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FC Brügge hat 34 „Kühnengrüßer“ identifiziert und will die Übeltäter mit einem Stadionverbot bestrafen

04.08.2024, Belgien, Lüttich: Wütende Fans des FC Brügge reagieren nach der 0:1-Niederlage bei Standard Lüttich im Stadion von Sclessin. Rechts die Titelseite der Zeitung "La Meuse". Fotos: Belga - Screenshot La Meuse

AKTUALISIERT – Das Verhalten eines Teils des Anhangs des FC Brügge beim Auswärtsspiel in Sclessin gegen Standard Lüttich wird nicht ohne Folgen bleiben. Sowohl die Vereinsführung des belgischen Landesmeisters als auch der Bürgermeister der Stadt Lüttich reagierten mit Empörung.

Vor dem Spiel hatte Standard Lüttich eine Aktion gegen Rassismus durchgeführt, worauf ein Teil des harten Kerns des Brügger Fanblocks mit dem Kühnengruß antwortete.

Der sogenannte Kühnengruß ist eine Variante des Hitlergrußes. Es ist der Gruß von Neonazis, so benannt nach dem Neonazi Michael Kühnen, bei dem der rechte Arm schräg nach oben ausgestreckt wird und Daumen, Zeige- und Mittelfinger abgespreizt werden.

Ein Teilnehmer einer Demonstration am 04.04.2016 in Leipzig (Sachsen) zeigt den sogenannten Kühnengruß, eine Abwandlung des verbotenen Hitlergrußes. Foto: picture alliance / dpa

Die Geste wurde auf Video festgehalten und unzählige Male in den sozialen Medien geteilt. „Des Nazis dans les tribunes du Standard“, titelte die Tageszeitung „La Meuse“. Auch der FC Brügge verurteilte das Verhalten eines Teils seiner Supporter und betonte, „dass es innerhalb der blau-schwarzen Familie keinen Platz für Rassismus gibt“.

Der Nazi-Gruß von Dutzenden Brügger Fans bleibt nicht ohne Folgen. Anhand von Bildern in sozialen Medien identifizierte der Verein 34 Personen und leitete ein Stadionverbotsverfahren ein.

„Der Club hat bereits 34 Fans identifiziert. Gegen diese Fans wurde bei der zivilen Ausschlusskammer des KBVB ein Verfahren eingeleitet, das zu einem Stadionverbot führen soll“, heißt es. „Darüber hinaus arbeitet der Club bei möglichen weiteren Schritten eng mit der Polizei zusammen.“

Es war übrigens nicht das erste Mal, dass Supporter des FC Brügge mit einer rassistische Geste für negative Schlagzeilen sorgten. Auch nach dem Supercupspiel gegen Union Saint-Gilloise Ende Juli machte ein blau-schwarzer Anhänger den Hitlergruß. Der Mann wurde von der örtlichen Polizei identifiziert. Der FC Brügge leitete daraufhin ein Verfahren gegen die Person.

14.03.2021, Belgien, Lüttich: Willy Demeyer (l), Bürgermeister von Lüttich, bei einer Pressekonferenz. Foto: Bruno Fahy/BELGA/dpa

Auch die Pro League hat sich gegen den rassistischen Gruß einiger Brügger Fans ausgesprochen. „Das ist einfach idiotisch und strafbar. Jeder, der so etwas tut, ist bei uns nicht mehr willkommen. Punktum. Nicht in unserem Fußball, nicht auf unseren Tribünen“, betonte CEO Lorin Parys. „Eine mögliche Sanktion könnte ein 10-jähriges Stadionverbot für diese Fans sein. Maßnahmen der Disziplinarorgane des KBVB gegen den betreffenden Verein könnten zu einer Geldstrafe oder sogar zur Schließung (eines Teils) der Tribüne führen.“

Auch der Lütticher Bürgermeister Willy Demeyer reagierte. „Dieses Verhalten stellt eine Straftat dar, die nach dem Fußballgesetz, dem Gesetz gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (der Gruß ruft zu Diskriminierung, Segregation, Hass oder Gewalt auf) oder dem Gesetz über die Leugnung des Holocaust (der Hitlergruß, dem der Kühnengruß gleichgestellt ist, wird seit 2020 von der Rechtsprechung als Verstoß gegen das Gesetz über die Leugnung des Holocaust angesehen) verfolgt werden könnte. Darüber hinaus können solche Verhaltensweisen zu erheblichen Störungen der öffentlichen Ordnung führen. Der Sport ist ein wunderbares Instrument des sozialen Zusammenhalts, wird aber durch solche Handlungen zu einem spaltenden Faktor“, so der Bürgermeister. (cre)

9 Antworten auf “FC Brügge hat 34 „Kühnengrüßer“ identifiziert und will die Übeltäter mit einem Stadionverbot bestrafen”

  1. Was es nicht alles gibt.
    Wolfsgruß? , Kühnegruß?
    Wenn ich es nicht besser wüsste , würde ich behaupten, wir rudern zurück zur Zeichensprache .
    Man könnte es aber falsch verstehen ;
    weil es eher so aussieht , als wolle Rotkäppchen vor dem bösen Wolf flüchten und sich bei einer Bekannten Spedition als Fahrer bewerben .-)

    • Walter Keutgen

      ANOROC, wie so oft liegt unter Ihrem Kommentar ein wirkliches Fundament. Man muss wirklich aufpassen, welches Handzeichen man noch macht. Also Wolfsgruß und Kühnegruß waren mir total unbekannt. Die Erklärung mit dem Dritten Reich auch. Für mich ist Drittes Reich Historikersprache. Die damaligen Politiker benutzten den Ausdruck nicht, wohl Tausendjähriges Reich. Tatsächlich habe ich in den vielen Dokumentarfilmen am Fernsehen nie den Gruß mit den drei gespreitzten Fingern gesehen und auch hat nie ein Nazi darin von Drittem Reich gesprochen.

  2. Bernd Loo

    Es ist sehr naiv zu glauben , dass Menschen alte ,, Nazi Grüße ,, unbewusst benutzen , und natürlich sollte es bestraft werden . Wer in der DG lebt und das ignoriert oder verharmlost hat entweder nur Stroh im Kopf oder zeigt versteckte Symphatie für Rechts gesinnte .

    • Peter Müller

      Viele, oder sogar keine,, die den Gruss zeigen sind nicht aus dem Morgenland, und tragen kein Messer in der Hosentasche, das bei jeder Kleinlichkeit gezogen wird.
      Wer in der DG lebt und das ignoriert oder verharmlost hat entweder nur Stroh im Kopf oder zeigt versteckte Symphatie gegen Ungläubige.

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