecolo) – und wie wäre es mit der PFF? Herr Borsus lehnt sich ja nun weit aus dem Fenster…. Meine Stimme hat er – im Moment zumindest.

  9. Es reicht!

    „Der ostbelgische Regionalabgeordnete Edmund Stoffels (SP) hatte das, was in Namur in Sachen Fotovoltaik-Förderung beschlossen wurde, als “Schweinerei” bezeichnet. (cre)“

    Wenn er jetzt sagt die Beschlüsse der Wallonischen Regierung d.h. auch der SP seien eine Schweinerei, dann frage ich mich wieso er dabei mit macht (nicht vergessen er gehört dieser Partei an die diese Beschlüsse mitgetragen hat) und nicht die Konsequenzen zieht und sein Amt niederlegt?
    Ich werde dass Gefühl nicht los der kleine Mann soll für dumm verkauft werden?

  10. Christian

    Also vorweg, ich bin selber Betreiber / Besitzer einer PV-Anlage und muss nun doch mal meine Meinung kundtun. Alles in allem ist das Verhalten der WR natürlich peinlich und nicht ganz „legal“ (nur was hilft das einem an Ende: Stichwort Recht haben, Recht kriegen).

    Aber wenn alle PV-Betreiber ehrlich mit sich und den anderen sind, war genau DAS zu erwarten. Jeder hat doch erkannt, dass die Subventionen viel zu hoch waren und sich niemals über den versprochen Zeitraum erstrecken konnten.

    Wer etwas anderes glaubte ist wohl wie so oft von Gier oder schierer Dummheit getrieben worden. Noch mal: Den Fehler hat die WR gemacht, aber jedem musste klar sein wo die Reise hingeht!

    Und eins muss auch gesagt: Jeder, der keine PV-Anlage hat ist der noch Dümmere, muss er doch schließlich die Anlagen der anderen „Mitbürger“ querfinanzieren. Das ist auch Fakt und alles andere ist gelogen.

    Bemerkenswert ist doch schon ein Fahrt durch Eupen, Raeren und Co. Wenn ich mir die PV-Anlagen auf den Dächern anschaue, haben quasi alle eine größere Anlage als ihr vermutlicher (!) Energieverbrauch. Warum ist das so?

    Weil Sie mehr für die Umwelt tun wollten? Ausreichende Reserve für den vermeintlich steigenden Stromverbrauch (Geräte verbrauchen immer weniger!)? NEIN, einzig und alleine um mehr Geld ranzuholen.

    Ich finde es daher etwas scheinheilig wie manche „Geschädigten“ sich hier hinstellen. Das Ziel der Subvention war ja nicht die maximale Rendite für Spekulanten (nichts anderes ist man, wenn man sich auf unsere Regierung verlässt).

    Klar, der belgische Staat (darf man dieses Konstrukt so bezeichnen?) zeigt mal wieder was er Wert ist. Aber es muss sich da auch jeder mal selbst in Frage stellen. Erst abkassieren wollen und jetzt rumheulen – bei einer Rendite in den Größenordnung ist ein Risiko einfach vorhanden. Oder sind die aktuellen Nachrichten im Bankensektor nicht Warnung genug? Sobald die Leute halt die Euros sehen…

    • Also mit Bankenwesen hat ein Gesetz der WR nicht wirklich was zu tun.
      Und ja, viele Menschen haben spekuliert bzw. sich auf ein Gesetz verlassen und investiert. Jeder hat gewusst, dass irgendwann mal eine „Steuer“ auf die Differenz zwischen Produktion und Eigenverbrauch erhoben werden sollte – das wird auch geschehen, und ist ja meinetwegen auch legitim.
      Ich weiss nicht, ob Sie die damalige „Reklame“ der WR (auf jeder Handelsmesse zum Beispiel – mit grossem Aufwand und Stand) gesehen haben? das wurde seriöser angepriesen wie alles andere zuvor.
      Und es gibt genug Menschen, die eine PV Anlage auf ihre eigenen Bedürfnisse abgestimmt haben. Ich zum Beispiel habe eine 2,8KWp Anlage – die fast meinen Verbrauch deckt! wollen Sie mich nun dafür auch bestrafen? eigentlich entlastet meine Anlage doch noch das Netz in gewissem Sinne.
      Und nehmen wir an, Sie haben in die letzten Staatsbons investiert – angepriesen und ausgegeben mit einer super Rendite. Nun stellt sich leider heraus, dass dies nicht zu finanzieren ist und 2% werden gekürzt. Fänden Sie das auch Fair und nachvollziehbar.
      Aprpos Rendite: die angekündigte Rendite von 7% nach der Amortisation der Anlage (wie auch immer diese bestimmt werden soll) liegt bereinigt bei rund 2,2%/Jahr – nicht indexiert. Dazu muss man wissen, dass in die Berechnung die Stromeinsparung in Abzug gebracht wird. Eventuelle Unterhaltskosten, Austausch und Entsorgung werden jedoch nicht hinzugenommen. Wenn dann noch die „Einspeisesteuer“ dazu kommt, tendiert die Nettorendite um die 1,8% bis 2% pro Jahr! Dies wird übrigens neuerliche seltsame Blüten treiben. Meine Module stelle ich zum verkauf nach der Amortisation der Anlage. es wird dann nähmlich interessanter, neue Module zu Installieren und Subventionieren zu lassen! Sehr nachhaltig lieber Herr Minister Nollet! und ja, dann mit allem Schnickschnack – wird ja eh bezahlt! …

