Nachrichten

Heute „fliegender Wechsel“ in der ProDG-Fraktion: Zur Halbzeit wird die Hälfte der Mannschaft ausgetauscht

Die drei neuen ProDG-Abgeordneten: (v.l.n.r.) Kathy Elsen, Raymond Heiners und Lisa Göbbels. Foto: Gerd Comouth

Nach dem „fliegenden Wechsel“ in einem Ministeramt der DG im Oktober 2020 (für Harald Mollers wurde im Oktober 2020 Lydia Klinkenberg Ministerin für Ausbildung und Unterricht) erfolgt bei ProDG jetzt auch ein „fliegender Wechsel“ im Parlament: Zu Beginn der ersten Plenarsitzung des PDG im neuen Jahr am heutigen Montag, dem 24. Januar 2022, wird die Hälfte der ProDG-Fraktion ausgetauscht.

Kathy Elsen, Lisa Göbbels und Raymond Heiners werden als neue Mitglieder des Parlaments vereidigt. Sie treten an die Stelle von Petra Schmitz, Alfons Velz und Joseph Hilligsmann, die aus unterschiedlichen Gründen ihr Mandat niederlegen.

13 Jahre nach der Gründung von ProDG ist es an der Zeit, der „Bewegung“, als die sie sich versteht, neue Impulse zu geben. Damit löst sich ProDG noch ein Stück mehr von der Partei der Deutschsprachigen Belgier (PDB), an deren Stelle sie 2008 getreten ist.

Sie legen ihr Mandat im PDG nieder: Petra Schmitz und Joseph Hilligsmann. Foto: Gerd Comouth

Wenn im Fußball zur Halbzeit die Hälfte der Mannschaft ausgetauscht würde, wäre dies ein Zeichen dafür, dass in der ersten Hälfte des Spiels einiges  schiefgelaufen ist. In der Politik ist dies eher „ein Novum“, wie ProDG-Fraktionssprecher Freddy Cremer betonte. Die Auswechslung der halben Mannschaft der ProDG-Fraktion zur Halbzeit der Legislaturperiode sei „in einer entspannten und geordneten Atmosphäre“ geplant worden.

„Obwohl es auf Ebene der Besetzung der Fachausschüsse bedeutende Veränderungen geben wird, wird es keinen Bruch in der Fraktionsarbeit geben; die Kontinuität der politischen Arbeit ist gewährleistet“, versicherte Cremer.

„Seit der Wahl vom 26. Mai 2019 ist die ProDG-Bewegung die stärkste Kraft in Ostbelgien. Dies hat auch zur Folge, dass wir im Präsidium und in allen vier Fachausschüssen mit jeweils drei Mandatar*innen vertreten sind. Dies verschafft uns natürlich ein großes politisches Gewicht, stellt aber auch hohe Anforderungen an jede(n) Mandatar*in“, betonte gendergerecht der Chef der ProDG-Fraktion im PDG.

Alfons Velz (hier mit der Co-Vorsitzenden von ProDG, Liesa Scholzen). Foto: Gerd Comouth

Man dürfe nicht vergessen, so Cremer, dass nach der bedeutenden Erweiterung der Zuständigkeiten der DG das Arbeitspensum in den beiden letzten Legislaturen gewaltig gestiegen sei. Die DG zähle zwar nur etwa 78.000 Einwohner, dies ändere aber nichts an der Tatsache, dass die Aufgabenvielfalt und der Arbeitsauftrag eines DG-Parlamentariers mit dem eines Abgeordneten in den anderen gliedstaatlichen Parlamenten identisch seien.

Cremer: „Der feine Unterschied besteht darin, dass im DG-Parlament durchweg nur sogenannte Feierabendpolitiker tagen. Dieser Begriff hat nichts Despektierliches. Ganz im Gegenteil, der größte Vorteil besteht vielleicht darin, dass man sich nicht in einer politischen ‚Blase‘ bewegt, sondern eine sehr konkrete berufliche und gesellschaftliche Verankerung besteht. Man kann von einer ‚politischen Erdung‘ sprechen.“

