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England bezwingt Dänemark erst in der Verlängerung – Umstrittener Elfmeter – Im EM-Endspiel gegen Italien

07.07.2021, Großbritannien, London: Dänemarks Simon Kjaer (l) erzielt ein Eigentor zum 1:1. Foto: Mike Egerton/PA Wire/dpa

England ist der Gegner der Italiener am Sonntag im Endspiel der Fußball-EM. Die Three Lions bezwangen Dänemark in der Verlängerung 2:1.

England im Elfmeter-Glück! Getragen von der spektakulären Atmosphäre im Fußball-Tempel Wembley haben die Three Lions erstmals das Finale einer Europameisterschaft erreicht und Dänemarks wundersame Sommerreise beendet.

In einem spannungsgeladenen Halbfinale vor 64.950 Zuschauern setzten sich die Engländer am Mittwochabend dank Topstürmer Harry Kane mit 2:1 (1:1, 1:1) nach Verlängerung durch und greifen am Sonntag ebenfalls in London im Final-Kracher gegen Italien nach ihrem erst zweiten Titel nach dem WM-Triumph 1966. Trainer Gareth Southgate konnte sein persönliches Halbfinal-Trauma mit dem 1996 gegen Deutschland verschossenen Elfmeter nach 25 Jahren besiegen.

07.07.2021, Großbritannien, London: Dänemarks Damsgaard (nicht im Bild) erzielt gegen Englands Torwart Jordan Pickford das 0:1. Foto: Mike Egerton/PA Wire/dpa

In der Verlängerung war Kane (104. Minute) per Elfmeter-Nachschuss zur Stelle, nachdem Dänen-Schlussmann Kasper Schmeichel seinen umstrittenen Strafstoß zunächst pariert hatte.

In der regulären Spielzeit waren die Three Lions durch ein Eigentor des dänischen Kapitäns Simon Kjaer (39.) wieder ins Spiel gekommen. Die Führung der Dänen durch einen Freistoßtreffer von Youngster Mikkel Damsgaard (30.) hielt nur neun Minuten an. 25 Tage nach dem dramatischen Zusammenbruch von Starspieler Christian Eriksen konnte sich Danish Dynamite aber mit großem Stolz vom Pan-Europa-Turnier verabschieden.

Es war der ganz besondere Fußball-Swing, der durch London, der durch ganz England schwirrte. Die in mehr als einem halben Jahrhundert aufgestaute Sehnsucht nach diesem immer wieder unerreichbaren Titel war überall spürbar, nirgends aber mehr als auf den Rängen des Wembley-Stadions.

„It’s coming home“, „Sweet Caroline“ und natürlich „God save the Queen“ wurden inbrünstig als Klassiker des EM-Sommers intoniert. Und die Corona-Sorgen? Vor der größten Kulisse seit Pandemie-Ausbruch kollektiv bei Seite geschoben.

07.07.2021, Großbritannien, London: Englands Harry Kane (l) springt mit Dänemarks Jannik Vestergaard um den Ball. Foto: Laurence Griffiths/Pool Getty/AP/dpa

England zeigt gegen zunächst tiefstehende Dänen gleich sein neues Selbstbewusstsein. Kane schlug einen guten Diagonalball auf Raheem Sterling (6.), der jedoch im Strafraum einen Schritt zu spät kam. Kurz darauf brachte der Stürmer von Manchester City (13.) nicht genug Druck auf den Ball.

Dänemark setzte auf Konter und traute sich langsam mehr zu. Damsgaard holte sich einen zu schnellen Abwurf von England-Torwart Jordan Pickford (15.) – mehr als einen Eckball hatte der Lapsus aber nicht zur Folge. Damsgaard (25.) näherte sich mit einem Schlenzer an.

Wenig später hatte Pickford den englischen Rekord von 720 Minuten ohne Gegentor von Gordon Banks aus dem Jahr des WM-Triumphs 1966 gebrochen. Doch dann zielte Damsgaard mit einem herrlichen Freistoß ganz genau. Pickfords Marke blieb nach dem ersten Turniergegentor bei 725 Minuten stehen. Kane erkannte die prekäre Lage der Three Lions. Jetzt wach bleiben und frei im Kopf – so war die Geste des Starstürmers zu verstehen. Die Kulisse in Wembley durfte auf keinen Fall zur Hypothek werden.

Und England kam wie von Kapitän Kane und Trainer Southgate an der Seitenlinie gefordert schnell und offensiv zurück. Sterling scheiterte zunächst noch völlig freistehend am überragend reagierenden Schmeichel.

07.07.2021, Großbritannien, London: Englands Kalvin Phillips (r) und Dänemarks Mikkel Damsgaard in Aktion. Foto: Andy Rain/Pool EPA/AP/dpa

Beim nächsten Angriff zwang Sterling Kjaer nach einer Hereingabe von Bukayo Sako, der für den Noch-Dortmunder Jadon Sancho in die Startelf zurückgekehrt war, zu einem Eigentor. Eine Serie war nun gebrochen. Die bisher sieben Spiele beider Teams in Wembley hatte immer ein Team 1:0 gewonnen.

Pickford musste gleich nach dem Seitenwechsel wieder ran. Einen Schuss von Kasper Dolberg (51.) fischte er aus dem unteren Eck. Der in Leicester mit ganz viel England-Erfahrung ausgestattete Schmeichel tat es ihm bei einem gefährlichen Kopfball von Harry Maguire (55.) nicht minder spektakulär nach.

