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Mehr als 300 Tote in Sri Lanka – Notstand und Trauer

22.04.2019, Sri Lanka, Negombo: Verwandte tragen einen Sarg bei der Beerdigung von drei Opfern derselben Familie, die bei der Bombenexplosion am Ostersonntag in der St.-Sebastians-Kirche in Negombo starben. Foto: Gemunu Amarasinghe/AP/dpa

AKTUALISIERT – Sri Lanka trauert um mehr als 300 Opfer der Selbstmord-Anschläge. Weiter sind viele Fragen offen – Experten aus dem In- und Ausland sollen für Aufklärung sorgen. Per Notstands-Erklärung bekommen die Sicherheitskräfte weitreichende Befugnisse.

Zwei Tage nach den Selbstmordanschlägen auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka ist die Zahl der Todesopfer auf 310 gestiegen. Das erklärte die Polizei am Dienstag auf Anfrage.

Mehr als 500 Verletzte wurden nach den Explosionen den Angaben zufolge noch in Krankenhäusern behandelt. 42 Menschen sind nach Angaben der Polizei bisher in Gewahrsam. Darunter sei auch ein syrischer Staatsbürger.

Von der Regierung hieß es am Montag, insgesamt sieben sri-lankische Selbstmordattentäter hätten sich in den drei Kirchen und drei Luxushotels in die Luft gesprengt. Sie hätten der einheimischen radikal-islamischen Gruppe National Thowheeth Jamaath angehört.

23.04.2019, Sri Lanka, Colombo: Eine sri-lankische Familie trauert neben den Särgen ihrer drei Familienmitglieder, die alle Opfer des Bombenanschlags am Ostersonntag waren. Foto: Eranga Jayawardena/AP/dpa

Staatspräsident Maithripala Sirisena erklärte einen öffentlichen Notstand. Die zunächst nicht näher benannten Bestimmungen traten in der Nacht zum Dienstag in Kraft, der zu einem nationalen Trauertag erklärt wurde. Am Morgen wurden drei Schweigeminuten abgehalten. Zahlreiche Bestattungen waren geplant. Im Ort Negombo, wo am Ostersonntag eine Kirche angegriffen worden war, gab es eine Massenbeerdigung.

In der Nacht auf Dienstag hatte erneut eine Ausgangssperre gegolten. Um das Verbreiten von Gerüchten zu unterbinden, blieb der Zugang zu sozialen Medien gesperrt.

Sirisena habe den Notstand im Interesse der öffentlichen Sicherheit, der Wahrung der öffentlichen Ordnung und zur Sicherung der Versorgung der Bevölkerung mit Waren und Dienstleistungen erklärt, hieß es in einer Erklärung des Präsidenten.

Hintergründe bleiben weiter unklar

Die Sicherheitskräfte sollen seinem Büro zufolge weitreichende Befugnisse erhalten. Nach dem Gesetz können diese etwa für Hausdurchsuchungen ohne Erlaubnis eines Gerichts und für Verhaftungen ohne Haftbefehl gelten. Solche Bestimmungen waren während des Bürgerkriegs in Sri Lanka von 1983 bis 2009 fast dauerhaft in Kraft – und auch darüber hinaus noch bis 2011.

Die Hintergründe für die Taten blieben unklar. Einer der Attentäter war nach Angaben eines Kabinettsministers vor wenigen Monaten wegen der Beschädigung von Buddha-Statuen festgenommen worden. Bei neun Festgenommenen handelte es sich um Mitarbeiter einer Fabrik, die einem der anderen Täter gehörte. Mehr als 20 Häuser seien inzwischen durchsucht worden, sagte die Polizei.