Lisa Göbbels stammt aus Astenet (Gemeinde Lontzen), sie lebt heute in der Eupener Unterstadt. Sie freut sich besonders auf die Arbeit im Ausschuss III (für Unterricht, Ausbildung, Kinderbetreuung und Erwachsenenbildung): „Ich war selbst 7 Jahre lang Primarschullehrerin am Kgl. Athenäum Welkenraedt und bin aktuell Dozentin an der Autonomen Hochschule. Dort unterrichte ich psychologie-pädagogische Fächer und habe unter anderem durch Weiterbildungen und Praktikumsbesuche täglich einen breitgefächerten Kontakt mit dem ostbelgischen Bildungswesen. Die Frage nach Inklusion, Menschlichkeit und der Idee, dass jeder Mensch den besten Förderort verdient hat, liegt mir besonders am Herzen.“

Kathy Elsen aus Bütgenbach, 37 Jahre und Mutter von zwei Töchtern, ist seit 22 Jahren Friseurin und seit 18 Jahren Fachlehrerin in der Friseurabteilung des ZAWM.

ProDG-Fraktionssprecher Freddy Cremer im Parlament der DG. Foto: PDG/CK

„Ich persönlich liebe neue Herausforderungen und habe mich schon immer sehr gerne engagiert“, sagt sie. „Mein politisches Interesse ist in den letzten Jahren immer weiter gewachsen. Ich fühlte mich schon recht früh von der ProDG-Philosophie angesprochen. ProDG ist eine freie Bürgerliste, wo jeder seine Meinung vertreten darf. Wir arbeiten in vielen Richtungen gut miteinander – egal, ob es um Projekte für die Nachhaltigkeit oder soziale Themen geht.“

Auch Kathy Elsen möchte im Ausschuss III des PDG aktiv sein. „Die duale Ausbildung liegt mir sehr am Herzen. Die Fachkräfte fehlen in allen Sektoren, und die Anerkennung dieser Ausbildung muss endlich bei den Menschen ankommen.“ Zudem habe sie bereits „tolle Erfahrungen“ im Elternrat bezüglich der Inklusion in Schulen gesammelt.

Raymond Heiners aus Manderfeld ist 59 Jahre alt, dreifacher Vater und seit 38 Jahren im Bankwesen tätig. Er freut sich auf die Arbeit im Ausschuss I (für allgemeine Politik, lokale Behörden, Raumordnung, Wohnungswesen, Energie, nachhaltige Entwicklung, Finanzen und Zusammenarbeit): „Ich komme beruflich aus dem Finanzwesen und interessiere mich für die allgemeine Politik und nachhaltige Entwicklung.“

Er sei vom Typ her „ein sehr positiver und engagierter Mensch im Berufs- und Vereinsleben“ und möchte nun sein Wissen und seine Erfahrung in dieses Mandat einbringen. „Außerdem möchte ich immer ein offenes Ohr für die Bürger haben. Das bin ich meinen Wähler*innen schuldig“, betont auch Heiners gendergerecht. (cre)

2 Antworten auf “Heute „fliegender Wechsel“ in der ProDG-Fraktion: Zur Halbzeit wird die Hälfte der Mannschaft ausgetauscht”

  1. Angekratzter Berufsstand

    Das alles ändert nichts am Zustand der Belgischen Politik, und das bereits seit vielen Jahren! Generell haben wir hier viel zu viel von dem Zeugs. Daran ändert sich auch nichts an der Aussage des PdG, dass sich das Arbeitspensum gewaltig gesteigert hätte. Solches sagte schon immer (so der geläufige Politikerspruch!), zumal vom Parlamentsvorsitzenden Lambertz. Wo dieser Überfluss unser Land hinführt ist mittlerweile zur Genüge bekannt. Bei der nächsten Staatsreform sollte dringlichst an einer grossen Abspeckung der vielen überzähligen Posten gedacht werden.

  2. Zustimmung

    Ich kann das nur bejahen. Zur Zeit sieht man es am besten an die „gelähmten Politik Grössen“, welche keine Lösungen finden in Bezug auf die horrenden Energiepreise! Versammungen, Geprahle, Vertagungen usw. Eine schlimme Situation, in der die kleinen Leute besonders geschädigt sind. Aber sie selber belohnen sich Fürstlich in allen Belangen. Traurig aber wahr!

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern