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Ecolo: Werden Deutschsprachige in Belgien jetzt „Ossis“ genannt?

Die beiden Ecolo-Abgeordneten Franziska Franzen und Freddy Mockel. Foto: OD

Nach der CSP hat auch Ecolo auf den Vorschlag von Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) reagiert, in der Außendarstellung das Gebiet deutscher Sprache nicht mehr „DG“, sondern „Ostbelgien“ zu nennen. Paasch habe vor allem Verwirrung gestiftet, so die Grünen, die anregen, dass die Bevölkerung in die Entscheidung, wie die Gemeinschaft künftig genannt wird, einbezogen werden soll.

Der Ministerpräsident habe Montagabend so viel Schaum zum Thema Standortmarketing und dem Begriff „Ostbelgien“ aufgeschlagen, dass aus der Frage eines marketinggerechten Namens für Tourismus und Wirtschaft plötzlich eine Debatte über die Identität der deutschsprachigen Belgier entstanden sei, stellte der Abgeordnete Freddy Mockel fest.

„Wofür soll der Begriff ‚Ostbelgien‘ genau verwendet werden?“, fragte Mockel: „Ist die Entscheidung für den Begriff ‚Ostbelgien‘ anstatt ‚DG‘ schon gefallen?“

Sollte mit der Debatte über „Ostbelgien“ auch die Identität der deutschsprachigen Belgier definiert werden, dann müsse laut Ecolo die Bevölkerung an der Diskussion und an der Entscheidungsfindung beteiligt werden.

"Eine Reise durch Ostbelgien" lautet der Titel dieses Bildbandes von Freddy Derwahl und David Hagemann.

„Eine Reise durch Ostbelgien“ lautet der Titel dieses Bildbandes von Freddy Derwahl und David Hagemann.

Ministerpräsident Paasch habe Montagabend so viel Verwirrung im Parlament, in der Presse und in der Bevölkerung gestiftet, dass aus der Frage eines marketinggerechten Namens für Tourismus und Wirtschaft plötzlich eine Debatte über die Identität der deutschsprachigen Belgier entstanden ist.

Mockel: „Werden wir zur ‚Ostbelgischen Gemeinschaft‘? Stehen wir nun in einer Linie mit Ostdeutschland? Ost-Timor? Ostblock? Werden die Deutschsprachigen in Belgien jetzt ‚Ossis‘ genannt werden? Wie sollen die armen Französischsprachigen uns nun nennen müssen? ‚La Belgique de l’Est‘? Und die Flamen: ‚Oostbelgïe‘? Wird Oliver Paasch nun den Namen seiner Partei von ProDG in ‚Pro-Ostbelgien‘ umwandeln?“

Der Ministerpräsident sei offensichtlich über sein Ziel hinaus geschossen, so der Fraktionssprecher von Ecolo. „Wir lassen uns von keiner Regierung einfach vorschreiben, wie wir als Personen zu heißen, als was wir uns zu identifizieren haben und wie wir unsere Heimat zu nennen haben“ kommentieren die Grünen. Diese Zeiten seien vorbei. (cre)

Siehe auch Artikel „Ministerpräsident Paasch will, dass sich die ‚DG‘ nach außen ‚Ostbelgien‘ nennt (wie Südtirol)“

Siehe auch Artikel „Die DG im Ostbelgien-Fieber“ – Arimont: „Wir waren immer schon Ost-Belgier“

35 Antworten auf “Ecolo: Werden Deutschsprachige in Belgien jetzt „Ossis“ genannt?”

  1. P Rombach

    Sourbrodt is genau so im „Osten von Belgien“ wie Eupen oder Sankt Vith und würde nicht zu „Ostbelgien“ gehören?
    Den MP könnte man auch zum OB umbenennen. Mit OB meine ich hier aber „OberBürgermeister“, denn mit 76000 Seelen zu betreuen ist er letztendlich kaum mehr als ein besserer Bürgermeister.