21.04.2019, Sri Lanka, Colombo: Verwandte eines Sprengstoffopfers trauern vor einer Leichenhalle in Colombo. Foto: Eranga Jayawardena/AP/dpa

Die Regierung ist überzeugt, dass die Täter Hilfe aus dem Ausland gehabt haben müssen. „Wir glauben nicht, dass diese Angriffe von einer Gruppe von Menschen verübt wurden, die auf dieses Land begrenzt waren“, sagte Kabinettssprecher Rajitha Senaratne. „Es gab ein internationales Netzwerk, ohne das diese Angriffe nicht gelungen wären.“

Nach den Worten von Senaratne gab es vor den Attacken Hinweise auf Anschlagspläne der National Thowheeth Jamaath. Ausländische Geheimdienste hätten bereits am 4. April über mögliche Selbstmordanschläge auf Kirchen und Touristenziele in Sri Lanka informiert. „Wir tragen die Verantwortung, es tut uns sehr leid“, sagte Senaratne im Namen der Regierung.

Sirisena berief ein dreiköpfiges Team ein, das die Anschlagsserie untersuchen und in zwei Wochen einen ersten Bericht vorlegen soll. Die internationale Polizeiorganisation Interpol kündigte an, Spezialisten mit Expertise in den Bereichen Tatortuntersuchung, Sprengstoff, Terrorismusbekämpfung und Opferidentifizierung zu entsenden.

Die meisten Opfer hatte es bei den Anschlägen in den Kirchen gegeben, als gerade Ostergottesdienste stattfanden. In dem Inselstaat sind etwa sieben Prozent der 20 Millionen Einwohner Christen. (dpa)

28 Antworten auf “Mehr als 300 Tote in Sri Lanka – Notstand und Trauer”

    • Die Referenz auf bestimmte Tage verwirrte mich schon mit 12-13, als ich hören durfte, dass im Dorf ein Kind zwei Tage vor Kirmes durch einen Unfall ums Leben kam (traurige Kirmes); wiederum, drei Tage nach Kirmes wäre das sicher besser gewesen.

      In diesem Kontext noch schnell eine Kritik an Spendenbereitschaft für Mauern unterzubringen, erscheint mir etwas geschmacklos.

  1. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERT – Bei der verheerenden Anschlagsserie auf christliche Kirchen und Hotels sind am Ostersonntag in Sri Lanka mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen – darunter auch 35 Ausländer. Es gab außerdem mehr als 300 Verletzte.

  2. Lach nee, eine “ die Hütte- ein Wochenende mit Gott ( welcher ne Frau ist )“ wäre ja nu treffend.

    So was und wer ist Gott ? Was und denn wer “ Jesus – der angebliche Sohn Gottes “ ??? Für wen von den beiden denn diese Attentat ? Für wen von den beiden dieses sinnlose morden- was es aber schon immer gab?

    Da wundern sich die Kirchen dass ihre “ Schäfchen “ weniger und weniger werden….besonders in D wo die armen Gläubiger ja noch Kirchensteuer latzen müssen um überhaupt „Gläubig“ zu sein….

    • @ Auweia
      „Lach nee, eine “ die Hütte- ein Wochenende mit Gott ( welcher ne Frau ist )“ wäre ja nu treffend“
      WAS wollen Sie uns mitteilen?
      Lesen Sie schon mal nach, was Sie so posten?

    • Franz-Josef Heinen

      Werte(r) Auweia, ich hoffe für Sie, dass Sie nicht älter als 16 sind. Zeigen doch mal, falls Sie denn Mumm haben, Ihren Eltern oder Ihrem Klassenlehrer diesen Post. Diese werden bestimmt begeistert sein. Mit freundlichen Grüßen FJH

      • Hm ob das heute noch möglich ist meinen Klassenlehrern was zu zeigen mag ich bezweifeln da diese jenseits des Renteneintrittsalters sind und vllt auch schon verstorben so wie ich dies noch weniger meinen verstorbenen Eltern zeigen kann – denke Asche kann nicht lesen und 16, joa würd ich gerne nochmal sein mit dem Wissen von heute.

        Tut mir aber leid wenn niemand hier sich gestern den Film “ Die Hütte – ein Wochenende mit Gott “ NICHT angesehen hat….da war Gott jedenfalls ne Frau also bitte.