  11. H. Grabowski

    Das hat doch mit Spekulation rein gar nichts zu tun. Es handelt sich um eine Investition, die von der öffentlichen Hand im Rahmen von gesetzlichen Bestimmungen gefördert wird, nicht mehr und nicht weniger.

    Die privaten Fotovoltaikbetreiber als raffgierige Abkassierer darzustellen ist wirklich unterstes Schubladendenken.

    @Christian : Verzichten sie konsequenter Weise auf die grünen Zertifikate und ggf. auch die steuerliche Absetzbarkeit.

  12. Christian

    Ich habe ja zu keinem Zeitpunkt bestritten das sich der belgische Staat inkorrekt verhält, aber man muss mal die Wahrheit aussprechen. Nahezu jeder meiner Bekannten hat eine PV-Anlage in den letzten 2 Jahren geholt und JEDER hat mit dem Gedanken gespielt eine größere Anlage zu installieren, als der eigentliche Stromverbrauch. Nicht jeder hat´s schlußendlich gemacht, aber einige schon.

    Da will ich jetzt sicher nicht den Klugscheißer machen, aber es war jedem klar das es sich nicht tragen kann. Das es allerdings so schnell vorbei geht hat mich selber auch gewundert, aber eben auch nicht überrascht!

    Ich möchte ja auch nicht als Nestbeschmutzer gelten und ja, es gibt Leute die haben eine PV-Anlage gemäß Ihrem Verbrauch rangeholt. Und für diese Leute tut´s mir auch leid. Aber es gibt genug Leute die hier eine privaten Solar-Park aufgemacht haben und alle Dächer zugeflastert haben mit Modulen. Ihr gutes Recht, aber dann darf man sich am Ende eben auch nicht beschweren wenn´s schief geht. Der Staat macht wie ihm beliebt, wer das erst jetzt versteht hat schon verloren.

    Ich mache mich sicher nicht hier beliebt, aber man muss sagen wie´s ist: Es war eine Bombenrendite versprochen worden, da geht ein Risiko einher. Das erinnert mich ein wenig an die Hobby-Börsenmakler die Google und Apple Aktien kaufen. Gefährliches Halbwissen gepaart mit dem Wunsch nach dem schnellen Geld.

    Unter dem Strich muss man sagen: Mit den ersten 40 Vorschusszertifikaten und dem gesparten Strom hat sich meine Anlage schon gerechnet. Alles was danach kommt ist Bonus + Umwelt. So habe ich damals die Anlage auch geplant und schlußendlich bestellt.

    Die meisten die jetzt aufschreien haben entweder einen schlechten Deal mit ihrem PV-Installateur gemacht oder habe eine überdimensionierte Anlage gekauft. Das hört keiner der Betroffenen gerne, dass erklärt aber eben auch die Aufregung hier im Forum. Die Wahrheit ist nicht immer schön, aber sie bleibt trotzdem die Wahrheit.

    Und noch mal in aller Deutlichkeit: Das Verhalten der WR ist nicht zu akzeptieren, aber es ändert eben auch nichts an dem vorgelagerten Problem – die meisten Leute wollten das schnelle Geld machen, nicht mehr nicht weniger.

    • Beobachter

      Vollkommen richtig. Alle die, die jetzt richtig motzen, hatten vorher riesengroße Dollarzeichen in den Augen und fühlen sich jetzt betrogen. Dabei wird ihnen nichts genommen, sondern nur weniger geschenkt.

      Zur Info, wir haben selbst eine PV-Anlage. Ich kann aber damit leben, dass die etwas unmoralische Rendite bzw Umverteilung sich etwas normalisiert.

      Auf der anderen Seite ist es vollkommen richtig, dass die Vorgehensweise der Regierung, die Spielregeln nachträglich zu ändern, alles andere als ok ist. Das haben wir aber schon ein paar mal erlebt und werden es auch noch weiter erleben. Es werden da noch weitere Überraschungen auf uns zukommen, Dinge mit denen vielleicht heute noch niemand rechnet, ganz einfach weil unsere Regierungen auch nur Marionnetten der Finanzwelt sind und sich deren Regeln unterwerfen müssen.

      Griechenland, Spanien und Konsorten werden von Europa zum Sparen gezwungen, die Folgen kann man sehen, die Länder gehen zugrunde. Wir werden noch nicht gezwungen, sondern bekommen alle 6 Monate ein freiwilliges Sparprogramm vorgesetzt. Das Resultat ist das gleiche, es ist nur weniger brutal.

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