  2. Pensionierter Bauer

    Ich habe immer mehr den Eindruck dass ECOLO OSTBELGIEN nur noch eine zweipersonen Partei ist.
    Das sah vor etlichen Jahren mal gamz amders aus. Von Basisdemokratie und Aufbruch mit neuen Ideen scheint nicht mehr allzu viel übrig geblieben zu sein.Warum gerade ECOLO jetzt über diesen Vorstoß nörgelt verstehe ich auch nicht, denn die haben sich noch nie ECOLO DG genannt sondern schon immer ECOLO Ostbelgien.

  3. Es reicht!

    Ich zitiere Herr MOCKEL „„Wir lassen uns von keiner Regierung einfach vorschreiben, wie wir als Personen zu heißen, als was wir uns zu identifizieren haben und wie wir unsere Heimat zu nennen haben“ kommentieren die Grünen. Diese Zeiten seien vorbei.“
    Hierzu muss ich Ihnen als Landeigentümer folgendes entgegnen: Wir Eigentümer von Land müssen uns leider von der Grünen Regierung in Namur vorschreiben lassen was wir mit unserem Eigentum „Land“ in Zukunft machen dürfen. Diese Zeiten haben wir leider jetzt.

  4. „Ecolo: Werden Deutschsprachige in Belgien jetzt „Ossis“ genannt?“ Hierzu muss ich leider sagen das wir viel mit den Ossis gemeinsam haben so ist der Anteil der Rechten bei uns in etwa so hoch wie in der ehemaligen DDR. Desweiteren hat die AFD und VIVANT viele Gemeinsamkeiten. Desweiteren sind die Strassen auf dem selben miesen Niveau.

    • Sicherlich haben wir viel mit Ossis zu tun.
      Laut heutiger Aussage wiess man schon wer die nächsten Wahlen gewinnt,fast wie zu Honneckers Zeiten.
      Hier könnte man noch sovieles aufzählen,habe aber keine Lust da ich sonst kotzen muss .
      Es kommt der Tag der Abrechnung.

  5. Gemein(d)e

    Das Verwechslung-Potential ist ja nur bei der Abkürzung DG vorhanden bei dem ausgeschriebenen Wort nicht . Ich frage mich ob OB ne bessere Abkürzung ist . Die Politiker haben wohl ihre Tage!

  6. Werner Klinges

    Schon traurig von Ecolo und Herrn Mockel. Herr Paasch hat doch nie vorgeschrieben wie sich die Personengruppe nennen will. Er hat lediglich vorgeschlagen eine einheitliche Benennung der Region in Sachen Marketing durchzusetzen, was ich durchaus nachvollziehen kann, auch wenn ich sonst nicht immer seiner Meinung bin. Aus dieser Mücke direkt einen Elefanten zu machen ist lächerlich. Und wer soll uns in Belgien bitte „Ossis“ nennen??? Wir uns gegenseitig oder der Rest von Belgien die die deutsche Sprache nicht beherrschen und auch diesen Begriff nicht kennen? Das ist sowas von dämlich, unintelligent und bescheuert sowie populistisch dass man nur noch kotzen könnte.

  7. Freddy Mockel wird mit folgenden Worten zitiert:
    „Wie sollen die armen Französischsprachigen uns nun nennen müssen? ‚La Belgique de l’Est‘?“

    Mir gefällt « Belgique orientale » besser. Das hört sich historischer an – und mehr nach einem Landstrich, in dem die Sonne aufgeht.

    • Belgique orientale

      @ Lionne

      früher klang das vielleicht mal exotisch und positiv. Und noch: Die Geschichten von 1000 und 1 Nacht gaben schon einen Vorgeschmack auf die heutigen Zustände; Scheherazade, die Märchenerzählerin, musste jeden Tag um ihren Kopf bangen und lebte somit in stängiger Todesangst. Für Muslime scheinbar kein Ding.
      Heute denke ich beim Orient auch an rollende Köpfe und Unterdrückung der Frau.

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