Jetzt wurde mit offenem Visier gespielt. Und England erhöhte den Druck. Die so oft passive Spielweise bei dieser EM wurde abgelegt. Deutlich höher pressten Kane und Chelseas Champions-League-Sieger Mason Mount gegen die nur noch um Ordnung bemühten Dänen.

Die Uhr tickte herunter. Die Spannung stieg spürbar und es kam Hektik auf. Vehement wie erfolglos forderte England einen Elfmeter, als Kane (75.) im Strafraum nach einem Kontakt mit dem Bein von Christian Nörgaard zu Boden ging. Jetzt waren gute Nerven gefragt.

Die letzte Möglichkeit in der regulären Spielzeit vergab Kane in der siebten Minute der Nachspielzeit. Nach drei Minuten der Verlängerung zwang der Spurs-Stürmer Schmeichel zur nächsten Glanztat.

Es begann ein englisches Powerplay und dann fiel Sterling unter Bedrängnis von Joakim Maehle und Mathias Jensen. Diesmal gab es Strafstoß und Kane traf im Nachschuss zum englischen Glück. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgende Artikel auf OD:

17 Antworten auf “England bezwingt Dänemark erst in der Verlängerung – Umstrittener Elfmeter – Im EM-Endspiel gegen Italien”

  1. besserwisser

    Halllo,46.954 X bedankt Dank der Uefa, es lebe die Organisierte Vierenverbreitung.
    Quarantaine ?? Homeoffice?Treffen ? Sport, Singen, Musizieren , Kultur und ……. wieder demnächst eingeschränkt???

  2. Dass England ins Finale gekommen ist, war für mich vorhersehbar ,da dies mMn den UEFA-Bossen perfekt in den Kram passte!
    Wenn man die letzten Spiele ein wenig Revue passieren lässt, kann man zu diesem Schluss kommen und das ganz ohne eine Verschwörungstheorie hier aufbauen zu wollen: Beispiel gefällig? Portugal-Belgien :
    Der für mich schlechteste Schiedsrichter des gesamten Turniers, Brych mit Namen, lässt zu, dass Belgiens bester Spieler De Bruyne kaputtgetreten wird, ohne dass der Portugiese Rot dafür sieht. Schon da sollte meiner Meinung nach Portugal, im Wunschdenken der UEFA weiterkommen. Das hat dann Brych gottseidank trotzdem nicht geschafft. Tja und gestern : ein geschenkter Elfmeter für die Engländer, damit die „Europameister der Herzen“ rausfliegen, zwar ganz unauffällig, da man( fast) immer über einen Elfmeter diskutieren kann und das alles im Sinne der UEFA, die somit das „Traumfinale“ England-Italien perfekt gemacht wurde, da dieses Endspiel in London vor über 60.000 Zuschauern stattfinden kann.
    Wie gesagt, der Knaller ist perfekt und die UEFA-Bosse sind hoch zufrieden!

    • Peter Müller

      Niederlage noch nicht verkraftet. De Bruyne war nur einer unter vielen Spielern. Wie auch der Rest der Mannschaft. Sie haben nie den Eindruck gemacht besser als ander zu sein. Das Foul konnte man mit Rot bestrafen, dass änderte aber nichts an der Verletzung. Ob wir dann noch gewonnen hätten steht auf einem anderen Blatt

      • „Niederlage noch nicht verkraftet“

        @ Peter Müller,
        Ach Sie gehen aufgrund meines Artikels davon aus, dass ich Fan der belgischen Nationalmannschaft bin? Ich habe geschrieben „Belgiens bester Spieler De Bruyne“ , was ja nicht bedeutet dass ich automatisch selbst belgischer Fan bin. Nun, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Übrigens, Ich bin Fan von KEINER (National)- Mannschaft, sondern neutraler Fußballanhänger, der über 50 Jahre den nationalen und internationalen Fußball beobachtet und war selbst als Spieler aktiv . Dass ich, wie gesagt, als langjähriger Kenner der Fußballszene bei gewissen
        „Vorkommnissen“ meine eigenen Schlüsse daraus ziehe, ist nun mal so. Da können Ihre flapsigen und unsachgemäßen Bemerkungen auch nichts dran ändern…

  3. Robin Wood

    Schade, dass der umstrittene Elfmeter den Sieg für die Engländer gebracht hat. Die Dänen haben wirklich gekämpft und sind die Überraschung des Turniers.
    Ich denke, im Elfmeterschießen hätten die Dänen mit ihrem guten Torhüter eine reelle Chance gehabt, weiterzukommen.
    Dennoch hatten die Engländer mehr Kraft im letzten Teil des Spiels und griffen deutlich öfter an.

    • Peter Müller

      So ist Fussball. Gott sei Dank ist uns das nicht so passiert, So lange ein Mensch die Entscheidungen treffen muss, wird es immer Diskusionen geben. Solche Spiele hat es schon immer gegeben., und wird es auch weiterhin geben.

  4. Die UEFA hat jetzt was sie haben wollte: ein Finale England – Italien. Wenn es schon nicht spielerisch zusammen kommt werden eben andere Hebel in Bewegung gesetzt. Diese korrupte Truppe von geldgierigen Gehirnlosen hat es wieder mal sauber hinbekommen.

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