        Und danke für’s angiften

  3. Nur der Vollständigkeit halber:
    Die Moors [ˈmuːrs] oder srilankischen Mauren sind eine Bevölkerungsgruppe in Sri Lanka. Sie sind sunnitische Muslime der schāfiʿitischen Rechtsschule und sprechen Tamil als Muttersprache. Die 1,9 Millionen Moors stellen 9,2 Prozent der Bevölkerung Sri Lankas (Stand 2012). Damit sind sie nach den Singhalesen und den Sri-Lanka-Tamilen die drittgrößte ethnische Gruppe der Insel. Anders als die tamilischsprachigen Muslime in Indien (Tamil Nadu) identifizieren sich die srilankischen Moors nicht als Tamilen, sondern als separate Ethnie.

  4. Die Christen in aller Welt werden verfolgt und es herrscht allgemeines Schweigen.
    Ein koordinierter Anschlag am wichtigsten Tag der Christenheit und der dortige Premier bangt um wirtschaftlichen Verlust.

  5. Ein schlimmer Tag, für alle Christen.
    Bin mal gespannt auf die Spendenbereitschaft, wird sehr wahrscheinlich dürftiger ausfallen als für Paris.
    (Glücklicherweise sabbern unsere „linken“ Apostel schon mal nicht alles voll hier)

  6. Christenfeindlichkeit

    Anschläge von Islamisten auf Christen zu Ostern ist nicht ungewöhnlich, darüber wird nur nicht so breit berichtet. Wichtiger ist der Kampf gegen eine angebliche Islamfeindlichkeit.
    Immer wieder sind Christen in den vergangenen Jahren an Ostern zum Ziel von Terroranschlägen geworden – viele gingen auf das Konto islamistischer Extremisten. So töteten am Palmsonntag 2017 zwei Selbstmordattentäter in Ägypten insgesamt 45 Menschen. Zu der Tat bekannte sich der „Islamische Staat“. Im Jahr zuvor zündete ein Selbstmordattentäter einen Sprengsatz in einem Park im pakistanischen Lahore, wo sich Tausende christliche Familien zum Osterfest versammelt hatten. 75 Menschen starben, darunter viele Kinder. In Nigeria starben an Ostern 2012 41 Menschen, als eine Autobombe vor einer Kirche in der nordnigerianischen Stadt Kaduna explodierte. Die Region ist eine Hochburg der islamistischen Gruppierung Boko Haram.

    • Hop Sing

      Es wurden mehr als 300 Christen von IS-Schlächtern massakriert. Der Grossteil der Medien ist zum Tagesgeschäft übergegangen und ordnet dieses furchtbare Massaker bereits in die Normalität ein. Wie weit ist unsere Zivilisation bereits abgeglitten, dass man sich derart passiv, unterwürfig und von-allah-gegeben verhält? Müssen unsere Werte denn bis zur Unkenntlichkeit zerstört werden? Selbst die wenigen uns verbliebenen Geistlichen verstehen es nicht, eine korrekte Analyse der Geschehnisse zu machen. Möglicherweise fehlt ihnen ja auch die Zeit, da bei dem einen oder anderen ein (e) Zweitberuf (ung) als Zeitungsredakteur zu zeitaufwändig ist…….

  7. Wo bleibt der muslimische Aufschrei?

    WO bleibt jetzt der Aufschrei und lautstarke Protest der Muslime, wie nach dem brutalen Anschlag eines fanatischen und irren Einzeltäters nach einer schrecklichen Bluttat in Christchurch?
    WIE kann man noch immer und gebetsmühlenartig behaupten, die islamistischen Anschläge in der ganzen Welt hätten nichts mit dem Islam zu tun? Womit denn dann?
    Ist es nicht verstörend, dass eine ebenso sichtbare, hörbare und in der Öffentlichkeit deutlich wahrnehmbare Reaktion, auch und insbesondere der europäischen Muslime, bisher ausbleibt?

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