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Ex-Raerener Mathias Cormann, heute Finanzminister Australiens, ist (zum Glück für ihn) kein Belgier mehr

V.l.n.r.: Die australische Außenministerin Julie Bishop, der aus Raeren stammende australische Finanzminister Mathias Cormann, Belgiens Außenminister Didier Reynders und der belgische Botschafter in Australien, Jean-Luc Bodson, im Dezember 2016 in Sydney. Foto: Belga

Ein uraltes Gesetz bringt Australien an den Rand einer Regierungskrise. Es besagt, dass Mitglieder des Parlaments nur australische Staatsbürger sein dürfen, was den stellvertretenden Premierminister, der auch Neuseeländer ist, zum Rücktritt zwingen könnte. Aber ist nicht auch der aus Raeren stammende Finanzminister Mathias Cormann betroffen?

Voraussichtlich im Oktober wird der Oberste Gerichtshof Australiens entscheiden, ob das Gesetz, das Mitglieder des Parlaments dazu zwingt, nur die australische Staatsbürgerschaft zu besitzen und keine zweite, strikte angewendet werden muss.

Mathias Cormann bei einer Liveschalte im australischen Fernsehen 2013. Foto: Screenshot

Ist dies der Fall, könnte der gesamten australischen Regierung eine Krise drohen. Denn die derzeit liberal-konservative Regierung verfügt nur über eine hauchdünne Mehrheit von einer Stimme.

Laut dem Magazin „Der Spiegel“ wären sieben Parlamentarier gefährdet. In der Liste findet man aber nicht den Namen des Finanzministers und Senators Mathias Cormann.

Mathias Cormann, am 20. September 1970 in Eupen geboren, wanderte 1996 unter etwas mysteriösen Umständen nach Australien aus. Davor war er bei den hiesigen Christlich-Sozialen aktiv. Er war Präsident der Raerener CSP und saß auch einige Monate im Raerener Gemeinderat.

Dass dieser Mann aus Ostbelgien es auf dem 5. Kontinent zum Finanzminister und zum „Deputy Leader“ der Regierung im Senat schaffen würde, hatte wohl nicht einmal er selbst erwartet.

Klarstellung auf Twitter

Aber ist Mathias Cormann nicht auch Belgier, was gegen das Gesetz, das momentan am anderen Ende der Welt so viel Staub aufwirbelt, verstoßen und ihn im Fall einer Bestätigung durch den Obersten Gerichtshof zum Rücktritt zwingen würde?

Mathias Cormann: Ein ehemaliger Ostbelgier macht Karriere in Australien. Foto: eu.net.au

Zum Glück für ihn ist der ehemalige Raerener nicht mehr Belgier. Als jemand auf Twitter mit einem Zitat von Hercule Poirot, belgischer Detektiv in den Kriminalromanen von Agatha Christie, darauf anspielte, dass Mathias Cormann Belgier sei, antwortete der Finanzminister, diese Behauptung sei „crazy and false“ (verrückt und falsch).

Dem Tweet legte Cormann eine Pressemitteilung mit zwei Dokumenten bei, die belegen, dass er von dem Moment an, wo er im Jahre 2000 „bewusst und freiwillig“ australischer Staatsbürger geworden sei, die belgische Staatsbürgerschaft automatisch verloren habe (siehe Tweet unten).

Folglich ist Mathias Cormann, verheiratet und Vater von zwei Kindern, heute nur noch australischer Staatsbürger und gehört damit nicht zu jenem Kreis von Parlamentariern, die um ihren Posten bangen müssen. (cre)

Nachfolgend der Tweet mit der Klarstellung von Mathias Cormann auf Twitter:

19 Antworten auf “Ex-Raerener Mathias Cormann, heute Finanzminister Australiens, ist (zum Glück für ihn) kein Belgier mehr”

  1. Ein Glück für ihn, dass er kein Belgier mehr ist, vor allem deshalb: „Mathias Cormann, am 20. September 1970 in Eupen geboren, wanderte 1996 unter etwas mysteriösen Umständen nach Australien aus.“
    Generell ist die doppelte Staatsbürgerschaft sowieso naive Multikultischwärmerei, die Europa noch einmal leid tun wird – siehe Erdogan und die Deutschtürken

    • Pensionierter Bauer

      So mysteriös waren die Umstände nun auch nicht. Er ist als junger Mann seiner großen Liebe in ihre Heimat gefolgt. Myteriös war es nur für die CSP, da er seine Arbeitsstelle im Büro von Mathieu Grosch nicht einmal gekündigt hatte und einfach mal auf und davon war. Bewundere seine einzigartige Karriere.

      • Kassierer

        Scheinbar kennen sie nicht alle Hintergründe.
        Aber Herr Cremer tut dem australischen Finanzminister keinen Gefallen, ihm regelmäßig eine Story zu widmen. Die Vergangenheit holt ihn so nämlich immer wieder ein. Zumal auf OD.

        • Pensionierter Bauer

          Mag sein, dass ich nicht alle Hintergründe kenne, aber ich kenne die Familie. Dass es seinerzeit die wildesten Gerüchte gab, lag auch am Schweigen der CSP, bis irgendwann Dr. Chantraine, seinerzeit, wenn ich mich recht entsinne, Vorsitzender dieser Partei, auf einem Parteikongress das Schweigen über den damaligen Hoffnungsträger seiner Partei brach.
          Allerdings hat die CSP auch danach mehr geschwiegen als offengelegt. Heute könnte man so manches auch als Jugendsünde abtun und in Klartext kommunizieren.

  2. Marcel Scholzen eimerscheid

    Besagte mysteriöse Umstände können nicht sonderlich groß sein, sonst hätte er nicht einwandern können, geschweige Minister werden können. Doppelte Nationalität macht keinen Sinn. Als Belgier kann man recht einfach verreisen ausserhalb der EU.

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